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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

Verfasst: 25. Dez 2023, 21:59
von thuja thujon
Nicht im Artikel, sondern den hier zu posten statt im Wolkenkuckucksheimstrang.

Noch mal ein paar Zahlen:
hat geschrieben: 1. Jan 1970, 01:00Je nach Betriebsform machte die Agrardieselvergütung je Unternehmen folgende Beträge aus:

Ackerbau 3.886 Euro,
Gartenbau 935 Euro,
Weinbau 746 Euro,
Obstbau 1.052 Euro,
Milch 3.238 Euro,
sonstiger Futterbau 2.176 Euro,
Veredlung 2.257 Euro,
Gemischtbetrieb 3.017 Euro.[/quote]
https://www.agrarheute.com/management/finanzen/faktencheck-agrardiesel-so-viele-tausend-euro-verliert-landwirt-614626

[quote]Das Schlusslicht bildete Rheinland-Pfalz, wo relativ viele Sonderkulturbetriebe mit kleinerer Flächenausstattung wirtschaften, mit einer Agrardieselvergütung von durchschnittlich 2.117 Euro je Unternehmen.
Das ist ein Monatseinkommen weniger für die Familie! (Betrieb ist in RLP in der Regel Familie, also Frau geht nebenher noch schaffen, damits reicht.)
Dazu müsste man noch die Versicherung durch den Wegfall der grünen Nummernschilder rechnen.

Den Vergleich mit anderen EU-Ländern spare ich mir, die Grafiken sind nicht ganz aktuell, da ja 2024 die höhere CO2-Steuer in D kommt, wieder eine Milliarde mehr für den Fiskus.

Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

Verfasst: 25. Dez 2023, 23:03
von Gartenplaner
dmks hat geschrieben: 25. Dez 2023, 21:57

Die Fleischproduktion in Deutschland ist seit 2016 rückläufig. ;)
Im letzten Jahr war der Pro-Kopf-Verbrauch der geringste seit über 30 Jahren! Und die Landwirtschaft hat sich längst darauf eingestellt.

[/quote]
Inwiefern?
2016 gabs noch Aufregung wegen neuem „Milchsee“?

Ich denke auch, dass es ohne Steuergelder von den Bürgern nicht mehr geht - aber eine Förderung, die ökologisch und ökonomisch sinnvoll ist, würde den Verbraucher, der häufig Landwirtschaft so sieht:

[quote author=Starking007 link=topic=61430.msg4122770#msg4122770 date=1702987452]

Aber dass die Landwirte mit den Geldern unser Grundwasser mit Nitrat anreichern,
sonstige Gifte in die Umwelt freisetzen
und Kulturen anbauen, die einen starken Humusverlust zur Folge haben ( "Bio"-Gas),
das kann doch so nicht weiter gehen?!
68% des Einkommens aus Steuergeldern.......



sie wieder positiver sehen lassen.

Und nicht den Gedanken aufkommen lassen: „ich hätt auch gern eine Sprit-Subvention!“


Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

Verfasst: 25. Dez 2023, 23:32
von dmks
Gartenplaner hat geschrieben: 25. Dez 2023, 23:03
dmks hat geschrieben: 25. Dez 2023, 21:57

Die Fleischproduktion in Deutschland ist seit 2016 rückläufig. ;)
Im letzten Jahr war der Pro-Kopf-Verbrauch der geringste seit über 30 Jahren! Und die Landwirtschaft hat sich längst darauf eingestellt.


Inwiefern?
2016 gabs noch Aufregung wegen neuem „Milchsee“?


Milch ist nicht Fleisch ;)
2015 fiel die Reglementierung durch die "Milchquote" - es gab EU- und weltweit Auswirkungen bis der Markt sich relativierte.

Dabei muß man noch bedenken, daß es von der "Familien-Planung" einer neuen Milchkuh, also dem Trächtigwerden über das Kalb bis zur ersten Milch etwa 33 Monate (fast 3 Jahre) dauert und dann diese neue Kuh ca. 10 Jahre lang Milch gibt.
Das kann man nicht plötzlich an- oder abstellen!

Bei Fleischrindern sind es nach der Geburt (9 Monate trächtig) nochmal anderthalb Jahre - und dann ist auch Ende...
Beim Schwein sind es incl. Trächtigkeit ca. 10 Monate bis zur Schlachtung.
Bei Geflügel geht es nur um Wochen.

Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

Verfasst: 26. Dez 2023, 11:02
von Extremkompostierer
Amur hat geschrieben: 25. Dez 2023, 19:22
Extremkompostierer hat geschrieben: 24. Dez 2023, 12:11
Amur hat geschrieben: 24. Dez 2023, 08:01
Das Problem ist ja dass die landwirtschaftlichen Erzeugnisse einen "globalen" Preis haben. D. h. egal was die deutschen Bauern für Kosten haben, sie werden letztendlich nicht mehr bekommen als den aktuellen Börsenkurs für Weizen, Mais oder sonstiges.


Deshalb sollten deutsche Landwirte nicht auf Billigproduktion setzen, wo sie eh nicht mithalten können.
Sondern auf besonders guten Geschmack, Erhaltung schöner Landschaft.......

Wo man wieder das Problem hat, wie wird denn was nun erwünscht und gefördert. Bekommt derjenige der seine Flächen ganz brach lässt am meisten weil am ehesten der Natur nahe?
Oder muss was angebaut werden - wenn ja, was?
Das ist doch wieder der volle Griff ins Planwirtschaftsklo - noch mehr als jetzt schon bei der aktuellen Praxis.
Ganz nebenbei sollte man ja nicht ausser Acht lassen dass man sich dann noch mehr von Importen abhägig macht


Die Landwirtschaftpolitik der letzten 60 Jahre ist halt schlecht gewesen.

Deutsche Bauern sollten versuchen tolle Qualität zu liefern auf die der Verbraucher Lust hat. (so wie die Franzosen es machen) Und nicht versuchen mit Billigware auf dem Weltmarkt zu konkurrieren.Was eh nicht funktioniert.


Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

Verfasst: 26. Dez 2023, 11:10
von Staudo
Dann schaue mal in den nächsten Supermarkt, was gekauft wird.

Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

Verfasst: 26. Dez 2023, 11:18
von Alstertalflora
Wenn die ausländische Billigware durch Einfuhrzölle nicht mehr so billig wär, gäbe es (zumindest) das Problem nicht mehr.
Und mit den Einnahmen aus den Zöllen könnte man ja die einheimischen Bauern subventionieren...
Grundsätzlich bin ich aber gegen eine Dauer-Subventionierung.

Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

Verfasst: 26. Dez 2023, 11:21
von Extremkompostierer
Staudo hat geschrieben: 26. Dez 2023, 11:10
Dann schaue mal in den nächsten Supermarkt, was gekauft wird.


weil der Kunde eh glaubt, dass deutsche Produkte nicht besonders gut schmecken, nix taugen und giftig sind. ( auch wenns nicht stimmen sollte)

Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

Verfasst: 26. Dez 2023, 11:24
von Alstertalflora
Naja, zumindest auf dem Fleischsektor ist das auch nicht völlig aus der Luft gegriffen. Wenn das deutsche Steak in der Pfanne zum Schrumpfkopf mutiert, nimmt man dann lieber die Ware aus Argentinien.

Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

Verfasst: 26. Dez 2023, 11:35
von thuja thujon
Und hier zerstörte man damals noch die Gentechnikfelder. Fleisch aus Argentinien ist aber so viel besser.

Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

Verfasst: 26. Dez 2023, 13:25
von Amur
Extremkompostierer hat geschrieben: 26. Dez 2023, 11:21
Staudo hat geschrieben: 26. Dez 2023, 11:10
Dann schaue mal in den nächsten Supermarkt, was gekauft wird.


weil der Kunde eh glaubt, dass deutsche Produkte nicht besonders gut schmecken, nix taugen und giftig sind. ( auch wenns nicht stimmen sollte)


Das fett hervor gehobene ist das Problem.
So wie man im Moment mit dem Label "Regional" dasselbe Produkt teurer verkaufen kann ohne das es irklich einen Vorteil bietet. Weil der (wir) Verbraucber meint das sei besser, umweltfreundlicher usw.
Nun ist es aber so dass das was wir so mit besonderem Augenmerk direkt als landwirtschaftliche Ware einkaufen nur den kleinsten Teil des Marktes ausmacht. Insofern läuft diese Forderung nach genereller Umstellung zu mehr Qualität beim größten Teil ins leere, da eh mehrstufig verarbeitet bis es bei uns landet. Die Lebensmittelindustrie wieder wird allenfalls feststellen das der weniger gedüngte Weizen nicht zum Backen taugt und anderweitig einkauft - billiger noch dazu.
Die Schweiz hätschelt ihre Landwirtschaft ja noch so. Ein Hauptgrund für sie nicht in die EU zu gehen. Jedenfalls gegenüber den Wählern.
Und genau die EU ist der Grund weshalb mehr Protektionismus bei uns auch nicht geht.

Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

Verfasst: 26. Dez 2023, 13:45
von Extremkompostierer
was Armur schreibt stimmt größtenteils.
Regionaler Anbau hat aber zumindest wegen kurzer Wege Umweltvorteile.

Äpfel z.B. waren früher oft viel geschmackvoller. Die guten alten Sorten....
Wenn man allerdings verarbeitete Produkte kauft verschwindet das wieder.

Bei Mehl zahlt der Verbraucher gerne mehr für Dinkel als für Weizen.

Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

Verfasst: 26. Dez 2023, 18:57
von dmks
Es ist doch jedes Menschen (diese Verbraucher) eigene Entscheidung ob er verarbeitete Lebensmittel kauft - oder Obst, Gemüse und Fleisch ganz normal so wie es ist.

Dinkel kostet übrigens "ab Acker" auch etwa 20% mehr als Weizen 8) da der Ertrag niedriger ist, aber der Mitteleinsatz geringer kommt es für den Landwirt pro Hektar etwa auf den selben Verdienst raus! ;)

Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

Verfasst: 27. Dez 2023, 22:03
von thuja thujon
...

!

Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

Verfasst: 27. Dez 2023, 23:11
von Alstertalflora
Bisschen reißerisch, nicht?
Da wird wieder so ein pauschales schwarz-weiß- Szenario kreiert, auf der einen Seite die übersättigten gewerkschaftlich organisierten Arbeitnehmer, auf der anderen Seite die am Existenzminimum herumkrebsenden, sich totschuftenden Landwirte.
Muss das sein? Auf mich wirkt das abstoßend. Da werden künstlich Gräben ausgehoben, die in keinem Fall hilfreich sind.

Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

Verfasst: 28. Dez 2023, 13:00
von dmks
Muß da auch nochmal was zu sagen...

Den Landwirten die ich kenne - und die nach Berlin gefahren sind geht es nicht um Arbeitszeiten oder Reichtum! Sondern darum überhaupt weitermachen zu können, um ihre Existenz und um ein bißchen Anerkennung für ihre Arbeit!