Re: Geplantes Verbot von Torf für Blumenerde
Verfasst: 9. Sep 2016, 11:39
Nicht daß es Schokoladenfabrikant ist! :o ;D
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mame hat geschrieben: ↑9. Sep 2016, 00:39
Realistischer wäre IN 10 000 Jahren 8)
Es gibt sicher Argumente, die für Torf sprechen, aber diese grüngewaschenen (und im Vergleich mit anderen Quellen auch arg geschönten) "Zahlen und Fakten" auf der von Dir verlinkten Website des Industrieverband Garten toppen das Ganze noch. Da hat man ja den Eindruck, dass Torfabbau eine ganz tolle Sache ist ::) :P
Es ist schön, dass es immerhin ein paar Staudengärtnereien gibt, die sich die Mühe machen, mögliche Alternativen zu testen und die dafür auch Wettbewerbsnachteile in Kauf nehmen. Es gibt bestimmt auch im Produktionsgartenbau die Möglichkeit, ohne Torf auszukommen oder den Torfanteil in den Substraten auf ein Minimum zu beschränken. Man muss sich halt damit befassen. In Weihenstephan wurde dazu bereits geforscht und mögliche Ersatzstoffe getestet. Und immerhin sind torffreie Erden mittlerweile sogar im Discounter angekommen. Ich hoffe sehr, dass sich da noch mehr tun wird.
hat geschrieben: ↑1. Jan 1970, 01:00
Wenn wir erzählen, dass wir unsere Pflanzen biologisch produzieren, fällt garantiert die Bemerkung: "Aber wir essen sie doch nicht auf". Als ob nur essbare Pflanzen ohne Gift und künstlichen Dünger aufgezogen werden können! Wir sind davon überzeugt, dass eine biologisch produzierte Pflanze viele Vorteile hat:
Stärker ist und länger lebt.
Weniger krankheitsanfällig ist.
Die Umwelt nicht belastet.
Mehr Natur anzieht, wie Vögel und Insekten.
Nicht teurer sein muss.
Seit August 2010 haben wir das offizielle SKAL-Zertifikat unter der Nummer 025953. Dies ist die Institution in den Niederlanden, die biologische Betriebe bewertet. Für Sie eine Garantie, dass die angebotenen Pflanzen nach biologischen Standards produziert wurden.
Wir verwenden keinen Torf, sondern Lauberde als Topfsubstrat. Wir gehen eigentlich noch einen Schritt weiter! Wir sollten sorgfältiger mit den uns noch verbleibenden Moorgebieten umgehen. Holten wir den Torf früher aus den Niederlanden, muss er nun schon aus den baltischen Staaten kommen, wo er mit monströsen Maschinen abgegraben wird und so eine "Mondlandschaft" zurücklässt.
Torf ist ein nährstoffarmes Produkt, Dünger muss darum immer künstlich, meistens in der Form von mineralischem Dünger, zugefügt werden. Dabei wird dieser schnell ausgespült, wobei Nährstoffe in den Boden verschwinden und diesen verunreinigen können.
Viele Menschen wissen nicht, dass in den Moorgebieten der Welt enorme Mengen an CO2 gebunden sind. Aufgrund der Tatsache, dass sich Pflanzenreste in diesen oft nassen Gebieten nicht zersetzen, bleibt der Kohlenstoff im Torf eingeschlossen. Wenn wir diesen nun verwenden, dann zersetzt sich der Torf weiter und der Kohlenstoff kommt als CO2-Gas frei. Die Lauberde wird durch uns auch schon mal das "schwarze Gold" genannt. Was für ein großartiges Produkt – randvoll mit den nötigen Nährstoffen, die langsam freigesetzt werden. Das Laub bekommen wir seit jeher von der Gemeinde Ede, die dieses an sauberen Orten mit kaum Verkehr, wie z.B. dem Friedhof, einsammelt. Diese Zusammenarbeit ist so einzigartig, dass dies ein interessantes Thema für die Nominierung der Gemeinde Ede 2010 für die Entente Florale – "die grünste Stadt der Niederlande" – war. Die Jury war bei einem Besuch in der Gärtnerei sehr erstaunt, was man für ein vortreffliches Topfsubstrat aus kompostiertem Laub machen kann.
Durch Zugabe von Wurzelpilzen und organischem Dünger erhält man ein lebendes Topfsubstrat, in dem die Pflanzen in aller Ruhe wachsen und sich auf eine natürliche Weise entwickeln können. Dies steht im starken Kontrast zu der heutigen Massenproduktion, in der die Pflanzen künstlich mit Mineraldünger versorgt (sprich hochgejagt) werden und regelmäßig eine Dosis chemische Pflanzenschutzmittel verabreicht bekommen. Es bedarf keiner weiteren Erklärung, dass biologisch produzierte Pflanzen viel widerstandsfähiger gegen Krankheiten und Schädlinge sind. Sie sind im Prinzip damit aufgewachsen und können, auch wenn sie in Ihrem Garten ausgepflanzt sind, damit viel besser umgehen. Sie kaufen eine Pflanze, die es gewöhnt ist, in einem Garten zu stehen und nicht eine, die von einer komplett automatisierten computergesteuerten Produktionsweise abstammt. Wir sind darum noch eine der wenigen echten handwerklichen Gärtnereien in den Niederlanden. Alle Pflanzen werden durch uns selbst vermehrt und aufgezogen, und darum sind wir ziemlich einzigartig in den Niederlanden. Sie finden bei uns keine zugekauften Pflanzen! Die Basis sind die Mutterpflanzen, die Samen und Stecklinge liefern oder zur Teilung verwendet werden. Sie werden im Gewächshaus mit viel Liebe vermehrt und weiter großgezogen.
Und so schließt sich der Kreis. Wir sind als Gärtnerei beinahe Selbstversorger. Das beginnt bei der Eigenproduktion des Topfsubstrats und endet im Moment, wenn Sie die Gärtnerei mit den Pflanzen verlassen. Das vermittelt ein gutes Gefühl, sowohl für unsere Umwelt als auch für uns selbst.
Jayfox hat geschrieben: [size=1em]Soweit ich weiß, ist der oberflächennahe Torf der wertvollste. Deshalb wurden und werden immer neue Moorgebiete entwässert und abgetorft.[/size]
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[size=1em]Ein wiedervernässtes Moor erreicht nicht denselben ökologischen Wert wie ein nicht entwässertes unberührtes. Manche Pflanzenarten stellen sich dort, einmal verschwunden, kaum wieder ein.In den Mooren Mitteleuropas war einst Sphagnum imbricatum eine der häufigsten Torfmoosarten. Heute ist die Art stark gefährdet, da nützt auch kein Wiedervernässen.[/size][/size]