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Re: "Natur im Garten"-Zertifizierung im Schrebergarten? Wer hat's, wer will's? Tipps und Erfahrungen gesucht

Verfasst: 26. Aug 2025, 08:50
von raiSCH
Ich habe keinen Schrebergarten, sondern einen Eigentumsgarten, aber auch da gibt es Schwierigkeiten mit "Naturgärten." Bei einem Spaziergang hat mir eine Naturgartenbesitzerin erzählt, dass sie von einem Nachbarn wegen "Verwahrlosung" angezeigt wurde, und sie wurde vor Gericht vorgeladen. Der Richter war aber uneinsichtig und sagte zum Kläger: "Ich weiß wirklich nicht, was sie wollen. Die Verhandlung ist geschlossen, die Kosten trägt der Kläger." Und gestern sah ich wenige Straßen von mir entfernt dieses Schild, das man offenbar gegen Schottergarten- und Englischrasenfanatiker braucht:

Re: "Natur im Garten"-Zertifizierung im Schrebergarten? Wer hat's, wer will's? Tipps und Erfahrungen gesucht

Verfasst: 26. Aug 2025, 09:24
von Chica
thuja thujon hat geschrieben: 26. Aug 2025, 08:35 Der Hardcorenaturschützer sagt jeder menschliche Eingriff an Pflanzen ist keine Natur mehr.
Wer soll das sein, tt ;D ? Ich kenne den nicht und ich bewege mich sehr viel in dieser Klientel.

Das Naturschutzschild in meiner Einfahrt versteht jeder, glaub mal. Das habe ich von einer lieben Freundin zum Geburtstag geschenkt bekommen.

Auch bei uns im Ort gibt es die ewig Gestrigen, die ein Problem mit ungemähten Wiesen haben, ich hatte hier von der Ortsteilbesichtigung berichtet. Da muss man einfach drüberstehen. Wenn ich zu Hause gewesen wäre, hätte ich denen das Konzept erklärt. So bin ich nur später zum Ortsvorsteher gegangen und habe ihn gefragt wie er darauf käme, vor meiner Tür Menschen zu versammeln, die eine öffentliche Meinung zur Pflege meines eigenen Pachtlandes hätten. Das mache ich ja vor deren Türen schließlich auch nicht ;D . Ich glaube da kreuzt niemand mehr auf ;D .

Re: "Natur im Garten"-Zertifizierung im Schrebergarten? Wer hat's, wer will's? Tipps und Erfahrungen gesucht

Verfasst: 26. Aug 2025, 09:28
von Felcofan
ich hab seit 14 J einen Kleingarten, bin seit ca. 8 Jahren mit im Vorstand
wir sind zum biologischen Gärtnern durch die Stadt verpflichtet, haben eine Gartenordnung, die vor allem "rumgifteln" , zubetonieren und zu große Bäume verbietet oder Gehölze mit Ausläufern.

wir gehen wirklich mit Augenmaß rein.
Eine Frau hat seit Jahren einen Naturgarten, hat da nur ein paar Himbeeren als gärterische Kultur.
Ich krieg da immer ein bischen Bauchweh, wen ich den seh. Wir müssen 1x/ Jahr eine Gartenkontrolle machen. Ihren musste ich auch mal kontrollieren, und sie hatte tatsächlich keine Samenschleudern, fast keine Dauerunkräuter, keine Brombeer- Wildrosen- und Gehölzsämlinge, sie geht tatsächlich selektiv jäten und hält die Staudenpflanzungen auf der Sukkzessionstufe der Hochstaudenflur. Beanstandungen gab es von uns dann keine, und ich bin etwas beruhigt.

Nervig oder problematisch sind solche, wo die Pächter ihr Nichtstun als Naturgarten verkaufen, die Winde tobt und Samen in alle umliegenden Gärten fliegen, da würden wir dann reklamieren.
Man kann auch um einen Totholzhaufen rum mal mit ner Sichel oder was Winde oder so garstige Sachen im Zaum halten, geht bei mir ganz gut.

Ein paar Pächter haben inzwischen verschiedene Blumenwiesen. Einige werden so gepflegt, dass es außen rum eine Mäherbreite oder ca. 1/2 m einen kurz geschorenen Streifen gibt. So hängen dann lange Halme mit Samen nicht beim Nachbarn über die Grenze.
In der Anlage gibt es kaum Zäune, die meisten Parzellen haben nur einen Kantenstein, eine Schnur oder sowas als Grenze. Da hilft das sehr für den nachbarlichen Frieden.

Re: "Natur im Garten"-Zertifizierung im Schrebergarten? Wer hat's, wer will's? Tipps und Erfahrungen gesucht

Verfasst: 26. Aug 2025, 09:41
von Chica
Das klingt echt wie aus einer anderen Welt. Ich würde da nicht klarkommen. Aber gut, Menschen sind verschieden :-* .

Re: "Natur im Garten"-Zertifizierung im Schrebergarten? Wer hat's, wer will's? Tipps und Erfahrungen gesucht

Verfasst: 26. Aug 2025, 10:40
von polluxverde
Wieder mal ein interessanter Diskurs hier, dem ich ein paar spontane Gedankenfetzen/Thesen hinzufügen möchte :
-- ein Garten , aus dem der Mensch sich sich nicht ernährt, der also im wesentlichen aus Zierpflanzen / naturbelassenen Flächen für
Wildtiere , Insekten usw besteht, schadet der Natur.
-- denn : die Lebensmittel, die ein bewirtschafteter Garten im Prinzip bereitstellen könnte, müssen im og Fall von außerhalb des Gartens geholt werden, im Idealfall vom lokalen Grünmarkt, in der Realitaet aber versorgt sich der Mensch heutzutage mit
Lebensmittel ,die -zigtausend Transportkilometer aus der ganzen Welt hinter sich haben.
-- Leberecht Migge, Gartenarchitekt und - planer meinte, ein 1000 qm Garten müßte ausreichen, eine 4 köpfige Familie das ganze Jahr
zu versorgen.
-- Hauptintention von Daniel Gottlob Moritz Schreber war in erster Linie die Gesundheitsvorsorge und körperliche Ertüchtigung von in
der Stadt lebenden Kindern, der `Schrebergarten´ ist ein daraus resultierender Baustein für diese Idee.
-- Die Verwendung von Torf ist angesichts des Klimawandels nicht nur verzichtbar, sondern strafbar.
-- Wasser wird immer knapper ( bin zZt im Urlaub in der Feldberger Seenlandschaft, der Pegel der Seen sinkt beständig...... )

Re: "Natur im Garten"-Zertifizierung im Schrebergarten? Wer hat's, wer will's? Tipps und Erfahrungen gesucht

Verfasst: 26. Aug 2025, 10:45
von hobab
Es sind nicht alle mehrfache Millionäre in Berlin, das müsste man für 1000qm aber schon sein hier…

Re: "Natur im Garten"-Zertifizierung im Schrebergarten? Wer hat's, wer will's? Tipps und Erfahrungen gesucht

Verfasst: 26. Aug 2025, 10:55
von thuja thujon
Deswegen Kleingartenanlagen, die Leute aus allen Gesellschaftsschichten aufnehmen und wegen der gesellschaftlichen Verantwortung als Naherholung, gesundheitlichen Vorsorge und heute auch Naturerlebnisraum. Deshalb sind die Pachtflächen staatlich gefördert bzw die Pacht begrenzt.

Und was die Hardcorenaturschützer angeht, Chica, viele radikalisierte Menschen merken nicht das sie radikalisiert sind/wurden.

Re: "Natur im Garten"-Zertifizierung im Schrebergarten? Wer hat's, wer will's? Tipps und Erfahrungen gesucht

Verfasst: 26. Aug 2025, 11:06
von Chica
polluxverde hat geschrieben: 26. Aug 2025, 10:40 -- ein Garten , aus dem der Mensch sich sich nicht ernährt, der also im wesentlichen aus Zierpflanzen / naturbelassenen Flächen für
Wildtiere , Insekten usw besteht, schadet der Natur.
-- denn : die Lebensmittel, die ein bewirtschafteter Garten im Prinzip bereitstellen könnte, müssen im og Fall von außerhalb des Gartens geholt werden, im Idealfall vom lokalen Grünmarkt, in der Realitaet aber versorgt sich der Mensch heutzutage mit
Lebensmittel ,die -zigtausend Transportkilometer aus der ganzen Welt hinter sich haben.
Boah, steile These :o . Der Naturgartengedanke mit der Bildung von Trittstein-Biotopen geht genau vom Gegenteil aus. Wenn ich von dem leben müsste was Schnecken und Witterung in meinem Garten an Nahrungsmitteln übriglassen würde ich verhungern. Hier werden noch nicht einmal in der konventionellen Landwirtschaft erhebliche Mengen an Lebensmitteln produziert würde ich annehmen, die Böden sind einfach zu sandig-mager und trocken.

Re: "Natur im Garten"-Zertifizierung im Schrebergarten? Wer hat's, wer will's? Tipps und Erfahrungen gesucht

Verfasst: 26. Aug 2025, 11:08
von Mediterraneus
Ein Garten hat auch die Aufgabe, Kulturpflanzen vor dem Aussterben zu bewahren.