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Buchsbaum: neue Pilzerkrankung (Gelesen 245739 mal)
Moderator: Nina
- SouthernBelle
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Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Nicht aller Buchs ist Mode:Im Norddeutschen waren die (reicheren) Bauerngaerten (mit Beerenobst und Gemuese) traditionell mit Einfassungsbuchs umgeben, der ganze Stolz der Baeuerin. Unsere Nachbarin aus einer Grossbauernfamilie hielt es auch im kleinen Hausgarten noch so und pinzierte ihre perfekte Einfassung nur mit den Fingernaegeln...Na ja, der ist lange von Tochter und Enkel rausgerissen worden: zuviel Arbeit.
Gruesse
Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Ihr habt gut reden :oIch bin auf keinen "Mode"zug aufgesprungen. Den Buchs gab es schon im westfälischen Garten meiner Eltern, ein Wegekreuz in der Mitte und Gemüse- und Blumenbeete drumherum.Als ich vor fast 20 Jahren anfing, Buchs zu setzen, da er in meinen Kindheitserinnerungen eine wesentliche Rolle einnahm und ich einen ähnlichen Garten pflanzen wollte, freute der Buchsgärtner sich so, daß jemand Buchs kaufte, daß er mir etliche Töpfe dazuschenkte.Daß das jetzt alles "den Bach heruntergehen" soll, haut mich um. Ich habe es kommen sehen, da hier in der Gegend schon etliche Gärten befallen sind, aber war irgendwie davon überzeugt, daß es mir nicht passiert. Und wenn es einen dann selbst trifft, sieht es plötzlich ganz anders aus.Am meisten Angst habe ich davor, den Buchs ausgraben zu müssen. Da geht´s ans Eingemachte. Ist er erst mal weg, werde ich mich wohl wieder berappeln, hoffe ich zumindest. Evi beschreibt es ja auch so.Aber tadelt uns Buchsgärtner bitte nicht auch noch dafür, daß wir Buchs lieben.Man muss auch in der Natur Schicksalsschläge akzeptieren lernen, auch wenn es schmerzt.
Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Ich habe heute mit meiner Schwester sieben Gärtnereien/Gartencenter in sechs Stunden gefilzt.
Wir haben bestimmte Pflanzen gesucht, aber gleichzeitig auch einen Blick auf das Gesamtsortiment geworfen und speziell kritisch auf die überall in großen Mengen angebotenen Buchspflanzen gesehen. Bei einer Gärtnerei waren reihenweise Buchskugeln befallen, bei den anderen Gärtnereien immerhin einzelne Pflanzen. Ich denke, es ist müßig, daß wir uns hier in den Haaren liegen, was die richtige Reaktionsweise auf einen Befall mit Cylindrocladium buxicola ist, solange die Fachwelt mit Ignoranz auf das Thema reagiert. Es müssen wohl erst ganze Parterregärten den Bach runtergehen, bevor das Thema so publik ist, daß auch Baumschulen und Gärtnereien auf den Befall achten.In der Zwischenzeit hoffe ich, daß die in Großbritannien laufenden Untersuchungen bald zu einem hilfreichen Ergebnis führen werden. Ich fürchte nämlich auch um meine Buchspflanzen, vor allem um meinen Methusalem, der mich seit inzwischen vierzig Jahre begleitet.

Edel sei der Mensch, hilfreich und gut.
Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Laut einen Artikel der Zeitschrift "Deutsche Baumschule" mit der Überschrift " Buxus-Blattfall durch Cylindrocladium buxicola" ist der Pilz erstmals im Jahre 1994 diagnosiziert worden. Das nächste Auftreten wurde 1997 in England beobachtet, seither ist der Pilz im England weit verbreitet. So steht es in dem dreiseitigen Bericht (er liegt mir vor), den Dr. Thomas Brand vom LWK Niedersachsen, Pflanzenschutzamt, verfasst hat. Ein sehr interessanter Artikel, der jedoch im Internet unter Baumschule online anscheinend nicht mehr abrufbar ist. Ich habe es versucht, mir ist es jedoch nicht gelungen. Somit kann ich euch leider keinen Link setzen. LG EviWas ich im Netz noch nicht finden konnte, wie alt der Pilz Cylindrocladium buxicola eigentlich ist und ob 1997 wirklich das Entdeckerjahr ist.
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Die Wälder wären sehr still, wenn nur die begabtesten Vögel sängen (Henry Jackson van Dyke, 1852 - 1933)
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Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Ich finde interessant, daß die RHS zwei Pilze im Zusammenhang mit dem Schadbild nennt, während wir hier ausschließlich von Cylindrocladium buxicola sprechen.
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Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Hallo, Evi,meintest du diesen Artikel (ganz runterscrollen und PDF-Datei öffnen)?Schöne GrüßeQuerkopf
"Eine Gruppe von ökologischen Hühnern beschloss, jenes Huhn zu verbannen, das goldene Eier legte, weil Gold nicht biologisch abbaubar sei." Aus: Luigi Malerba, "Die nachdenklichen Hühner", Nr. 137
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Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Das ist endlich einmal ein recht aufschlussreicher Artikel.
Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Danke für dich Mühe, Querkopf. Der Artikel ist auch interessant, aber es wäre der hier:Link auf Anordnung von Susanne gelöscht. Er war zu nichts nutze, da nicht digitalisiert. Querkopf hat jedoch weiter unten einen neuen Beitrag vom selben Autor entdeckt.Hallo, Evi,meintest du diesen Artikel (ganz runterscrollen und PDF-Datei öffnen)?
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Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Das ist ein Bestandsverzeichnis der Bücherei, der Artikel ist nicht digitalisiert. Du kannst den Link also getrost wieder löschen, was auch dem thread-Format gut tun würde.Eine genaue Beschreibung, wie man Links einbettet, ohne das Format zu zerreißen, findest du in der "Hilfe zum Forum".
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Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Hallo, Evi,hier gibt es einen weiteren Artikel vom selben Autor zum Thema (von 2005). Stärker "fachlich" orientiert als der jüngere Text.@Susanne: Dort ist ebenfalls davon die Rede, dass der aktuell grassierende Pilz ein neuer, zuvor nicht bekannter Cylindrocladium-Typ sei. Schöne GrüßeQuerkopf
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Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
was schließen wir daraus?
“I love science, and it pains me to think that so many are terrified of the subject or feel that choosing science means you cannot also choose compassion, or the arts, or be awed by nature. Science is not meant to cure us of mystery, but to reinvent and reinvigorate it.”
— Robert M. Sapolsky
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Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Worüber ich mich immer wundere, sind die Ermahnungen, Hygienemaßnahmen doch ja strikt einzuhalten. Hingegen las ich bis dato in keinem Bericht, dass Überdüngung, saurer Boden und nicht standort- und artgerechtes Kultivieren eine Mitursache haben können. Wenige Berichte sprachen von vorhandenen Resistenzen innerhalb der Gattung, es wird lediglich kurz gestreift.Diese immer so gut gemeinten "Hygienemaßnahmen" dienen lediglich der Gewissensberuhigung, seitens der Fachinstitute etwas dagegen getan und geschrieben zu haben. Die Wortlaute klingen deshalb alle so ähnlich, ob diese nun aus NRW oder von anderswo kommen.Wer bitte entseucht schon seine Schuhe, wechselt den Boden aus, ohne dabei zu übersehen, dass Chlamydien zwei Meter weiter auch im Boden sein können, daher der Boden des ganzen Gartens ausgetauscht werden müsste und Besucher vor ihrem Besuch eigentlich durch eine chemische Schleuse sollten? Außerdem kommen nicht unerhebliche Mengen an Sporen mit dem Wind. Vermeidung von mehr als 7 Stunden tropfnassen Buxbeständen? Sollten wir jedes Mal vor dem Regen Verpackungskünstler im Garten spielen? Heckenscheren entseuchen, wenn die Sporen sowieso durch die Cuticula eindringen? Die Buxuskulturen unter Glas verlegen, durch Anstaubewässerung steril kultivieren und dann auf die Menschheit loslassen? Die sind dann mehr dem Untergang geweiht wie bodenständig kultivierte Individuen. Diese Maßnahmen klingen angesichts der Ausbreitungsfreudigkeit unseres Pilzes wie ein Hohn und zeigen lediglich auf, wie man noch im Dunkeln tappt.Ein bekannter Pflanzenschutzexperte aus Bayern sprach mir voriges Jahr in einem Vortrag bezüglich Hygienemaßnahmen zutiefst aus dem Herzen. Er sprach genau obige Punkte an und sagte, dass diese Ermahnungen seit Jahren zu hören wären, aber sehr an der Realität vorbei gehen und daher schlichtweg "für die Katz' seien". Eine optimale Kulturführung ist nach wie vor die beste Weise, eine Kultur gesund zu erhalten. Natürlich nicht nur auf Buxus bezogen! Entweder es gibt bald ein wirksames, zugelassenes Spritzmittel oder wir müssen uns eben von einem Teil der Buxsorten verabschieden. Dass Resistenzen innerhalb der Gattung vorhanden sind, beweist das eine Bild des Buxus sempervirens 'Arborescens' inmitten halbtoter 'Suffruticosas'.
Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Trockenes Grundklima? Wieso wachsen dann so große Bestände im nieseligen Großbritannien?
Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Weil dort dieselbe Regenmenge wie bei uns vom Himmel fällt, nur feiner übers Jahr verteilt. Ich bin ja deswegen so gespannt auf die englischen Berichte.
Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Da hast Du absolut recht! Daß es in Kürze wirksame Spritzmittel gibt, wage ich zu bezweifeln, erst recht nicht für Privatgärtner. Also können wohl die meisten Betroffenen ihren Buchs abschreiben. Das interessiert aber auch niemandenWorüber ich mich immer wundere, sind die Ermahnungen, Hygienemaßnahmen doch ja strikt einzuhalten. Hingegen las ich bis dato in keinem Bericht, dass Überdüngung, saurer Boden und nicht standort- und artgerechtes Kultivieren eine Mitursache haben können. Wenige Berichte sprachen von vorhandenen Resistenzen innerhalb der Gattung, es wird lediglich kurz gestreift.Diese immer so gut gemeinten "Hygienemaßnahmen" dienen lediglich der Gewissensberuhigung, seitens der Fachinstitute etwas dagegen getan und geschrieben zu haben. Die Wortlaute klingen deshalb alle so ähnlich, ob diese nun aus NRW oder von anderswo kommen.Wer bitte entseucht schon seine Schuhe, wechselt den Boden aus, ohne dabei zu übersehen, dass Chlamydien zwei Meter weiter auch im Boden sein können, daher der Boden des ganzen Gartens ausgetauscht werden müsste und Besucher vor ihrem Besuch eigentlich durch eine chemische Schleuse sollten? Außerdem kommen nicht unerhebliche Mengen an Sporen mit dem Wind. Vermeidung von mehr als 7 Stunden tropfnassen Buxbeständen? Sollten wir jedes Mal vor dem Regen Verpackungskünstler im Garten spielen? Heckenscheren entseuchen, wenn die Sporen sowieso durch die Cuticula eindringen? Die Buxuskulturen unter Glas verlegen, durch Anstaubewässerung steril kultivieren und dann auf die Menschheit loslassen? Die sind dann mehr dem Untergang geweiht wie bodenständig kultivierte Individuen. Diese Maßnahmen klingen angesichts der Ausbreitungsfreudigkeit unseres Pilzes wie ein Hohn und zeigen lediglich auf, wie man noch im Dunkeln tappt.
