Du kannst ja schon den Ton angeben, Apfel ist ein Kulturgehölz, kein Wildgehölz. Du kannst aber nur mit dem arbeiten, was du wirklich hast. Und bei den Bäumen wird vieles mit der Zeit relativ.
Gartennoob hat geschrieben: ↑7. Feb 2023, 15:39 Ich muss mich glaube wirklich von dem "Musterbaum" gedanklich trennen. Mehr der Natur überlassen.
Für mich (und m.E. auch nach dem Oeschberg-Schnitt) sieht ein Baum idealerweise wie ein Kerzenleuchter aus. Also der Stammansatz fast horizontal und die Spitzen fast senkrecht. Dazwischen ein schön kontinuierlicher Übergang. Passt also sehr gut. Abspreizen würde ich nur, wenn die Äste wirklich ein Stück weit senkrecht nach oben wachsen, das seh ich auf den Bildern nicht. 1min. Beitragsanzahl noch nicht erreicht
Es wurde bereits das Wesentliche gesagt. Der Baum sieht gut aus.
Die "endgültigen" begleitenden Fruchtäste werden das nicht, dafür wären sie mir zu nah am Stamm. Aber aktuell würde ich die Leitäste aus den steilen Austrieben aufbauen (Tendenz Schnitt auf Innenauge und die weiteren Innenaugen blenden) und die vermeintlichen "begleitenden Fruchtäste" dran lassen und entweder flacher binden oder durch Schnitt den Leitästen unterordnen. Sie tragen maßgeblich zur Energiegewinnung für den Baum bei und stärken das Wachstum der Leitäste. In ein paar Jahren kommen sie dann bei Bedarf weg.
Ein Baum ist nicht nach einem oder zwei Jahren fertig und passt schon in eine Schablone. Der Weg ist das Ziel könnte man sagen :-D Und auf dem Weg zum stabilen Leitast und wüchsigem Baum stören diese Triebe nicht, sie helfen.
Bei einem Apfelbaum war an einem Leitast nahezu keine Knospe auf die ich schneiden konnte.
Im Jahr zuvor hat mitten in der Wachstumsphase ein Käfer die Leitäste abgesägt und kurz danach sind alle angelegten Knospen am einjährigen Holz ausgetrieben. Nun hatte ich ein Leitast mit zich kurzen Stielen.
Auf so einen musste ich nun schneiden.
Ist das Ende an diesem Stiel eine Blütenknospe oder Blattknospe? Oder muss ich auf eine Milkroknospe schneiden, welche auf dem Foto wahrscheinlich nicht zu erkennen sein wird. Möchte natürlich diesen Leitast behalten.
In deinem Gartenumfeld hätte ich keinen wachstumsfördernden Winterschnitt gemacht. Sondern möglichst wenig geschnitten für baldigen Ertrag mit Wuchshemmung.
Allerdings vermisse ich Kommentare, dass Zwieseln an den Leitästen und auch so ein absolutes No Go sind.
Nein Zwiesel ist was anderes, V-Zwiesel und U-Zwieseln, schlecht und böse.
Auch der schönste Ast kommt immer weg, ohne Diskussion, wenn er eine V-Zwiesel hat. Also beim Bäume schneiden, immer zuerst das wegschneiden, was weg muss, danach mit dem rest weiterüberlegen und machen.
Was soll man zu dem Trieb sagen, zeigt sich, lass mal wachsen. Die Endknospe sieht vielleicht rund wie eine Blütenknospe aus, dürfte aber mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit eine Blattknospe sein. Die gibts auch in `taub´ weil umgepolt von zuviel Wuchs.
Ich habe einen Apfelbaum auf M106 geplanzt, letztes Jahr im März (Pflanzschnitt wurde von der Baumschule durchgeführt). Dem Finkenwerder Prinz geht´s auch wunderbar (bis auf Mehlige Apfellaus an einem kurzen Fruchttrieb), bloß habe ich nach dem diesjährigen Schnitt an einem Leitast folgendes Problem:
Das Innenauge ist ausgetrieben, wächst nun im spitzen Winkel in die Krone; das Außenauge leider nicht (auch tiefer liegend keines). Kann ich den inneren Trieb nach außen binden, oder "macht man" sowas nicht. Was wäre die Alternative, über einem äußeren Auge einen Kerbschnitt machen, um es zum Austreiben anzuregen?
Hintergrund des ganzen ist, dass ich mal sehen wollte, was der Baum macht, wenn ich auf Außen- bzw. Innenauge schneide (als Neuling liest man ja viel vom Umkehrauge, ohne das und andere Techniken selbst ausprobiert zu haben).
Ich würde das mit dem Kerbschnitt versuchen. Jetzt sollten die Bäume bald wieder anfangen weiterzuwachsen (Johannistrieb) und vielleicht treibt dann ja dein Außenauge aus. Mit Kerbschnitt vermutlich eher als ohne. Und Kerben bei trockenem Wetter. Äpfel sind zwar robuster, aber Infektionen braucht man ja nicht provozieren.
Ein äußeres Auge das wichtig ist für den weiteren Kronenaufbau sollte eigentlich an prominenter Stelle stehen, also begünstigt sein vom Austrieb her. Wenn das nicht kommt, wird vermutlich die Knospe hin sein, durch Raupenfraß oder sonst was, und wenn dem so ist wird auch ein Kerbschnitt nicht helfen.
Hier gab's mal einen Purler der mehr Erfahrung mit dem Kerben hatte. Das Resümee: Im sehr frühen Frühjahr muss man es machen, sonst bleibt eine Reaktion aus.