Rhamnus catharticus (Kreuzdorn) - Rhamnus frangula (Faulbaum) (Gelesen 20473 mal)

[Cryptomeria]

Ich habe mehrere Faulbäume. Dort wo viel Wasser im Untergrund ist, wachsen sie am schnellsten ( logisch ) und hatten auch recht schnell die 4/5 m erreicht. Aber auch bei normalem Untergrund mit Trockenphasen gedeihen sie gut. Mein Kreuzdorn wächst um einiges langsamer. Kann aber auch am Standort liegen. Er steht trockener. Bei mir waren auch schon im 2. Standjahr Zitronenfalter am Eierlegen. Wie gesagt bei der schmalblättrigen Sorte nach 10 Jahren nichts. Wie schon andere gesagt haben, wahrscheinlich erkennen die Falter gar nicht den Baum als solches ( beim Homo sapiens ist es meist auch so).
VG Wolfgang

[Lou-Thea]

Danke für Eure Erfahrungswerte. Dann wird nächstes Jahr ein Faulbaum an der Ecke einziehen.
Sonst ist mir nicht viel heimisches eingefallen, was unter einer ausladenden Hainbuche auf etwas feuchtem Boden passen könnte, was unten etwas Sichtschutz bringt, aber nicht zu stark in die Carpinuskrone reinwächst und wegen Straßenrand schmal bleibt. Und nicht wuchert wie die Cornus sang. oder Pfaffenhütchen, die ich schon dauernd jäten muss.

Tolle Bilder wieder, chica.

[sempervirens]

Danke für die ganzen Bilder ! Kreuzdorn und Faulbaum ähneln sich ja schon. Und die Bilder der Sorten sind deutlich aussagekräftiger als die meisten Online Shop Bilder die man so findet !

...und vermutlich die Faltereltern die Pflanzen gar nicht als Eiablage-Zielpflanze erkennen.
Wäre mal interessant zu erfahren, ob das wirklich so ist oder nur Annahmen sind.

Hat jemand hier einen ausgewachsenen normalen Faulbaum und kann was zu Höhe, Wuchsgeschwindigkeit und Habitus sagen?

Ich hätte nächstes Jahr einen etwas feuchteren Platz frei, bräuchte da aber möglichst kein Mickerteil, das 10 Jahre braucht, um 2m zu schaffen.

Wäre doch eine spannende Frage für eine Bachelor/Masterarbeit im Bereich Biologie, Ökologie oder ökologischer Gartenbau.

Ich würde jedoch solche speziellen Sorten heimischer Sträucher und Bäume nicht leichtfertig aus der Hand geben. Es ist immer noch besser als ein Fächerahorn (davon gehe ich zumindest einfach mal aus wäre ja ein guter Vergleichsmaßstab). Schmetterlinge sind auch nur ein Teil der Fauna und haben recht gute Augen, andere Käfer/Insekten lasssen sich vermutlich mehr von Düften oder ähnlichem verleiten lassen und könnten daher dennoch von den Sorten profitieren, welches aber wieder in der Bereich der Forschungsfrage zurückfallen würde.

Aus gartenkulturellen und ästhetischen Gesichtspunkten muss ich sagen, das ich mir vermutlich auch eine Sorte holen würde neben der Wildform. Auch weil ich mir vorstellen kann das man auf diese Weise auch mehr Leute mitnehmen kann auf heimische Gehölze zu setzen. 'Fine Line' schaut mir etwas zu schwächlich zu sein, den würde ich eher in einem Kübel pflanzen und dann paarweise bspw. vor eine Tür stellen. An so einem Standort legen Schmetterlinge in der Regel ohnehin keine Eier. Mit Asplenifolia kann ich mir vorstellen die Fächerahörner zu ersetzen oder mit Sambucus nigra "Black lace". ICh finde es auch sehr stilvoll wie @immergrün die Sorte vor dem Haus platziert hat, so würde ich ich es auch eher machen. Ums Haus etwas formalere Pflanzung und die Wildformen in etwas entferntere Ecken. Bspw dann wie Chica eine Falterecke da wo jetzt eine Reihe Ahörner steht würden sie gut hinpassen, Fluss begleitend kühl, aber sonnig und stören dort auch nicht.

Feuchte Plätze habe ich ja zum Glück genug, und ich müsste unbedingt mal die Berg Ahörner fällen sie werden langsam zu einer Last und an deren stelle dann lieber Bäume wie eben der Faulbaum der nicht allzugroß wird. Etwas offtopic aber wie killt am einfachsten einen Baum ? ich habe einen Ahorn komplett geringelt 15 cm Breit leben tut er immer noch

[Cryptomeria]

Die Idee von Ersatzpflanzungen ist gar nicht so schlecht. Bei mir hier oben im kühlen, feuchten Norden habe ich etliche Acer palmatum durch Pilz verloren und sie durch div. Sambucus nigra-Sorten ersetzt. Es gibt mittlerweile so viele attraktive Kultivare, dass man da ganz gut hinkommt ( Nicht nur ' Black Lace ' )
VG Wolfgang

[Lou-Thea]

Warum sind die Bergahorne denn lästig?
Hier haben es Bergahorne inzwischen schwer, zu heiß, zu trocken, ich bin froh um jeden, der noch steht.

Ich hab gestern ein paar Beeren eines Faulbaums gesammelt, wenn die auch so gut keimen wie alles andere Gehölz an der Stelle kann ich mir die Baumschule vielleicht sparen.

[sempervirens]

@Cryptomeira was Ahorn Ersatz angeht gebe ich dir recht gibt es zahlreiche andere Sorten, ich wollte "Black Lace" nur exemplarisch nennen.

Lästig weil sie Millionen von Sämlingen Produzieren und sehr schnell zu recht großen Bäumen werden und wenn man sie fällt treiben sie wie wild vom Stock aus. Ich will ja nicht alle fällen, aber ich brauche auch keine Hecke aus Großbäumen die mir dann alles verschattet. Und ein vielfältiger Gehölzbestand ist mir lieber als eine Monokultur.

Ich habe leider noch keinen Wildstandort vom Faulbaum in meiner Nähe entdeckt, sonst würde ich es auch so machen

[Lou-Thea]

Hier gibt es Faulbäume und einige andere Arten wie Weißdorn auch erst seit einigen Jahren, als in der Nähe eine Ausgleichsmaßnahme umgesetzt wurde.

[sempervirens]

Traurig das es dafür einer Ausgleichsmaßnahme Bedarf oder ? Dabei sollte es noch recht häufig vorkommen

[Lou-Thea]

Ja, traurig. Aber zum Glück gibt es diese gesetzlichen Regelungen, freiwillig geht da gar nichts. Hier haben Gemeinden, Forst- und Landwirtschaft und in den 70ern natürlich besonders auch die Flurbereinigung ganze Arbeit geleistet, eine schön ordentliche Landschaft zu erschaffen ohne störendes Grünzeug irgendwo am Rand. :P Und mindestens 2 Generationen sind damit aufgewachsen und halten Mais-Weizen-Fichtenforst ohne was dazwischen nun für normal, das ist das eigentlich traurige.

Aber in diesen kleinen Refugien kehrt das Leben langsam zurück, in den neuen Gehölzstreifen saßen gestern hunderte Vögel beim Festmahl an den Beeren von Faulbaum, Heckenkirsche, Schneeball und co. Und die verbreiten die Arten nun hoffentlich auch ein wenig weiter. ;D

[Cryptomeria]

Bei uns wachsen Faulbäume am Rande von Mooren, in Auwäldern usw. Aber trockenere Standorte machen ihnen nichts.
VG Wolfgang

[sempervirens]

Ich habe hier immer noch kennen geshen leider richtige Moore haben wir glaube ich nicht

Es gibt mit Fine Line Improved eine Sorte die aussieht wir Fineline aber deutlich mehr Blätter hat und auch der Stamm grün belaubt ist kann man also besser als Hecke pflanzen

Scheint in den USA beliebt zu sein, da der faulbaum dort invasiv ist

Die Früchte sind angeblich steril weshalb fine line und fine line improved Dort gern verwendet werden

[sempervirens]

Ich habe mich jetzt für wildform und asplenifolia entschieden

Fine line und FL improved finde ich spannend als Kübel oder Einfassung

Aber haben wenig Baum/Strauch Charakter und alle Sorten ja wie gesagt leider nutzlos hinsichtlich ihrer Blätter

[Bucaneve]

Hallo ,

ich habe heute eine kleine Wanderung in unseren Wäldern hier gemacht und dabei sind mir einige Frangula Bäume begegnet ...bei dieser Gelegenheit habe ich einige Samen gesammelt = erledigt


Gruß Hans

[sempervirens]

Wie lang blüht so ein faulbaum eigentlich ?

Je nach Quelle liest man unterschiedliches

Der Faulbaum ist von Europa bis Westsibirien und Marokko weitverbreitet. Die Blütezeit erstreckt sich von Ende Mai bis in den September hinein. Aus den unauffälligen Blüten entwickeln sich Beeren, die eine anfangs grüne, dann rote und im reifen Zustand blauschwarze Färbung aufweisen. Durch die lange Blütezeit sieht man häufig Blüten und Beeren in unterschiedlichen Reifezuständen an demselben Ast.

Faulbaum: Kein anderes einheimisches Gehölz hat eine ähnlich lange Blütezeit oder trägt so viele Entwicklungsstadien von der Blüte bis zur ausgereiften Frucht am selben Ast.

An anderer Stelle hab ich Mai- Juni Gelesenn? Was ist eure Erfahrung ?

Wahrgenommen habe Ich meist nur die Blüte im mai und juni wegen der extrem vielen Bienen die man in größeren Exemplaren schön sehen kann aber das er jetzt noch blühen soll ist mir bisher entgangen

[frauenschuh]

Muss ich mal drauf achten.Bei uns hat es sehr viele R. frangulas. Es ist eher Standart, dass in den Hecken/ Baumrandstrukturen etliche Exemplare sitzen. Auf den Flächen sehe ich sie weniger gern, da siekurzfristig mal für Durchfall bei den Schafen sorgen. Mit langer Wolle hat man dann länger was davon. Aber es muss sich keiner Sorgen machen: Es bleiben genügend Exemplare drumherum. Ich sehe in den letzten Jahren eher Ausbreitungstendenzen. Zitronenfalter sind daher hier auch keine Seltenheit.