Es reizt mich ja jetzt zu beschreiben, warum ich viele Grabgestaltungen nicht gelungen finde, aber das können andere, die das gelernt haben besser und gehört hier nicht zum Thema. Wenn man sich an guten Beispielen was abguckt, finde ich, ist das keine Kommerzialisierung. Das macht man doch auch, wenn man sich um die Gestaltung des Gartens kümmert. Eine unpassende Kommerzialisierung wäre es, wenn auf dem Friedhof auf jedem durch Friedhofsgärtner gepflegtem Grab ein Schild der ausführenden Firma stände. Das gehört dort nicht hin. Eine Endverkaufs-Gärtnerei ist aber ein Ort des Handels. Also schlicht gesagt: Ein Stück Friedhof im Rahmen des Gartenbaukommerz ist für mich o. k., Gartenbaukommerz im Rahmen des Friedhofs nicht.Man könnte so eine Grabbepflanzung ja als ein Beispiel unter mehreren zum Thema "Verwendung von Stauden" zeigen: Stauden für die Trogbepflanzung, Stauden für den Balkonkasten, Stauden für den Schimmteich, Stauden als Rasenersatz, Stauden als Geschenk, Stauden für die Dachbegrünung, ...Wo ich das jetzt schreibe, überlege ich gerade, wie die Realität auf den Friedhöfen ist. Es sind wirklich schon zu viele Lebensbereiche kommerzialisiert.
Ich finde die Idee auch merkwürdig, ein "Schaugrab" in die Verkaufsfläche einer Gärtnerei einzuarbeiten. Aber auf der anderen Seite gibt es wirklich bei diesem Thema große Unsicherheit und zurückliegend werde ich schon relativ oft nach Ideen für die Grabgestaltung gefragt, allein, weil ich "so komische Pflanzen habe" . Vielleicht wäre die Hemmschwelle niedriger, wenn es wie in Cerinthes Vorschlag verschiedene gegliederte Schaubereiche gäbe. Vermutlich würde ich das von der Ortsüblichen Grabkultur abhängig machen. Bedarf an gescheiten Vorschlägen besteht sicher.
Worin unterscheidet sich dennn eine Grab-Staude von einer sonstigen Staude?
Gute Grabstauden zu finden, ist gar nicht so einfach. Abgesehen davon, daß sie nicht zu groß oder wucherig sein sollten, müssen sie auch in nicht blühendem Zustand "gepflegt" aussehen, fast immer sauren Boden aushalten können und, das ist wohl das Wichtigste, für Kaninchen und Schnecken uninteressant sein.
Worin unterscheidet sich dennn eine Grab-Staude von einer sonstigen Staude?
Gute Grabstauden zu finden, ist gar nicht so einfach. Abgesehen davon, daß sie nicht zu groß oder wucherig sein sollten, müssen sie auch in nicht blühendem Zustand "gepflegt" aussehen, fast immer sauren Boden aushalten können und, das ist wohl das Wichtigste, für Kaninchen und Schnecken uninteressant sein.
Stimmt, weitere Eigenschaften: schattenverträglich, trockenheitsresistent.Wer nicht fast tagtäglich auf den Friedhof rennt, um Grabsteine zu polieren und den "Dreck" ( = Laub) vom Grab zu entfernen, muss auf Gehölze ausweichen.Wir hätten bei den Gräbern also schon 3 Kernbereiche:- das sonnige Staudengrab- das schattige Staudengrab- das selten besuchte Grab
Gerade der Friedhof ist ein Ort, der geradezu erschreckend den Kommerz in übelster Form und vielfäligter Weise zeigt. Zumindest hier bei uns. Andere Kulturen können damit wesentlich unverkrampfter umgehen.Ich hab mir's überlegt. Die zwei alten Kreuze werden aufgestellt, an einem markanten Platz. Da gibt es unendlich viele Staduen, die sich für eine Grabbepflanzung eignen. So viele, dass ein eigener Musterfriedhof nicht ausreicht. Mit lachenden und weinenden Stauden, den Stauden zuliebe.
Bei Grabbepflanzungen gibt es einen Aspekt, der mir erst kürzlich aufgegegangen ist. Damit Grabstein und Grabumrandung stabil sind, werden als Fundament relativ große Mengen an Beton eingebracht. Zumindest habe ich es jetzt so erlebt. Dies engt dann den Wurzelraum für pflegeleichte Tiefwurzler doch recht stark ein. Für mich war das ein ziemlicher Schock, als ich nach der Grabsteinsetzung ans Bepflanzen gehen wollte und dann in 20 Zentimeter Tiefe auf Beton stieß. Ich konnte zwar bewirken, dass ein großer Teil Beton wieder abgespitzt wurde, aber an 50 Zentimeter um den Grabstein herum durfte ich nicht rühren. Es gibt nunmehr einen Streifen von 120 auf 50 Zentimeter mit direktem Bodenkontakt.Jetzt hoffe ich doch sehr, dass Röslein Shakespeare und die Stauden sich zurechtfinden. Falls diese heftige Betoneinlage keine Einzelstellungsmerkmal unserer Gegend ist, wäre die Auswahl der geeigneten Stauden allgemein sehr stark eingeschränkt. Und dies würde mir auch erklären, warum so viele einjährige und nicht winterharte Pflanzen auf den Gräbern gepflanzt werden. Deren Vertreter sind meist auf heftiges Wachsen und Blühen innerhalb eines Jahres unter erschwerten Bedingungen konditioniert.Ein Vorzeigegrabbepflanzung sollte dann eben auch diesen speziellen Untergrund berücksichtigen. LG Lilo
Betonumrandungen sind auch bei uns üblich, beeinträchtigt jedoch nicht flachwurzelnde Polsterstauden, wenn man dementsprechend trockenheitsresistente Pflanzen hernimmt.
Tolle Idee, Grabbepflanzung zu zeigen! Ich würde mich davon in keinster Weise irritiert fühlen, sondern dem Gärtner zu seiner Idee gratulieren - und die alten Kreuze bewundern. Den regenfesten Katalog gab´s übrigens in Coen Jansens Gärtnerei. Die Seiten sind laminiert, natürlich nur die, die im Pflanzenquartier ausliegen. www.coenjansenvasteplanten.nlGruß Rendel
Diese Idee finde ich auch sehr gut, viele Kunden haben auch Gräber zu pflegen, warum sollten sie irritiert sein? Schließlich werden auch auf Bundes- und Landesgartenschauen Grabgestaltungen gezeigt. Die Grabbepflanzungen sind hierzulande derart grauenhaft, dass ich dringenden gärtnerischen Handlungsbedarf sehe. Eine Gärtnerei in der Nachbarschaft, die auch Friedhofsgärtnerei ist, hatte Mustergräber auf ihrem Gelände, eines schöner als das andere. Diese Gärtnerei zeigte auch Gräber auf einer Landesgartenschau, aber als die Gärtnerei zu einem "Garteneinkaufssupermarkt" umgestaltet wurde, waren Gräber offenbar nicht mehr erwünscht
Die Grabbepflanzungen sind hierzulande derart grauenhaft, dass ich dringenden gärtnerischen Handlungsbedarf sehe.
Zumindest die hiesige Bevölkerung dürfte da sehr beratungsresistent sein. Hier gilt der Grundsatz, je bunter und schreiender, desto "liebevoller" ist das Gedenken. Und da in dieser Hinsicht keiner auch nur die geringsten Zweifel aufkommen lassen will ist der Grabschmuck üppigst und Grabstein sowie Grabumrandung strahlen im Hochglanz. Leider begrenzt die Friedhofsordnung Höhe und Breite von Grabsteinen. Andernfalls stünden hier Mausoleen. Schlichte Grabsteine oder gar alte eiserne Kreuze würden zweifellos die Frage aufwerfen "Kann wohl nicht oder hat nicht geliebt?"
Grabbepflanzung und auch Mustergräber im Gartenbaubetrieb sind auch eine Frage des Alters. Wer noch weit davon entfernt ist, den schreckt ein Grab oft ab. Und wenn, dann verwirklicht er sich in der Grabgeststaltung. Ich hätte das bis vor wenigen Jahren auch gemacht. Auf der IGA 1993 an meinem damaligen Wohnort Stuttgart hatten Gartengestalter aus ganz Europa einen Musterfriedhof umgesetzt; da nahm ich viele Ideen mit. Als ich meinen ersten Altvorderen beisetzen musste, wich alles der nüchternen Überlegung: Wieviel Pflege ist möglich? Da wurde es ein Wiesengrab.Da habe ich zum ersten Mal die vorsichtige Haltung vieler aus älteren Generationen wahrgenommen: Im Rahmen bleiben, machen, was die anderen auch machen. Nicht darüber gehen und nicht darunter bleiben.
Eins ist jedenfalls klar, wer sich bei sarastro nach Anregungen für die Grabgestaltung umsieht, gehört eh nicht zu denen, die im GC dieses Sammelsurium von Pflanzen kauft, das man in deutschen Vorgärten ebenso wie auf Gräbern sieht.
Bei der Grabpflege spielen ja noch ganz andere Aspekte mit als die Friedhofsordnung und der Pflegeaufwand. Zum Beispiel, daß Angehörige, Freunde und Bekannte "mitpflegen", und zwar nicht immer im Sinne des Verstorbenen oder mit Rücksicht auf bestehende Bepflanzungen.Ich stehe zur Zeit vor dem Problem, daß jemand die sorgfältig schon zu Lebzeiten der Eltern abgestimmte Bepflanzung des Grabes komplett zerstört und durch eine Mischung von mehr oder weniger peinlich kombinierten Balkonpflanzen ersetzt hat... Ganz sicher nur im besten Willen, aber meinen Eltern wäre bei dem Anblick wahrscheinlich schlecht geworden.