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Naturnaher Gartenbau ohne Nutztierderivate (Gelesen 10906 mal)
Moderatoren: Nina, Phalaina, cydorian, partisanengärtner, AndreasR
Re:Naturnaher Gartenbau ohne Nutztierderivate
Nicht-tierische Stickstoffdünger sind alle mehr oder minder eiweißhaltigen Produkte. Ob jetzt Kakaoschalen oder andere Abfälle - das geschickte Marketing macht eine Kjeldahl-Analyse (genauer: läßt machen...), und schon steht im Werbeflyer: "nn% Stickstoff". Ist halt meist leider schlecht und langsam verwertbarer Organostickstoff, den müssen die Bodenorganismen mühsam und langsam umsetzen, bis er pflanzenverfügbar ist.Phosphor - da sind im nicht-tierischen Bereich meist nur homöopathische Mengen drinnen.Die Phosphormineralien - auch Phosphorite udgl. - enthalten fast nur Trikalziumphosphat, das für die Pflanzen unverwertbar ist - daher der übliche Aufschluß mit Schwefelsäure zu Superphosphat.Kali: Pflanzen enthalten relativ viel Kalium, Meerespflanzen viel weniger. Die pflanzliche Asche besteht zu einem großen Teil aus Kaliumkarbonat (+ Kalk + sonstige Gerüststoffe...). Entsprechend ist auch im Kompost Kalizum drin, halt weniger konzentriert, dafür bleibt dort ein größerer Teil des Stickstoffs erhalten, der sonst beim Verbrennen verkommt.Gesteine, die Kalifeldspate enthalten, liefern beim langsamen Verwittern auch Kalium. Und schließlich ist der Kalibergbau, die Hauptquelle handelsüblicher Kalidünger, auch der Abbau natürlicher Salze.Nicht alle Quellen hier aufgezählt!
Re:Naturnaher Gartenbau ohne Nutztierderivate
Vielen Dank, sehr interessant!Ganz so einfach ist es dann also nicht.
- Zuccalmaglio
- Beiträge: 2831
- Registriert: 27. Jan 2005, 19:55
Re:Naturnaher Gartenbau ohne Nutztierderivate
Mich würde mal interessieren, wie das die Bio-Profi-Gemüse- und Obstbauern machen, z.B. von Bioland oder Naturland.Was ist nach deren Richtlinien aus pflanzlicher und mineralischer Herkunft erlaubt und üblich? Was außer eigenem Kompost? Und eben jenseits von tierischem Dung.Die i.d.R. geringere Größe von unter Verzicht auf Mineraldünger angebauten Nahrungsmitteln ist mir sogar lieber. Lieber zwei kleine Äpfel, Blumenkohle oder Zwiebeln als ein großes Exemplar. Man kann im Hungergefühl und der Küche flexibler damit umgehen.
Tschöh mit ö
- Mme. Blattlaus
- Beiträge: 128
- Registriert: 8. Mär 2007, 12:27
Re:Naturnaher Gartenbau ohne Nutztierderivate
Hallo,habe mir mal alles so durchgelesen.Ob die Ökobilanz von industriell aufbereiteten Hornspänen oder Rinderdung besser ist als die von industriell aufbereiteten Salzen (Kunstdünger) wage ich zu bezweifeln. Die Hufe und Hörner von den Schlachthöfen müssen unter Energieaufwand zerkleinert, getrocknet und in Plastiktüten abgefüllt werden und die Kuh k*ckt auch nicht in Pelletform direkt in die Tüte. Da ist m.E. kein Unterschied zum Kunstdünger. Mikroorganismen sind da geschätzt auch nur, wenn uberhaupt, in geringen Spuren vorhanden. Einziger Vorteil: es dient den im Garten vorhandenen als Futter, aber da reicht auch mulchen. Der Transport der Rohmaterialien zur Verarbeitung, in die Geschäfte und zum Endverbraucher tut sein übriges.Bei den pflanzlichen Ausweichdüngern (Rizinusschrot, Vinasse) sieht das nicht viel besser aus.Da ist es wirklich besser, seinen Mist selber mit der Schubkarre zu holen, bzw. vom Bauern eine Wagenladung bringen zu lassen oder wirklich konsequent die Kompostierung und Mulchung durchzuführen.Abhängig ist alles natürlich auch vom vorhandenen Boden.Arme Böden bringen da erst nach Jahren regelmäßigem Ausbringen von Kompost und Mulch langsam Ertrag.Aber letztendlich ist alles eine subjektive und (frei)zeit-abhängige Entscheidung.
Wenn Du zum Rumex gehst, dann vergiss den Spaten nicht!(Staudo)
Re:Naturnaher Gartenbau ohne Nutztierderivate
Herzig.Man stelle sich das in größerem Umfang vor.Bei einem Schrebergarten in Bauernhofnähe mag das ja noch gehen.Kompostierung und Mulchen bringt fehlende Nährstoffe nur sehr bedingt, oder man muß Material von außerhalb einsetzen. Was entnommen wird, das fehlt nachher schlicht, und das ist bei Produktion halt einmal so. Völlig autark, ohne Kontakt zur Umwelt - das funktioniert nur in minimalem Umfang, wenn überhaupt.Ersatzdüngung ist halt doch oft bis meistens notwendig, was man einsetzt, hängt von Bedarf (!!!), Verfügbarkeit, und benötigter Geschwindigkeit ab.Da ist es wirklich besser, seinen Mist selber mit der Schubkarre zu holen, bzw. vom Bauern eine Wagenladung bringen zu lassen oder wirklich konsequent die Kompostierung und Mulchung durchzuführen.
Re:Naturnaher Gartenbau ohne Nutztierderivate
Nun ja, beim Selbstversorger mag das so sein, aber wer ist das schon wirklich. Ich kaufe immer noch das meiste Gemüse im Supermarkt, und die Rüstabfälle wandern auf den Kompost, werden also zugeführt. Ungefähr so viel, wie ich dann in Form von Ernte entnehme. Mein Garten, ich und der Supermarkt sind ein geschlossener Kreislauf.
Re:Naturnaher Gartenbau ohne Nutztierderivate
Das wäre es nicht mal dann dann, wenn der Supermarkt wiederum dein Gemüse anböte.Dann fehlten immer noch die Nährstoffe, die du dem "Kreislauf" entzogen hast.Mein Garten, ich und der Supermarkt sind ein geschlossener Kreislauf.
Re:Naturnaher Gartenbau ohne Nutztierderivate
Ich hoffe, Du sche... auch in Deinen Garten, des Kreislaufes halber.... 

Re:Naturnaher Gartenbau ohne Nutztierderivate
Nein, wegen des Auswärtsessens nicht. Ich will Überdüngung unter allen Umständen verhindern.
- riesenweib
- Beiträge: 9052
- Registriert: 12. Jun 2004, 22:08
- Region: pannonische randlage
- Höhe über NHN: 182
- Bodenart: schwarzerde, basisch, feucht
- Winterhärtezone: 7b: -14,9 °C bis -12,3 °C
-
windig. sehr windig.
Re:Naturnaher Gartenbau ohne Nutztierderivate



will bitte jemand meine tippfehler? Verschenke sie in mengen. danke ;-)
Re:Naturnaher Gartenbau ohne Nutztierderivate
Schließlich darf man offenkundig die Schweizer nicht zu den NUTZtieren zählen 

- Zuccalmaglio
- Beiträge: 2831
- Registriert: 27. Jan 2005, 19:55
Re:Naturnaher Gartenbau ohne Nutztierderivate
Weiß das denn keiner, wie es z.B. die Bioland oder Naturland Gemüsebauern machen?
Tschöh mit ö
Re:Naturnaher Gartenbau ohne Nutztierderivate
Ich gehe davon aus, dass die ziemlich viel tierischen Dünger verwenden, das ist auch nach deren Richtlinien (findest du auf deren Internetseiten) zulässig. Biobetriebe, die ohne tierische Dünger auskommen, sind eine Rarität, weil die Alternativen ziemlich dünn gesät sind. Der hier sagt:
Hier noch ein Link.Man sagt in BIOLAND-Kreisen oft, der Dung der Tiere sei für die Fruchtbarkeit im Gemüseanbau unverzichtbar. Wie sehen Sie das, vor allem jetzt? Wir hatten immer Dünger von den Tieren, doch glaube ich nach 14 Jahren Biologischem Anbau, dass ich auch ohne Tierdung zurechtkomme. Sicher muss man etwas ändern: Man braucht andere Fruchtfolgen, mehr Gründüngung, also Flächen, auf denen Klee angebaut wird, um dort zu düngen ...
Re:Naturnaher Gartenbau ohne Nutztierderivate
@Zuccalmaglio,ich würde es mal mit der FiBl-Liste versuchen, da stehen entsprechende zugelassene Dünger drinne.Gruss
Und die Welt ist doch eine Scheibe, Format: TFT
Re:Naturnaher Gartenbau ohne Nutztierderivate
@Lehm,die Ursprungsfrage aufgreifend. Das Thema ähnelt ja fast einer Weltanschauung. Aber da hätte ich doch glatt einen Vorschlag welcher eher unbekannt, weil wenig verbreitet, ist.Nimm einfach einen Dünger, welcher der Urzeit entstammt. Da dürfte jedes " Hardcore-Argument " mit erschlagen sein." Düngende " Substanzen sind z.B. Huminsäuren und Leonardite. Stammen von freilaufenden Dinosaurieren und 100% natürlich wachsenden Pflanzen ohne jeden Kontakt mit was auch immer menschengemacht ist.Gewonnen aus ( erst hier kommt der Mensch überhaupt in den Nährstoffkreislauf ) Braunkohle.Je nach Handelsform sind die N-P-K-(X) Gehalte umzurechnen. Entsprechende Analysen gibt es aber von der LUFA, dürfte daher kein Problem sein.Gruss
Und die Welt ist doch eine Scheibe, Format: TFT