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Beweidungsprojekt (Gelesen 177914 mal)

Natur und Umwelt erleben und schützen
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Mediterraneus
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Re:Beweidungsprojekt

Mediterraneus » Antwort #270 am:

Komisch, dass es dann auch Beweidungsprojekte gibt, bei denen nicht vorher eine einheimische Pflanzenart ausgerottet werden muss, bevor die Schäflein auf die Weide dürfen. Jahrhundertelang wurde das irgendwie hingekriegt. Wie und was bei euch genau vorgeschrieben ist, weiß ich ja nicht. Man sollte aber nicht allgemein verteufeln.Es gäbe ja z.B auch noch Rinder auf der Weide. Neben den Schafen und Ziegen. Und die lassen Herbstzeitlose stehen. Vielleicht gibt's hier ja noch ein paar Rinderhalter. Wie macht ihr das mit dem Heu, der Weide und den Herbstzeitlosen? Würd mich jetzt mal allgemein interessieren. Hat man früher die Herbstzeitlosen auch bekämpft?Aber da du ja weitreichende Erfahrungen hast, wird es schon stimmen, was du sagst.
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lerchenzorn
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Re:Beweidungsprojekt

lerchenzorn » Antwort #271 am:

... und wer weiß schon wirklich, welcher Aufwand "früher" getrieben wurde, um die Weide "rein" zu halten. Der Schäfer war nicht umsonst einer der ersten landwirtschaftlichen Ausbildungsberufe. Ein schlechter Schäfer konnte eine Herde an einem einzigen Tag zugrunde richten, ist so ein alter Spruch. Ich glaub der Praktikerin. 8)
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Mediterraneus
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Re:Beweidungsprojekt

Mediterraneus » Antwort #272 am:

Wie gesagt, hier ist alles voll mit Herbstzeitlosen. Im September sind die Wiesen lila.Sie werden gemäht und verfüttert. Da müssten doch die Kühe hier alle zugrunde gegangen sein.Mein Onkel hat schottisches Hochlandrind. Auf der Weide. Mit Herbstzeitlosen. Schon Jahrzehnte. Meine Oma hatte Kühe, die waren heilig, weil nur 2 Stück. Ich kann mich aber nicht erinnern, dass da auf den Wiesen was ausgestochen wurde.Deshalb frage ich ja.Frauenschuh hat gleich extrem "tierlieb" reagiert. Meine Erfahrung sagt mir halt, dass bei sowas dann keine neutrale Antwort kommt.Trotzdem Respekt vor dem dortigen Beweidungsprojekt. Find ich Klasse! Vielleicht ist die Herbstzeitlose dort normal nicht üblich und darf deshalb auch vom Naturschutz her "bekämpft" werden.
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Günther

Re:Beweidungsprojekt

Günther » Antwort #273 am:

Wer weiß auch wirklich, OB so ein Aufwand getrieben wurde....Die Literatur sagt beispielsweise:" Erwachsene Rinder und Pferde meiden die Pflanze nicht nur auf der Weide, sondern auch im Futtertrog. Deshalb gehen meist nur junge und unerfahrene Tiere daran zugrunde. Schafe und Ziegen sind nach Hegi (1912/1982) und Buff & Dunk (1988) gegenüber der Zeitlose weniger empfindlich; sie können sogar ohne Schaden größere Mengen vertragen."http://www.lazbw.de/pb/,Lde/Startseite/Gruenlandwirtschaft+und+Futterbau/Herbstzeitlose+und+ihre+BekaempfungWobei mir der Ausdruck "unerfahrene" irgendwie gefällt.....Etwas sicherere Aussagen kann nur eine aktuelle Praxis geben, so Überlieferungen aus grauer Vorzeit sind eher zweifelhaft.Hätte ich Tiere, womöglich nur wenige, wären sie mir für Versuche wohl auch zu schade.
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Gänselieschen
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Re:Beweidungsprojekt

Gänselieschen » Antwort #274 am:

Welche Pflanzen für ihre Tiere giftig sind, haben die Landwirte früher bestimmt auch schon gewusst. Anderes kann ich mir eigentlich nicht denken.
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Mediterraneus
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Re:Beweidungsprojekt

Mediterraneus » Antwort #275 am:

Ich weiß nur noch, dass Ampfer (heißt hier "Halbe Gäul") ausgestochen wurde.Richtige Weiden draußen gabs hier traditionell nicht. Die Kühe standen im Stall und wurden vor den Wagen gespannt (Pferde waren zu teuer).Schweine wurden in den Wald zur Weide getrieben.Der Schäfer zog über Äcker und Wiesen. Kann aber sein, dass so ein Schäfer hie und da was ausgestochen hat. Kann auch sein, dass es damals nicht so viele Herbstzeitlosen gab.Die Wiesen wurden 2 mal gemäht und eingelagert. Für die Wintermonate.Momentan werden unsere Wiesen auch von einem Bauern für Futter gemäht. Da sind nicht viele, aber auch einzelne Herbstzeitlosen drauf. Muss ihn bei Gelegenheit mal drauf ansprechen.
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lerchenzorn
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Re:Beweidungsprojekt

lerchenzorn » Antwort #276 am:

Wer weiß auch wirklich, OB so ein Aufwand getrieben wurde....
ich nich 8) "Neutral", nach Hegi oder nach Buff & Dunk verstorbene Tiere sind trotzdem Mist.
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Re:Beweidungsprojekt

Mediterraneus » Antwort #277 am:

Natürlich sind verendete Tiere Mist. Egal wie. Ich verstehe auch die Liebe zu den eigenen Tieren. Ich weiß auch nicht, wie andere routinierte Schafhalter das sehen. Ob da ein "natürlicher Ausfall" einfach dabei ist.Und wir wissen ja gar nicht, ob und wieso Tiere verendet sind. Es wurde ja vorher alles an Colchicum ausgestochen.Wie läuft das in anderen Weideprojekten, wo eben Colchicum typischerweise im Habitat vorkommt. Irgendwie widerspricht sich doch dann der Naturschutz und die Beweidung, oder?Oder muss man das Weidetier austauschen. Was weiß ich, Wasserbüffel oder Lama oder colchische Bergziege?
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Staudo
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Re:Beweidungsprojekt

Staudo » Antwort #278 am:

Frauenschuh bekämpft die Colchicum doch nicht. Sie zieht nur das absterbende Laub aus der Wiese.
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Re:Beweidungsprojekt

Mediterraneus » Antwort #279 am:

Frauenschuh bekämpft die Colchicum doch nicht. Sie zieht nur das absterbende Laub aus der Wiese.
Aso.also das wurde früher mit Sicherheit dann nicht so gemacht. Wenn, dann hat man nachhaltig geschafft.
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Eva

Re:Beweidungsprojekt

Eva » Antwort #280 am:

Wobei mir der Ausdruck "unerfahrene" irgendwie gefällt.....
Wir haben im Studium gelernt, dass viele Pflanzenfresser vom Muttertier oder von anderen "erfahrenen" Tieren, die mit auf der Weide sind, lernen, was essbar ist und was man besser stehen lässt (soll heißen: ich habe gerade nicht nochmal nach Literaturbeleg gegoogelt). Bei Tieren, die möglicherweise in der prägenden Zeit auf einer Weide ohne Herbstzeitlose waren oder überhaupt "zeitlos" aufgewachsen sind ist also unerfahren durchaus der richtige Ausdruck.
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Mediterraneus
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Re:Beweidungsprojekt

Mediterraneus » Antwort #281 am:

Wie bringt man das dann so einem Stadtschaf bei?Muss erst eines umfallen, bevor die andern lernen? Oder sollte man sich erfahrene Schafe irgendwo beschaffen und die lernen es dann weiter. Interessant.
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Re:Beweidungsprojekt

lerchenzorn » Antwort #282 am:

Wasserbüffel oder Lama oder colchische Bergziege?
je nach Art, Rasse und Gift oder Krankheit könne die alle sehr empfindlich sein
Günther

Re:Beweidungsprojekt

Günther » Antwort #283 am:

"Erfahrung" ist entweder eigene Erfahrung oder von auswärts weitergegebene.Eigene Erfahrung hieße, man frißt etwas nicht, weil man nachher tot ist. Das wirkt nur sehr kurzfristig. Oder man frißt etwas nicht, weil es nicht geschmeckt HAT - vielleicht, weil ein lästiger Käfer grad droben gesessen ist. Auch keine brauchbare Aussage für Außenstehende.Weitergeben heißt, daß die alte Kuh dem Kalb sagt: Friß das nicht, ich bin schon zweimal daran gestorben. Eher unwahrscheinlich. Oder es heißt: Was die anderen nicht fressen, freß ich auch nicht. Grund unbekannt, oder "Was der Bauer nicht kennt, frißt er nicht.". Gibt auch wenig brauchbare Aussagen.Was drüber hinaus geht, gehört meist in den Bereich der Esoterik.Nebenbei: Nach meinen Beobachtungen fressen Kühe auch das üppige Gras um eine Kuhfladen nicht oder kaum. Also: ????
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Nina
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Re:Beweidungsprojekt

Nina » Antwort #284 am:

...Eigene Erfahrung hieße, man frißt etwas nicht, weil man nachher tot ist. Das wirkt nur sehr kurzfristig. Oder man frißt etwas nicht, weil es nicht geschmeckt HAT - vielleicht, weil ein lästiger Käfer grad droben gesessen ist. Auch keine brauchbare Aussage für Außenstehende.
Man stirbt ja nicht gleich n allem was nicht gut für einen ist. Kleines Beispiel auf den Mensch bezogen: Alkohol1-2 Gläser Wein mögen gut bekommen. Aber 1-2 Flaschen eventuell etwas zuviel sein ... Wenn der Wein nicht gut war, gibt es dann noch einen Kater. ;) Genauso kann ein Schaf etwas fressen, was schmeckt aber nicht bekömmlich ist.
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