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Damascenarosen (Gelesen 21858 mal)
Re:Damascenarosen
Madame A. Labbeye hab ich noch nicht, sieht aber seeeehr interessant aus! :)Hier bei uns (südliches Schleswig-Holstein, Zone 7, feuchte Spätwinter, oft auch im Sommer längere Regenperioden) sind historische Rosen durchweg gesünder als viele moderne Züchtungen.Besonders gesund sind die einmalblühenden Rosen (in südlicheren Gegenden bekommen einige Albas manchmal Rost, was sie aber nicht weiter stört, das ist hier nicht s), gefolgt von den meisten Portlands und Rugosas.Wo viel Chinarosen-Anteil vorhanden ist, ist auch die SRT Neigung etwas verstärkt, also z.B. bei einigen Bourbon- und Remontantrosen.Letztere brauhen auch oft etwas längere, um sich richtig zu etablieren. Die Geduld lohnt sich aber.Absolut resistente Sorten gibt es nicht! Hab auch schon genug preisgekrönte Neuzüchtungen mit SRT gesehen...Der richtige Standort ist immer die beste Vorbeugung und der variiert von Sorte zu Sorte. Hat man den optimalen Standort für die jeweilige Sorte gefunden, sind viele potentielle Probleme von vorne herein abgewendet.Dazu kommt der Zeitfaktor: Rosen sind Sträucher und brauchen ementsprechend Zeit, um richtig einzuwachsen und sich richtig zu entwickeln. Gibt man ihnen diese Zeit, werden sie mit wachsendem Alter auch widerstandsfähiger und kräftiger.Ich spritze nicht und die Rosen stehen teilweise sehr eng (allerdings mit Stauden gemischt und nicht zuviele derselben Klasse beieinander).Trotzdem sind Besucher immer sehr verwundert, über die Gesundheit der Rosen.Leider hab ich selbst auch schon oft gehört und gelesen, daß "alte Sorten krankheitsanfälliger" sein sollen und es wird noch zig Jahre dauern, dieses Vorurteil auszuräumen 

Re:Damascenarosen
Na bitte - auf die Fachleute kann man sich verlassen
Vielen vielen Dank, Raphaela, mir gelingt es nie mich so prägnant auszudrücken.Ich dachte eigentlich, dieses "Historische-Rosen-Vorurteil" sei schön langsam vom Tisch?Die Rugosas sind übrigens bei mir auch kerngesund, hab ich ganz vergessen.Auf Mme. A. Labbey bin ich schon sehr gespannt, werde auf jeden Fall Fotos machen!@donauwalzer: Da haben wir von der Lage her ziemlich verschiedene Voraussetzungen. Bei mir gibt es das ganze Jahr über viel Niederschlag, aber fast keine Barfröste (Wald). Dafür ist es wesentlich kühler und im Moment liegt sicher noch ein guter Meter Schnee >:(Trocken und heiß für längere Zeit kommt bei mir nur in Jahrhundertsommern vor...Aber wie Raphaela schreibt - DIE resistente Sort gibt es nicht. Und irgendwann endet man ohnehin damit, dass man eine (oder gaaaanz viele) ganz bestimmte Rose haben will und sich nicht mehr um etwaige negative Beschreibungen schert :DUnd wenn Dir ohnehin ein grüner Daumen nachgesagt wird, kann ja gerade bei Rosen nicht allzuviel schiefgehen!

Re:Damascenarosen
So isses es! :)Das leidige Vorurteil ist leider noch lange nicht aus der Welt, denn es gibt genug Leute, die an seiner Aufrechterhaltung arbeiten... ::)Es gibt tatsächlich eine große, deutsche Rosenschule, die in einem ihrer Kataloge empfohlen hat, man solle seine kompletten Rosenbestände nach einigen Jahren roden um "neue, bessere" Sorten zu pflanzen
- Versteht sich von selbst, daß dieser Katalog der letzte war, den ich dort geordert habe.Aber nicht nur Großzüchter, die ja ein begründetes (
) Interesse haben, ihre neuen Sorten in zigtausendfacher Auflage irgendwie in den Markt zu quetschen und denen das immer weiter wachsende Interesse ( dafür hier ein Dank an euch!
) an historischen Sorten darum naturgemäß ein fetter Stachel im Auge ist (
), verbreiten das Vorurteil munter weiter...Es wird in zig Tageszeitungsbeilagen von "Gartenexperten" munter nachgeplappert (die z.B. auch so sinnvolle Sachen empfehlen wie "im Frühjahr sollten bei Rosen a l l e Vorjahrestriebe bodeneben entfernt werden"
) und im Botanischebn Garten in Göttingen mußte ich beim damaligen PUR Treffen fast mit körperlicher Gewalt davon abgehalten werden, dem Leiter an die Gurgel zu gehen, der uns dort herumführte: Der behauptete nämlich dasselbe!
Als "Beleg" diente ein Beet, in dem historische Sorten viel zu eng, offensichtlich ungedüngt und ohne Unterpflanzung zusammengedrängt standen, natürlich weder gegossen, noch ausgeputzt und viele Sorten an völlig ungeeignetem Standort. - Natürlich hatte die eine oder andere davon Mehltau o.ä....Auf der anderen Seite standen Neuzüchtungen in fettem Boden und waren offensichtlich gut gedüngt und gepflegt. - Klar sahen die besser aus, ist ja auch kein Wunder!!! - Solche "Beispielbeete" könnte ich auch genau umgekehrt anlegen...Ein übriges tun viele große bunte Gartenmagazine: Natürlich werden da fast nur neue Sorten vorgestellt und wenn man die Anzeigengrößen und -anzahl der Inserenten betrachtet, besteht da immer eine merkwürdige Korrelation zwischen den jeweiligen Anzeigen und den aufgeführten Neuheiten dieser oder jener großen Rosenschule 8)Für solche kompetenten
Ratgebermagazine gehört das Ignorieren historischer Sorten wahrscheinlich zum Service gegenüber ihren Anzeigenkunden. Wenn dann alibihalber doch mal auch über ältere Sorten berichtet wird, sieht man oft ganz verwundert, eine bekannte rosa blühende Sorte in gelb abgebildet oder umgekehrt
Auch Abbildungen von Staudenbeeten, in denen - Wunder der Natur! - Frühjahrs- und Spätsommerblüher farblich aufeinander abgestimmt gemeinsam blühen, kann man in solchen Magazinen manchmal entdecken: Der Kenner staunt, der Laie wundert sich 8)Zusammengefasst muß man also leider sagen, daß es eine geballte Übermacht gibt, die das allbekannte und trotzdem unwahre Vorurteil gerne noch lange am Leben erhalten möchte...Aber ihr kennt ja sicher alle die Geschichte vom kleinen, gallischen Dorf? 










Re:Damascenarosen


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Re:Damascenarosen
O Gott wie ich Euch liebe!!
Mir fällt gleich ein ganzer Steinbruch vom Herzen.
Aber ich hoffe Ihr versteht mein Unbehagen, wenn ih solche Aussagen höre. Ich bin einfach noch Gartenanfängerin und weiß einfach noch viel zu wenig.donauwalzer


Mit lieben Grüssen .... Donauwalzer
Re:Damascenarosen
@ Donauwalzer: mir gehts exakt genauso... ich lass mich auch leicht verunsichern, was geht und was nicht geht und so. Deshalb bin ich auch so extrem dankbar für die Erfahrungsberichte im Forum - irgendwie trau ich denen doch deutlich mehr, als diversen Publikationen -
.Mir hat letztes Jahr jemand (Gärtner, Florist, alte Gärtnerfamilie) klargemacht, dass ich in meinem kleinen Garten am besten nur moderne, gesunde, öfterblühende Rosen plflanzen soll, und nicht das regenverklebende, nur einmalblühende, krankheitsanfällige Zeug, das mir Unwissenden so gut gefällt.
Ich hab dann auch brav die riesige Poulsen Kletterrose (cosmos) in einen Container gepflanzt (meinen kostbaren Bodenplatz wollt ich denn doch nicht rausrücken) und mich schrecklich schuldig gefühlt, weil ich mich partout nicht freuen konnte... Gesund isse, blühen tat sie, aber gemocht hab ich sie erst (ein bisschen), als sie rote Regenflecken auf den sonst aseptisch-gleichmässigen Blüten bekommen hat...Ich bin jetzt unvernünftig!
und will die ungesunden
Wir kriegen das schon hin, Donauwalzer!! :DPeony





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Re:Damascenarosen
Hallo Peony Gruß von Niederösterreich nach Bayern!Du hast recht. Wir sollten uns nicht dauernd verunsichern lassen. Wenn wir dran bleiben, dann werden wir auch mal erfahrene Gärtner! ;)Mir gehts genau so wie Dir. Im Forum habe ich nicht das Gefühl, dass mir irgendjemand was verkaufen will. Da spürt man das echte Interesse.Auch von mir ein großes Dankeschön an ALLE die schon meine Fragen beantwortet haben.donauwalzerPS: habe heute die ersten Spitzen der Krokus gesehen. 

Mit lieben Grüssen .... Donauwalzer
Re:Damascenarosen
@SusiWMeine Isfahan steht voll in der Sonne. Kriegt im Frühjahr etwas Dünger, das wars. Nach der Blüte schneide ich sie immer zurück weil es halt schon ein riesiges Monster ist. Dieses Jahr werde ich mal mehr wegschneiden.
Re:Damascenarosen
Rote Regenflecken können manchmal charmanterweise einen allzu perfekten Plastik-Appeal tatsächlich in die Schranken weisen 8)Bei mir waren´s nicht nur tolle Blütenfotos, die uneindämmbare Sehnsüchte nach dieser oder jener Sorte geweckt haben, oft reichte schon eine poetische Beschreibung. Irgendwie handelte es sich meistens um Rosen, die nicht nur schwer zu finden, sondern auch noch mit allerlei Warnhinweisen versehen waren ("Achtung! Besonders krankes Mickerteil mit Päppelgarantie!" usw)
Das war mir aber schnurz
Und die freudige Überraschung, daß sich fast alle Mickerkandidaten auch ohne tägliches Abstauben und Polieren der Blätter zu schönen kleinen (oder auch großen
) Büschen entwickelt haben, war dann umso größer 




Re:Damascenarosen
@peony, donauwalzer: Das ist der richtige Spirit! Vielleicht hilft Euch ja das hier beim Unvernünftig sein
Lauter alte kranke Rosen - ich schäme mich!@Raphaela: Mir geht es genauso mit den Beschreibungen! Rose des Quatre Saisons Blanc Mousseux: Seit 50 v. Chr. in Kultur...Rosa Alba Maxima: um 1450 - Jakobiter Rose, ist auch die Rose auf Botticellis "Venus"-Bild... (mehr dazu: hier)Rosa Alba Semiplena: soll die weiße Rose von York gewesen sein...Da hat man Geschichte im Garten!Oder Farben! "Lilarot, im Verblühen bis Grauviolett, zuletzt grau-blau schattiert"... Sowas kann ich stundenlang lesen... Sorry wenn das OT war, aber es überkam mich :-[Und ein paar "Mickerteile" wuchern auch bei mir fröhlich vor sich hin
@Orchidee:Dann haben unsere beiden Ispahans etwa die gleichen Bedingungen. Monster sind das, jawoll 



Re:Damascenarosen
Die sehen ja wirklich unglaublich krank, mickrig und päppelbedürftig aus!
Pass bloß auf, daß diese blühfaulen und schwachwüchsigen Teile dir nicht über den Kopf wachsen 8)Und vielleicht wirst du ja eines Tages doch noch vernünftig und pflanzt stattdessen ein paar scöne beeeeep und robuste oiiiiiinx und weitere unkaputtbare "!%$&$§"!! damit die großen Züchter ihren Anzeigenetat nicht imsonst investieren 


Re:Damascenarosen
@SusiW (auch off topic)Und clever sind sie auch die angeblich so untüchtigen alten Damen. Die strunzdummen modernen Dämchen, wiewohl ich die auch mag, treiben bei mir schon 2-3cm aus. Bei den Omis dagegen ganz zurückhaltend angeschwollene Knopsen, die aussagen "ich lebe noch". Im Nachbargarten sah ich heute die ersten Forsitien aufblühen. Aber ... ich warte noch. Nur Holzasche, die erste Ladung aufgelöste Kieselerdetabletten und Urgesteinsmehl haben sie heute gekriegt. LG Loli
Re:Damascenarosen
Genau, stimmt! Ich hatte auch immer schon das Gefühl, dass die "Alten" sehr viel vernünftiger sind - ehrlich wahr ;DWenn doch bei uns endlich der Schnee weg wäre! Möchte meine Rösleins auch schon hätscheln...