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Re:Kiefern - Massensterben?

Verfasst: 4. Nov 2012, 11:21
von Knusperhäuschen
Nach Motorsägenlehrgang hab ich gerade gegoogelt. Im Dezember könnte es noch was werden. Muss erst noch mal gucken - Lehrgang, Ausrüstung und Kettensäge werden auch kein Schnäppchen werden.
Bei uns braucht man aus Sicherheits- und Haftungsgründen für stehendes Holz mindestens das Modul 2 vom Motorsägenschein, wenn man im Staats-oder Gemeindewald Holz schlagen möchte, eigentlich bekommt man aber nur liegendes Holz. Auf dem eigenen Grundstück ist das wahrscheinlich anders, aber wenn was passiert, könnte man fehlende Sachkenntnis sicher als Fahrlässigkeit bewerten.Als frisch angelernter Laie würde ich das Fällen auch auf jeden Fall Fachleuten überlassen. Das Aufarbeiten kann man dann evtl. selber machen, aber es ist schon ordentlich Arbeit und alleine würde ich sowas nicht machen wollen, auch aus Sicherheitsgründen nicht, als Anfänger ohne Erfahrung (der Schein allein macht dich ja noch nicht erfahren) schon gar nicht .Wir haben im Frühjahr mit zwei Männern und zwei Frauen, vier Motorsägen und einem benzinbetriebenen Holzspalter 150 mitteldicke bis schwache Stämme Buchenholz à 6m zu Brennholz "verarbeitet", schön abgelegtes und entastetes Polterholz am Wegesrand im Wald, das hat schon einige Tage gedauert. Und es ist wirklich eine schweißtreibende Angelegenheit...Und bei dir fällt ja auch reichlich Kronenholz an, das haben wir auch schon öfter aufgearbeitet, ist aber ungleich mehr Arbeit. Also du solltest da schon auf eine Kombination von Fachleuten und tatkräftigen Mithelfern zurückgreifen können, sonst verzweifelst du.Kiefer braucht auch nicht so lange, wie Buche zum Trocknen, lässt sich auch fein spalten, wenn du lockker und luftig aufschichtest, kannst du die meiner Meinung nach schon nach einem Jahr verbrennen.Aber befrag erstmal den Förster, auch, was er an Forderungen hat bzgl. des handlings/Schadensbegrenzung und auch der Zeit, die er für wichtig hält bzgl. Entrindung etc., vielleicht fährst du besser, die Stämme zu verkaufen, als sie selber zu nutzen, falls das Ganze sich denn wirklich so dramatisch entwickelt.

Re:Kiefern - Massensterben?

Verfasst: 4. Nov 2012, 12:10
von tomir
Nach Motorsägenlehrgang hab ich gerade gegoogelt. Im Dezember könnte es noch was werden. Muss erst noch mal gucken - Lehrgang, Ausrüstung und Kettensäge werden auch kein Schnäppchen werden.
Also du solltest da schon auf eine Kombination von Fachleuten und tatkräftigen Mithelfern zurückgreifen können, sonst verzweifelst du.
Die Motorsäge dürfte mit das billigste sein - eine gute Schutzausrüstung kostet so einiges.Ob ein Schein für den privaten Garten mittlerweile notwendig ist enzieht sich meiner Kenntnis - meines Wissens ist der nur nötig wenn gewerblich gearbeitet werden soll, verkehrt ist er, insbesondere wenn man wenig Erfahrung hat, auf jeden Fall nicht. Unfälle mit der Motorsäge selbst habe ich noch keine mitbekommen (auch Dank der Schutzkleidung) -wenn die Kiefern gerade gewachsen sind (Forst) sind sie an windarmen Tagen mit dem entsprechenden Platz auch einfach zu fällen. Trotzdem sollte wie Knusperhäuschen es erwähnt immer jemand in der Nähe sein. Bei problematischeren Situationen (Leitungen, kein Platz, Hausnähe) sollte man sich noch einen Fachmann dazu holen.

Re:Kiefern - Massensterben?

Verfasst: 4. Nov 2012, 12:38
von troll13
Ich sag immer, die Motorsäge kann man getrost den Werkzeugfetischisten überlassen. Für Fällaktionen, die bei Waldschrat anstehen mögen, gibt es ausgebildete Forstwirte, die die Aktion vermutlich an einem Tag erledigen könnten und ohne dass man Angst um Leib und Leben, die Zäune oder das Hausdach haben müsste. Rechnet man alle Kosten für Säge, Kurs und sonstiges Equipment gegen, kommt man wahrscheinlich auch nicht günstiger davon, wenn man es selber macht.Trotzdem... Waldschrat, ohne die Kiefern wird dein Schratwald nicht mehr sein. :'( Der Garten hat so, wie er ist, schon etwas besonderes.Hast du schon an Alternativen gedacht?

Re:Kiefern - Massensterben?

Verfasst: 4. Nov 2012, 14:57
von Gartenplaner
Hallo Waldschrat,um deinen Sonntag vielleicht noch ein wenig zu retten, wollte ich mal in die Waagschale werfen, ob es denn wirklich nötig sein wird, ALLE 70 Kiefern in deinem Garten zu fällen.Laut der Beschreibung des Kiefernprachtkäfers befällt er vorgeschädigte Bäume und ist erst einmal ein Sekundärschädling.Und selbst wenn er ALLE Kiefern befallen würde, würde es kostentechnisch günstiger sein, die nach und nach sterbenden Bäume zu fällen und nicht alle gleichzeitig.Ich habe etwas ähnliches mit einem Fichtenhain in meinem Garten erlebt.Die Bäume sind wohl irgendwann in den 1960ern gepflanzt worden, viel zu dicht beieinander.Trotzdem wuchsen sie ordentlich heran, waren Bäume von gut 15-20m, als plötzlich 2001-2003 fast alle schütterer wurden, ganz viele Nadeln verloren.Schliesslich alle Nadeln, so dass ich fast alle fällen musste, es waren um die 15-20 Bäume.ALLERDINGS stehen immer noch 5 Bäume aus der Gesamtgruppe, einer am hintersten Ende - also wo er immer im Schatten der Bäume davor war - die anderen 4 seitlich neben der ehemaligen Hauptgruppe, davon einer auf der Seite zum ehemaligen Hain hin bis hoch am Stamm gar nicht beastet, weil eben bedrängt von den anderen Bäumen.Die sind völlig gesund mit intakter Benadelung.Stehen knapp 2m neben all den Abgestorbenen, die vom Borkenkäfer befallen waren.Was ich sagen will - vielleicht erst mal bei Bäumen, die schütterer von der Krone ausschauen und diese Borkenveränderung aufweisen, die du beobachtet hast die Borke untersuchen, abkratzen und bei Befall fällen.Die anderen Bäume beobachten, versuchen, die Lebensbedingungen zu verbessern und hoffen.Vielleicht erst mal nicht in blinden Aktionismus verfallen? :-\ Alles Gute für deine Kiefern,Gartenplaner

Re:Kiefern - Massensterben?

Verfasst: 4. Nov 2012, 15:03
von we-went-to-goe
Da sehe ich auch ein großes Problem... Holzfäller sind ja meist nicht so zart besaitet und die Stämme legen sich auch nicht sanft. Wenn ich nur daran denke, wie ewig ich hinter dem Kettensegenmassaker meines Freundes in der Landschaftspflege hinterher räume... puh. Mein Mitgefühl ist Dir sicher :-XVon der Einschätzung her teile ich leider Trolls Meinung. Das ist ehrlich körperlich harte Arbeit und das wie und wohin der Baum fällt... ich würde mindestens die Bäume, die Haus und Zäune bedrohen ( das sind meiner Erinnerung nach aber ein Großteil) mit Versicherungsschutz einer Firma fällen lassen. Und Herrn Holzhacker vom Dorf täte ich an diese Bäume auch nicht lassen. Sonst sind die 4000 ersparten Euronen schon mal die Anzahlung fürs neue Dach. Tut mir echt leid :-X

Re:Kiefern - Massensterben?

Verfasst: 4. Nov 2012, 15:39
von troll13
Wie viele Bäume sind denn wirklich akut betroffen?Ich würde mich einfach noch einmal umhören, mir eine Liste selbstständiger Forstwirte besorgen und nicht nur einziges Angebot einholen.Ein erfahrener Forstwirt wird bei deinem doch recht weitläufigen Grundstück auch ohne Hubsteiger und sonstigem teuren Schnickschnack auskommen. Immerhin sollten sie es von der Pike auf gelernt haben, auch in schwierigem Waldgelände einzelne Bäume zu fällen, ohne viel "Bruch" zu veranstalten.Nach eigener Erfahrung sind die Kostenvoranschläge dieser Leute jedoch sehr unterschiedlich.

Re:Kiefern - Massensterben?

Verfasst: 4. Nov 2012, 15:43
von Ulrich
Trotzdem... Waldschrat, ohne die Kiefern wird dein Schratwald nicht mehr sein. :'( Der Garten hat so, wie er ist, schon etwas besonderes.
Da hat Troll vollkommen Recht. Ich kann mir Deinen Garten ohne die Kiefern nicht vorstellen. Vielleicht hast Du ja Glück, und einige Bäume können bleiben. Einige der letzten Jahre waren durch die Trockenheit ja sehr stressig für die Bäume, da sind sie wohl doch für Krankheiten und Schädlinge mehr als Empfänglich.

Re:Kiefern - Massensterben?

Verfasst: 4. Nov 2012, 15:49
von Pewe
Erst mal vielen Dank für Mitgefühl, Tips und Meinungen. :-* Die Bäume hab ich noch mal intensiv beguckt und ja, einige sehen merkwürdig aus und am einen oder andern Stamm sah ich auch Bohrlöcher. Nachdem nun die ersten Panikattacken überwunden sind - ich werde erst mal nicht in hektischen Aktionismus verfallen, (es werden sicher nicht alle Bäume auf einmal umfallen) aber dennoch den Förster kontaktieren und dann mal in Ruhe die Sache überdenken. Und den Nachbarn befragen. Wenn ich recht erinnere, wollte er im nächsten Jahr einige Bäume fällen bzw. stückweise runternehmen lassen. Zu diesem Zweck fragte er mal an, ob der Hochentaster aus Platzgründen von meinem Grundstück aus arbeiten könne. Das sagte ich bereits zu. Evtl. kann ich mich da dran hängen und wenigstens die Bäume runternehmen lassen, die ggf. meine Butze bedrohen - leider sind das nicht wenige. Mal fragen was das kostet. Rückblickend gesehen bin ich allerdings sicher, dass schon mindestens 2 (nicht mehr vorhandene) Bäume den Käfertod gestorben sind. Ich wusste seinerzeit nur nicht, woran es lag. Beide verloren quasi über Nacht die Rinde und der 2. Baum war endgültiger Anlass für die letzte Fällaktion entlang des Weges mit Hochentaster/steiger (oder wie das Ding heißt). Einfach fallen lassen wäre entschieden günstiger - keine Frage. Leider steht locker die Hälfte ungünstig. Der erste Baum fiel einfach um, gerade nachgeguckt, das war Sommer 2009. GsD fiel er günstig und hat nix kaputt gemacht. Davor stand er 1 oder 2 Jahre kahl rum. Genau weiß ich es nicht mehr und damals habe ich mir keinen Kopf drum gemacht. Nun scheint es aber doch um sich zu greifen und schneller zu gehen. Der jetzige Baum lässt sich glaub ich ganz gut legen, da werde ich erst mal den Nachbarn befragen. Und ansonsten erst mal kräftig sparen. :-X Ich hab heute mehrfach versucht, mir mein Gärtchen ohne (Groß)Bäume vorzustellen. ::) Wie oft hab ich über Kienäppel und die Nadelei geschimpft - ich möchte lieber weiterschimpfen. :-\

Re:Kiefern - Massensterben?

Verfasst: 4. Nov 2012, 16:20
von troll13
Die Frage ist, ob du ohne (Groß)Bäume auskommen musst? Und müssen es denn überhaupt wieder Kiefern sein?Ein natürlicher Waldstandort dürfte bei dir wohl von lockeren Stieleichen- und Sandbirkenbeständen geprägt sein. Aber Ebereschen dürften wohl auch noch klar kommen.Vielleicht denkst du ja gleichzeitig auch einmal über einen "Schratwaldumbau" nach.

Re:Kiefern - Massensterben?

Verfasst: 4. Nov 2012, 16:21
von RosaRot
Waldschrat, Monokulturen sind ja meistens stärker gefährdet durch Schädlingsbefall.Kannst Du nicht beginnen, einige andere Bäume zwischen zu setzen, Eichen etwa? (Die wachsen hier z.B. gut zwischen den Kiefern - hier standen in der Gegend Kiefern- und Fichtenmonokulturen, die seit 25 Jahren mit vorwiegend Laubbäumen durchpflanzt werden). Dann könnte sich Stück für Stück bei Dir ein neuer, etwas anderer Wald entwickeln.Der Schädlingsbefall an Deinen Bäumen hat ja auch etwas damit zu tun, dass sie durch irgendetwas geschwächt sind, vielleicht durch Frühjahrstrockenheit oder noch etwas anderes. Kiefern sterben ja nicht nur bei Dir sondern z.B. auch in der Colbitz-Letzlinger Heide bei uns nördlich von Magdeburg und anderswo. Todesursache sind dort verschiedene Schädlinge, die aber deshalb sich gut etablieren können, weil es für die Kiefern zu trocken wird.

Re:Kiefern - Massensterben?

Verfasst: 4. Nov 2012, 16:30
von fromme-helene
Evtl. kann ich mich da dran hängen
Na, dieses "geteiltes Leid" wäre ja schon eine Erleichterung!

Re:Kiefern - Massensterben?

Verfasst: 4. Nov 2012, 16:37
von Pewe
Ja, vielleicht.

Re:Kiefern - Massensterben?

Verfasst: 4. Nov 2012, 16:41
von Pewe
Die Frage ist, ob du ohne (Groß)Bäume auskommen musst? Und müssen es denn überhaupt wieder Kiefern sein?Ein natürlicher Waldstandort dürfte bei dir wohl von lockeren Stieleichen- und Sandbirkenbeständen geprägt sein. Aber Ebereschen dürften wohl auch noch klar kommen.Vielleicht denkst du ja gleichzeitig auch einmal über einen "Schratwaldumbau" nach.
Über einen 'Schratwaldumbau' habe ich schon länger nachgedacht - allerdings nicht in dieser rabiaten Weise. Eichen möchte ich nicht, Birken irgendwie auch nicht, dann schon eher Ebereschen. Die Kiefern waren ein Grund für den Ortswechsel hierher. Ich liebe Nadelwald. Und ich bin zu alt um darauf warten zu können, dass kleine Bäume groß werden.

Re:Kiefern - Massensterben?

Verfasst: 4. Nov 2012, 16:42
von oile
Die Frage ist, ob du ohne (Groß)Bäume auskommen musst? Und müssen es denn überhaupt wieder Kiefern sein?Ein natürlicher Waldstandort dürfte bei dir wohl von lockeren Stieleichen- und Sandbirkenbeständen geprägt sein. Aber Ebereschen dürften wohl auch noch klar kommen.Vielleicht denkst du ja gleichzeitig auch einmal über einen "Schratwaldumbau" nach.
Könnten es denn auch andere Birken sein?

Re:Kiefern - Massensterben?

Verfasst: 4. Nov 2012, 17:02
von troll13
Mit Ebereschen bekommst du leider nur eine schwache Schattenwirkung für die waldartigen Situationen, obwohl ich sie sehr gerne mag. Schau dir einmal Quercus rubra (Roteiche) an. Relativ günstig als wurzelnackte Heister bis zu 2 m zu erstehen. Sind recht raschwüchsig und haben eine tolle Herbstfärbung. Und wenn es denn Nadelbäume sein sollen, könnten Douglasien eventuell eine Alternative sein. Und bis diese neu gepflanzten "echten Waldbäume" einen so dichten Wurzelfilz entwickelt haben, dass du Probleme mit Staudenpflanzungen bekommst, werden viele Jahre ins Land gehen.