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Re: Eine Ode an die Quitte

Verfasst: 22. Okt 2025, 14:19
von cydorian
Druckmostfass nutze ich auch, brennen vor zwei Jahren, der Schnaps ist auch gut aber wer trinkt so viel? Für 40 EUR pro 100kg hätt ich sie auch abgegeben statt verschenkt.

Bei der Herstellung gehe ich etwas anders vor. Sauberkeit und Hochwertigkeit der Ware ist die wichtigste Pflicht. Hefe ist unbedingt vorher zu vermehren. Dazu die Trockenbrennhefe in 1 l knapp warmen Apfelsaft ansetzen und 2 Tage angären lassen.

Die Maische von Quitten ist zu fest fürs schnelle durchgären, man schüttet vorher zwei Eimer Mostbirnensaft dazu und verrührt alles gut. Beim Umrühren / Aufrühren in den nächsten Tagen / Wochen darauf achten, dass das CO2-Polster über der Flüssigkeit bleibt und nicht nochmal zusätzlich Sauerstoff eingetragen wird. Könnte Keime mitbringen, die Gärung stören und Alkoholausbeute runter setzen. Nicht im Haus gären lassen, Gartenhütte im Herbstwetter ist besser.

Re: Eine Ode an die Quitte

Verfasst: 22. Okt 2025, 19:53
von Amur
Als Saft (ich presse auch selber) bekomme ich meine Quitten bis jetzt innerhalb von Bekannten und Verwandten immer los. Quittengelee wird da meist draus gemacht.
Wobei ich auch max. 80kg hatte die letzten Jahre. Könnte aber mehr werden, wenn die neu gesetzte Birnenquitte vollends ins Ertragsalter kommt.

Re: Eine Ode an die Quitte

Verfasst: 23. Okt 2025, 11:20
von Rieke
Unsere Quitte hängt erschreckend voll und bisher bin ich nur einen Eimer voll an den Nachbarn los geworden. Meine Anfrage beim Grünen Brett hier war erfolglos.

Ich verwende Quitten am liebsten für herzhafte Gerichte - heute Abend plane ich eine orientalisch gewürzte Kürbis-Quitten-Pfanne. Obstsäfte trinke ich generell sehr wenig, die riesige Menge in Saft umzuwandeln lohnt sich für uns nicht. Etwas Kompott und noch Apfelquittenmus, 1-2 kg in Stücken eingefroren, insgesamt reichen für unseren Bedarf 10 kg locker. Die Quitte war schon im Garten, als wir Haus und Garten gekauft haben. Sie steht an einer ungünstigen Stelle, am Fuß einer kleinen, steilen Böschung und ist dadurch nur mühsam zu beernten.

Re: Eine Ode an die Quitte

Verfasst: 23. Okt 2025, 11:42
von cydorian
Am besten lokal anbieten. kleinanzeigen.de ist gut, streng lokale Gruppen in sozialen Netzen sind gut und eine Kiste rausgestellt (aber noch auf nichtöffentlichem Grund) mit "zu verschenken" ist auch gut. Per Kiste verschenke ich auch Kürbis-Übermengen. Die sind in zwei Tagen weg. Da holt sich Jeder, von Paketdienstfahrern (die freuen sich oft sehr und glauben kaum dass sie was bekommen) bis zu direkten Nachbarn. Viel besser als überlagern lassen, weil man Übermengen nicht essen kann.

Was bei Quitten etwas fehlt, sind länger haltbare Sorten. Cydora hält sich zwar sehr lange, aber die Qualität wird unbrauchbar. Geschmackshohl und holzig.

Baum sieht übrigens trotz Einseitigeit gut aus, Rieke. Keine Quittenblattbräune. Ist die letzten Jahre hier sehr schlimm geworden. Unverständlich, es regnet immer weniger und trotzdem wirds schlimmer.

Re: Eine Ode an die Quitte

Verfasst: 23. Okt 2025, 11:53
von Roeschen1
Die ukrainische Sorte Turuncuskaja soll lagerfähig sein,
das teste ich dieses Jahr.

Re: Eine Ode an die Quitte

Verfasst: 23. Okt 2025, 12:01
von Rieke
Zum rausstellen müßte man die Quitten ernten, und das schaffen wir aktuell nicht.

Einseitig ist der Baum, weil die Böschung, an deren Fuß er steht, mit hohen Sträuchern und einigen Bäumen bewachsen ist und er außerdem vor ein paar Jahren, in einem besonders trockenem Sommer, einen der großen Äste verloren hat.

Re: Eine Ode an die Quitte

Verfasst: 23. Okt 2025, 18:18
von NeoGärtner
Hallo,
cydorian hat geschrieben: 21. Okt 2025, 22:37 Die Leute die sie genommen haben machten übrigens auch Saft draus.
wie verwendet man den, statt Zitronensaft?

Re: Eine Ode an die Quitte

Verfasst: 23. Okt 2025, 19:32
von cydorian
Quitten Saft trinkt man, genau wie Apfelsaft. Also meistens verdünnt.

Re: Eine Ode an die Quitte

Verfasst: 23. Okt 2025, 20:02
von tomma
Tipp für "Faule": Den Pelz der Quitten wird man leicht im Spülwaschgang der Waschmaschine los. Das mache ich seit mindestens 40 Jahren so. Den beiden Waschmaschinen aus dieser Zeit hat's nicht geschadet.

Re: Eine Ode an die Quitte

Verfasst: 23. Okt 2025, 21:08
von Lou-Thea
cydorian hat geschrieben: 23. Okt 2025, 11:42 Quittenblattbräune. Ist die letzten Jahre hier sehr schlimm geworden. Unverständlich, es regnet immer weniger und trotzdem wirds schlimmer.
Hier seit letztem Jahr auch ganz übel. Aber da hatten wir auch extrem viel Regen im Sommer, und heuer wieder.
Da nutzte auch der supersonnige und maximal offene und windige Standort nix.
Haben bis auf eine handvoll alle Quitten entsorgt, und es waren viele, :( die will ja nicht mal wer geschenkt.

Re: Eine Ode an die Quitte

Verfasst: 23. Okt 2025, 21:15
von Amur
Rieke hat geschrieben: 23. Okt 2025, 12:01 Zum rausstellen müßte man die Quitten ernten, und das schaffen wir aktuell nicht.

Einseitig ist der Baum, weil die Böschung, an deren Fuß er steht, mit hohen Sträuchern und einigen Bäumen bewachsen ist und er außerdem vor ein paar Jahren, in einem besonders trockenem Sommer, einen der großen Äste verloren hat.
Quitten brauchen den Schnitt genauso wie Äpfel. Wenn man nur zuschaut brechen sie irgendwann und irgenwie zusammen. Ausdünnen wirkt sich sehr gut auf die Fruchtgrösse und Qualität aus.

Re: Eine Ode an die Quitte

Verfasst: 24. Okt 2025, 23:02
von cydorian
Lou-Thea hat geschrieben: 23. Okt 2025, 21:08 Aber da hatten wir auch extrem viel Regen im Sommer, und heuer wieder.
Hier nur zwei feuchte Wochen ab Mitte Juli. Aber das reichte offenbar für Quittenblattbräune. Letztes Jahr war es sogar so schlimm, dass es die angeblich resistente Cydopom erwischt hat. Auch Wicklerbefall ist viel schlimmer geworden. Hatten die Quitten früher fast nie. Heute regelmässig.

Re: Eine Ode an die Quitte

Verfasst: 2. Nov 2025, 16:56
von Monti
Gestern hab ich meine restlichen Quitten bis auf ein paar Früchte für Speck und/oder Senf gemostet.
Apfelförmige Quitte, möglicherweise Portugieser oder durchgetriebe Unterlage: 57 Oe, wenig Gerbstoff, wenig Säure, gut trinkbar
Vranja: 57 Oe, viel Gerbstoff, viel Säure, zum pur trinken nicht geeignet in dem Zustand. Der Saft färbte schnell nach tief dunkelrot-braun.
Cydopom:
58 Oe, Säure mittelmäßig, Gerbstoff auch mittel. Zum trinken noch ok.

Vranja und Cydopom waren innen noch durch und durch gelb, null Bräune im Gegensatz zu den Apfelförmigen. Etwas längere Lagerzeit wäre sicher gut gewesen. Allerdings hatte die Vranja schon viel eingefallene, schwarze Punkte. Da hätte es bald mit der Fäulnis angefangen. Cydopom wäre da eher noch lagerbar gewesen.
Vranja hatte sehr staren Blattfleckenbefall, vielleicht auch deshalb die hohe Säure/Gerbstoffe. Gepflückt hatte ich die Anfang Oktober, gingen leicht ab und kruz drauf hat es kräftig gestürmt. Da wäre so oder so alles unten gelegen.

Zum Zucker ist zu sagen: Es kam auch alles an Früchten rein, ob voll gelb oder noch mit grünem Anflug, auch unterentwickelt kleines.

Vranja mit viel Flecken:
Bild
Saft von Vranja, fast schwarz.
Bild

Vranja scheint am aktuellen Standort (530 m, weitgehend offene Lage) etwas grenzwertig zu sein bzw. müsste länger gelagert werden. Mitte/Ende November aber noch mal Mosten... Hab ich auch schon gemacht aber muss nicht unbedingt sein. Gemischt ist der Gerbstoff und die Säure für den Wein kein Problem. Es kam noch ca. 40 % Bohnapfel dazu.

Re: Eine Ode an die Quitte

Verfasst: 2. Nov 2025, 19:47
von cydorian
Vranja reift auf 452m, Sandboden, meistens gut aus, auch dieses Jahr. Sie hat hohe ökologische Anbaubreite, eine schöne Sorte. Cydopom hab ich auf knapp 200m und ihre Reife ist dort zeitgleich mit Vranja. Ihre Anfälligkeit auf Quittenblattrost ist deutlich geringer, ansonsten ist sie schwieriger. Wuchs, Verhalten bei Trockenheit, Fruchtqualität, keine Vorteile.

Re: Eine Ode an die Quitte

Verfasst: 15. Nov 2025, 13:58
von Rib-2BW
Habe ein paar wilde Quitten aus dem alten Göttinger Botanischen Garten mitgenommen. Wenn man die gesehen hat, Weiß man was Wilde Quitten sind. Durchmesser von 6 cm. Richtig schön klein, auch im Laub. Das Aroma ist der Hammer.

Edit: es sind nur 4 cm.