Seltsam, dass er bei Dir so süß war, ob das was mit dem Standort zu tun hat? Ich kenne ihn eher als säurebetonten Apfel. Im Ertragsapfelbau im Rheinland, war das immer der zweite Apfel, der kurze Zeit nach dem Klarapfel in den Verkauf kam. Dass eine Genussreife angegeben wird, find ich seltsam. Eigentlich sind bei James Grieve Pflück- und Genussreife gleich. Der wird dann recht schnell innen mürbe und säureärmer und außen wachsig. Frisch ist er aber toll, hat ein sehr lockeres säuerliches, saftreiches Fruchtfleisch...Ich habe auch den 'James Grieve' in meinem Garten vorgefunden, als ich hier einzog. Ab Anfang August war er auch bei mir reif, also früh, aber er war auch nur frisch vom Baum zu essen, nach einigen Tagen Lagerung begann auch er, mehlig zu werden. Mir hat er überhaupt gar nicht geschmeckt, er war mir z. B. viel zu süß. Ich mag es lieber mehr säuerlich und hätte als Frühen den Klarapfel ganz klar bevorzugt.
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Utopie vom täglich frischen Obst (?) (Gelesen 7960 mal)
Moderator: cydorian
Re:Utopie vom täglich frischen Obst (?)
Re:Utopie vom täglich frischen Obst (?)
Ja, sehe ich genauso...Klarapfel MUSS mehr oder minder frisch vom Baum gegessen werden, zum, auch kurzfristigen, Lagern ist er nicht geeignet.
- cydorian
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Re:Utopie vom täglich frischen Obst (?)
Alles gute Universaläpfel, Berlepsch ist auch ganz gut haltbar. Wenn du "roter" Boskoop schreibst: Die grünen Mutanten sind ebenso wie beim Berlepsch geschmacklich ganz klar besser. Boskoop sollte feuchten Boden haben. An meinem trockenen Hang versagt er. Für solche Lagen sind Sorten wie Zabergäu Renette die bessere Wahl.Die meisten Renetten sind berostet. Solche Äpfel schrumpfen und welken zu schnell und stark, wenn die Luftfeuchtigkeit im Lager zu niedrig ist. Ich habe da schon mit Plastikhauben über den Kisten experimentiert, war aber wenig erfolgreich. Optimal wäre halt ein Erdkeller, aber wer hat das schon. Für Hausbesitzer wären Lichtschächte und Garage die nächstbeste Wahl. Einen coolen Typen kenne ich, der einen Kellerraum rundum mit Platten ausisoliert hat und klimatisiert auf 2° hält. Über die Stromkosten konnte er nichts sagen.Brettacher ist übrigens auch so einer, der mit Lagerung aromaintensiver wird. Er kriegt dann ein Mandelaroma.Über Klaräpfel wird zu viel gesprochen. Man nimmt ihn halt fürs Apfelmus. Ein, zwei Wochen später gibts bereits eine Menge anderer guter Tafeläpfel. Helios, Piros, Mantet, Schöner von Bath (super!), Jamba, Pfirsichroter Sommerapfel, Astramel... da ist nun wirklich kein Mangel an Möglichkeiten. Ich habe einen Klarapfel-Hochstamm übernommen, wächst erstaunlich gesund und gut in trockener Lage. Wer Apfelmus einmacht oder einfriert, kann die Ernte auch verwerten. Ausserdem sind leicht unreife Äpfel auch sehr gute Säureträger für Marmelade aus säurearmen Früchten ähnlicher Reifezeit, z.B. Felsenbirne. Aber zum direkt Essen muss man die eine Stunde Essreife erwischen, in der er keine Schwefelsäure mehr hat und noch nicht mehlig ist :-)Frage in die Runde: Wie sieht es denn mit Renetten aus (z.B. Berlepsch, Ananasrenette, (roter) Boskoop)?
Re:Utopie vom täglich frischen Obst (?)
Ahh, sehr interessant! Dass sich berostete Äpfel schlechter lagern lassen, wusste ich noch gar nicht, klingt aber logisch... Schade, dass für meinen Geschmack die Äpfel meist umso leckerer sind, je rostiger sie sind... Am krassesten ist das beim Cox Orange... ist die Schale rostfrei, ist er meist mehlig und unaromatisch. Wenn die Schale richtig rostig und rissig ist, dann schmeckt er einfach klasse...So einen habe ich meiner Schwester auch in den Garten gesetzt (auf M9). Der gilt ja als ziemliche Diva. Mal sehen, wie er sich macht...
- cydorian
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Re:Utopie vom täglich frischen Obst (?)
Die Berostung scheint die Verdunstung beim Lagern zu begünstigen, während Schalenwachs (wie z.B. beim Brettacher) das Austrocknen verlangsamt. Ich erlebe es ständig an Äpfeln, die die Regenfleckenkrankheit haben, leider in meiner Lage sehr häufig. Das ist ein dunkler Pilz, der zwar nicht in den Apfel eindringt, aber dort wo er auf der Schale sitzt die Beduftung (=Wachs) blockiert. Solche Äpfel schrumpfen viel schneller wie dieselbe Sorte vom selben Baum zur selben Zeit geerntet in derselben Lagerkiste, aber ohne Regenfleckenkrankheit.Auch schrumpelige Äpfel können lagern. Die Lagerdauer ist durch die Sorteneigenschaften und das Lokalklima bestimmt. Aber die Güte ist bei unverschrumpelter Ware natürlich höher, während sich die Maximallagerdauer durch feuchte Lagerluft nur mässig verlängert. Die Lagertemperatur dürfte auf die Maximallagerdauer einen grösseren Einfluss haben.
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Re:Utopie vom täglich frischen Obst (?)
Der schmeckte mir nicht, zu wenig Säure, vielleicht auch kein geeigneter Boden bei uns.Unser ganz Früher ist ein Mantet - würde ich immer wieder pflanzenAls weiteren Winterapfel haben wir vor einem Jahr einen Akarö gepflanzt.
Re:Utopie vom täglich frischen Obst (?)
Mein Obst- und Gemüsegärtner-Nachbar sagte einmal , dass es bei uns zwei Sorten James Grieve gäbe (oder gegeben hätte?): einen süßeren und einen mit mehr Säure! Ich will da noch einmal nachfragen.Seltsam, dass er bei Dir so süß war, ob das was mit dem Standort zu tun hat? Ich kenne ihn eher als säurebetonten Apfel.
- Marsch_Düne
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Re:Utopie vom täglich frischen Obst (?)
Meine Erfahrung mit Ontario ist folgende:Ein Apfel, der wenig alterniert (Halbstamm) im Vergleich zu Jonathan, Goldparmäne und Discovery. Er wird ca. alle 5 Jahre geschnitten (Pflegeschnitt, alter Baum).Die Lagerfähigkeit ist sehr gut. Da kein geeigneter Keller zur Verfügung steht, werden sie im Flur (trocken, wenig Luftfeuchtigkeit) und draußen (Frosteinwirkung) gelagert. Wenn regelmäßig die gammeligen Früchte rausgesucht werden, halten einige bis in den März. Ich glaube, wenn sie perfekt gelagert werden, ist da deutlich mehr drin. Sie sehen bei mir im neuen Jahr aber nicht mehr schön aus (schrumpelig (Flur), glasig (draußen nach Frost)).Der große Nachteil von Ontario ist sein Geschmack. Ich mag ihn als Tafelapfel nicht sehr. Er hat einen Ontarioeigengeschmack, der nicht meiner ist. Verarbeitet, als Saft oder frisch im Müsli ist er gut.
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Re:Utopie vom täglich frischen Obst (?)
Ja, in einem luftigen, aber frostfreien Keller geht mehr. Das kann ich bestätigen. Die wachsige Schale hilft dabei.Über Geschmack kann man nicht streiten.Das wichtigste bei Ontario ist die sehr hohe Druckempfindlichkeit derFrüchte und damit sorgfältigstes Ernten und Lagern. Man muß beim Ernten schon den Druck auf die Fingerkuppen im Zaum halten und die Äpfel auch sehr vorsichtig in der Kiste ablegen. Am besten nicht zwei Lagen übereinander. Aber das gilt auch für einige andere Sorten. Wenn er keine Druckstellen vom Ernten und Ablegen hat, gibt es auch kaum faule Früchte.
Tschöh mit ö
Re:Utopie vom täglich frischen Obst (?)
Als späte - Dauersorten gehen nochRheinischer KrummstielChampgner RenetteUndine und Juno (Müncheberger Züchtungen)Großer Rheinischer Bohnapfel (mehr Saftapfel)Roter / Gelber / Grüner Stettiner (mehr Saft und Wirtschaftsäpfel)LG
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Re:Utopie vom täglich frischen Obst (?)
Wichtiger als die Sorte scheint mir der Lagerort.Ein normaler Keller ist ungeeignet.Viel besser ein Naturkeller, wo ein Rinnsal durchläuft, oder es ab und zu mal durchtropft (natürlich nicht auf die Äpfel).Am besten ist überdacht im Freiland, wo die Luftfeuchtigkeit hoch ist und immer ein Lüftlein weht. Leider geht das nur solange, wie es nicht sehr frostig ist.Garage ist schon genannt worden. Ist sicher bei Extremfrösten nicht so gut, man müsste gut einpacken/abdecken. Meine Äpfel kommen möglichst spät (vorher auf Terrasse gelagert) im November oder Dezember auf den Dachboden. Dieser ist nicht isoliert, nur Dachziegel drüber.Die Obstkisten bzw. Bananenkartons stelle ich alle direkt auf den Boden. So haben sie auch bei großer Kälte Kontakt zum wärmeren Boden, da darunter ja geheizte Räume sind.Bei Frost werden alte Teppiche und Decken darübergelegt. Das hat jahrelang gut funktioniert.Nur dieses Jahr sind mir einige Äpfel erfroren. Vornehmlich die, die in den Kisten ganz außen und oben lagen.Die Äpfel frieren übrigens öfters an. Wenn man sie dann langsam wieder auftauen lässt, entstehen keine Schäden. Der Apfel bleibt frisch.So haben wir den ganzen Winter immer frische Äpfel.So hält sich beispielsweise die Wintergoldparmäne bis Januar, Rheinischer Winterrambour (mein Lieblingsapfel) bis März und Welschisner bis fast Mai (wenns noch nicht zu warm auf Dachboden wird).Momentan essen wir noch Welschisner (und wenige nicht erfrorene Winterrambour). Sie sind momentan allerdings runzelig, schmecken aber noch gut.
LG aus dem südlichen Main-Viereck
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Re:Utopie vom täglich frischen Obst (?)
Vorsicht mit Bananenkisten zur Lagerung. Bananen werden mit Thiabendazol und Imazalil konserviert, diese Stoffe sitzen auch in den Kisten.
- Mediterraneus
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Re:Utopie vom täglich frischen Obst (?)
Ok, dann nehm ich die nicht mehr.Die Kisten standen vorher lange draußen, auch im Winter. Ich hab mal gehört, dass in dem Karton tropische Megakakerlaken als blinder Passagier sein könnenVorsicht mit Bananenkisten zur Lagerung. Bananen werden mit Thiabendazol und Imazalil konserviert, diese Stoffe sitzen auch in den Kisten.

LG aus dem südlichen Main-Viereck
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