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Re:Alte Apfelsorten

Verfasst: 23. Okt 2007, 15:03
von Natura
Ich denke auch, daß sich diese Angaben auf professionelle Lager beziehen und wenn die Bäume entsprechend gespritzt sind. Bin mal gespannt, welche Erfahrungen du damit machst Frida. Wir haben Idared, die sehr gut haltbar sind, aber Anfang des nächsten Jahres werden sie doch welk und braunfleckig.Leider hat sich bei meinem Cox Orange herausgestellt, daß es gar keiner ist :(.

Re:Alte Apfelsorten

Verfasst: 23. Okt 2007, 18:52
von cydorian
Die Lagerdauer wird für dieselben Sorten in der Literatur sehr unterschiedlich beurteilt und ich komme bei Eigenversuchen auch wieder auf ganz andere Ergebnisse. Jonathan und Brettacher halten beispielsweise länger wie Dezember und April, während Goldparmänen schon im November unbrauchbar werden.Was aber auffällt: In keinem Keller, einschliesslich eines Gewölbekellers komme ich auf so gute Ergebnisse wie in einer simplen, überirdischen, geschlossenen Garage. Kisten auf den Boden gestellt, Decke drüber, aus. Dort lass ich die Äpfel, bis die Fröste stark werden und trag sie dann ins Haus. Je nach Winter bleiben sie auch ganz draussen. Bisher hatte ich noch nie Frostschäden.Keller für gute Apfellagerung gibts überhaupt nicht mehr, höchstens noch in ganz alten Bauernhäusern und auch da nur manchmal. Er würde einen Lehmboden benötigen, um hohe Luftfeuchtigkeit bei tiefen Temperaturen zu kombinieren. Nur kalt oder nur feucht nutzt nichts.Manche Leute schwärmen auch von selbst gegrabenen Erdmieten. Da müssen die Äpfel aber auf jeden Fall mit Kükendraht gegen Mäuse geschützt werden.Profilager sind wieder was ganz anderes. Alle Angaben auf Haltbarkeit schliessen die Lagerart mit ein. Da wird genau unterschieden zwischen Naturlager, CA- ULO-Lagern.

Re:Alte Apfelsorten

Verfasst: 23. Okt 2007, 20:20
von Elro
Bestimmt hängt es auch ab wo der Baum wächst. In unserem milden Klima ist alles früh reif. Der Jonathan z.B. ist schon ratzeputz gefuttert weil schon genußreif.Der Brettacher ist schon ganz mehlig, so früh wie nie zuvor.Der Braeburn ist der einzige Apfel bei uns der noch hart wie Stein ist. Der wird bestimmt noch vier Wochen oder mehr brauchen.

Re:Alte Apfelsorten

Verfasst: 23. Okt 2007, 23:12
von cydorian
Wahrscheinlich gibts da endlos viele Faktoren, die die Lagerdauer beeinflussen. Fruchtbehang, das jeweilige Wetter, Mutanten (bei Boskoop zum Beispiel mit erheblichen Unterschieden)....
Der Braeburn ist der einzige Apfel bei uns der noch hart wie Stein ist.
Du hast Braeburn im Garten? Wie ist der so, Apfel und Baum? Kenn ich nur aus Plantagen...

Re:Alte Apfelsorten

Verfasst: 23. Okt 2007, 23:41
von Elro
Ich hatte den mal bei einem Veredelungskurs eines OGV´s bekommen.Es ist eine schlanke Spindel. Die Früchte sehen bis auf den Apfelwicklerbefall und einiger Schrumpfäpfel (ich weiß nicht wie die kleine verkrüppelten Früchte genannt werden) sehr gesund aus. Eigentlich ist es die erste größere Ernte. Die ganzen Jahre war immer etwas was den Baum störte. Am schlimmsten war daß die Wurzeln stark angefressen wurden von Mäusen.Der "Baum" ist gerade mal 1,80m hoch, ich bin mir nicht sicher ob es nur an der Unterlage liegt oder ob der Baum so schwachwüchsig ist. Er hat kaum Seitentriebe, ist schon 8 Jahre alt, mußte aber vor drei Jahren umgepflanzt werden wegen der Mäuse. Nun erst zeigt er was er kann.Eigentlich fast OT, paßt nicht in den "Alte Apfelsorten"-Faden ;)So sah das im Frühjahr aus.

Re:Alte Apfelsorten

Verfasst: 26. Okt 2007, 00:58
von manfredm
Mein Onkel hat Glockenapfel auch als Lagerapfel und ist mit dem Geschmack sehr unzufrieden. Hast Du ihn schon einmal irgendwo probiert? Sonst vielleicht noch eine zweite Wintersorte aufveredeln, wenn die Zweige in den Ertrag gehen, kannst Du ja immer noch je nach Geschmack den einen oder anderen wieder entfernen.
Ich hatte den Glockenapfel bereits in meinem alten Garten - eigentlich der gleiche Garten wie der neue, aber ein Neubau hat da viel verändert. Der Baum aus Großvaters Zeiten hatte neben Glockenapfel auch Zabergäu und Goldparmäne musste zwar nicht dem Bau weichen, aber er war so vergreist, auch ein radikaler Rückschnitt hat ihn nicht wiederbelebt, so daß ich in raus gemacht hatte und jetzt neu gepflanzt habe. Die Baumvergreisung hat dazu geführt, daß alle Äpfel, außer dem Zabergäu total verstippt waren.Der Glockenapfel hat mit immer geschmeckt, er braucht schon ein paar Wochen Lagerung. Bis um Weihnachten die letzten weg waren, wurde er zum Schluß schon etwas mehlig, war aber der am längste haltbare Apfel. Andere "Lageräpfel, wie etwa den Ontario, kenne ich nicht.Manfred

Re:Alte Apfelsorten

Verfasst: 31. Okt 2007, 20:58
von beti
Hallo alle miteinander,um noch mal auf die ursprüngliche Frage zurückzukommen: Streuobstwiese am unteren linken Niederrhein, wir haben hier an Gravensteiner, Berlepsch, Zucchalmaglio und James Grieve sehr viel Freude. Winterrambur ist dagegen eine Katastrophe, viele glasige Früchte, keine 10 Tage lagerfähig, und spätestens Mitte September fällt der letzte Apfel vom Baum - dabei hätte das eigentlich eine späte Sorte sein sollen. Glockenapfel geht so, ist halt der Späteste und auch hervorragend lagerfähig, schmeckt leider nur durchschnittlich, und der Baum ist ungewöhnlich kleinwüchsig, wie ein Spindelbusch mit zu lang geratenem Stamm (vor 10 Jahren als Hochstamm gekauft). Vielleicht haue ich ihn irgendwann raus...

Re:Alte Apfelsorten

Verfasst: 1. Nov 2007, 20:13
von Zuccalmaglio
@beti,bist du wirklich sicher, das es sich bei deinem Baum um einen Winterrambur handelt? Wie alt ist der Baum? Welche Unterlage?Ich kann mir das mit nur 10 Tagen lagerfähig sonst nicht erklären.Die Winterramburen hielten bei mir im Keller regelmäßig bis mindestens Februar/März.Glasigkeit kenne ich bei dieser Sorte überhaupt nicht. Aber das ist sicher auch eine Frage des Bodens (Nährstoffversorgung) und ggfls. des Klimas.Das mit dem mittleren bis starken Vorerntefruchtfall stimmt leider. Meist aber nicht Mitte September, sondern im langjährigen Mittel sicher 2-3 Wochen später. Dieses Jahr war nicht typisch.

Re:Alte Apfelsorten

Verfasst: 1. Nov 2007, 20:18
von Amur
Hier mal ein Bild einer "alten" Apfelsorte.Rote Sternrenette. Schon etwas überlagert, deswegen der leicht braune Kern, aber sonst wirklich schön. Innen wie aussen.Schmeckt auch gut. Ist allerdings nicht besonders saftig und auch eher kleine Äpfel. Jedenfalls auf Sämlingshochstamm.Wie sich die Erträge entwickeln kommt auf, da es bei mir erst das 3. Jahr ist in dem er trägt. Aber wohl eher kein Massenträger. mfg

Re: Alte Apfelsorten

Verfasst: 3. Mai 2021, 13:07
von Mufflon
Meine Ananasrenette blüht!
Gepflanzt im letzten Herbst.

Bild

Re: Alte Apfelsorten

Verfasst: 3. Mai 2021, 14:19
von cydorian
Die Sorte kommt früh in Floreszenz, hat mich bei meiner auch gewundert. Am Pfahl hast du aber arg gespart :-) Wenn das eine nicht standfeste Unterlage ist, wird er mal kippen.

Re: Alte Apfelsorten

Verfasst: 3. Mai 2021, 16:36
von thuja thujon
Schönes Bäumchen.
Ich finde den Pfahl ok, könnte man mal wieder neu und etwas strammer anbinden, aber dick genug ist er eigentlich.

Jedenfalls ist es eine Sorte, die nicht stark wächst und mit eher zuviel Fruchtbehang zu kämpfen hat. Ich dünne deshalb aus, um sie vital zu halten.

Re: Alte Apfelsorten

Verfasst: 3. Mai 2021, 16:38
von Mufflon
Der ist nur provisorisch, beim Förster sind Robinienpflöcke bestellt, aber da ging etwas schief und wir warten jetzt schon länger.
Die Ecke ist zum Glück nicht exponiert und ich habe recht schweren Boden, 3 Stürmchen hat er schon hinter sich und steht noch gut gerade.

Ich war auch sehr positiv überrascht von der Lieferung.

Thuja, wann dünnst Du aus? Wenn der Fruchtbehang sichtbar ist?

Re: Alte Apfelsorten

Verfasst: 3. Mai 2021, 16:42
von thuja thujon
Ja, in etwa. Fällt meist auch zusammen mit den ersten Raupenschäden, die werden gleich mit entfernt. Unterm Strich jedenfalls so früh wie möglich, aber erst nach der Blüte.

Re: Alte Apfelsorten

Verfasst: 3. Mai 2021, 16:49
von thuja thujon
Im Idealfall etwa das Stadium siehe Foto.