Die Farbkombinationen entstehen manchmal ganz zufällig, dass z. B. die Primel so schön mit den Alpenveilchen harmoniert, war nie geplant.

Und Schneeglöckchen harmonieren natürlich mit allen anderen Frühjahrsblühern. Eure Winterling- und Cyclamenteppiche sind herrlich, ob das hier in zehn Jahren auch mal so aussieht? Leichte Ansätze sind immerhin schon zu erkennen, die Cyclamen haben sich ausgesät, und auch die Elfen unter der Zaubernuss schicken sich an, den Rasen zu erobern.
Für mich ist jedenfalls die schönste Zeit des Jahres angebrochen, die Blüte der Schneeglöckchen, Krokusse, Alpenveilchen und Winterlinge, dann folgen die Zwiebeliris, die Lenzrosen, die ersten Narzissen, dazu natürlich Lungenkraut und die Zaubernüsse, das ist einfach so wunderschön nach dem langen grauen Winter, und wenn wie in der vergangenen Woche endlich wieder die Sonne scheint und die Temperaturen mild, aber noch nicht zu warm sind, kann man es gar nicht erwarten, jeden Tag in den Garten zu gehen und alles gebührend zu bewundern.
Noch etwas zaghaft blüht mein kleiner Winterschneeball, aber mit den Jahren wird er sicher an Format gewinnen und einem dann wie auch die Zaubernuss eine Duftwolke entgegenschicken. Flankiert wird er von zwei rindenfärbenden Hartriegeln, Bergenien und Carex 'Everillo' sorgen für etwas poppigere Farben im Vordergrund. An den sonnigen Stellen habe ich ein paar robuste Iris gepflanzt (I. pallida, flavescens usw.), und zwischen deren Rhizomen scheinen sich auch die Zwiebeliris recht wohlzufühlen, sie sorgen bereits sehr früh im Jahr für hübsche Farbtupfer.
Primeln und Narzissen müssen sich meist durch einen Laubteppich und noch nicht zurückgeschnittene Stauden kämpfen, weil ich im Frühling mit der Gartenarbeit kaum hinterherkomme, aber sie schaffen das problemlos, und im Gegensatz zu den von den Mäusen heißgeliebten Tulpen und Krokussen sind sie auch dauerhaft und kommen zuverlässig jedes Jahr wieder. Hier stehen sie überall zwischen den Stauden in den Beeten, so dass spätestens im März Farbe Einzug im Garten hält.
Ganz besonders mag ich zur Zeit meinen "Felsengarten" auf der Nordseite des Hauses, der nur von der Morgensonne beschienen wird und dann im Schatten liegt. Neben Farnen und Seggen gedeihen hier auch die Schneeglöckchen wunderbar, ich hoffe, dass sich auch die Alpenveilchen hier gut halten, und der Schwarze Schlangenbart wächst zwar elend langsam, aber ansonsten gedeiht er hier wunderbar und sorgt für schöne Kontraste.
Sehr toll finde ich das silberlaubige Cyclamen, was sich gerade mit magentaroten Blüten schmückt, links passt dazu die nahezu schwarze Helleborus, und hinterm Farn versteckt sich weiterer Schwarzer Schlangenbart. Dazwischen habe ich ein goldlaubiges Tränendes Herz mit weißen Blüten gesetzt, das treibt im Moment gerade aus und wird sich bald hinter dem Farn erheben. Für das Milzkraut von Ariane, das ein ganzes Jahr auf seine Pflanzung warten musste, habe ich nun glaube ich auch den perfekten Platz gefunden - und genau in dem Moment, als ich dort Fotos machte, steht es für wenige Minuten buchstäblich im Rampenlicht - die wohl einzigen direkten Sonnenstrahlen des Tages lassen die Blüte aufleuchten.
Die Morgensonne leuchtete auch gerade Helleborus 'Conny' an, ich mag diese weiße Sorte mit den roten Sprenkeln wirklich sehr. Die Blüten erheben sich über den Teppich aus Schneeglöckchen, nur muss man sehr in die Hocke gehen, um das Muster zu erspähen, aber genau diese Position ist ja auch für alle anderen Frühjahrsblüher sehr vorteilhaft. Im Vorgarten ist Cornus 'Anny's Winter Orange' immer noch ein kleines Sträuchlein, aber langsam etabliert es sich, und natürlich gibt es auch hier Schneeglöckchen als Begleiter.
Sehr hübsch ist auch das feinlaubige Gras, was ich einst als Carex testacea gekauft hatte, aber ihm fehlt dieser typische Olivton im Winter. Im Gegenlicht leuchten die Halmspitzen der ansonsten grünlaubigen Segge aber herrlich orangefarben, vielleicht ist es eine ähnliche Art. Die vor anderhalb Jahren gebaute Mauer zur Hangabstützung wird nun langsam, aber sicher von Polsterglockenblumen, Sedum, Mühlenbeckie und Efeu überwallt, so dass die künstlichen Steine gar nicht mehr auffallen. Wunderbar sind auch die Seggen im Beet unter der Tamariske, wo Krokusse und Leberblümchen gerade für herrliche Farbtupfer sorgen.
Im Vorgarten sind gerade die Zwiebeliris aufgegangen, es hat sich doch gelohnt, die vor der Neugestaltung ausgebuddelten Zwiebeln genau zu sichten und zu sortieren, es ist mir sogar gelungen, 'Katharine Hodgekin' einigermaßen sortenrein zu pflanzen, nur eine blaue 'Harmony' hat sich dazwischen geschummelt. Aber das macht gar nichts, so ergibt sich ein schöner Farbkontrast und die Reihe wirkt nicht mehr ganz so monoton. Das tiefstehende Licht der Abendsonne erlaubt auch schöne Licht- und Schattenspiele, wie hier bei den Elfenkrokussen.
Dass hier und da mal ein Blütenblatt heruntergebogen ist, liegt übrigens an den dicken Hummelköniginnen, die nach Nektar und Pollen suchen und dabei beim Landen regelmäßig die komplette Krokusblüte zu Boden befördern - zum Glück sind die Stängel biegsam.

Sehr überrascht war ich von dem einzelnen Krokus in meiner Gartenmauer. Dort hatte ich im Herbst 2016 ein paar Krokusse, Zwiebeliris und kleine Narzissen gepflanzt, leider ist im Folgejahr fast nichts davon gekommen, sei es wegen der Winternässe, der Kälte oder was auch immer. Nach mittlerweile 8 (!) Jahren hat es aber tatsächlich ein Krokus geschafft, wieder blühfähig zu werden, nachdem jahrelang nur dünnes Laub an dieser Stelle kam.