Seite 187 von 239

Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

Verfasst: 23. Dez 2023, 23:47
von dmks
Ich mach es mal an zwei Bildern fest:
Der Landwirt fährt mit den Traktor ab und an über den Acker, verbrennt dabei Diesel und verursacht Staub.

Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

Verfasst: 23. Dez 2023, 23:49
von dmks
Was aber geht los, wenn die verarbeitende Industrie die Ernte abholt???

Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

Verfasst: 24. Dez 2023, 00:02
von Secret Garden
Die bekommen keine Vergünstigung auf Diesel und Kfz-Steuern.

Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

Verfasst: 24. Dez 2023, 07:18
von Staudo
Wieso fahren die trotzdem ???

Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

Verfasst: 24. Dez 2023, 08:01
von Amur
Das Problem ist ja dass die landwirtschaftlichen Erzeugnisse einen "globalen" Preis haben. D. h. egal was die deutschen Bauern für Kosten haben, sie werden letztendlich nicht mehr bekommen als den aktuellen Börsenkurs für Weizen, Mais oder sonstiges.
Denn sonst würden die Zusatzkosten ja einfach auf den Verkaufspreis umgelegt werden können und der Verbraucher würde eben ein bisschen mehr bezahlen (wobei ja wie schon gezeigt der Kostenanteil im Endprodukt sehr gering ist).
Da die hiesige Lawi durch etliche Reglementierungen und vor allem im Westen und Süden durch die kleinräumige Struktur eh schon große Nachteile haben sind sie eh schon nicht in der Lage die Weltmarktpreise ohne Subventionen halten zu können. Mal abgesehen von den sehr großen Betrieben im Osten.
Die Differenz wird in Zukunft noch größer werden, wenn in den großen Erzeugerländern die Maschinen mannlos die Felder bestellen, was bei uns aufgrund der Rechtslage wohl nicht so schnell kommen wird.

Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

Verfasst: 24. Dez 2023, 08:12
von oile
Staudo hat geschrieben: 24. Dez 2023, 07:18
Wieso fahren die trotzdem ???

Ihr seid da etwas Großem auf der Spur.

Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

Verfasst: 24. Dez 2023, 12:11
von Extremkompostierer
Amur hat geschrieben: 24. Dez 2023, 08:01
Das Problem ist ja dass die landwirtschaftlichen Erzeugnisse einen "globalen" Preis haben. D. h. egal was die deutschen Bauern für Kosten haben, sie werden letztendlich nicht mehr bekommen als den aktuellen Börsenkurs für Weizen, Mais oder sonstiges.


Deshalb sollten deutsche Landwirte nicht auf Billigproduktion setzen, wo sie eh nicht mithalten können.
Sondern auf besonders guten Geschmack, Erhaltung schöner Landschaft.......

Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

Verfasst: 24. Dez 2023, 12:14
von Extremkompostierer
R hat geschrieben: 23. Dez 2023, 23:13
Die glauben allen Ernstes das bei Wegfall der Subvention der Bauern weniger über seinen Acker fahren muss? Woher haben diese Leute ihre Bildung?


Die Regierung will eben nicht, dass sie die Bauerndemos auch noch subventionieren muss 8) :P ::)

Wenn ich mit meinem Porsche zur Demo fahre muss ich ja auch die volle Mineralölsteuer zahlen ;D

Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

Verfasst: 24. Dez 2023, 12:18
von hobab
Mir subventioniert als Gärtner auch niemand den Treibstoff - und bei der Demo in Berlin habe ich nur so Riesentraktoren gesehen: neu, riesig und luxuriös ausgestattet, die sahen alle aus als hätten sie mehr als 100000,- gekostet. Waren an der Ampel schneller, als ich mit Pkw… Selbst auf Pump - was im Galabau ja auch nicht unüblich ist - schlecht scheint es den Bauern nicht zu gehen. Und wenn es den Bauern nicht gut geht, liegt das ja wohl eher am Zwischenhandel, als am Staat, ohne den die Bauern wohl noch mieser aussähen. Irgendwo muss die Klimakatastrophe angegangen werden, alle schreien, die Hausbesitzer (ich auch, wenn auch nur 1/3 Hausbesitzer), die Dienstfahrzeugfahrer (da kann man sich getrost auf die FDP verlassen), die steomfressende Industrie - wem sollen sie denn wehtun?

Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

Verfasst: 24. Dez 2023, 12:35
von dmks
Staudo hat geschrieben: 24. Dez 2023, 07:18
Wieso fahren die trotzdem ???


Weil an diesem kleinen Feldweg ein Wechsel zwischen zwei Welten passiert ;)

Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

Verfasst: 24. Dez 2023, 12:38
von Thüringer
Ich muss immer "Bauer sucht Frau" mit ansehen. Erschreckend, wenn man den Privat-Fuhrpark auf den Höfen sieht: Nur Autos vom Schrottplatz.
Töchterchens Schwiegermutter erzählte vorgestern, dass nun viele Bauern Suzid begehen würden. Sie wisse das ganz genau, aus den Medien.

Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

Verfasst: 24. Dez 2023, 12:58
von Secret Garden
Es scheint zwei Sorten von Bauern zu geben, die reichen mit modernstem Maschinenpark und welche, die so tief gesunken sind, dass sich sich für ein paar Kröten im Fernsehen zum Affen machen lassen. :-X
.
Tatsache ist, dass immer mehr Höfe aufgeben oder nur mit Nebeneinkommen, durch Urlaubsgäste, Ponyreiten und was weiß ich, über die Runden kommen.
.
Unser Land verpulvert Steuermilliarden für unwichtigere Dinge, als die Unterstützung der Nahrungsmittelerzeuger. Und das Klimaschutzargument halte ich für vorgeschoben, da der Bauer keine Alternative hat. Mit dem Ochsenfuhrwerk kann man heute (leider) nicht mehr auskömmlich wirtschaften.

Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

Verfasst: 24. Dez 2023, 13:01
von thuja thujon
hobab hat geschrieben: 24. Dez 2023, 12:18
Mir subventioniert als Gärtner auch niemand den Treibstoff - und bei der Demo in Berlin habe ich nur so Riesentraktoren gesehen: neu, riesig und luxuriös ausgestattet, die sahen alle aus als hätten sie mehr als 100000,- gekostet.
Du kaufst als Gärtner auch nicht den Rasenmäher für 150€ sondern ein Profigerät für was 4stelliges, auf das man sich verlassen kann. Und das möglichst viele Jahrzehnte hält, bzw auf das man sich verlassen kann, wenn es mal nicht immer nach Plan geht und schnell gehen muss.
Im Foto das letzte Stück Weizen 2023. Das war Ende Juli. Die Wolke sieht man schon, und die blieben die nächsten Wochen.
Wäre da was am Mähdrescher gewesen, wären auch hier die Körner am Halm stehend ausgekeimt, wie in vielen anderen Landesteilen.
Das kann sich fast kein normaler Arbeitnehmer vorstellen, dass man da nicht Feierabend macht wenns noch nicht fertig ist und die Wetterprognose eine üble ist. Also notfalls bis nach Mitternacht und später ernten.

PS: hier stehen noch sehr viele alte Trecker rum. Aber mit denen fährt man nicht nach Berlin, das will man den alten Maschinen nicht mehr zumuten. Die werden ja gebraucht, und deswegen wägt man solche Verschleißfahrten ab. Von hier aus sind es schließlich 500km Luftlinie bis nach Berlin. Mit dem Weinbergschlepper mit 30km/h ist man da eine Weile unterwegs.

Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

Verfasst: 24. Dez 2023, 15:44
von Bauerngarten93
Bei der Aussage von hobab schüttelt es mich....
Ich habe auch noch Landwirtschaft im Nebenerwerb. Mein Hauptschlepper ist 32 Jahre alt. Der Oldtimer ist 63 Jahre alt. Ich hab nicht viel Land. Da reichen diese für die 10 ha aus. Doch die größeren Bauern brauchen diese Machinen. Ich finde solche Aussagen immer wieder beschämend. Es gibt halt leider Leute, die heute immer noch nicht nachdenken können. Sorry für meine Wortwahl, ist leider so.

Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

Verfasst: 25. Dez 2023, 12:09
von hobab
Ziemlich unqualifizierte Antwort, auf einen Text der ja betont einen subjektiven Eindruck wiedergibt. Und Thujon, klar kaufe ich ab und an was Neues und auch teures, das dann hoffentlich auch lange hält - das sieht man den Sachen dann aber auch an. Ich hab aber nur nagelneue und riesige Maschinen gesehen. Das es den Bauern, soweit es sie überhaupt noch gibt, nicht unbedingt gut geht, ist mir schon klar.
Problem ist nur, dass das, was jetzt noch übrig ist, anscheinend nicht mehr so ärmlich lebt. Da wo ich das längere Zeit beobachten konnte, sind in den Dörfern kaum noch Bauern übrig, für drei Dörfer gibt es vielleicht noch einen Bauern, der scheint mir auch eher Verwalter zu sein als Bauer im herkömmlichen Sinn/kleiner Familienbetrieb. Die anderen haben alle längst aufgegeben. Ist bei euch vielleicht noch anders…
Trotzdem ändert das nichts an der Aussage das etwas getan werden muss, um den CO 2 Austoss zu reduzieren, da müssen alle leiden, auch die Bauern. Einfach zu behaupten das ich keine Ahnung habe (und klar, bin kein Bauer) ist jämmerlich.