Ich kenne da so eine Verrückte, die arbeitet bis zur Erschöpfung, um Naturstandorte seltener Pflanzen zu bewahren und macht das völlig ohne finanzielle Interessen. Eigentlich ist das sogar ein recht kostspieliges Vergnügen. Aber ein Vergnügen ist es offensichtlich. ;)
„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck
8) weiß ich gar nicht mal... für mich trifft der Begriff "geldwert" auch nicht so. Aber ich berichte ja auch auf Vorträgen ganz bewusst - mit etwas Schalk im Nacken - dass früher Banken mit den Schotterwüsten angefangen haben. Also schloss so mancher Normalbürger, dass sich solche Zierschotterplagen nur Reiche leisten können und eiferten nach. Alles längst Geschichte! Wer Geld hat, hat einen Baum. In Einbeck gibt es die Laubrente Da zahlt der Eigentümer dem Nachbarn Geld für die Entsorgung, die sein Baum durch Laubfall verursacht. Also merke: Wer Geld hat und das zeigen will, wer richtig angesagt sein will, wer es "geschafft" hat, der - und nur der - hat einen Baum. Je toller der oder die Typ/e ist, desto mehr Bäume. Also ja, die Bäume sind geldwert. Alles, was nutzt ist willkommen. Wenn Häuslebauer nur für den Werterhalt pflanzen, dann "man to", wie man in Hamburg sagt 8)
Wir haben nur das eine Leben. Dieses eine, wunderbare Leben.
Ein erster erfreulich anmutender Erfahrungsbericht aus der Frühjahrssaison 2017 einer kleinen Baumschule in Norddeutschland...
Es besteht die Hoffnung, dass der "Kieswüstenhype" hier schon seinem Ende entgegen zu gehen scheint. Es kommen zwar immer noch Kunden mit denm Spruch "Wir wollen da ein pflegeleichtes Kiesbeet anlegen..." (was mich in den vergangenen Jahren wirklich zweifeln ließ, ob ich wirklich den richtigen Beruf gewählt hatte. :P9)
Aber wenn ich resümiere, was in den vergangenen 6 Wochen nachgefragt wurde, geraten diese Kunden hoffentlich bald zu einer Randgruppe. Nachgefragt wird alles mögliche, stinknormalen, laubabwerfenden Blütensträuchern bis hin zu Koniferensorten, die vielleicht vor 40 Jahren einmal "in" waren. Wirkliche Trends scheinen noch nicht auszumachen zu sein. Dies wurde auch von Berufskollegen bestätigt.
Gartenanarchist aus Überzeugung! Und ich bin kein Experte sondern immer noch neugierig...
Stellt Euch einen alten Bauerngarten vor. Mitten in einem schönen, winzig kleinen Dörfchen. Umgeben von Weinbergen, nicht weit vom See. Etwas verlottert. Gerade so wie es sein sollte. Mit Pflanzen, die man sonst bei 'spezie rara' sucht und für einige Batzeli kaufen muss. Er ist nicht mehr. Einplaniert. Mit dicken Holzschnitzeln zugeschüttet. Hüpfburg und ein vielleicht 1.5x2 m Plastikschwimmbecken. Warum tun Menschen das ? Ist uns jeglicher Sinn für Schönheit abhanden gekommen ?
Da wohnt jetzt sicher eine junge Familie, wo vorher gartenbegeisterte ältere Leutchen lebten. Lass die Kinder erst einmal groß werden. Dann verschwindet der Plastekrempel wieder. ;)
„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck
Ich muß zugeben, daß ich als Sechs- oder Achtjähriger auch lieber eine Hüpfburg und ein Schwimmbecken im Garten gehabt hätte als irgendwelche botanischen Seltenheiten, obwohl ich schon damals angefangen habe, Gartenbücher und -kataloge zu lesen, und auch schon sehr früh mein eigenes Beet im Garten hatte. Im von Dir geschilderten Fall hätte es vielleicht auch einen Mittelweg gegeben (also zumindest einen Teil der Raritäten zu erhalten) – aber wer will den jungen Eltern vorwerfen, daß sie nicht auf diese Idee gekommen sind, wenn sie (was heute ja der Normalfall ist) keinen Bezug zur Botanik haben und vielleicht gar keine Ahnung vom Wert der Raritäten haben, weil ihnen das niemand gesagt hat? (Vom Schönheitsaspekt mal ganz zu schweigen. Erstens spielt hier jede Menge Subjektivität mit, zweitens wird ästhetische Bildung kaum noch irgendwo vermittelt, und drittens ist auch bei größtmöglicher Objektivität nicht jede Rarität automatisch schön ;))
Wer Saaten sät, wird Ernten ernten. (Sander Bittner)
wer alte kulturpflanzen nicht erkennt und einen garten daraus nicht wertschätzen kann, sollte einfach kein altes haus mit eingewachsenem garten kaufen – für so ödseelen gibt es neubauviertel. :P
pro luto esse
moin
"(…) die abstrakten worte, deren sich doch die zunge naturgemäß bedienen muß, um irgend welches urteil an den tag zu geben, zerfielen mir im munde wie modrige pilze." hugo von hofmannsthal – der brief des lord chandos
Ich weiß ja nicht, wie das in Deinem Umfeld oder in der Schweiz ist, aber hier auf dem ostdeutschen Land ist man im Dorf über fast jeden Neubürger froh, der ein altes leerstehendes Haus übernimmt, das ansonsten weiter leerstehen und irgendwann sang- und klanglos einfallen würde.
Wer Saaten sät, wird Ernten ernten. (Sander Bittner)
man kann auch einen eingewachsenen Garten prima kindgerecht gestalten. Ein Holzhäuschen in einer verwilderten Ecke (hatte ich als Kind), eine Schaukel am alten Kletterbaum, ein Teich, in dem man zumindest die Füße baden kann. Dinge, um die einen der eine oder andere Neubaugebietsbewohner womöglich beneiden würde. Aber nein, es muss ja ein Kletter- und Schaukelhäuschen von der Stange sein, dann noch Pool und Trampolin und dann ist der Garten auch leider schon voll :-\
Patriotismus ist auf Kartografie und Zufall basierende Esoterik.
Die 3 m Land, die heutzutage um Neubauten herum sind, kann man schlechterdings kaum als Garten bezeichnen. Und dann schmeissen die meisten dieses kümmerliche Stückchen Land auch noch mit Kies und Steinen zu (ich beschreibe gerade unser aktuelles Neubaugebiet). Das war ein großer Acker am Ortsrand und jetzt bauen sie darauf ca. 35 Häuser ::). Vor ca. 10 - 15 Jahren entstand gegenüber ein anderes Neubaugebiet, alles wie auch jetzt mit freistehenden oder Doppelhäusern bebaut, aber da waren die Grundstücke schon noch etwas größer und man kann durchaus noch mit etwas Wohlwollen in den meisten Fällen von Gärten sprechen, damals gab es den Kies-/Steine-Trend noch nicht so ausgeprägt. Natürlich trotzdem kein Vergleich mit uns Ureinwohnern mit ihren Riesengrundstücken ;D 8) Nun ja, das ist wohl der Lauf der Welt :( :-\