Pflanzenschutz konventionell oder biologisch (Gelesen 11479 mal)

[Pinguin]

aber ich hab ja ein suuuuperwirksames Mittel gegen Monilia zu hause......ein Fichtenmoped...

wat is dat denn? 'ne Motorsäge?

[sarastro]

Leider sind viele unsere jetzigen Zeitgenossen äußerst allergisch gegen jegliche Art von Läusen. Einerseits soll es überall "BIO" sein, andererseits bekommt man schier einen groben Anschiss, wenn an Delphinium 'Völkerfrieden' drei bis zehn Läuse zu finden sind. Vor einigen Jahren trug in Seitenstetten eine Kundin die vor einer halben Stunde bei mir gekauften Rittersporn wutschnaubend zu unseren Stand zurück, weil an der Unterseite der Blätter einige Läuse krabbelten. Ich bin sicher, das Krabbeln ist es, was die Mitmenschen entsetzt. Sie haben eine Armada an vergrößerten Wesen in ihrem sonst so fantasielosem Kopf!Es nützte nichts, wenn ich beteuerte, sie müsse die Rittersporn nur abschneiden, dann erübrigt sich das Problem und die Pflanzen blühen im Herbst ein zweites Mal. Auch kein Absammeln half. Nur das Geld konnte ich ihr zurückgeben. Ich sage ja nichts, wenn der Rittersporn über und über voller Läuse gewesen wäre. So etwas bringt man ja sowieso nicht auf einen Markt. Aber wegen ein paar wenigen? Manche sind wirklich schon so etwas wie naturentfremdet.Der von mir viel zitierte Max Frei aus Wildensbuch/CH sagte immer: "Die paar Lüüs went au lääbä!"Bei den Rosen fällt es mir nicht ein, gegen Läuse zu spritzen. Man muss nur abwarten können, bis sich die Florfliegen vermehrt haben. Und ein wenig Sternrußtau macht die Welt auch nicht komplizierter.Bei vielen Sorten von Monarda muss man mit Mehltau leben lernen und rechtzeitig verpflanzen bzw. zurückzuschneiden. Eine ausgewogene Ernährung ist die halbe Krankheitsvorbeugung, genau wie beim Tier oder Menschen auch. Lediglich gegen Unkraut wird ab und an chemisch gesündigt, wenn wir nicht mehr hinterher kommen.

[Pinguin]

hallo sarastro, :Dschade, dass Du so weit von mir weg, in Österreich, ansässig bist,sonst wäre Dein sympathisches Statement für mich glatt ein Grund, bei Dir ein paar Stauden einzukaufen! mach weiter so!

[Wiesentheo]

Jetzt hab ich mir mal alles in diesem Thema durchgelesen.Ganz gute Meinungen. :)Ich hab zwar auch alles mögliche selbstgemachtes ausprobiert und so.Aber ich werde bei einer Tierart auch nun chemisch und mit brutalen Mitteln vorgehen mussen.Das sind Ameisen.Bis jetzt hab ich sie eigendlich in Ruhe gelassen.Wo Blattläuse sind sind auch Ameisen.Hab immer nur Blattläuse bekämpft.Aber die sind im vorigen Jahr verstärkt aufgetrten,dass ich auch schön mal die Rosen mit BI 58 spritzte.Nun Ameisen-- Diese haben sich unter das Laubendach eingenistet.Das ist ein Teerdach mit Steropur isoliert und von unten schön mit Holz vertäfelt.Jetzt werde ich mit Massenvernichtungsmitteln dem Übel zu leibe rücken,da Freßlack und so nicht helfen. Bin noch auf der Suche nach geeigneten Mitteln.Aber auf keinen Fall lasse ich mich da auf irgend welche BIO-Mittel ein.Frank

[Pinguin]

was haben Dir die Ameisen denn getan, Frank? ???mir gefällt die Vorstellung vom Gärtner als notorischen Mörder und Giftmischer überhaupt nicht! , ich finde, man wird doch Gärtner, weil man eine positive Einstellung zur Natur hat, und als Gärtner möchte ich sie hegen und pflegenwenn man ein Stück Land erwirbt, dann fühlt man sich stolz als Besitzer, von der Natur hat man es aber allenfalls geliehen, und alles, was da so kreucht und fleucht hat MINDESTENS genauso ein Recht, dort zu leben wie man selbst ;)wie unsicher muss sich der Mensch als "Krönung der Schöpfung" fühlen, wenn er alles um sich herum ängstlich bekämpft, anstatt sich entspannt im Gartenstuhl zurückzulehen und dem Treiben genüsslich zuzusehen? 8)und selbst wenn mal eine Pflanze verloren geht - da wird viel Geld für chemische Gifte und Fallen ausgegeben, aber 'ne neue Pflanze ist nicht drin? die Natur gärtnert schließlich mit, und genau das ist doch eigentlich auch das Spannende daran, wie langweilig wäre es, wenn wir als "Bestimmer" einfach ein paar Pflanzen irgendwo hinsetzen und dann nur noch über den Status quo wachen, ein Garten lebt doch und ist ständiger Veränderung unterworfen - und das ist auch gut so!

[tapir]

Neem-Samen in gemahlener Form gilt wohl als biologisches Pflanzenschutzmittel, aberzählt der daraus gewonnene Wirkstoff Azadirachtin von einem eruopäischen PSM-Anbieter in flüssiger Form auf den Markt gebracht auch noch zu den biologischen "Kampfstoffen" ?Liebe Grüße, Barbara

[Daniel - reloaded]

@frank:Hmm, Ameisenfreßlack auf Basis von Chlorpyriphos wirkt eingentlich sehr gut.....aber du brauchst etwas Geduld. Ansonsten kann ich dir Ködermittel auf Basis von Fipronil empfehlen, z.B. von Cel***or.Soviel dazu, ansonsten stellt sich schon die Frage wieso sie dich so sehr stören....zerstören sie das Dach? Was sind das überhaupt für Ameisen? Dir ist hoffentlich klar, dass du die große rote Waldameise auf keinen Fall bekämpfen darfst! Da kannst du dich an einen Förster wenden, der kann sie meist umsiedeln. Wenn es die ist, würde das auch erklären, warum der Fresslack ineffektiv war.@pinguin:Die Frage ist schon, was sie tun bzw. weshalb sie stören, aber es ist inzwischen bewiesen, dass Ameisen durchaus effektiv die biologische Bekämpfung von Blattläusen durch Schwebfliegen und Marienkäfer verhindern weil sie von ihnen bzw. dem ausgeschiedenen Honigtau leben.

[Daniel - reloaded]

Neem-Samen in gemahlener Form gilt wohl als biologisches Pflanzenschutzmittel, aberzählt der daraus gewonnene Wirkstoff Azadirachtin von einem eruopäischen PSM-Anbieter in flüssiger Form auf den Markt gebracht auch noch zu den biologischen "Kampfstoffen" ?Liebe Grüße, Barbara

Meines Wissens ja, da es sich um den natürlichen Wirkstoff handelt. Das Präparat NeemAzal T/S ist nach Bioland-Richtlinien zugelassen im Bioanbau und wirkstoffgleich mit dem Neemspritzmittel für den Kleingarten von Cel***orLG Daniel

[tapir]

@Daniel, danke für die Aufklärung! Noch eine Anmerkung zu Blattläusen : optisch stören sie mich auch nicht so, was mir aber Sorgen bereitet ist, dass sie Virosen übertragen können. Deshalb zerquetsche ich sie schon mal mit dem biologischen Pflanzenschutzmittel "Zeigefinger und Daumen" Nachdem ich aber zahlreiche Ameisenvölker in meinem Garten beherberge ist das Dezimieren der Blattläuse natürlich völlig aussichtslos. Liebe Grüße, Barbara

[Pinguin]

@pinguin:Die Frage ist schon, was sie tun bzw. weshalb sie stören, aber es ist inzwischen bewiesen, dass Ameisen durchaus effektiv die biologische Bekämpfung von Blattläusen durch Schwebfliegen und Marienkäfer verhindern weil sie von ihnen bzw. dem ausgeschiedenen Honigtau leben.

ja, ein Vorgang,der mich immer noch in Erstaunen versetzt: Ameisen, die Blattläuse quasi als Haustiere halten, um sie zu melken! das hat mich schon als Kind fasziniert! :Dallerdings werden sie die biologische Bekämpfung nur BEhindern und nicht VERhindern, und das ist von der Natur sicherlich so "gewollt", von daher würde ich da weiterhin auf die natürlichen Kreisläufe vertrauen

[Pinguin]

mit dem biologischen Pflanzenschutzmittel "Zeigefinger und Daumen"

netter Ausdruck den merk ich mir mal!

[Daniel - reloaded]

Die Optik ist bei Blattläusen auch zweitrangig.....sie passen sich ja meist sogar farblich gut an.... Das Hauptproblem sind eben die Krankheiten (insbesondere Virosen) die sie übertragen......und das gilt ja nicht nur für Blattläuse... gern geschehen! :)LG Daniel

[Daniel - reloaded]

@pinguin:Hmm, so mag es von der Natur vorgesehen sein, aber ich beobachte schon seit Jahren, dass eine Parasitierung der Läuse durch Schlupfwespen oder die Ansiedelung von Florfliegen und Marienkäfern erst möglich war, nachdem ich die Ameisen mit Hilfe von Leimringen vor der Krone ferngehalten habe.....

[Pinguin]

tja, da steckt man echt nicht drin, in meinem Garten gibt es z.B. so gut wie keine Marienkäfer - leider! keine Ahnung, warum, aber da sich insgesamt alles ganz gut im Gleichgewicht befindet, werd ich den Teufel tun und hier künstlich welche anzusiedeln, ich hab eben sehr gute Erfahrungen damit gemacht, einfach die Füße still zu halten, wenn es um Pflanzenschutz geht

[Daniel - reloaded]

Dann sage ich dir ganz ehrlich, dass ich es toll finde wenn es bei dir so gut funktioniert! :)Das können leider nicht alle hier und in meinem Bekanntenkreis von sich sagen.....und da ist es auch egal wie sie denn nun eingestellt sind....ob konventionelle Giftmischer, absolute Biofanatiker (ich bitte um Entschuldigung für die Wortwahl, ist nicht abwertend gemeint!) oder Mitteldingern wie mir. Ich kenne aus allen drei Fraktionen Leute, die ihren Garten nach Jahren aufgegeben haben weil sie mit den Schädlingen und Krankheiten nicht klar kamen....weder biologisch noch chemisch.....und ich spreche jetzt nicht von einem Zeitraum von 2 oder 3 Jahren, sondern von 5-10 Jahren. Und wenn sich bis dahin noch kein Gleichgewicht eingependelt hat, wird es das auch kaum mehr tun, oder alternativ kann ich spätestens dann verstehen, dass man entnervt aufgibt....