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Re: Feigen - Sorten, Erfahrungen, Winterhärte
Verfasst: 15. Sep 2022, 14:29
von Arandir
Witan hat geschrieben: ↑14. Sep 2022, 22:36Wie würdest du die "Bergsträßer Junifeige" denn geschmacklich beschreiben Arandir? Gibt es irgendeine Sorte, die deiner Meinung einen ähnlichen Geschmack hat die du kennst?
Ich kann eigentlich nur sagen, wie sie nicht schmeckt: nicht wie Ronde de Bordeaux, nicht wie Brown Turkey und nicht wie eine typische gelbe Honigfeige. Madeleine des deux Saisons habe ich nicht.
Ich habe zwar viele Feigensorten, aber die meisten erst seit ein, zwei Jahren oder drei Jahren in Kultur. Sorten wie beispielsweise Sultane tragen oft erst nach drei oder mehr Jahren. Von etlichen Sorten habe ich deshalb bisher nur sehr wenige gegessen, so dass ich nicht aus dem Gedächtnis sagen kann, wie genau sie schmecken.
Re: Feigen - Sorten, Erfahrungen, Winterhärte
Verfasst: 15. Sep 2022, 14:52
von Arandir
philippus hat geschrieben: ↑15. Sep 2022, 13:01Die erste Panachée, unter den besten, vielleicht die beste Feige in diesem Jahr bisher. Das hat Aussagekraft, denn das Niveau war auch dank des günstigen Wetters allgemein hoch..
Ich hatte bisher zwei Panachée, die erste habe ich als falsche Lieferung statt Pastilière von Harro's Pflanzenwelt bekommen (die schreiben sich tatsächlich mit diesem Deppenapostroph), dann hatte ich einen Wurzelaustrieb der ersten, die ich dann aber verschenkt habe. Beide Pflanzen habe sehr schlecht getragen, maximal ein bis zwei Feigen pro Jahr. Die Feigen waren jeweils ziemlich klein und wenn man dann die harte Schale entfernt hat, war kaum etwas übrig.
Der Geschmack mag sehr gut sein, ich fand die extrem geringe Ausbeute aber sehr enttäuschend.
Auch nicht besonders schön finde ich den strikt aufrechte Wuchs von Panachée mit sehr steilen Seitenzweigen, die sich auch sehr schwer herunterbiege lassen, weil Panachée extrem schnell bricht, im Gegensatz zu anderen Sorten wie beispielsweise Ronde de Bordeaux, die man sehr stark biegen kann, ohne dass sie bricht oder unsere Dietzfeigen, die man allein durch biegen in fast beliebige Form bringen kann.
Dazu kommt oft ein extrem dichtes Blattwerk, das sie gegenseitig beschattet und sehr viel Wasser verdunstet, was auch nicht besonders schön ist. Ich habe Panachée nur zur Vervollständigung meines Sortiments.
Re: Feigen - Sorten, Erfahrungen, Winterhärte
Verfasst: 15. Sep 2022, 15:25
von Arandir
Ich habe gerade nach mehreren Regentagen etliche Feigen geerntet und gegessen, wobei einige völlig aufgesprungen waren und wie eine dreiblättrige Blüte aussahen. Fast alle waren kaum süß und wenig aromatisch, außer Desert King, die nicht aufgesprungen und in jeder Hinsicht sehr gut war, sehr süß und aromatisch.
Auch eine ziemlich große, nicht aufgesprungene Dalmatie von einem 1,70m hohen Topfbaum, der dieses Jahr nur zwei Feigen getragen hat, hat sehr gut geschmeckt, obwohl sie zwar süß, aber wesentlich weniger süß war, als die Desert King.
Meine Desert King oder das, was ich dafür halte, ist ziemlich ertragreich bei beiden Ernten, nicht ganz so ergiebig wie Brown Turkey, aber in Richtung Dauphine und bei den Herbstfeigen wie Ronde de Bordeaux.
Auch falls meine Desert King keine ist, ist sie in jedem Fall eine Sorte, die sich sehr lohnt anzubauen.
Re: Feigen - Sorten, Erfahrungen, Winterhärte
Verfasst: 15. Sep 2022, 15:27
von Lokalrunde
Wenn du jetzt Herbstfeigen erntest und die ausgepflanzt ist, ist es ziemlich sicher nicht Desert King.
Auf den Fotos sieht die aber wirklich aus wie DK. Was mich aber auch wundert das da nur 2 Brebas an einem Ast sind.
Hier sind es eigentlich immer mehr als 5.
An guten Ästen über 10.
Oder hattest du schon welche abgenommen?
Re: Feigen - Sorten, Erfahrungen, Winterhärte
Verfasst: 15. Sep 2022, 15:43
von philippus
Arandir hat geschrieben: ↑15. Sep 2022, 14:52philippus hat geschrieben: ↑15. Sep 2022, 13:01Die erste Panachée, unter den besten, vielleicht die beste Feige in diesem Jahr bisher. Das hat Aussagekraft, denn das Niveau war auch dank des günstigen Wetters allgemein hoch..
Ich hatte bisher zwei Panachée, die erste habe ich als falsche Lieferung statt Pastilière von Harro's Pflanzenwelt bekommen (die schreiben sich tatsächlich mit diesem Deppenapostroph), dann hatte ich einen Wurzelaustrieb der ersten, die ich dann aber verschenkt habe. Beide Pflanzen habe sehr schlecht getragen, maximal ein bis zwei Feigen pro Jahr. Die Feigen waren jeweils ziemlich klein und wenn man dann die harte Schale entfernt hat, war kaum etwas übrig.
Der Geschmack mag sehr gut sein, ich fand die extrem geringe Ausbeute aber sehr enttäuschend.
Auch nicht besonders schön finde ich den strikt aufrechte Wuchs von Panachée mit sehr steilen Seitenzweigen, die sich auch sehr schwer herunterbiege lassen, weil Panachée extrem schnell bricht, im Gegensatz zu anderen Sorten wie beispielsweise Ronde de Bordeaux, die man sehr stark biegen kann, ohne dass sie bricht oder unsere Dietzfeigen, die man allein durch biegen in fast beliebige Form bringen kann.
Dazu kommt oft ein extrem dichtes Blattwerk, das sie gegenseitig beschattet und sehr viel Wasser verdunstet, was auch nicht besonders schön ist. Ich habe Panachée nur zur Vervollständigung meines Sortiments.
Das kann ich so nicht bestätigen. Die Feigen sind keinesfalls klein. Ich finde sie sogar im guten Durchschnitt. Der Behang ist durchschnittlich.
Die Haut ist zwar nicht dünn, aber nicht unangenehm und stört überhaupt nicht. Das Holz ist normal biegsam für eine Feige.
Mir war auch nichts dergleichen an einem schon großen Exemplar aufgefallen, das ich gesehen hatte.
Mag sein, dass hier die lokalen Gegebenheiten und die Kulturbedingungen eine Rolle spielen, aber mir ist bisher nichts negatives aufgefallen
Re: Feigen - Sorten, Erfahrungen, Winterhärte
Verfasst: 15. Sep 2022, 16:56
von Arandir
Lokalrunde hat geschrieben: ↑15. Sep 2022, 15:27Wenn du jetzt Herbstfeigen erntest und die ausgepflanzt ist, ist es ziemlich sicher nicht Desert King.
[/quote]
Meine drei Desert King sind alle im Topf! Darüberhinaus stehen sie in einem sehr sonnigen Innenhof in der Mannheimer Innenstadt mit geschlossener, mehrstöckiger Bebauung ringsherum. Da ist es für deutsche Verhältnisse, auch für das Oberrheintal, sehr warm. Aber auch meine Bäume an der Bergstraße sind nur wenig später.
[quote author=Lokalrunde link=topic=35681.msg3927454#msg3927454 date=1663248448]
Auf den Fotos sieht die aber wirklich aus wie DK. Was mich aber auch wundert das da nur 2 Brebas an einem Ast sind.
Hier sind es eigentlich immer mehr als 5.
An guten Ästen über 10.
Oder hattest du schon welche abgenommen?
Das sind Photos aus dem Internet, von denen ich glaube, dass sie typisch aussehen, nicht Photos von meinen DK. Es ist gar nicht so leicht Photos zu machen, auf denen das Typische klar hervortritt. Deshalb habe ich dem Photos aus dem Internet vorgezogen.
Außerdem bin ich immer stärker überzeugt, das ich - und etliche andere hier - die richtige DK haben, zusammen mit der Gallwespe! Ich kann mir kaum vorstellen, dass eine derartig gute Sorte, die ganz der Beschreibung entspricht, einfach verwechselt ist.
Re: Feigen - Sorten, Erfahrungen, Winterhärte
Verfasst: 15. Sep 2022, 17:09
von Arandir
philippus hat geschrieben: ↑15. Sep 2022, 15:43Das kann ich so nicht bestätigen. Die Feigen sind keinesfalls klein. Ich finde sie sogar im guten Durchschnitt. Der Behang ist durchschnittlich.
Die Haut ist zwar nicht dünn, aber nicht unangenehm und stört überhaupt nicht. Das Holz ist normal biegsam für eine Feige.
Mir war auch nichts dergleichen an einem schon großen Exemplar aufgefallen, das ich gesehen hatte.
Mag sein, dass hier die lokalen Gegebenheiten und die Kulturbedingungen eine Rolle spielen, aber mir ist bisher nichts negatives aufgefallen
Kann schon sein, dass sie unter meinen Bedingungen nur wenige kleine Früchte trägt.
Was das spröde Holz angeht, bin ich mir áber sehr sicher, weil ich meine Feigen über weite Strecken durch biegen und binden forme und nicht durch schneiden. Ich bin das Formen von Bäumen über andere Methoden als Schnitt aus dem Apfel- und Birnenanbau gewöhnt, wo man damit sehr gute Erfolge erzielt, wohingegen das Formen hauptsächlich durch Schnitt oder das Nicht-Formen erhebliche Nachteile hat.
Durch (Winter)-Schnitt verstärkt man das Wachstum zu Ungusten des Fruchtens, was meistens nicht gewollt ist, außer bei ganz jungen Bäumen. Mangelndes Formen führt auch zu Bäumen, die oft schlecht belichtet sind, unstabile Formen haben und oft schwer zu ernten sind.
Re: Feigen - Sorten, Erfahrungen, Winterhärte
Verfasst: 15. Sep 2022, 17:38
von Lokalrunde
Also hier ist wie gesagt noch nie eine DK Herbstfeige ausgereift. Nicht weil die vorzeitig abgeworfen wurden, sondern weil die wohl auch extrem spät sind.
Das die bei dir schon im September reifen lässt mich sehr zweifeln.
Re: Feigen - Sorten, Erfahrungen, Winterhärte
Verfasst: 15. Sep 2022, 18:00
von Dr.Pille
philippus hat geschrieben: ↑15. Sep 2022, 12:36Dr hat geschrieben: ↑15. Sep 2022, 10:05Der gestrige Starkregen hat Spuren hinterlassen. Pastiliere
Ja, das ist der Jammer bei dieser Sorte. Ich hatte Glück und es konnte alles in mehr oder weniger trockenen Verhältnissen ausreifen. Die letzte habe ich gestern Früh gepflückt.
Hat wahrscheinlich auch nicht besonders geschmeckt?
Der Geschmack war okay. Aber ich werde ihr keinen der noch zwei verbleibenden Plätze zum Auspflanzen geben.
Re: Feigen - Sorten, Erfahrungen, Winterhärte
Verfasst: 15. Sep 2022, 18:09
von RePu86
Außerdem bin ich immer stärker überzeugt, das ich - und etliche andere hier - die richtige DK haben, zusammen mit der Gallwespe! Ich kann mir kaum vorstellen, dass eine derartig gute Sorte, die ganz der Beschreibung entspricht, einfach verwechselt ist.
[/quote]
Von welcher Beschreibung sprichst du?
Es wird auch in ourfigs beschrieben, dass die Sorte selbst im warmen Californien verhältnismäßig wenig Herbstfeigen hält.
Also, wie bei kaum einer anderen Sorte, die Menge der Brebas deutlich höher ist als die der Herbstfeigen.
Meist hält sie auch wo die Wespe ist nur die letzten 2-3 Feigen vor der Knospe.
Re: Feigen - Sorten, Erfahrungen, Winterhärte
Verfasst: 15. Sep 2022, 19:48
von Arandir
Lokalrunde hat geschrieben: ↑15. Sep 2022, 17:38Also hier ist wie gesagt noch nie eine DK Herbstfeige ausgereift. Nicht weil die vorzeitig abgeworfen wurden, sondern weil die wohl auch extrem spät sind.
Das die bei dir schon im September reifen lässt mich sehr zweifeln.
Wir sind dieses Jahr in meiner Region zwei bis drei Wochen früher als normal. Mein Mannheimer Innenstadt-Klima ist nochmal um einiges wärmer und damit früher (Ich würde mal sagen 7-10 Tage). Seiler gibt Juli und August für die Brebas von DK an.
Nach Baud ist zwischen beiden Ernten eine Lücke von drei Wochen. Wenn die Brabas in einem frühen Jahr wie diesem im Juli waren, sind Herbstfeigen gut im September zu erwarten. Wir haben ja erst den 15. und von meiner normalen DK im Topf waren bisher etwa 25-30 % reif.
Zwei starke Feigen, die ich letztes Jahr auf DK umveredelt habe und dann ab Januar in der Wohnung vorgetrieben habe, sind seit einiger Zeit abgeerntet, aber dass diese vorgetiebenen Bäume sehr früh sind, ist ja keine Überraschung.
Feigen in lockerer Ein- bis Zweifamilienhaus-Bebauung an der Bergstraße an einer weißen Südwand eines beheizten Hauses sind 7 bis 10 Tage früher als in der Ebene, beispielsweise in Edingen-Neckarhausen in einem Kleingarten außerhalb des Ortes, aber an diesen anschließend, wo ein Feigenfreund von mir seine Feigen hat. Bei ihm gab es Frostschäden an der Ronde de Bordeaux, bei mir nicht.
Kleinklima ist extrem wichtig im Feigenanbau! Ein paar hundert Meter in den Odenwald hinein, Wald ringsrum, 50 Meter höher am Südhang, wo ich an meinem Elternhaus drei ausgepflanzte Feigenbäume habe, ist alles zwei Wochen später, am Nordhang noch später.
Re: Feigen - Sorten, Erfahrungen, Winterhärte
Verfasst: 15. Sep 2022, 20:02
von Arandir
RePu86 hat geschrieben: ↑10. Apr 1975, 02:36Es wird auch in ourfigs beschrieben, dass die Sorte selbst im warmen Californien verhältnismäßig wenig Herbstfeigen hält.
Also, wie bei kaum einer anderen Sorte, die Menge der Brebas deutlich höher ist als die der Herbstfeigen.
Meist hält sie auch wo die Wespe ist nur die letzten 2-3 Feigen vor der Knospe.
Meine normale, nicht vorgetriebene DK hat einen Stamm von ca. 170cm Höhe mit etwa sechs 25 bis 45 langen Seitentrieben. Jeder dieser Seitentriebe hatte zwischen 2 bis 4 Herbst-Feigen, dazu schon ich eine ganze Menge Brebas, ohne sie zu zählen. Ich habe meine DK im Winter 2019/2020 als Steckholz von einem Feigenfreund aus Hamburg bekommen (Von Lokalrunde, wenn mich nicht alles täuscht). Sie ist also jetzt in der dritten Vegetationsperode. Ich habe aber mehrmals etwas als Steckholz und zum Verdeln von der relativ kleinen Pflanze abgeschnitten.
Re: Feigen - Sorten, Erfahrungen, Winterhärte
Verfasst: 15. Sep 2022, 20:18
von Arandir
Ich habe es jetzt rekonstruiert:
Ich habe Anfang 2020 von Lokalrunde Desert King, Kadota (Dottato) und Settimo als Steckhölzer bekommen. Aus der Settima ist damals leider nichts geworden. Lokalrunde hat dafür von mir ein Steckholz von meiner vielleicht 45 cm hohen Martinsfeige, die keine Seitentriebe hatte, bekommen. Die Martinsfeige hat den starken Rückschnitt dann mit sehr starkem Wachstum 2020 beantwortet
Die Desert King von Lokalrunde (N. P.) ist also die gleiche wie meine, daran gibt es gar keinen Zweifel! Nochmal vielen Dank für die Steckhölzer damals!
Re: Feigen - Sorten, Erfahrungen, Winterhärte
Verfasst: 15. Sep 2022, 20:29
von RePu86
Ok, du hast vorher immer geschrieben du hast die DK von Lidl online.
Re: Feigen - Sorten, Erfahrungen, Winterhärte
Verfasst: 15. Sep 2022, 21:03
von Arandir
RePu86 hat geschrieben: ↑15. Sep 2022, 20:29Ok, du hast vorher immer geschrieben du hast die DK von Lidl online.
Ich hatte zwar eine DK von Lidl online bestellt, ich habe hierzu in meinem Emails nachgeschaut, weil ich mich nicht so gut erinnert habe, diese DK hat sich aber als eine falsche Sorte herausgestellt, weshalb mir Lokalrunde dann das richtige Steckholz dafür geschickt hat.
Diese falsche Lidl-Sorte ist ziemlicher Schrott, ich hätte sie schon dieses Jahr umverdeln sollen, werde das aber wohl nächstes Jahr tun.
Sorry für meine Gedächtnislücken!