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Re:Auf dem Garagendach ...
Verfasst: 6. Jun 2005, 20:26
von Eva
Schöner Thread!Mich würde auch noch interessieren, wie so ein begrüntes Dach mit Laubfall zurechtkommt? Muss man wahrscheinlich entfernen, weil es sonst zu schwer wird, oder?
Re:Auf dem Garagendach ...
Verfasst: 6. Jun 2005, 21:27
von potz
@potz: Wenn Dein Gefälle einen Winkel von mindestens etwa 15° aufweist, brauchst Du keine Drainmatte. Bei der Folie kannst Du auch sparen, weil Du ja damit nix dicht halten mußt.
Hmm ... 15° ... so viel?? das wären ja dann 30cm Höhe bei 2m Beetbreite .. tjä .. das sollte möglichst flach sein an der Stelle ... ???Vielleicht doch lieber umgekehrt : Sumpfbeet ... oh oh oh .. und das bei meiner Entscheidungsschwäche ;)Ja, und die Folie MUSS stabil sein - nicht wegen der Dichtigkeit, sondern, damit ausm Untergrund nix mehr hochkommt ... man bedenke : Brombeeren!
Re:Auf dem Garagendach ...
Verfasst: 6. Jun 2005, 21:38
von Silvia
15° ist eigentlich nicht viel. Ich glaube, 12° ist die vorgeschriebene Mindestdachneigung, damit Wasser abfließen kann.LG Silvia
Re:Auf dem Garagendach ...
Verfasst: 7. Jun 2005, 08:08
von Phalaina
Mich würde auch noch interessieren, wie so ein begrüntes Dach mit Laubfall zurechtkommt? Muss man wahrscheinlich entfernen, weil es sonst zu schwer wird, oder?
Die von mir begrünten Dächer haben durch angrenzende Großgehölze eigentlich alle Laubfall abbekommen. Das war aber nie ein Problem, da sie allseits offen waren und der Wind den größten Teil des Laubs immer weggeblasen hat. Etwaige übriggebliebene kleine Laubnester habe ich dann - der Pflanzen, nicht der Statik wegen - von Hand entfernt.Wenn allerdings die Garage direkt an ein Haus angrenzt und dadurch ein Bereich mit Windschatten entsteht, wird man wahrscheinlich nicht umhin kommen, das Laub zu entfernen.;)Ph.
Re:Auf dem Garagendach ...
Verfasst: 7. Jun 2005, 08:38
von Phalaina
Hmm ... 15° ... so viel??
@potz und Silvia: Bei Eindeckung mit Dachziegeln muß der Wert für die Dachneigung größer sein, ich glaube, da ist die Regeldachneigung ohne Unterkonstruktion etwa 25° oder 30°. Bei einem "offenen" Flachdach sollte übrigens ein Wert von 2% keinesfalls unterschritten werden. Für einen geordneten Wasserablauf auf einem foliengedichteten begrünten Garagenflachdach reichen schon 3°, also 5% Dachneigung - mit einer Drainmatte ist das nach meinen Erfahrungen allemal ausreichend. Ist jedoch keine Matte vorhanden, vernässt das Substrat völlig. Das wird bei größerer Neigung ab 15°, also 27%, vermieden, weil zunächst ein größerer Teil des Regens bereits oberflächlich abfließt(!) und der Rest - durch das Substrat langsam hindurchfließend - auch genügend schnell vom Dach runterkommt. Also potz, ohne Drainmatte solltest Du, wenn Du die gesamte Konstruktion flach halten willst, eher gleich ein wechselnasses Beet anlegen. ;)Ph.
Re:Auf dem Garagendach ...
Verfasst: 7. Jun 2005, 10:02
von potz
....... Also potz, ohne Drainmatte solltest Du, wenn Du die gesamte Konstruktion flach halten willst, eher gleich ein wechselnasses Beet anlegen.
Ja, kapiert .. danke ... aber "wechselnaß" ist bei mir eh die ganze Landschaft ... wird dann der Einfachheit halber doch auf "Sumpf" rauslaufen.PS : damit keine Verwirrung aufkommt .. bei mir gehts nicht um ein Dach .. ich hab mich nur eingeklinkt, weil ich schon immer mit einem "Magerbeet" geliebäugelt hab !
Re:Auf dem Garagendach ...
Verfasst: 24. Jun 2005, 10:14
von Phalaina
Sie ist eine der schönen heimischen Wildstauden (eigentlich zweijährig) und fühlt sich auf dem Dach der Garage im Halbtrockenrasen pudelwohl - die Natterzunge Echium vulgare. Aus einer unansehnlichen und im Kontakt unangenehmen Rosette entwickelt sich im zweiten Jahr diese wunderbare blaue Blume - ein Hummelmagnet dazu!;)Ph.
Re:Auf dem Garagendach ...
Verfasst: 24. Jun 2005, 10:19
von riesenweib
einer meiner lieblinge

Re:Auf dem Garagendach ...
Verfasst: 24. Jun 2005, 10:45
von macrantha
Hallo Palaina,lese gerade interessiert mit - ich selbst kenne nur extensive Dächer die professionell angelegt wurden und ohne jede Bewässerung und Pflege eines stolzen Besitzers auskommen müssen - schön zu sehen, was alles möglich ist.Es wundert mich allerdings, daß Du schreibst Düngung sei nie nötig. Die FLL emphielt nach ausgedehnten Untersuchungen etwa 5g Stickstoff je m² und Jahr. Erst letzte Woche hatte ich Gelegenheit mir Dachflächen anzusehen, die geziel a) nie gedüngt wurdenb) nur zur Fertigstellung gedüngt wurdenc) alle 3 und 2 Jahre gedüngt wurdend) jedes Jahr gedüngt werden e) seit 5 Jahren nicht mehr gedüngt werden, aber vorher 5Jahre Nährstoffe erhieltenSelbst die Flächen, die alle 2 Jahre gedüngt werden waren sehr mager und hatten eine Bedeckung von höchstens 30%!Ich möchte das für diejenigen aufführen, die ein begrüntes Dach haben und es nicht so gut funktioniert wie bei Dir.Evtl. hat Dein Substrat einen höheren Feinanteil (Du schreibst von Lehm) als die gängigen Dachsubstrate und kann deshalb die Nährstoffe besser halten, die sonst sehr schnell ausgewaschen werden. Nur als Anmerkung - bei Deinem Dach sieht es ja traumhaft aus

und funktioniert ganz offensichtlich.LGmacrantha
Re:Auf dem Garagendach ...
Verfasst: 24. Jun 2005, 15:15
von Phalaina
Danke, macrantha! :DIch habe vor ein paar Jahren einige kleinere Tests zu verschiedenen Substraten gemacht. Dabei habe ich einfach drei Euro-Paletten schräg aufgestellt, mit Teichfolienresten bespannt und unterschiedliche Substrate ausgebracht. Torf-Sand-Gemische zum Beispiel sind nicht gut: sie sind zu schnell ausgetrocknet, schlecht wieder zu befeuchten und die Pflanzen verhungern in ihnen auf die Dauer! Dagegen bringt ein 30%iger Zusatz unseres Lehms immer Vorteile: das Bodenklima und der Wasserhaushalt stabilisieren sich deutlich. Ich mische die Substrate im Betonmischer mit Perlite und Sand und etwas Humus und komme damit unter anderem deshalb ohne Düngung aus, weil ich besonders über den statisch tragenden Stehwänden immer die größtmögliche optisch vertretbare Subtratdicke anstrebe. Es bilden sich auf diese Art so eine Art "Substrattaschen", zu denen viele Pflanzen, die auf dem Dach in Flächen mit geringer Substratauflage stehen, oft meterlang Wurzeln hintreiben.Die Idee kam mir, als ich mir zum Beispiel an den Kalkfelsen im Ith angeschaut habe, wie sich die Pflanzen dort versorgen: Sedum-Arten und viele Moose wurzeln oft nur in kleinsten Substratablagerungen, während andere Stauden und auch viele Gehölze an diesen exponierten Stellen lange Wurzeln in Nischen und Hohlräume treiben, um genug Wasser und Nährstoffe zu finden. Trotzdem gelangen sie in den Vorteil eines hohen Lichtgenusses, da diese Felsen aus dem Kalkbuchenwald herausragen.;)Ph.
Re:Auf dem Garagendach ...
Verfasst: 24. Jun 2005, 17:48
von macrantha
Klingt schon überzeugend - vor allem Deine Beobachtung finde ich gut

. Frage mich jetzt nur, ob Deine Substratmischung hauptsächlich leicht selbstherzustellen ist, oder die Pflanzen auch noch besser wachsen als in handelüblichen Substrat (wobei es da ja auch x Verschiedene gibt). Ich schätze mal, bei Dir werden Nährstoffe besser gespeichert und Bodenleben ist evtl. besser möglich - auf der anderen Seite ist's natürlich schwerer und evtl. weniger Strukturstabil ... kannst Du irgendwelche Sackungen feststellen?In "Substratfertigmischungen" wird ja immer sehr großer Wert darauf gelegt, einen möglichst hohen Porenanteil zu haben der sich nicht mit Feinstoffen zusetzt (Feinstoffanteil sollte kleiner 7% sein) - damit sich in den Poren Wasser halten kann und diese nicht verschlämmen.Gießt Du manchmal um das auszugleichen, oder mußt Du gar nichts ausgleichen?Seeehr interessant

Re:Auf dem Garagendach ...
Verfasst: 25. Jun 2005, 01:30
von Equisetum
Ja, mich interessiert das auch. Vor zwei Jahren habe ich unser 25 m² großes Garagendach begrünt. Zuunterst eine Folie, darüber eine Drainagematte von Bauder, 3 cm dick, dann ein ca. 10 cm dickes Substrat aus u. a. Ziegelsplitt und poröser Lava, mit geringem organischem Anteil (Harttorf?). Zum Haus hin und nach hinten habe ich einen ca. 30 cm breiten Kiesstreifen gelegt, der allerdings auch schon erobert wird. Begrünt wurde das Dach mit einer Saatgutmischung von Rieger-Hofmann, Sedum-Sprossen und ungefähr 200 Setzlingen von etwa 10 verschiedenen Pflanzenarten, sowohl Sedums als auch Stauden und Gräser. Damals bekam ich die Empfehlung, im Frühling 40 g/m² Langzeitdünger auszubringen. Bisher habe ich einmal 20 g/m² gestreut. Ich muß mal ein Foto machen. Es sieht auf jeden Fall nicht nach Wüste aus. Manchmal gehe ich raus und ziehe einige Pflanzenarten, die ich nicht haben will und die sich stark ausbreiten, raus. Dabei habe ich festgestellt, daß das Substrat sehr gut durchwurzelt ist. Equisetum
Re:Auf dem Garagendach ...
Verfasst: 27. Jun 2005, 13:17
von Phalaina
Ich schätze mal, bei Dir werden Nährstoffe besser gespeichert und Bodenleben ist evtl. besser möglich - auf der anderen Seite ist's natürlich schwerer und evtl. weniger Strukturstabil ... kannst Du irgendwelche Sackungen feststellen?In "Substratfertigmischungen" wird ja immer sehr großer Wert darauf gelegt, einen möglichst hohen Porenanteil zu haben der sich nicht mit Feinstoffen zusetzt (Feinstoffanteil sollte kleiner 7% sein) - damit sich in den Poren Wasser halten kann und diese nicht verschlämmen.Gießt Du manchmal um das auszugleichen, oder mußt Du gar nichts ausgleichen?Seeehr interessant

Hallo macrantha,also es gibt geringe Auswaschungen in der Anfangszeit, aber danach stablisiert sich die Bodenstruktur (wahrscheinlich bilden sich Ton-Humus-Komplexe), und selbst bei Schlagregen geht nichts mehr ab. Sackungen kann ich allerdings auch nicht feststellen. Allerdings, mein Substrat hat schon eine höhere physikalische Dichte als die handelsgängigen Leichtsubstrate und damit auch auch höheres Flächengewicht pro Schichtdicke. Das nehme ich in Kauf, weil meine Dachstatik das hergibt. Ich fand es allerdings beim Studium der Literatur immer etwas irritierend, wenn oft Pflanzengesellschaften angegeben werden für z.B. "3 cm Substrat" etc., ohne dass diese Angaben spezifisch auf ein bestimmtes Substrat bezogen werden.Um Deine zweite Frage zu beantworten: Bei großer Trockenheit gieße ich schonmal, in diesem Jahr zum Beispiel habe ich bisher einmal gegossen (über die im Substrat eingelegten "Schwitzschläuche").;)Ph.
Re:Auf dem Garagendach ...
Verfasst: 28. Jun 2005, 10:43
von Phalaina
Anders als seine Verwandte, die Natternzunge Echium vulgare, ist Anchusa azurea auf dem Garagendach eher unbeständig. Ich bringe gelegentlich von anderen Pflanzen im Garten ein paar Samen dort oben aus, aber je nach Wetterlage geben winters die meisten auf. Dieses Jahr hat's mal eine geschafft, dank des milden Winters. Sie ist also nur für geschützte Dachstandorte zu empfehlen. ;)Ph.
Re:Auf dem Garagendach ...
Verfasst: 28. Jun 2005, 10:48
von Phalaina
Auf dem etwas beschatteten Teil des Dachs steht dieses Gras, das ich unter dem Etikett Melica transsylvanica bekommen habe, und das derzeit prächtig aussieht. Wegen des Windes hab ich's dort oben im Halbschatten gestern abend nicht scharf auf's Bild bekommen und daher einen Halm mit nach unten genommen.;)Ph.