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Buchsbaum: neue Pilzerkrankung (Gelesen 245742 mal)
Moderator: Nina
Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Elfriede, du hast ein perfektes Versuchsfeld. Lass den Pilz darüber und die Starken und Guten werden es überleben. Dein Urteil zählt dann in ganz Europa. Das ist nicht sarkastisch, sondern todernst gemeint. Welche Versuchsanstalt hat schon 130 Sorten? Habe gerade mit Ulli Fischer am Telefon darüber geplaudert. Wir sind da fast einer Meinung. Kalk, lockerer, lehmig-mineralischer Boden und einen luftigen, halbschattigen, eher trockenen Standort. Und nicht sauer-sandiger Humus pur, unter Rindenmulch, gekoppelt mit Überdüngung. Das der Pilz wahrscheinlich eher Monokulturen befällt, ist selbstredend. Ansonsten bin ich Susannes Auffassung, abzuwarten. Die Menschheit hat die Pest auch überlebt, mit unendlichen Verlusten.
Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Fröhliche Weihnachten! 8)Nix kommt raus! Ihr wollt eh bloß vorm garten stehen und schaun, wo meine Lieblinge hinkommen



- Gartenlady
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Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Ich hatte geschrieben, dass die befallenen Pflanzen vernichtet werden sollten.Das würde heißen, ich muß wegen einer befallenen Pflanze (eindeutig Cylindrocladium buxicola) meine Buchssammlung von 130 Sorten entsorgen, obwohl es sein könnte, dass sich diese Pflanzen überhaupt nie anstecken würden?
Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Susanne und Sarastro: Ich schließ Euch heut in mein Abendgebet mit einAnsonsten bin ich Susannes Auffassung, abzuwarten. Die Menschheit hat die Pest auch überlebt, mit unendlichen Verlusten.




Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Ich bin hier ganz Sarastros Meinung. Elfriede, deine Buchssammlung hat wirklich das Potenzial, europaweit auf sich aufmerksam zu machen. Ich finde es hochinteressant zu erfahren, welche Sorte dem Buchspilz trotzt. Bitte halte uns auf dem Laufenden. Wenn es nicht so schade um deine restlichen Kugeln wäre, würde ich sagen, bitte spritze deine infizierte Kugel nicht mehr und lass den Pilz so richtig hochkommen, nur damit wir sehen, welche von den 130 Sorten diesen Befall aushält. Aber das wäre eine Degradierung zum Versuchskaninchen. Bitte halte uns in JEDEM Fall auf dem Laufenden. Hast du schon einen Pflanzenschutzexperten kontaktiert? Die sind sicher total an deinen Erfahrungen interessiert.LG EviElfriede, du hast ein perfektes Versuchsfeld. Lass den Pilz darüber und die Guten werden es überleben. Dein Urteil zählt dann in ganz Europa. Das ist nicht sarkastisch, sondern todernst gemeint. Welche Versuchsanstalt hat schon 130 Sorten?
Nutze die Talente, die du hast.
Die Wälder wären sehr still, wenn nur die begabtesten Vögel sängen (Henry Jackson van Dyke, 1852 - 1933)
Die Wälder wären sehr still, wenn nur die begabtesten Vögel sängen (Henry Jackson van Dyke, 1852 - 1933)
Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
OT. Was die Anschuldigungen weiter oben gegen mich und Sonnenschein anbelangt: Ich bin an einer sachlichen Diskussion hier interessiert und lehne eine zu emotional geführte "Schlacht" entschieden ab. Meine Meinung zum Chemie-Einsatz ist eine persönliche. Das gebe ich hier offen und ehrlich zu und vielleicht wird dies hier auch im negativen Sinne als zuuuu missionarisch empfunden resp. interpretiert. Wenn ich jedoch nur 5 Menschen davon überzeugen kann, dass ein Einsatz von Spritzmitteln bei C.b. sinnlos ist, dann habe ich meine persönliche Mission zum Thema Umweltschutz erfüllt. Bitte seht es mal von dieser Warte aus.Einzelne wenige Buchskugeln kann man vielleicht durch eine Spritzung im regelmäßigen Turnus vorm Supergau bewahren, infiziert sind sie trotzdem und unheilbar krank. Wenn ihr mal drei Wochen verreist und zuhause schwülwarmes Regenwetter vorherrscht, werdet ihr eine böse Überraschung erleben. Wenn ein Garten so viele Buxe wie der von Sonnenschein und mir beherbergt bzw. beherbergt hat, dann wäre ein Chemieeinsatz nach meinem ökologischen Gewissen nicht zu verantworten. Außerdem dürften die Betroffenen auch keine Besucher mehr in den Garten lassen. Jeder Besucher kann die Sporen mittels Schuhen reinschleppen. Oder ihr lasst diese durch eine Desinfektionsschleuse schreiten und breitet ein große Plane über euren Garten, damit dieser durch den Anflug der Pilzsporen von außen geschützt ist.Ich habe etliche Kontakte zu Pflanzenschutzexperten und habe mir diesbezüglich mein eigenes Weltbild zum Thema C.b. zurechtgelegt. Meine Kenntnisse zum Thema gründen nicht nur auf eigene Erfahrungen, sondern basieren auf Recherchen und email-Kontakten zu Experten.Ich bin mir auch ganz sicher, dass nicht alle Buxe der Welt durch C.b. ausgerottet werden. Es werden immer einige überleben : An Standorten, die abseits vom "Schuss" liegen, vielleicht auf höhergelegenen Gärten, Gärten, die keinen Besucherstrom verzeichnen und und und. Aber ich behaupte nach wie vor, ist der Pilz einmal im Garten, hat der restliche Buchs keine Chance, wenn man die befallenen Pflanzen und die unmittelbar danebenstehenden, noch völlig gesund aussehenden, aber sicher bereits infizierten nicht sofort entfernt. LG Evi
Nutze die Talente, die du hast.
Die Wälder wären sehr still, wenn nur die begabtesten Vögel sängen (Henry Jackson van Dyke, 1852 - 1933)
Die Wälder wären sehr still, wenn nur die begabtesten Vögel sängen (Henry Jackson van Dyke, 1852 - 1933)
Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Den eigenen Garten durch konsequente Quarantäne etwas länger befallsfrei zu halten wird gelingen.So lange mit Fungiziden am Leben erhaltener Buchsbaum im Frühjahr bei den Lebensmitteldiscountern steht, wird es nicht zu schaffen sein, solche offensichtlich extrem aggressive Pilze an der Verbreitung zu hindern.Dann ist es besser, die Elfriede-Variante zu wählen und (ungewollt) Sorten selektieren, die vielleicht sogar infiziert werden, aber durch den Pilz nicht eingehen.
„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck
Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Da bin ich felsenfest davon überzeugt. Keine Krankheit hat bisher je alle Individuen ausgerottet. Mich würden allerdings schon die Erfahrungen interessieren, die in Großbritannien, Belgien und Holland diesbezüglich gemacht wurden und vor allem, wie man dort damit umgeht und was an Bux dort noch besteht. Wir reden immer nur von uns, sehen nie über den Tellerrand, sind aber zutiefst paranoid.In meiner letzten Staudengärtnerei, wo ich arbeitete, bekamen wir vor rund 15 Jahren einen sehr hartnäckigen Pilz in unsere Enziankulturen. Wir produzierten zwischen 20 und 25.000 Stück pro Jahr vegetativ und hatten ausgedehnte Mutterpflanzenbeete von Gentiana acaulis. Tja, bis eines schönen Tages der Sensenmann kam und innerhalb zwei Jahren alles vernichtete. Es half nichts, jeder hatte noch eine bessere Idee und redete noch gescheiter daher. Ich goß von Fungiziden bis Pflanzenstärkungsmitteln alles, was Gott erlaubt und verboten hatte, nichts half.Als der Spuk vorüber war, fingen wir mit Sämlingspflanzen und völlig anderen Typen des Kurzstängeligen Enzians wieder ganz von vorne an. Nichts hat diese Art gänzlich ausgerottet, nur der eigene Bestand wurde vernichtet, auch andernorts! So wird es auch beim Buchs passieren, bis auf Sorten, die überleben und gegen den Pilz resistent sind. Seit wann gibt es Buxus sempervirens 'Suffruticosa'? Diese ohnehin schwachwachsende Sorte wird schon ewig vegetativ vermehrt und ist daher erschöpft. Auch dies kann ein Grund zum Massensterben sein.Man muss auch in der Natur Schicksalsschläge akzeptieren lernen, auch wenn es schmerzt. 

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Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Ich hoffe das wird hier kein Glaubenskrieg.
Mein Garten ist geöffnet für angemeldete Gäste und an einem Tag für hunderte von Gartenbesuchern sowie an Freitagen für Kunden, die Rosen in Containern und demnächst auch etliche Stauden bei mir kaufen wollen (und sollen, um meine Projekte ein wenig mit zu finanzieren). In einem solchen Umfeld halte ich es für absolut verantwortungslos, Buchs mit Pilzbefall stehen zu lassen und stehen zu haben.Wenn jemand das für sich in einem Garten versucht ist das für mich zwar nicht die richtige Handlungsweise, aber ich kann es verstehen, ich habe es ja zu Anfang auch versucht! Ich habe schätzungsweise 7 verschiedene Buchssorten in meinem Garten gehabt. Alle sind innerhalb von zweieinhalb Monaten befallen worden und da habe ich als "Maß" angenommen, das erste Krankheitszeichen an einem laufenden Meter Buchs. Als es so weit war, daß es einmal ganz durch den Garten ging, habe ich in den befallenen Teilen den Schlußstrich gezogen!Ich habe auch jetzt noch Buchs stehen. Das sind alles die selben Sorten wie der befallene auch war - aber der erhaltene Buchs steht schattig und feuchter. Und zwar ist das ausgerechnet der Mittelteil des Gartens, während vorn und hinten (wo es luftig und sonnig und gut gepflegt und genährt war/ist) alles völlig befallen war.Ich mißtraue deshalb den ganzen Theorien die den Standort verantwortlich machen. Da sprechen einfach alle meine Erfahrungen dagegen.Sobald irgendwo im nächsten Jahr ein Fitzelchen vom Pilz auftaucht, wird mindestens 10 m weit auch vernichtet.Leute, das geht so schnell und man kann so schnell so viele andere Gartenbesitzer unglücklich machen!!

Es wird immer wieder Frühling
Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
... und jedes Mal neue gekauft?Bux ist zwar ein wichtiges Element im Garten und hat auch mit den Jahren seine große Fangemeinde bekommen, aber er ist doch längst nicht alles. Zum Glück besitzt der Garten eine Menge Betätigungsfelder. Daher kann ich die "Trauer" nicht ganz nachvollziehen. Wenn also eine Sammlung durch den Pilz dezimiert wird, ist dies jammerschade, doch eine Buxkugel als Element kann auch durch Taxus oder Lonicera ersetzt werden. Jetzt werden mir sicher einige ins Gesicht springen!
- Thüringer
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Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Kein Wunder. Wenn man sich die Bilder in div. Gartenzeitungen betrachtet, so gibt es doch fast nur Rabatten- und Beeteinfassungen aus Bux. Ich unterstelle mal bösartig, dass Gartenfreaks, die "in" sein wollen, auf diesen Zug aufgesprungen sind und nun diese in großem Stil angepflanzte Monokultur mit allen Folgen ertragen müssen. Meine Frau ist letzlich aus Zeitgründen zum Glück in den Anfängen dieser Mode stecken geblieben, sonst könnten wir auch den großen finanziellen und zeitlichen Aufwand in den Schornstein schreiben.Lässt sich das eigentlich mit einer Rosen-Monokultur vergleichen, die aus bestimmten Farb-, Duft-, Raritäts- und anderen Gründen entstanden ist, die Kranheitsresistenz aber zweit- oder drittrangig war, und die nun z.B. von SRT in großem Stil heimgesucht wird?
Man bekommt die Welt nicht besser gemeckert. (Quelle unbekannt)
Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Thüringer, genau so verhielt es sich.Das schwappte vor rund 15 Jahren zu uns herüber, als die sogenannte Welle des "English Way of Garden Life" begann, als gäbe es nichts anderes. Wie üblich schrieb eine Zeitschrift von der anderen ab, jede Hochglanzzeitschrift erklärte sich zum Wegbereiter einer Gartenkultur, die aus historischen Rosen, Bux und rostigem Eisen bestehen soll. Nicht das diese Welle das Schlechteste wäre, nur wurde wie üblich übertrieben.Von Monokultur kann hierbei noch gar nicht gesprochen werden, dies wäre bei einer Bux-Einfassung wohl zuviel gesagt. Außerdem hatte dies ja immer schon Tradition, die man in alten Bauern- und Klostergärten bewundern kann.Ich kann trotz allem verstehen, dass es weh tut, wenn alte Exemplare innerhalb 14 Tagen kaputt gehen. Steckt ja außer Idealismus auch eine Menge Geld drin.Was ich im Netz noch nicht finden konnte, wie alt der Pilz Cylindrocladium buxicola eigentlich ist und ob 1997 wirklich das Entdeckerjahr ist. Wie steht es eigentlich momentan um die Buxbaumkulturen in den Baumschulen landauf und landab?
Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Ich bin etwas verwundert, dass im Öffentlichen Grün derzeit noch so viel Buchs angepflanzt wird. Hier ist gerade vor wenigen Wochen eine neu Verkehrsinsel damit zugepflastert worden.Die verantwortliche Gärtnerei wollte den eigenen Bestand wohl so auf die Schnelle entsorgen.Aber die momentane Buxomania spiegelt sich auch in den Gartencentern wider. Oder muss man auch hier annehmen, dass die einschlägigen Baumschulen noch schnell ihre Pflanzen auf den Markt werfen?
Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Dies spielt sich mit Sicherheit so ab. War damals bei der Bambusblüte auch so. Da gab es einige schwarze Schafe, die erst recht blühenden Bambus verkauften. Der lebte dann noch ein halbes Jahr, bis er sich zu Tode blühte. Der Baumschuler kann ja nichts dafür, schließlich ist dies höhere Gewalt.
Dasselbe wird beim Bux passieren. Nicht überall, aber immer öfter.


Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Zum Teil stimmt das sogar, wie schon geschrieben in meiner Nähe gibt´s eine Niederlassung eines österreichischen Gartencenters und die verkaufen Buchspflanzen, die 100%tig befallen sind. Die Töpfe der teilweise schon großen Buchspflanzen wurden von losen Blättern gereinigt und auf die Kundschaft losgelassen. Den Heckenbuchs haben sie sich aber nicht wieder hinstellen getraut, da fehlte es schon zu weit.Eine sehr hochwertige Baumschule in meiner Nähe hingegen geht m.E. sehr offen mit diesem Problem um. Befallene Buchspflanzen werden nicht mehr verkauft, sondern verbrannt. Ob´s stimmt weiß ich nicht.Aber die momentane Buxomania spiegelt sich auch in den Gartencentern wider. Oder muss man auch hier annehmen, dass die einschlägigen Baumschulen noch schnell ihre Pflanzen auf den Markt werfen?