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Re: Mespilus germanica - Mispel
Verfasst: 22. Mai 2021, 18:32
von cydorian
Wenn, dann nur sehr sehr selten Doppelblüten. Kann mich bei meinen Bäumen nicht daran erinnern. Habe keine Ahnung, wie es bei der Weissdornmispel aussieht.
Re: Mespilus germanica - Mispel
Verfasst: 23. Mai 2021, 10:30
von Wild Obst
Ich habe ein paar Bäume, die relativ häufig (5-10%) eine kleinere, 1-2 Wochen später blühende Nebenblüte machen. Ich muss mal scheuen, welche Sorte es ist. Es könnte sein, dass es mein "sehr mispeliger" Crataegomespilus ist, von dem ich eigentlich gedacht habe, dass er sich eventuell wieder aufgespalten hat und nur noch der "Mispelteil" ist. Die Blüte ist ja bald...
Re: Mespilus germanica - Mispel
Verfasst: 23. Mai 2021, 12:12
von Maria-Ell.
Ich hoffe, es ist ok, wenn ich mich hier mit einer Frage anhänge.
Ich habe die Möglichkeit, mir Steckhölzer oder Wurzelstücke eine Mispel zu schneiden, wenn ich mag. Beim Nachlesen, wann und wie genau das geht, bin ich auf Veredeln gestoßen. Veredelt wird auf Weißdorn oder Quitte und auch auf Mispel.
Das verstehe ich jetzt nicht, wozu wird Mispel auf Mispel veredelt? Bedeutet das, daß bewurzelte Steckhölzer oder Wurzelstücke nichts taugen?
Hoffentlich ist die Frage nicht zu dumm, ich möchte das verstehen. Wenn Veredelung sinnvoll oder notwendig ist, kann ich mir problemlos auch gleich eine veredelte Pflanze kaufen.
Re: Mespilus germanica - Mispel
Verfasst: 23. Mai 2021, 12:17
von Roeschen1
Die veredelte Sorten haben deutlich größere Früchte.
Unterlage Mispel auf Mispel sieht anders aus, manche, die nicht auf Mispel veredelt wurden, bekommen einen Wulst, und ist vermutlich langlebiger.
Re: Mespilus germanica - Mispel
Verfasst: 23. Mai 2021, 12:19
von Maria-Ell.
Danke, Roeschen1. Also Sortenveredelung, wenn ich das richtig verstehe. Und Mispel-auf-Mispel, weil die Pflanzen dann gesünder oder langlebiger sind?
Re: Mespilus germanica - Mispel
Verfasst: 23. Mai 2021, 12:37
von cydorian
Maria hat geschrieben: ↑23. Mai 2021, 12:12Das verstehe ich jetzt nicht, wozu wird Mispel auf Mispel veredelt? Bedeutet das, daß bewurzelte Steckhölzer oder Wurzelstücke nichts taugen?
Aus demselben Grund, wieso man Apfel auf Bittenfelder-Apfel veredelt oder Birne auf Kirchensaller-Birne.
1. Wirtschaftlich-grundsätzlich: Man kann viel schneller Sorten vermehren
2. Die Unterlage ist generativ vermehrt und damit virenfrei. Sie stammt vom Sämling einer Sorte, die erwiesen gute Wurzeleigenschaften hat, anpassungsfähig, Wuchskraft etc.
Re: Mespilus germanica - Mispel
Verfasst: 23. Mai 2021, 13:08
von Rib-2BW
Artfremde Veredelungen, wie z.B. Mispel auf Weißdorn oder Mispel auf Quitte, können je nach Sorte/Selektion die man verwendet, inkompatibel sein. So ist es immer ein kleines Glückspiel, wenn man eine bestimmte Mispelsorte auf irgenwelche ausgegrabenen Weißdörner veredelt. Mnache Veredelungen gedeihen super, manche eben nicht und wieder weitere wachsen gar nicht an. Dieses Risiko kann man umgehen, in dem man auf Mispel veredelt.
Re: Mespilus germanica - Mispel
Verfasst: 23. Mai 2021, 13:47
von Wild Obst
Maria hat geschrieben: ↑23. Mai 2021, 12:12Ich habe die Möglichkeit, mir Steckhölzer oder Wurzelstücke eine Mispel zu schneiden, wenn ich mag. Beim Nachlesen, wann und wie genau das geht, bin ich auf Veredeln gestoßen. Veredelt wird auf Weißdorn oder Quitte und auch auf Mispel.
Das verstehe ich jetzt nicht, wozu wird Mispel auf Mispel veredelt? Bedeutet das, daß bewurzelte Steckhölzer oder Wurzelstücke nichts taugen?
Mispeln kann man durchaus über Wurzelausläufer und Wurzelschnittlinge vermehren. Aber da die meisten Mispeln veredelt sind, macht eine Vermehrung, wenn man nicht sicher weiß, dass die Mutterpflanze wurzelecht (also nicht veredelt ist), keinen Sinn.
Veredeln ist meist schneller als eine Vermehrung über Wurzelschnittlinge, und z.B. Quittenunterlagen hat man als Baumschule sowieso schon für schwachwüchsige Birnen und Quitten herumstehen.
Steckhölzer habe ich bei Mispeln noch nicht ausprobiert und auch noch nie gelesen, dass es klappt. Bei Quitten, wachsen Steckhölzer je nach Sorte sehr gut bis schlecht an, beim restlichen Kernobst ist es schon schwieriger.
Re: Mespilus germanica - Mispel
Verfasst: 23. Mai 2021, 18:51
von Maria-Ell.
Danke für eure Erklärungen! :)
Ich muß die Bekannte mal fragen, ob ihre Mispel auf eigenen Wurzeln steht, sonst macht ein Wurzelsteckling ja keinen Sinn.
Mich juckt es in den Fingern, es mit Stecklingen einfach zu probieren. Mehr als schiefgehen kann es ja nicht.
Re: Mespilus germanica - Mispel
Verfasst: 1. Jun 2021, 09:25
von Rib-2BW
Rib hat geschrieben: ↑22. Mai 2021, 16:56Ich kenne sie nur einzelblütig. Meine Frage bezieht sich letztlich auf die morphologischen Unterschiede zwischen Mispel und crataegomespilus dardarii, denn bei letzteren habe ich heuer eine Doppelknospe gefunden. Die Frage ist nun, schlägt sich da möglicherweise nur die morphologische Varietäten der Mispel aus oder kann man hier den Anteil des Weißdorns sehen?
Die linkere Zweitblüte ist nun kräftiger als die Rechte. Vorher war es umgekehrt. Dabei wird wohl die rechtere abgestoßen. Sachen gibt's.
Re: Mespilus germanica - Mispel
Verfasst: 1. Jun 2021, 09:31
von Rib-2BW
Hier nochmals die zwei Bilder im Vergleich.
So sah es vorher aus:

So sieht es nun aus:

Re: Mespilus germanica - Mispel
Verfasst: 6. Jun 2021, 18:59
von Rib-2BW
@Wild Obst: Im Bezug auf unser Mailverkehr, poste ich hier und da die abnormen Blätter der Crataegomespilus dardarii.
Crataegomespilus dardarii Bild 1
Re: Mespilus germanica - Mispel
Verfasst: 6. Jun 2021, 21:03
von Wild Obst
Interessante Blattformen auf jeden Fall.
Re: Mespilus germanica - Mispel
Verfasst: 8. Jun 2021, 11:40
von Rib-2BW
Hier ein schönes Exemplar.
Allgemein scheint's mir so, als ob Crataegomespilus dardarii mehr zu bezahnten/teilbezahnten Blättern neigen würde. Gegenschlussfolgerung: Die normale Mispel ist nicht bezahnt. könnt ihr das bestätigen?
Crataegomespilus dardarii Bild 2
Re: Mespilus germanica - Mispel
Verfasst: 8. Jun 2021, 12:28
von Bristlecone
Woher stammen eure Crataegomespilus dardarii?
.
Ich werd bei meinem kleinen Exemplar mal nachschauen, wie die Blätter aussehen.
Meine stammt von Eggert, vor vielen Jahren gekauft. Auf meine Frage, woher Eggert die Pflanze hat, hieß es damals, das wären Sämlinge aus einem Anzuchtbetrieb.
Was mir seltsam vorkommt, da es sich um eine Periklinalchimäre handelt.
Allerdings schreibt
Bunkpflanzen:
"Bei Crataegomespilus + dardarii handelt es sich ursprünglich um einen Pfropfbastard der zwischen Crataegus und Mespilus entstanden ist. Die oft zu lesende fehlende Keimfähigkeit, bzw. die Versteinerung der Samen ist ein Trugschluss. Die betrieblichen Erfahrungen zeigen, dass dieser Hybrid sehr wohl generativ vermehrbar ist, sogar mit zum Teil hoher Keimrate der Samen."
Fragt sich nur, was so ein Sämling dann ist.