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Stupor puliae – die Olivenbäume Apuliens (Gelesen 12583 mal)
Re: Stupor puliae – die Olivenbäume Apuliens
Für die Landschaft und die Olivenbauern ist es nur leider egal, ob der Total-Kahlschlag wegen Befall oder wegen Vorsichtsmaßnahmen erfolgt. Wenn das dann wenigstens erfolgversprechend wäre! Aber was bringt das kilometerweite Abholzen von Olivenbäumen, wenn der Erreger sich auch über viele andere Pflanzen (die auch symptomlos infiziert sein können) über diesen Kordon hinaus ausbreiten kann, wenn er daneben über den weltweiten Pflanzenhandel verbreitet wird, und wenn nicht nur eine Zikadenart, sondern auch andere saugende Insekten sich als Vektoren betätigen können? 100 x 100 km zubetonieren?
Re: Stupor puliae – die Olivenbäume Apuliens
Ich frage mich, welche Faktoren zusammenkommen müssen, damit dieser bakterielle Erreger tatsächlich Gehölze befallen und zum Absterben bringen kann.Bei der Breite seines Wirtsspektrums, denke ich, müssen da zusätzliche Faktoren eine Rolle spielen, sonst sollte sich der ja mit geradezu unheimlicher Geschwindigkeit verbreiten und flächendeckend "verbrannte Erde" hinterlassen. Das scheint aber auch in den bisherigen Befallsgebieten ja nicht der Fall zu sein.
Re: Stupor puliae – die Olivenbäume Apuliens
Ja, es gibt ja auch die Behauptung, die süditalienische Immobilien/Landspekulation lade dazu ein, die Olivenhaine erst verkommen zu lassen (oder mit Klärschlamm zu vergiften), wonach die Bäume dann, geschwächt, den Krankheiten zum Opfer fallen. (www. tagesspiegel.de/weltspiegel/bakterie-xylella-aus-amerika-zerstoert-ernten-italien-laesst-eine-million-olivenbaeume-faellen/11502326.html) Ob da was Wahres dran ist oder ob das schon zu den Verschwörungstheorien gehört, weiß ich nicht. Man müßte fragen, ob die ökologisch wirtschaftenden Betriebe auch schon betroffen sind, aber vermutlich ist das Olive Quick Decline Syndrome noch zu frisch, um so etwas schon auswerten zu können.Hier eine Karte: http:// ec.europa.eu/food/plant/docs/plant_health_biosecurity-leg-emergency-map_xylella-fastidiosa-demarcated-areas_en.pdf
Re: Stupor puliae – die Olivenbäume Apuliens
Link repariert: KarteSo ähnlich äußerte sich auch ein Bekannter, der hier einen kleinen italienischen Delikatessladen betreibt, aus Apulien stammt und alle paar Monate dorthin fährt. Auch er vermutet, dass Subventionsgedanken und Bauspekulation das ihrige dazu beitragen. Aber es ist schwierig bis unmöglich, sich da auf die Schnelle ein Bild zu machen.
Re: Stupor puliae – die Olivenbäume Apuliens
Dazu gibt es aktuell diesen Bericht in Spektrum der Wissenschaft: Massensterben im Olivenhain
"Europas Olivenbäume fallen einer verheerenden Krankheit zum Opfer. Mit schuld daran sind offenbar die italienischen Behörden: Laut EU-Kommission gab es schwere Versäumnisse."
Und weiter:
"Laut Ergebnis eines Audits der Kommission Ende Mai 2017 haben es die italienischen Behörden wohl versäumt, die Ausbreitung der Infektion über das Jahr 2016 zu verfolgen und die mit der Europäischen Kommission vereinbarten Eindämmungspläne umzusetzen. Die Wissenschaftler aus der Region wundert es gar nicht, dass nun die offizielle Rüge kam. Seitdem das Bakterium Xylella fastidiosa – in Deutschland auch Feuerbakterium genannt – vor etwa vier Jahren als Ursache des Olivenbaumsterbens ins Gespräch kam, wurden sie immer wieder behindert in ihren Bemühungen, die Krankheit in den Griff zu bekommen.
"Die ganze Situation ist lächerlich", sagt der Pflanzenpathologe Giovanni Martelli von der Universität Bari in Nordapulien. "Die Behörden waren einfach immer zu langsam, wenn rasche Aktionen nötig gewesen wären", kritisiert er. Der Schädling stammt wahrscheinlich aus Amerika, wo er endemisch ist. In Europa war er noch nie aufgetreten, bis er im Jahr 2013 erstmals in Apulien entdeckt wurde. Eine Abhilfe gibt es bis heute nicht.
Laut den Wissenschaftlern verursachte Xylella schon damals an den Olivenbäumen Apuliens die Krankheit OQDS, "olive quick decline syndrome" – auch wenn dies von etlichen Gegnern der These immer noch bezweifelt wird. Im Jahr 2015 protestierten verärgerte Umweltaktivisten gegen das Fällen der uralten Olivenbäume und brachten sogar einen lokalen Staatsanwalt dazu, eine offizielle Untersuchung darüber einzuleiten, ob die Infektion nicht eher von den Forschern selbst verursacht würde."
"Europas Olivenbäume fallen einer verheerenden Krankheit zum Opfer. Mit schuld daran sind offenbar die italienischen Behörden: Laut EU-Kommission gab es schwere Versäumnisse."
Und weiter:
"Laut Ergebnis eines Audits der Kommission Ende Mai 2017 haben es die italienischen Behörden wohl versäumt, die Ausbreitung der Infektion über das Jahr 2016 zu verfolgen und die mit der Europäischen Kommission vereinbarten Eindämmungspläne umzusetzen. Die Wissenschaftler aus der Region wundert es gar nicht, dass nun die offizielle Rüge kam. Seitdem das Bakterium Xylella fastidiosa – in Deutschland auch Feuerbakterium genannt – vor etwa vier Jahren als Ursache des Olivenbaumsterbens ins Gespräch kam, wurden sie immer wieder behindert in ihren Bemühungen, die Krankheit in den Griff zu bekommen.
"Die ganze Situation ist lächerlich", sagt der Pflanzenpathologe Giovanni Martelli von der Universität Bari in Nordapulien. "Die Behörden waren einfach immer zu langsam, wenn rasche Aktionen nötig gewesen wären", kritisiert er. Der Schädling stammt wahrscheinlich aus Amerika, wo er endemisch ist. In Europa war er noch nie aufgetreten, bis er im Jahr 2013 erstmals in Apulien entdeckt wurde. Eine Abhilfe gibt es bis heute nicht.
Laut den Wissenschaftlern verursachte Xylella schon damals an den Olivenbäumen Apuliens die Krankheit OQDS, "olive quick decline syndrome" – auch wenn dies von etlichen Gegnern der These immer noch bezweifelt wird. Im Jahr 2015 protestierten verärgerte Umweltaktivisten gegen das Fällen der uralten Olivenbäume und brachten sogar einen lokalen Staatsanwalt dazu, eine offizielle Untersuchung darüber einzuleiten, ob die Infektion nicht eher von den Forschern selbst verursacht würde."
- zwerggarten
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- Region: märkische streusandbüchse/lüneburger heide
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Re: Stupor puliae – die Olivenbäume Apuliens
sicher ist auch ein oqds-verreckter olivenbaum noch stark genug, um solche komplett verstrahlten daran aufzuhängen?! :-X 8) ;D
pro luto esse
moin
"(…) die abstrakten worte, deren sich doch die zunge naturgemäß bedienen muß, um irgend welches urteil an den tag zu geben, zerfielen mir im munde wie modrige pilze." hugo von hofmannsthal – der brief des lord chandos
moin
"(…) die abstrakten worte, deren sich doch die zunge naturgemäß bedienen muß, um irgend welches urteil an den tag zu geben, zerfielen mir im munde wie modrige pilze." hugo von hofmannsthal – der brief des lord chandos
Re: Stupor puliae – die Olivenbäume Apuliens
Vielleicht solltest du deine Wortwahl nochmal überdenken?
- zwerggarten
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Re: Stupor puliae – die Olivenbäume Apuliens
::)
vielleicht.
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Re: Stupor puliae – die Olivenbäume Apuliens
Ich kehre gerade aus Apulien zurück und habe das Drama um das Olivenbaumsterben unmittelbar mitbekommen. Das Bakterium Xylella fastidiosa, angeblich aus Mittelamerika stammend, hat im südlichen Apulien, so um Lecce herum, stark sichtbaren Schaden angerichtet. In dem Bereich Monopoli, Fasano, Castellana sieht alles noch recht gesund aus. Der italienischen Presse war zu entnehmen, dass als ultima ratio nur das Abholzen bleibt. Es gibt kein Gegenmittel. Statt Olivenplantagen wird noch mehr Weinanbau angeregt. Und die Behörden beklagen sich, dass die Bauern zu uneinsichtig seien.
Aber man stelle sich vor: Diese Olivenhaine stehen zum Teil seit mehreren hundert Jahren. Ebenso alt ist der Gutshof. Wer von uns würde es wagen, an so alte Bäume die Axt anzulegen? Da hofft man doch bis zu letzt, dass der Pesthauch an den eigenen Beständen vorübergeht.
Vor diesem Hintergrund und dem sehr wahrscheinlichen worst case ist diese Bildesammlung hier in fotografisches Zeitdokument. Diese traumhaft schönen Baumgreise wird es bald nicht mehr geben.
Hier ein paar aktuelle Bilder:
Aber man stelle sich vor: Diese Olivenhaine stehen zum Teil seit mehreren hundert Jahren. Ebenso alt ist der Gutshof. Wer von uns würde es wagen, an so alte Bäume die Axt anzulegen? Da hofft man doch bis zu letzt, dass der Pesthauch an den eigenen Beständen vorübergeht.
Vor diesem Hintergrund und dem sehr wahrscheinlichen worst case ist diese Bildesammlung hier in fotografisches Zeitdokument. Diese traumhaft schönen Baumgreise wird es bald nicht mehr geben.
Hier ein paar aktuelle Bilder:
Re: Stupor puliae – die Olivenbäume Apuliens
kriecht da nicht ein Drache den Stamm abwärts?