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Orchideen im Zimmer (Gelesen 558280 mal)

Kübelpflanzen und Zimmerpflanzen - Pflege, Überwinterung und Bestimmung

Moderator: Phalaina

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Re: Orchideen im Zimmer

cat1 » Antwort #2985 am:

Super üppig, @Eckhard, Kompliment! Wie kühl steht sie bei dir?
...

Endlich hatte ich mal heute Nachmittag Zeit die neuen Pflanzen zu versorgen. Ich finde, sie sehen nicht schlecht aus. Natürlich waren etliche Wurzeln bereits beschädigt, nach so vielen Tagen im Sphagnum eingequetscht (ich mag das Moos gar nicht :-\ ). Es war nur leicht feucht, trotzdem Schäden, dennoch nicht allzu schlimm.

Cattleyen topfen/umtopfen ist immer anstrengend, weil die Wurzeln so empfindlich sind. Noch dazu wachsen sie oft so schief, kopflastig. Die neuen Bulben hängen raus, dementsprechend sind die neuen Wurzeln irgendwo weit oben in der Luft. Was soll man machen, die wachsen nun mal so komisch. Ich pflanze sie mittlerweile fast so schief, wie sie gewachsen sind. Sie stabil zu bekommen, ist auch nicht einfach, denn zu tief setzen möchte ich nicht. Das neue Substrat möchte ich locker haben, anderseits dürfen sie im Topf nicht herum baumeln...

C.G. Roebling war besonders schwierig, da war ich doch sehr versucht die Strumpfhose-Stein Methode anzuwenden ;) . Etwas stümperhaft zusammengebunden. Rechts wächst eine neue Bulbe
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Cattleya dowiana war viel einfacher, in der Mitte sieht man neues Wachstum. Sie blüht im Sommer, richtig?
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Als Substrat habe ich zu gleichen Teilen Kokoschips, Pinienrinde und Perlite genommen, etwas Kohle. Gießen erst in ein Paar Tagen. Hoffentlich war das richtig so ???
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Phalaina
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Re: Orchideen im Zimmer

Phalaina » Antwort #2986 am:

Ja, soweit ich es erkennen kann, sollte es mit Deiner Umpflanzaktion gepasst haben. Die schlanken, langen Bulben machen diese Cattleyen ziemlich kopflastig, weswegen sie auch früher beim Umtopfen "gestopft" wurden, damit die Wurzeln gut im Substrat fixiert waren. Aber das Anbinden ist auch ok, und mit dem Wachstum neuer Wurzeln hält sich die Pflanze dann von selbst aufrecht (oder, besser, in der ihr eigenen Position). Das Rhizom sympodial wachsender Orchideen sollte an der Substratoberfläche erkennbar sein, ein zu tiefes Einsetzen ist kontraproduktiv. So kann es außerdem regelmäßig kontrolliert werden. Oft lässt sich hierdurch ein versteckter Schädlingsbefall, zum Beispiel durch Wollläuse, noch rechtzeitig erkennen (ganz besonders wichtig!! :-\ ). Pilzkrankheiten an den Wurzeln können sich durch dunkle Flecken am Rhizom manifestieren. Dann sollte "notgetopft" werden.

Hier noch kurz etwas zu meiner Methode beim Topfen von Cattleyen: die Ausbildung neuer Wurzeln definiert bei Cattleya den optimalen Umpflanzzeitpunkt (Phalaenopsis ist in dieser Hinsicht toleranter). Mehrere Tage vor dem Umpflanzen wässere ich das frische Substrat (grobe Rinde mit Zusatz von etwas mittelfeiner Rinde und Seramis/Perlite) durchdringend. Hier kann ein pflanzenverträgliches Netzmittel, um die Oberflächenspannung zu verringern, hilfreich sein. Danach lasse ich das Substrat jedoch etwa zwei Tage offen liegen und äußerlich abtrocknen, damit es sich verarbeiten lässt und bei Einfüllen in den Topf nicht permanent an den Fingern "klebt". Außerdem lässt es sich so durch "Klopfen" (leichtes Aufschlagen des Topfes auf den Pflanztisch) besser um die Wurzeln herum verdichten, wodurch sich deren Halt verbessert. Da das Substrat eine Restfeuchtigkeit hat und somit nicht seinerseits dehydrierend auf die vorhandenen Wurzeln wirkt, kann ich mit dem Gießen etwas warten. Stattdessen wird die Pflanze halbschattig platziert, regelmäßig besprüht und bekommt auch bei jedem zweiten Male Blattdünger. Die neuen Wurzeln folgen der Restfeuchtigkeit direkt ins zuvor gewässerte Substrat. Jetzt kann mit dem Gießen begonnen werden. Größere Cattleyen brauchen jetzt durchaus ihr Futter; gleichzeitig reagieren die Wurzelspitzen aber auch empfindlich auf zuviel Rückstände von Düngesalzen. Hier hilft ein regelmäßiges Durchspülen. Das Ganze mag jetzt etwas kompliziert klingen, ist aber im Grunde genommen vom Ablauf her nicht sehr aufwändig. Soweit zu meiner Methode - ganz sicher funktionieren aber auch andere. ;)

Cattleya dowiana blüht im Spätsommer. :)
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Re: Orchideen im Zimmer

Phalaina » Antwort #2987 am:

Eckhard hat geschrieben: 26. Feb 2025, 21:00Die Coelogyne cristata blüht wieder und füllt den ganzen Raum mit ihrem Duft. :)
RosaRot hat geschrieben: 27. Feb 2025, 07:13Mir gelingt die Kultur nicht so. Die Coelogyne lebt zwar, aber sie blüht nicht.
Irgendetwas mache ich falsch.
Generell braucht Coelogyne cristata für die Blüteninduktion genügend Futter in der Wachstumszeit und eine trockene Ruheperiode mit zumindest kühlen Nächten. Vielleicht ist Eckhard so nett und fasst für uns noch einmal die Bedingungen seiner sehenswert erfolgreichen Kultur zusammen? ;)
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Re: Orchideen im Zimmer

cat1 » Antwort #2988 am:

Danke, @Phalaina! Sehr wertvolle Tipps :)

Ich habe mal dieses https://www.youtube.com/watch?v=OUMIDvUuUx0 gesehen :o
Bei mir dauert es 1 Std pro Pflanze...
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Re: Orchideen im Zimmer

RosaRot » Antwort #2989 am:

Dann hat es bei meiner Coelogyne an Futter gefehlt. Ich habe sie nie so offensiv gedüngt. Nehme ich dazu Orchideendünger oder geht auch ein anderer?
Danke für den Hinweis!
Viele Grüße von
RosaRot
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Re: Orchideen im Zimmer

Phalaina » Antwort #2990 am:

Gute Orchideendünger auf mineralischer Basis enthalten eine ausgewogene Verteilung der Hauptnährstoffe, aber vor allem auch die Spurennährstoffe (als Chelate). Damit sind sie gut pflanzenverfügbar, auch über's Blatt. Natürlich funktionieren aber auch andere Dünger mit ähnlicher Zusammensetzung. Wichtig ist, die Düngerkonzentration auf das Ausgangswasser anzupassen und somit die Salzempfindlichkeit vieler Orchideenwurzeln zu beachten. Viele empfindliche Naturarten tolerieren nur deutlich niedrigere Konzentrationen als Coelogyne und diese wiederum weniger als Phalaenopsis oder gar Cymbidium. Regelmäßiges Durchspülen des Substrats mit Regenwasser ist hilfreich. ;)
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Re: Orchideen im Zimmer

Phalaina » Antwort #2991 am:

cat1 hat geschrieben: 27. Feb 2025, 22:25Ich habe mal dieses https://www.youtube.com/watch?v=OUMIDvUuUx0 gesehen :o
Oh ja, sehr robuste, pragmatische Vorgehensweise - aber Art Chadwick weiß, was er tut! :)

Mit Hilfe dieses Videos lässt sich einiges lernen. Der saubere, ziehende Schnitt des Rhizoms und der Wurzeln mit der scharfen Rasierklinge zum Beispiel ist viel besser als der Einsatz einer Gartenschere oder eines gebrauchten Küchenmessers - es gibt kaum gequetsches Gewebe, das nekrotisiert und dann Ärger macht. Da geschnitten wurde, ist auch die Verwendung eines handlichen, mildfeucht gehaltenen Ballens aus Sphagnum zum Anwurzeln vorteilhaft, da dieses keim- und pilzhemmend wirkt. Ein Einpudern der Schnittflächen mit Aktivkohle - im Video nicht gezeigt - wäre gleichfalls nicht schlecht.

Auch die im Video demonstrierte traditionelle Verwendung von Tontöpfen bietet gegenüber geschlossenen Plastikpötten gewisse Vorteile, da die Topfwand ein Teil der Substratfeuchtigkeit aufnehmen, nach außen diffundieren und verdunsten lassen kann. Aus diesen Grunde gibt es auf dem Kunststoffsektor mittlerweile ja auch Gittertöpfe, Orchitops und so weiter. Tontöpfe sind zudem wegen ihres Eigengewichts standfester - gerade bei Cattleyen nicht unwichtig! Aber sie haben auch Nachteile, etwa bei längerer Standzeit durch die allmähliche Anreicherung von Salzen an der Oberfläche.

Des weiteren ist die gelegentliche Teilung größerer Pflanzen oder solcher, welche wie im Video weit über den Topfrand wachsen, im Allgemeinen vorteilhaft. Kleinere Pflanzen brauchen nur kleine Töpfe! Diese haben generell ein günstigeres Verhältnis zwischen Substratvolumen und Substratoberfläche: bei gleicher Topfform hat zum Beispiel ein Topf doppelten Durchmessers das achtfache Volumen, aber nur die vierfache Oberfläche des kleineren Topfes. Daher sollte auch beim regelmäßigen Umtopfen ausgewachsener monopodial wachsender Orchideen wie Phalaenopsis die Topfgröße konstant bleiben und eher die Wurzelmenge reduziert werden, anstatt die anschwellende Wurzelmasse in immer größere Pötte zu verfrachten. ::)

Falls man sie nicht partout teilen will, sollten beim Umtopfen bei sehr groß herangewachsenen sympodialen Orchideen eher flache Töpfe größeren Durchmessers oder Orchideenkörbe etc. aber auf keinen Fall so etwas wie Großcontainer für Gehölze verwendet werden. Aber selbst bei Kultur großer Pflanzen in Körben oder sogar aufgebunden besteht dennoch die Gefahr, dass auf Grund der kritischen Masse an Substrat (und auch an Wurzeln, denn diese halten ebenfalls Feuchtigkeit!) und der längeren Wege vom Substratinneren zum Rand die Kernfeuchtigkeit selbst bei vergleichsweise großer Substratoberfläche dauerhaft zu hoch bleibt und dann eine Wurzelrotte einsetzt (manchmal sehr plötzlich!). Ich habe miterlebt, wie durchaus versierten Orchideenpflegern ihre stolzen Schaupflanzen im teuren Megasize-Xaximtopf (fast) verreckt sind. :-X Mehrere aus Teilung hervorgegangene Pflanzen einer Orchideensorte lassen sich hingegen in kleineren Töpfen besser handhaben, zur Blütezeit hübsch als Schaugruppe zusammenstellen - und bei akut einsetzendem Platzmangel zudem zum Teil an andere Foristen weitergeben. :D
cat1 hat geschrieben: 27. Feb 2025, 22:25Bei mir dauert es 1 Std pro Pflanze...
Bei der gebotenen Sorgfalt am Anfang notwendig - aber wie vieles andere auch reine Übungssache. ;)
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Eckhard
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Re: Orchideen im Zimmer

Eckhard » Antwort #2992 am:

RosaRot hat geschrieben: 27. Feb 2025, 07:13 Das finde ich auch und bin wie immer sehr begeistert.
Mir gelingt die Kultur nicht so. Die Coelogyne lebt zwar, aber sie blüht nicht.
Irgendetwas mache ich falsch.
Tröste Dich, Rosa-Rot, meine Coelogyne hat über 20 Jahre lang auch nicht geblüht und ich habe einfach alles ausprobiert. Kalt, warm, Hin- und Herstellen mit kalten Nächten und warmen Tagen. Nix!!! Die Wende brachte schließlich der nette Kontakt zu den Gärtnern im Botanischen Garten. Nachdem ich sie 2x im temperierten Gewächshaus des BoGa - bei vollem Licht von allen Seiten - überwintern durfte fing sie an zu blühen. Üppig war sie schon vorher, aber meine Theorie (für mein Exemplar) ist folgende: die Überwinterung am Fenster (helles Ostfenster) hat die schon recht große Pflanze zu sehr geschwächt, nicht genug Licht. Die Folge war, dass sie immer erst sehr spät austrieb, vermutlich musste sie den Energieverlust vom Winter erst wieder ausgleichen. Der Austrieb kam erst im Sommer, und die Bulben haben sich zu spät entwickelt. Dann wurden die Tage kurz und trübe und bei großen Pflanzen bekommt nur noch eine Seite Licht am Fenster. Im verspäteten Rhythmus war sie 20 Jahre nicht zum Blühen zu bewegen. Erst mit der sonnigen Überwinterung ging es dann, aber die Verschiebung des Rhythmus bis zur vollen Blüte hat auch 2 Jahre gedauert.
Coelogyne treibt zwar immer recht spät aus, aber meine war noch verspäteter.
Inzwischen überwintert sie auch gut unter S.s großem Dachfenster. Licht von oben belichtet sie gleichmäßig, da gelingt es auch mit der Blüte. Wintertemperatur um 12-15 Grad, bei Sonne wärmer.

Man liest ja oft von blühfaulen C. Und ich halte den verspäteten Rhythmus für den Grund. Ich habe meine Pflanze schon für einen blühfaulen Klon gehalten, aber das stimmte nicht, siehe Foto.

Ansonsten folgende Kultur: Rindensubstrat, Sommer draußen im lichten Halbschatten. Im groben Substrat kann man die nicht übergießen, bei Wärme bekommt sie täglich Wasser. Ich dünge stark unterdosiert, aber fast bei jedem Gießen (Regenwasser). Wenn es im September kühler wird, kann ich ihr noch einen Zwischenaufenthalt im Gewächshaus gönnen, wo sie dann noch höhere Tagestemperatur bekommt und die Bulben ausreifen und Knospenansätze erscheinen. Zuviel Kälte bekommt ihr nicht. Ich habe einen Ableger erst Ende November ins Winterquartier genommen, das war zu spät, dann fault mal ein Trieb ab und diese Verzögerung fängt wieder an.
Im Winter wird einmal wöchentlich gegossen.
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Eckhard
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Re: Orchideen im Zimmer

Eckhard » Antwort #2993 am:

Ah, und nochwas: Platz zum Auswachsen bringt auch reichere Blüte, so 2 Jahre nach der Teilung ist es optimal. Allmählich stapeln sich die Bulben bei meinem großen Exemplar wieder und es wird etwas weniger mit der Blüte. Aber das nur an zweiter Stelle nach dem oben Beschriebenen.
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Re: Orchideen im Zimmer

cat1 » Antwort #2994 am:

@Eckhard, viele Dank für die Kulturanleitung! Die Pflanze ist mächtig prächtig, wenngleich die Pflege im Winter nicht einfach ist :)
...
Phalaina hat geschrieben: 28. Feb 2025, 18:44 Auch die im Video demonstrierte traditionelle Verwendung von Tontöpfen bietet gegenüber geschlossenen Plastikpötten gewisse Vorteile...
Des weiteren ist die gelegentliche Teilung größerer Pflanzen oder solcher, welche wie im Video weit über den Topfrand wachsen, im Allgemeinen vorteilhaft. Kleinere Pflanzen brauchen nur kleine Töpfe! Diese haben generell ein günstigeres Verhältnis zwischen Substratvolumen und Substratoberfläche: bei gleicher Topfform hat zum Beispiel ein Topf doppelten Durchmessers das achtfache Volumen, aber nur die vierfache Oberfläche des kleineren Topfes. Daher sollte auch beim regelmäßigen Umtopfen ausgewachsener monopodial wachsender Orchideen wie Phalaenopsis die Topfgröße konstant bleiben und eher die Wurzelmenge reduziert werden, anstatt die anschwellende Wurzelmasse in immer größere Pötte zu verfrachten. ::) ...
Ich lese mit großem Interesse was Du über Umtopfen schreibst! Die Tipps sind für mich Gold wert, da ich relativ oft umtopfen muss. Manche wachsen sehr schnell und sind nach 1 Jahr zu groß für die Töpfe und müssen geteilt werden. Oder das Substrat bekommt ungute Ablagerungen und muss ausgetauscht werden, wegen des harten Wassers hier. Ich benutze Pinienrinde, Bims, Perlite und ein wenig Kohle für die Cattleyen. Für die, die es feuchter wollen – Tonkugeln dazu. Für Cymbidien mische ich auch zusätzlich Erde. Mit Spahgnum kann ich mich nicht anfreunden. Ich kenne viele, die erfolgreich Cattleya nur in Lava, oder Kies kultivieren. Ich könnte das nicht, bräuchte immer etwas organisches Material.

Direkt nach dem Umtopfen gieße ich nie, damit die verletzten Wurzeln nicht faulen, oft erst eine Woche später. Sprühen hingen – oft, mit und ohne Dünger. Generell stehe ich eher auf der trockenen Seite, auch bei anderen Zimmerpflanzen. Manchmal kommen Freunde auf Besuch und fragen warum ich meine Pflanzen vertrocknen ließe, sie stehen in der Sonne und warm und würden verdursten ;) Ganz so ist es nicht - ich beobachte sie und entscheide individuell wer was und wie viel bekommt. Pflanzen, die fleischige Wurzeln und Blätter haben und Rhyzome, brauchen nicht so oft Wasser, denke ich. Solange alles prall aussieht, ist alles gut.

Dieses Baby im 9cm Minitopf - Guarechea Miva Etoile Noire – braucht öfter Wasser
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als diese große Pflanze
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Das ist Slc Christmas Rose - verblüht und vorige Woche umgetopft. Heute zum ersten Mal gegossen. Die Wurzeln waren in Ordnung und so soll es auch bleiben. Sie hatte 11 Bulben, die ältesten habe ich entfernt. Jetzt hat sie 7, vermutlich noch immer zu viel?

Diese Phalaenospis ist absolut fällig, wenn sie denn aufhören würde zu blühen. Seit 2 Jahren in dem Topf. Sie ist sehr alt und blüht fast ununterbrochen, da muss ich die Blüten abschneiden. Ich werde auch die Wurzeln schneiden und die untersten Blätter halbieren. Bekommt wieder den gleichen Topf. Hoffentlich liest @Gartenplaner dies nicht :-X
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Erwachsene Pflanzen bekommen keine größere Töpfe, egal ob sympodial oder monopodial. Die ersten werden geteilt, nur junge Stücke werden wieder gepflanzt, weiter kultiviert oder verschenkt. Die mopodialen werden eben angepasst.

Es gibt diese schwere, breite Terakotta Töpfe mit Löcher unten und seitlich, eigentlich ideal für Cattleyen. Ich überlege solche zu besorgen, denn nun habe ich 5 Pflanzen von der Gattung hier, denen ich die besten Bedingungen bieten möchte. Die Salzablagerungen kann man vermutlich irgendwie entfernen - aufweichen und auswachsen ???
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Re: Orchideen im Zimmer

Phalaina » Antwort #2995 am:

Eckhard hat geschrieben: 28. Feb 2025, 22:00Inzwischen überwintert sie auch gut unter S.s großem Dachfenster. Licht von oben belichtet sie gleichmäßig, da gelingt es auch mit der Blüte. Wintertemperatur um 12-15 Grad, bei Sonne wärmer.
Erst einmal herzlichen Dank für die sehr ausführlichen Informationen, Eckhard! :D

Coelogyne cristata war hier bei mir - außer in meiner Anfangszeit mit den Orchideen - eine typische Kalthauspflanze ohne größere Probleme. Aber dort war auch immer genügend Licht vorhanden.

Falls sich ein solch heller Standort im Zimmer, wie von Eckhard beschrieben, nicht finden lässt, würde vermutlich auch ein wenig Kunstlicht weiterhelfen - mit LED-Technik ließe sich mit vergleichsweise wenig Strom für einen einzelnen Standplatz eine passable zusätzliche Lichtmenge erzeugen. ;)

Coelogyne cristata ist übrigens eine der wenigen Orchideen, die ich im Gegensatz zu dem meisten anderen sympodial wachsenden Arten bei Umtopfen nicht in zu kleine Teilstücke zerlegen würde. Sie wächst auch in der Natur in größeren Kolonien ( zum Teil lithophytisch ) und blüht nach ausreichender Bestockung auch reichlicher. Allerdings ist auch bei ihr darauf zu achten, dass die die Pflanze versorgende Wurzelmenge nicht durch Substratzerfall reduziert wird.
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Re: Orchideen im Zimmer

Phalaina » Antwort #2996 am:

cat1 hat geschrieben: 1. Mär 2025, 11:18 Ich kenne viele, die erfolgreich Cattleya nur in Lava, oder Kies kultivieren. Ich könnte das nicht, bräuchte immer etwas organisches Material.
Ich halte es ähnlich. Kultur von Cattleya in reinem Kies finde ich sportlich, wiewohl manche Arten auch lithophytisch wachsen.
cat1 hat geschrieben: 1. Mär 2025, 11:18 Manchmal kommen Freunde auf Besuch und fragen warum ich meine Pflanzen vertrocknen ließe, sie stehen in der Sonne und warm und würden verdursten ;)
Das erinnert mich an meine Anfangsjahre, als ich ein Oncidium splendidum (heißt heute Trichocentrum splendidum oder Lophiaris splendida, lebt epiphytisch in laubabwerfenden Wäldern und hat richtig harte Blätter, geformt wie Eselsohren) am Südfenster kultivierte und immer vorsichtig schattierte, aus Angst, die Blätter könnten durch die Sonne "verbrennen". Dann sah ich eine Pflanze derselben Art in einem BoGa: leicht schrumpelige Blätter und Bulben, zum Teil rötlich überlaufen, zum Teil fast schon ein bisserl "ausgebleicht" - alles in allem etwas gammelig ausschauend, aber mit etlichen prächtigen Blütenstängeln! :o Meine kleine Päppelwurz daheim hatte dagegen schönes Laub, aber nur eine mickrige Infloreszenz mit zwei Blütchen ... :P Der zuständige Gärtner meinte auf Nachfrage, "det Ding muss de or'ntlich braten, sonst wird det nüscht". Nuja ...
cat1 hat geschrieben: 1. Mär 2025, 11:18Das ist Slc Christmas Rose - verblüht und vorige Woche umgetopft. Heute zum ersten Mal gegossen. Die Wurzeln waren in Ordnung und so soll es auch bleiben. Sie hatte 11 Bulben, die ältesten habe ich entfernt. Jetzt hat sie 7, vermutlich noch immer zu viel?
Nö, das ist schon okay. Faustregel: 2-3 Neubulben müssen noch in den Topf passen, bis zum nächsten Umtopfen.
cat1 hat geschrieben: 1. Mär 2025, 11:18Diese Phalaenospis ist absolut fällig
Absolut! Aber die Wurzeln sehen gut aus, alles andere ergibt sich.
cat1 hat geschrieben: 1. Mär 2025, 11:18Die Salzablagerungen kann man vermutlich irgendwie entfernen - aufweichen und auswachsen ???
Das ist nicht immer einfach und bisweilen sogar recht aufwändig. Die Ablagerungen setzen sich aus unterschiedlichen Salzen (Düngesalze, im Ausgangswasser vorhandene Mineralien), zum Teil gemischt mit Biofilmen und organischen Stoffen, zusammen. Regelmäßiges Putzen der Topfaußenfläche mit einer geeigneten Bürste verlängert jedoch im Allgemeinen die Standzeit. Manche Ablagerung lässt sich final dann nur noch im Säurebad lösen (oder auch gar nicht), aber das ist leider nicht so vorteilhaft, wenn die Pflanze noch mit im Topf sitzt. Da sollte besser umgepflanzt und der alte Topf entsorgt werden. ;)
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Re: Orchideen im Zimmer

Alva » Antwort #2997 am:

Voll interessant, eure Ausführungen :)
Cat, hast du eine Bezugsquelle für diese Tontöpfe mit seitlichen Löchern?

Hier ums Eck gibt’s in einem Blumengeschäft fertig angemischte Orchideenerde zu kaufen, ich habe versuchsweise meine uralte Phalaenopsis damit umgetopft. (Seit 20 Jahren im selben Topf :-[ )
Die Verkäuferin hat gemeint, damit kann ich alle Orchideen topfen.
Kann ich die auch für Cycnodes Wine Delight 'JEM' benutzen?

Ascocenda Just Blue ist so super :D
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Re: Orchideen im Zimmer

cat1 » Antwort #2998 am:

Wirklich super, deine Ascocenda :D ! Wenn ich das richtig sehe, kommen noch weitere Blütentriebe. Ich würde mit dem Düngen anfangen...

Zeige bitte diese Wunder-Phalaenopsis. Seit 20 Jahren im selben Topf, doch nicht im ursprünglichen Substrat, oder :o ?
...

Diese Orchideenerde sieht für mich gut aus, etwas zu fein für meinen Geschmack, ich mag es luftiger :) Bei Cycnodes muss ich passen - kenne mich nicht aus...

Bezugsquellen hätte ich, allerdings noch nicht bestellt, da noch nicht zwingend notwendig. Ich weiß nicht, ob ich das zeigen darf ??? Hier gibt´s interessante Sachen https://www.vitanal.com/orchideentoepfe ... zuHCJQngel, allerdings sind die Versandkosten nach Ö hoch. Hier gibt´s hingegen keine Versandkosten https://www.temu.com/de/6-teiliges-set- ... qkk0wfq45i, ich weiß dennoch nicht wie gut das ist :-\ Ich muss demnächst nach UK, dann bringe ich halt welche hierher (im Koffer), wie gewohnt ;)
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Re: Orchideen im Zimmer

RosaRot » Antwort #2999 am:

Danke Eckhard für die ausführliche Kulturbeschreibung für Coelogyne! :)

Dann stand meine also auch noch zu lange draußen. Eine temperierte Überwinterung im Wintergarten ist ja gar kein Problem. Schön helle Stellen gibt es da natürlich.
Dann kommt sie in Zukunft beizeiten ins Haus und wird etwas mehr gedüngt. Umtopfen muss ich auch, das Substrat ist, glaube ich, nicht locker genug. Meine Phalaenopsen und die Frauenschuhe stehen im Sommer auch draußen, wurden täglich übersprüht und immer mal gedüngt, was sie mit reicher Blüte dankten. Die Coelogyne werde ich denen dazu gesellen, (sie stand im letzten Jahr woanders), und ähnlich behandeln. Mal sehen, was das bringt...
Viele Grüße von
RosaRot
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