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Modepflanzen und die Folgen (Gelesen 19299 mal)
Moderatoren: Nina, Phalaina, AndreasR
Re:Modepflanzen und die Folgen
Im übrigen wird die Vorgarten-Version "Rasenrechteck mit Rabatte, umrandet von Blühgehölzen aus dem Katalog" nicht wesentlich besser, wenn zu den in exakt 1 m Abstand gepflanzten Fosythie, Budleia, Spiree, Flieder, Weigelie auch noch eine Sternmagnolie und eine Baumpäonie kommen - drunter ist jedenfalls schön ordentlich ein gerader, 50cm breiter Streifen Rindendekor. Obwohl - kann man von den Päonien Stecklinge klaun? Hübsch blühen tun sie ja.
Re:Modepflanzen und die Folgen
Vielleicht wollen viele es gar nicht und sind ganz glücklich in ihrem Gärtchen ohne Besonderheiten? Und wenn es aussieht wie aus der Gartenzeitung - viele Wohnungen sehen auch aus wie aus der Wohn-ZeitschriftHach, wieso streben nur so wenige nach Selbstverwirklichung? Warum denken viele garnicht dran, dass ein eigens entworfener Garten vielleicht ein besonderes Kleinod werden könnte?


Die Lage ist hoffnungslos, aber nicht ernst.
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Re:Modepflanzen und die Folgen
Hallo Eva,immer mit dem Mainstream, es ist anstrengend und viel leichter, wenn man mal nicht mitschwimmt... man muss ja nicht gerade das Gegenteil davon machen, was in ist, aber ein bisschen Individualität, das ist auch gut für's Selbstbewusstsein
Silvia,ich meinte ja nicht, dass es alle tun müssten! Alleine der Gedanke würde genügen. Es wird nun langsam wirklich OT, denn meine Worte laufen immer mehr auf Gesellschaftskritik hinaus, aber die meisten Menschen, die einen Garten neu anlegen, machen es so, wie sie es schon wo gesehen haben. Es herrscht zuwenig Kreativität in den Gärten! Natürlich gibt es Ausnahmen, beiderseits: Die einen, die mit ihren Zeitschriftgarten glücklich sind, möchte ich auch garnicht anschwärzen, jeder soll so leben, wie er möchte. Und die anderen, die wirklich tolle Gärten entwickeln (wobei ich nicht Raritäten als Maß sehe, eher die Art, sich mit dem Vorhandenen auseinander zu setzen, nicht einmal die lateinischen Namen gehören dazu! Sich einfach Gedanken machen und nicht Schemapflanzungen durchführen...) geraten mehr und mehr ins Hintertreffen.Zwar ist das Angebot an Pflanzen (ich meine, ich bin ja erst kurz in der Szene) bedeutend größer geworden, aber auf Kosten der Vielfalt. Wirklich interessante Pflanzen werden nur selten angeboten, gottseidank gibt es löbliche Ausnahmen, was täten wir nur ohne ihnen? Oder bin ich einfach zu verwöhnt, wenn ich einen Katalog durchblättere und auf einer Hand abzählen kann, was mir nicht bekannt ist? Modepflanzen gibt es dagegen in großer Zahl, irrer Vielfalt und in den ausgefallensten Farben, wobei ich alle jene zu ihnen zähle, die in Cottage-Gärten passen und dem romantischem Bild entsprechen, das überall vorherrscht: Pastellfarben, die im letzten Abendlicht sanft den Augen schmeicheln mit Gräsern, die sich mit bizarrer Leichtigkeit zwischen andere Stauden weben und im Tau glänzen... Gefällt uns wohl allen, niemand ist vor dem Mainstream gefeit. Aber man muss ja auch garnicht dagegen ankämpfen. War ja bloß eine Idee...VLG, Katrin

"Ich glaube, viele von uns haben ihre Heimat längst verloren, denn sie haben sie in der Kindheit gelassen, in den staubigen Straßen und an den sonnigen Tagen, als die Welt noch gut war, weil wir nur die Fassade sahen und zu klein waren, die Türen zu öffnen."
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Re:Modepflanzen und die Folgen
Zwar völlig OT, aber ... 
Katrin, das hast du jetzt wunderschön gesagt! :)OT-EndePastellfarben, die im letzten Abendlicht sanft den Augen schmeicheln mit Gräsern, die sich mit bizarrer Leichtigkeit zwischen andere Stauden weben und im Tau glänzen...

Es ist eine immerwährende Erfahrung, dass derjenige, der Macht besitzt, dazu neigt, diese zu mißbrauchen, bis er an seine Grenzen stößt. (Charles de Secondat)
Re:Modepflanzen und die Folgen
Entdecke ich in manchen Äußerungen eine gewisse Hybris?Dem/Der einen ist der Garten insgeheim ein Greuel, aber er/sie passt sich der Umgebung an (Nachbarschaft, "Man-hat-sowas"). Diese "Gärtner" sind zutiefst dankbar, wenn sie auf vorfabrizierte Denkstrukturen und Entwürfe zurückgreifen können. Hauptsache, es ist pflegeleicht.Der/Die Nächste fängt gerade an zu gärtnern und tastet sich mehr oder minder ängstlich vor, immer in der Furcht, dass das Gesamtbild nicht gefällt (wem wohl?) oder Pflanzen sterben ("die habe ich umgebracht"). Diese Ängstlichkeitsphase dauert bei nicht wenigen erstaunlich viele Jahre. Ich bin immer wieder verblüfft, wenn ich in den Foren lese, mit welchen Befürchtungen der Besuch von Pflanzenfreundinnen erwartet wird. Selbst "gestandene" Gärtnerinnen kontrollieren immer wieder mit ängstlichen Blick die Reaktion der Besucher, ob ihr Garten auch die gebührende Anerkennung findet. Verständlich, dass auch diese Spezies eher dem "Mainstream" folgt (wie oft taucht auch in diesem Forum das "Muss-man-haben" auf), statt nonchalant so zu gärtnern, wie der Sinn-Schnabel gewachsen ist.Und dann gibt es noch die, die auf dem Raritäten-, Exoten- oder Exklusivtrip sind und zu allem und jedem die ultimative Art, Sorte suchen und hierfür Himmel und Hölle in Bewegung setzen. Das allein ist jedoch keinesfalls ein Indiz dafür, dass deren Gärten als gelungen bezeichnet werden können (wieder die selbstkritische Frage: was ist denn gelungen?)Und last not least die Gärtner mit dem großzügigen Herzen, die die Natur nur ganz sacht lenken und ihr die Entscheidung überlassen, wie sich alles fügen soll. Hin und wieder wird etwas ergänzt, weil es schön ist oder ökologisch einen Sinn macht.Wenn dürfen wir aus diesem Panoptikum kritisieren? Was sind unsere Vorstellungen von einem "gelungenen" Garten? Ist unser Meinungsbild nicht auch recht stark von der angelsächsischen Lehrbuchmeinung, sprich von G. Jekyll und Epigonen, geprägt? Orientieren sich die engagierten Gärtner nicht eben doch an MSG, Flora und wie auch immer diese Yellow-Press der Gartenkultur heißen mag? Wird uns dort nicht ständig etwas vorgegaukelt, was angeblich vollkommen ist? Aber nur weil mit Teleobjektiv fotografiert wird oder Lücken durch Topfpflanzen ausgefüllt oder Gärten aus milderen Klimabereichen vorgstellt werden.Garten hat auch immer etwas? nein, sehr viel mit Geld zu tun. Und ein mickriger Einkauf (so sieht er jedenfalls aus, wenn er ausgepflanzt ist) in einer der Spezialgärtnereien kostet nicht selten ein Vermögen. Wir sollten auch mal an die denken, die den Euro zweimal umdrehen müssen und die allein schon aus finanziellen Gründen auf das (meist) sehr preiswerte Massenangebot zurückgreifen müssen. Ich selbst habe in den vergangenen Jahren wiederholt bei den viel geschmähten Versendern gekauft. Zumindest ich bin bisher stets gut beliefert worden. Und die wenigen Reklamationen wurden prompt ersetzt.Nicht alle haben die Gelegenheit (oder ihnen fehlt die kommunikative Ader) über den Gartenzaun hinweg zu tauschen. Und dieser Tausch befriedigt aus gärtnerischer Sicht auch nur dann, wenn genügend Wissen um die Pflanze weitergereicht werden kann. Über Geschmack und Schönheit lässt sich sehr wohl streiten. Wer Thujas verdammt und gleichzeitig behauptet, eine Araucaria araucana oder ein verstümmelter Kugelwasauchimmer oder eine Bananenstaude im Vorgarten sei schön, sollte noch einmal das Sehen lernen. Aber, sage ich mir, dem Besitzer gefällt's und es beleidigt nur mein Auge. Je mehr sich in Gartendingen tummeln oder dilettieren, um so bunter und vielfältiger wird unsere Umwelt. Hin und wieder bleibt man dann doch beglückt stehen und sagt sich "Donnerwetter, gelungen und beneidenswert!"Liebe GrüßeHortu
Re:Modepflanzen und die Folgen
Dem kann ich nur zustimmen. :)LG Silvia
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Re:Modepflanzen und die Folgen
Das schöne daran, daß "das Gärtnern an sich" in Mode gekommen ist, ist, daß sich nun mehr Menschen wieder mit der Natur beschäftigen - egal in welchem Stil.
Re:Modepflanzen und die Folgen
Das schon, aber grad die "Herstellung" von Modepflanzen geschieht ja selten auf besonders ökologische Weise. Viel Torf in geheizten Glashäusern, Kunstdünger und Pflanzenschutzmittel. Es ist schon ein wenig wie bei den Kleidern: Mode bedeutet kurzlebige Wegwerfartikel, die möglichst billig und daher kaum je nachhaltig produziert werden.
Re:Modepflanzen und die Folgen
Das kann man treffender nicht sagen Hortu. :)Ich gebe zu ich habe mich sehr getroffen gefühlt als ich Katrins Beitrag gelesen habe und mir hat es in den Fingern gejuckt darauf eine nicht ganz feine Antwort zu schreiben, weil ich mich auch persönlch getroffen gefühlt habe. Ich habe in meinen Neubaugarten auch diese Allerweltspflanzen einfach zu beschaffen, nicht teuer, samen sich aus oder sind leicht zu vermehren gesetzt und das in großen Mengen bis ich jetzt nach und nach gegen andere tausche (nicht nur im übertragenen Sinne) Sicher sieht man sie überall, aber ich mag meine Frauenmanteljohnsonsbluebaumarkthostaorangetaglilienkombination trotzdem, auch wenn ich weiß das dort anderes stehen könnte.
Re:Modepflanzen und die Folgen


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Re:Modepflanzen und die Folgen
Kritik ist die Herausforderung!
Leider fehlt mir im Moment die Zeit, auf alle einzugehen, deshalb probiere ich es auch garnicht.Habt ihr den Satz meines letzten Posts nicht gelesen?Mir gefallen solche Pflanzungen doch auch!Aber es muss einen Grund geben, weshalb sie uns allen gefallen! Das meinte ich... Wer das wohl festlegt?VLG, Katrin

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Re:Modepflanzen und die Folgen
Nochmal das Thema Pflanzentausch: Abgesehen vom oben Gesagten - es gibt einfach Pflanzen, die sich kräftig vermehren oder ausbreiten. Mein Garten aber nicht. Also abstechen - aber die Abstiche kann ich doch nicht einfach wegschmeissen...Oder ich fange nicht mit dem Neubaugarten an, sondern übernehme einen. Da gefallen mir aber nicht alle Pflanzen, sie gefallen aber meiner Nachbarin - wer würde da sagen "nö, die schmeiss ich weg, kauf Dir doch was bei Gärtner Müller!"?Billig produzierte Pflanzen, billig produzierte Lebensmittel, billig produzierte Kleidung, billig produzierte Bücher, billig produzierte Medikamente, billig produzierte Technik - was ist gut, was ist schlecht?Ich habe 2 Paar Sandalen, 1 billiges Schnäppchen, ein teures vom Fachhandel. Vom teuren habe ich ein juckendes Ekzem bekomme, da ich die verwendeten Chemikalien nicht vertrage.Ich bin 1,86 cm groß, mit entsprechend langen Armen und Beinen. Die kleine Boutique um die Ecke führt Kleidung bis Größe 44, "normal"lang, im Oma-Stil. Bei H&M finde ich ab + zu Sachen, die mir passen.Ich habe eine Schilddrüsenunterfunktion, früher mussten Ersatzhormone aufwendig aus Schweineschilddrüsen gewonnen werden, heute werden billig künstliche Hormone hergestellt.Bei manchem kann ich durch Kaufverhalten eine Veränderung bewirken (Öko-Ecke im Supermarkt), bei manchem scheitere ich an der Realtät, manches möchte ich nicht ändern, und vieles kann ich einfach nicht ändern, weil man das Rad nicht zurückdrehen kann (keine Elektrizität mehr, 90% der Bevölkerung in die Landwirtschaft, Abbau von Strassen und Eisenbahnen usw).Warum finden wir mixed borders schön? Keine Ahnung.
Re:Modepflanzen und die Folgen
Hiich bin auf Quittensuche bei euch reingegoogelt und dachte mir toll,das ist doch was für Mutters Tochter: ein bischen rumschnuppern, Infos und Eindrücke sammeln...Also habe ich angefangen, mich durch diverse Themen durchzulesenund bin jetzt an diesem Punkt angelangt: ich muss mich outen!!Ich lese MSG (aber nur die Sonderhefte - ist das ein Pluspunkt für mich?) und habe ein Helleborus niger. Meine Frage: muss ich mich jetzt wieder abmelden???
Re:Modepflanzen und die Folgen
Nein, du kannst sicher bleiben. Die Toleranzgrenze bei MSG liegt im Bereich "Lesen, aber nicht bezahlen", für die Sonderhefte bekommst du einen Teilbonus (nur für die ersten Sonderhefte, die waren gut, die letzten sind nur noch dünnbrettgebohrte Bilderbücher), und ein Helleborus niger macht noch keinen Lenz, also da bist du auch aus dem Schneider.Ich lese MSG (aber nur die Sonderhefte - ist das ein Pluspunkt für mich?) und habe ein Helleborus niger. Meine Frage: muss ich mich jetzt wieder abmelden???

Edel sei der Mensch, hilfreich und gut.
Re:Modepflanzen und die Folgen
Etwas dürftig für einen Garten, gell?habe ein Helleborus niger.
