Die Diskussion um die Verwilderung von Honigbienen und ihre Rolle in unseren Ökosystemen ist komplex und vielschichtig. Ich sehe hier, ähnlich wie partisanengärtner, eine Chance, wenn diese verwilderten Imker-Bienen die ökologische Funktion der ursprünglichen Honigbiene übernehmen können. Inwiefern wäre es auf der anderen Seite überhaupt realisitisch, das die Dunkle Honigbiene sich hier wieder etablieren lässt ?
Ob die ursprünglich heimische Dunkle Biene (Apis mellifera mellifera) angesichts des Klimawandels tatsächlich nur nach Norden gewandert wäre oder sich auch anpassen könnte, ist eine spannende Frage, die wir nicht mit letzter Sicherheit beantworten können. Historisch war die Dunkle Biene an das Leben in unseren Wäldern angepasst. Honigtau sollte dabei keinesfalls unterschätzt werden; er ist eine wichtige Nahrungsquelle im Wald. Auch eine reiche Krautschicht bietet selbst in geschlossenen Wäldern blühende Pflanzen gerade zu Beginn des Jahres. Zudem schafften natürliche Ereignisse wie Blitzschlag, Stürme oder Trockenjahre immer wieder Lichtungen, die zusätzliche Blühflächen bieten. Sicherlich wird ihr die ein oder andere Lichtung durch den Menschen zu gute gekommen sein, aber die Dunkle Honigbiene war/ist wohl weniger auf Offenland Habitate angewiesen.
Ein wichtiger Aspekt verwilderter Imker-Bienen Populationen wäre für mich, dass sie einer natürlichen Dynamik in ihrer Populationsgenetik unterliegen sollten. Ich denke, dass ist was partisanengärter meint mit Imkerfreien Zonen. Es geht hierbei weniger um die strikte Reinhaltung einer Rasse, sondern vielmehr darum, dass ein "gesunder" Genpool entsteht, der es den Völkern ermöglicht, sich unabhängig vom Menschen zu halten. Wenn sich in der Nähe jedoch immer wieder Imkervölker befinden, die in den Genpool eingreifen, wird dieser Prozess erschwert.
Die Umsetzung solcher großflächig imkerfreien Gebiete in Deutschland ist jedoch, extrem unrealistisch. Angesichts der dichten Besiedelung in DE und der Verbreitung von Imkereien würde ein solches Vorhaben in vielen Fällen einem de facto-Verbot gleichkommen, das unweigerlich Imker treffen würde.
Bezüglich des menschlichen Einflusses/Eingriffe stimme ich zu, dass Arten wie die zuvor angesprochene Mohn-Mauerbiene bspw. vom traditionellen Ackerbau profitierten. Bedauerlicherweise sind die heutigen menschlichen Einflüsse in der Landwirtschaft und Landschaftsnutzung oft kontraproduktiv für die Biodiversität, anstatt sie zu fördern. Hier liegt eine große Herausforderung, die wir angehen müssen.
Insgesamt sehe ich in der Verwilderung von Honigbienen eine potenzielle Bereicherung für die Artenvielfalt, vorausgesetzt, sie können sich unter natürlichen Bedingungen entwickeln und sich an die Gegebenheiten anpassen.
Wie könnten wir eurer Meinung nach die positiven Aspekte einer Verwilderung fördern, ohne dabei in Konflikt mit den bestehenden Strukturen der Imkerei zu geraten? Oder sollten wir lieber versuchen die ursprünglich heimische Dunkle Biene wieder zu etablieren ? Oder Brauchen wir keine wilde Honigbiene ?
Könnte ein Kompromiss sein ,das man statt Imkereiverbot nur bestimmte Zuchtlinien der dunklen Biene in bestimmten Regionen zulässt?
Könnten Imker damit nicht Teil der Lösung statt Teil des Problems werden?
IrisLost hat geschrieben: ↑9. Jul 2025, 23:18
"Richtige", "vorschriftsmäßige" Blühstreifen sehen im Jahresverlauf leider meist einfach nur struppig und verwahrlost aus. Ich kann sehr gut nachvollziehen, daß das für die meisten Gartenbesitzer wenig erstrebenswert ist, möchte es ja selbst auch nicht vor der Haustür haben.
Daher halte ich durch Saatgut "zufällig" ( was keimt was nicht keimt etc) entstandene Blühstreifen in Privatgärten für nicht optimal. Im Garten können strukturstarke, artenreiche Staudenpflanzungen deutlich mehr zur Artenvielfalt beitragen als ein einfach gepflügter und eingesäter Streifen.
Denn hier kann der Gartenbesitzer je nach Fläche intensiver betreuen.
Man kann gezielt eine große Bandbreite an Pflanzenfamilien in der Staudenauswahl und Pflanzenauswahl berücksichtigen und so Strukturen schaffen, die verschiedene Wildtiere benötigen. Totholz als Dekoration kann Käfern zugutekommen, während Bienen und Wespen es zum Hineinfressen nutzen. Zudem heizt sich Holz im Winter gut durch die Sonne auf und kann so den Aktivitätszeitraum einiger Tiere verlängern. Steine wiederum dienen hervorragend als Wärmepuffer. Gräser und Farne sehe ich ebenfalls als wichtige Strukturen, die diverse Funktionen erfüllen können, wie Habitat oder Nahrungsgrundlage.
Hier auf dem Land gibt es im Übrigen genug Brombeerdickichte, Brennesselverhaue und Gras, das nie gemäht wird. Es ist also unnötig, sowas auch auf den paar Quadratmetern zuhause wachsen zu lassen.
Ja also großflächig im Garten soetwas stehen lassen ist denke ich nicht förderlich. Man sollte eher auf die Arten setzen die draußen in der Landschaft weniger werden. Aber es kann schon Sinn ergeben dennoch hier und da eine Brennessel zuzulassen, denn manche Fläche ist wohl so Stickstoff belastet, das diese Brennesseln weitesgehend uninteressant sind für diverse Tagfalter.
Und manche Häufige Arten lohnen sich auch im Garten, wie der Faulbaum oder eine Salweide, wächst hier wild zwar auch massig, ist aber einfach nett und seit dem sehe ich den Zitronenfalter noch häufiger.
Turjan hat geschrieben: ↑10. Jul 2025, 08:40
Wenn ich diesen Garten sich selbst ueberlassen wuerde, waere das ein undurchdringliches Dickicht von Pflaumenbaeumen; ich habe hier hunderte entfernt. Das waere dann wohl auch das Ende der meisten Wildblumen, ausser den Fruehlingsbluehern. Es ist aber jetzt schon so, dass ich deutlich weniger verschiedene Hautfluegler sehe als in der ersten Haelfte des Jahres.
Ja hier würde eine Art Schlucht/Auwald wachsen überall Sämlinge von Esche und Bergahorn, daher ist es ja wichtig das man den Garten etwas pflegt, garnichts zu machen wird langfrisitg nur den Konkurenzstarken Arten dienlich sein. Aber man kann ja extensiv pflegen, bspw. wenig Mahd und gezieltes entfernen oder man hat einen privaten Golfrasen.