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Wildblumenwiese - ein paar Fragen... (Gelesen 49944 mal)
Moderatoren: Nina, Phalaina, AndreasR
Re:Wildblumenwiese - ein paar Fragen...
Nebenan ist eine Wiese, die sich auf einer verlassenen Staudengärtnereifläche per Sukzession gebildet hat. Anfangs wuchsen dort tausende Astern, jetzt hat das Gras gesiegt und dazwischen blühen Margariten, Geranium pratense, Hieracium aurantiacum, Symphytum officininale und Lychnis flos-cuculi.

„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck
Re:Wildblumenwiese - ein paar Fragen...
ja, man brauch nicht viel machen, wenn man die Dinge lässt, dann kommt das, was sowieso da hin gehört von alleine. Vor allem kann man sich dieses Saatgut sparen. Es werden Träume und Sehnsüchte verkauft. Teuerste Vorarbeiten werden nötig um das Saatgut effektiv einzusetzen. Ganze Flächen müssen dafür von der obersten Bodenschicht befreit werden. Auf Brachflächen, zur Rekultivierung gestörter Böden und Neubauland ist die Ausgabe für Saatgut natürlich vertretbar.
“I love science, and it pains me to think that so many are terrified of the subject or feel that choosing science means you cannot also choose compassion, or the arts, or be awed by nature. Science is not meant to cure us of mystery, but to reinvent and reinvigorate it.”
— Robert M. Sapolsky
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Re:Wildblumenwiese - ein paar Fragen...
Das versuche ich auch gerade: einen Streifen zwischen Beet und Baumhaus einfach wachsen lassen. Es ist wirklich interessant, was da innerhalb weniger Monate wächst. Veilchen und Gänseblümchen, Hahnenfuß, Geranium, Gräser... mal sehen, wie es weitergeht. Gemäht habe ich noch nicht, aber bei 2x mähen wird es bald fällig sein.
- partisanengärtner
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Qualitatives Wachstum hat keine Grenzen. 6b
Re:Wildblumenwiese - ein paar Fragen...
Es kann aber nicht schaden Samen von Arten einzubringen die nicht mehr in der Gegend vorkommen. Die meisten verkaufen auch Einzelsaaten bestimmter Arten.
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Axel
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Re:Wildblumenwiese - ein paar Fragen...
Klatschmohn, Kornblumen: diese Ackerwildkräuter sind etwas für's 1. Jahr, die halten sich in einer Wiese nicht. Akeleien, Campanula persicifolia, Nachtviole: Bei denen könnte es mit der Mahdverträglichkeit schwierig werden - die sind eher für nicht oder selten gemähte Staudensäume.Kuckuckslichtnelken Kartäusernelke: Die beiden habe ich noch nie in einer Wiese zusammen gesehen - je nachdem wie feucht die Wiese ist wird nur eine der beiden bleiben ... Für die trockene Variante gibt es u.a. noch Lychnis viscaria und Silene nutans ...Danke euch für die guten Links!Ich werde jetzt erst mal schauen, was da eh schon in der Wiese wächst (wilde Möhre, Schafgarbe, Kamille, Lichtnelke ....) und überlegen, was mir besonders wichtig ist. z B. Wiesensalbei, Klatschmohn, Kornblumen, Skabiosen ...Aus unserem Garten kann ich noch Samen oder Jungpflanzen von Kuckuckslichtnelken, Akeleien, Kartäusernelke, Campanula persicifolia, Königskerze, Nachtviole und einigem mehr beisteuern.
Viele Grüße aus dem Trockengebiet, Uli
- partisanengärtner
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Re:Wildblumenwiese - ein paar Fragen...
Hier in Bayreuth hat das Stadtgartenamt einige Mittelstreifen und ein paar innerstädtische Wiesen in bunte Wiesengesellschaften verwandelt die sich seit Jahren halten. Wiesensalbei ist da sehr stark vertreten.Am besten funktioniert bei mir die Ansiedlung begehrter Pflanzen durch große getopfte Pflanzen, die sich dann von selbst an Ort und Stelle versamen. Ein Maulwurf scheint auch gut zu sein um Saatbetten in Wiesen herzustellen
.

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Axel
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- Landpomeranze †
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Re:Wildblumenwiese - ein paar Fragen...
stimmt, am besten ist nichts tun, möglichst selten mähen, nicht düngen und geduldig warten - nur Maulwurfshügel sollten möglichst breit verteilt werden, damit Samen neues Terrain erobern können :)In meiner Wiese wandern diverse Pflanzen von einem Ort zum nächsten, Margeriten bilden in einem Jahr eine große Fläche, zwei Jahre später sind sie 20 Meter nur noch vereinzelt zu sehen, um dann ein Jahr später wieder eine größere Fläche zu okkupieren. Das gleiche passiert mit Wiesensalbei, Geranium, Akeleien oder auch Vergißmeinnicht. Klatschmohn hält sich in eingewachsenen Wiesen nicht, er verlangt hier frisch umgegrabene Stellen (auf Maulwurfshügeln wächst er).Wichtig ist Klappertopf, ich weiß nicht, ob es davon Samen zu kaufen gibt? Die Bauern versuchen ihn meistens auszurotten.Narzissen halten sich in meiner eingewachsenen Wiese nur mit Frühjahrsdüngung, vermutlich ist die Konkurrenz durch die Gräser zu hoch.
Re:Wildblumenwiese - ein paar Fragen...
Die N. poeticus auch? Die wachsen immerhin im Ausseer Land auf den Bergwiesen.... oder erledigen dort die Kühe das Düngen? 

- Landpomeranze †
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Re:Wildblumenwiese - ein paar Fragen...
vielleicht
Die Hinterlassenschaften der hier herumstreunenden Kleintiere reichen als Dünger jedenfalls nicht.N. poeticus hielt sich hier nur ein Jahr, danach kamen nur noch schmale, verhungerte Blätter. Seitdem pflanze ich jedes Jahr billigere Zwiebel und hoffe, dass noch zu meinen Lebzeiten eine Narzissenwiese entsteht.Camassia halten sich dafür gut.

- partisanengärtner
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Re:Wildblumenwiese - ein paar Fragen...
Für deine mageren Narzissen kann auch die Narzissenfliege in Frage kommen.Die lieben die N.poeticus wie ich leidvoll erfahren mußte. Fast alle blühfähigen Zwiebeln waren befallen.
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Axel
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Re:Wildblumenwiese - ein paar Fragen...
Narcissus pseudonarcissus halten sich hier auf einer alten Streuobstwiese mitten in Neckarsteinach schon lange. Möglich, dass der Bestand so alt ist, dass er die Ausbreitung der Narzissenfliege einfach verpennt hat.


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- Nina
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Re:Wildblumenwiese - ein paar Fragen...
Das klingt doch ganz hervorragend!Ich kann gerne Samen ernten. Da reicht es ein wenig an der Grasnarbe zu kratzen und eine kleine Fläche freizulegen. Die Keimfähigkeit ist enorm und die Pflanzen pflegen in einem einzigen Jahr zu blühfähigen großen Exemplaren heranzuwachsen. Sehr lästig in Pflanzflächen.

Das lese ich auch immer wieder, aber warum sehe ich hier in der Gegend Wiesen mit Klatschmohn? Versuchen werde ich es zumindest.Klatschmohn, Kornblumen: diese Ackerwildkräuter sind etwas für's 1. Jahr, die halten sich in einer Wiese nicht.
Es kann aber nicht schaden Samen von Arten einzubringen die nicht mehr in der Gegend vorkommen. Die meisten verkaufen auch Einzelsaaten bestimmter Arten.
Klingt toll!Staudo hat geschrieben:Nebenan ist eine Wiese, die sich auf einer verlassenen Staudengärtnereifläche per Sukzession gebildet hat. Anfangs wuchsen dort tausende Astern, jetzt hat das Gras gesiegt und dazwischen blühen Margariten, Geranium pratense, Hieracium aurantiacum, Symphytum officininale und Lychnis flos-cuculi.![]()

Sehr gute Idee! Und hilfreich ist sicher die Liste von Lerchenzorn dabei!axel partisanengärtner hat geschrieben:Es kann aber nicht schaden Samen von Arten einzubringen die nicht mehr in der Gegend vorkommen. Die meisten verkaufen auch Einzelsaaten bestimmter Arten.

lerchenzorn hat geschrieben:Artenfilter
Re:Wildblumenwiese - ein paar Fragen...
Das ist meiner Erfahrung nach ein gerne und immer wieder erzähltes modern-romantisches Märchen.Wo sollen sie denn herkommen, die Samen. Wie Axel schon schrieb, was in der Gegend nicht sowieso häufig ist, kann sich auch nicht ansiedeln .. und für viele Arten ist bereits eine Straße oder ein Maisacker ein unüberwindliches Hindernis.Ich schau hier seit 20 Jahren einer tausend-qm-Wiese zu, die ich 2x mähe. Verändert hat sich die Zusammensetzung der Gräser. Zuwanderung von "Blümchen" findet nicht statt. Woher auch .. Agrarwüste .....stimmt, am besten ist nichts tun, möglichst selten mähen, nicht düngen und geduldig warten
- Landpomeranze †
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Re:Wildblumenwiese - ein paar Fragen...
In einer Agrarwüste schaut es sicher anders aus, ich kann nur von den Erfahrungen in den letzten 19 Jahren mit meiner Wiese berichten. Vorher wurde sie jährlich mit Gülle gedüngt, die Stickstoffwerte waren bzw sind noch immer in astronomischen Höhen und es wuchs fast nur Gras, durchsetzt von Löwenzahn, Klee und Brennesseln. Inzwischen ist die Fläche bis zur ersten Mahd im Juli ziemlich bunt, der Klappertopf breitet sich aus, vor ein paar Jahren tauchten die ersten Orobanchen auf. In den ersten Jahren habe ich rund ums Haus ein paar Sackerln einer handelsüblichen Wiesenmischung gesät, das hätte ich mir genauso ersparen können. Von Klatschmohn oder Kornblumen ist nichts zu sehen.Wichtig ist - behauptet der bei mir mähende Bauer - ein möglichst später Mähtermin, um die Aussaat nicht zu behindern. Meistens wird nicht lange genug gewartet, da eine verblühte, hohe Wiese einfach kein schöner Anblick mehr ist.Das ist meiner Erfahrung nach ein gerne und immer wieder erzähltes modern-romantisches Märchen. Wo sollen sie denn herkommen, die Samen. Wie Axel schon schrieb, was in der Gegend nicht sowieso häufig ist, kann sich auch nicht ansiedeln .. und für viele Arten ist bereits eine Straße oder ein Maisacker ein unüberwindliches Hindernis. Ich schau hier seit 20 Jahren einer tausend-qm-Wiese zu, die ich 2x mähe. Verändert hat sich die Zusammensetzung der Gräser. Zuwanderung von "Blümchen" findet nicht statt. Woher auch .. Agrarwüste .....stimmt, am besten ist nichts tun, möglichst selten mähen, nicht düngen und geduldig warten
- Coquelicot
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Re:Wildblumenwiese - ein paar Fragen...
Das lese ich auch immer wieder, aber warum sehe ich hier in der Gegend Wiesen mit Klatschmohn? Versuchen werde ich es zumindest.Also die Antwort auf diese Frage würde mich auch interessieren.Ich versuche nämlich seit 3 Jahren krampfhaft und erfolglos genau diese beiden, Klatschmohn und Kornblumen, in der Wiese anzusiedeln. In der Umgebung sehe ich immer wieder Klatschmohn-übersäte Wiesen und Kornblumen-gesäumte Felder, also hielt ich das Unterfangen für nicht unüberwindlich, aber es klappt absolut nicht. Warum denn, wenn es in der Natur klappt?(Wenn schon scheitern, dann wüßte ich wenigstens gerne warum.)(Der erste Satz sollte auch ein Zitat sein. Ich werde noch üben...)Klatschmohn, Kornblumen: diese Ackerwildkräuter sind etwas für's 1. Jahr, die halten sich in einer Wiese nicht.