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Spilling gesucht (Gelesen 408813 mal)
Moderator: cydorian
Re:Spillinge, Qualität der Frucht und Verwendung
Spillingfreunde,die meinen Bäume haben sich gut gemacht. Frucht ist mir aber zuklein und die 19 % Zucker schaffen sie hier nicht. Geschmack 1a !Wennst sie schüttelst, kriegst halt auch welche, die erst 1o % Zhaben, das senkt den Durchschnitt.Die Haferpflaume ist besser (= Pr.insititia), blau, kugelig, super.Pr.myrobalane kenne ich keine, die gut ist. beibei, damax
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Qualitatives Wachstum hat keine Grenzen. 6b
Re:Spillinge, Qualität der Frucht und Verwendung
Euch fehlt die Ehrfurcht vor überliefertem Wissen 

Wer zuviel jätet raubt sich manche Überraschung.
Axel
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Re:Spillinge, Qualität der Frucht und Verwendung
Davon kenn ich auch eine, die super schmeckt. Aber: Nicht steinlösend. Spillinge sinds offenbar alle.Die Haferpflaume ist besser (= Pr.insititia), blau, kugelig, super.
Re:Spillinge, Qualität der Frucht und Verwendung
Ich möchte schon bis zum Sommer warten und dann vergleichbare Fotos machen. Übrigens sind es nicht meine Früchte, aber wenn ich Beifahrer bin, schau ich halt auch rechts und links die Bäume an. Und bei besagtem Baum am Strassenrand habe ich angehalten und wieder den typischen Geruch und Geschmack der Spillinge ausmeiner Kindheit erinnert. Sie lagen da wie gesät, und keiner hat sich drum gekümmert.Aber: wie bezeichnest Du die Früchte auf Deinen Fotos?
Re:Spillinge, Qualität der Frucht und Verwendung
für die Spillinge, die ich kennen gelernt habe, trifft das wirklich zu.Davon kenn ich auch eine, die super schmeckt. Aber: Nicht steinlösend. Spillinge sinds offenbar alle.
Re:Spillinge, Qualität der Frucht und Verwendung
Du hast das meiner Meinung nach total richtig zusammengefasst. Wenn wir U. K. G. vertrauen, die nach meiner Kenntnis Spillinge am Besten untersucht hat, dann ist ein Spilling niemals rund und hat eben diese typischen halbmondförmigen Spillingskerne. Er ist damit eindeutig von allen anderen Pflaumen/Zwetschen zu unterscheiden und das schon seit dem 2. Jh. n. Chr.. Das haben wir ja unter "Spilling gesucht" ausreichend durchgekaut. Das es eine je nach Gegend bestehende Sprachverwirrung zum Begriff "Spilling" gibt, ist allen Beteiligten ausreichend bekannt. Ich hab hier sogar eine Abhandlung "Zur Sprachverwirrung bei den Spillingen". Der "Gubener Spilling", rot- bunte Spilling, gelb- rote Spilling, wohlriechende Spilling ist heute noch in der Gegend von Guben und im Havelländischen Obstbaugebiet um Werder/Havel nachzuweisen.Darüber hinaus gibt es Kriechen, Kirschpflaumen und Zibarten, die alle gar nichts mit dem Spilling zu tun haben und auch eindeutig von diesem zu unterscheiden sind.Wen das jetzt ganz konkret interessiert, der kann mir gern eine PM schicken, ich hab Infomaterial zusammengetragen, auch von der Pomologischen Gesellschaft zu Guben.Das hatte ich Euch schonmal angeboten, mich intressiert diese für unsere Gegend typische Primitivpflaume sehr. Früher hatte in unserer Gegend jeder Hof einige Spillingsbäume, das haben mir die älteren Bauern genauso versichert, heute sind diese leider nur noch vereinzelt anzutreffen. Ich habe inzwischen 3 Besitzer an verschiedenen Standorten ausfindig gemacht und dabei die Frucht anhand des typischen Kernes identifiziert. Darüber hinaus hat Herr Bartsch Spillinge im Havelland identifiziert und mir auch Fotos zugemailt.Wie der Weidenberger Spindling in das Ganze einzuordnen ist, weiß ich nicht. Nach Rückinfo der "Hüter" vor Ort ist die Einordnung schwierig. Vielleicht kann Axel da nochmal losziehen und Konkreteres nachfragen.@ starking007: naja, ich hatte es so verstanden, dass es schon ein paar benannte sorten oder wenigstens regional einheitliche typen gab/gibt, die nicht alle irgendwie heißen und aussehen, sondern eben (eigentlich) wiedererkennbar sind. wie z.b. der gubener spilling. ;)und ich dachte, es wäre immerhin so, dass kirschpflaumen (myrobalanen) je nach typ unterschiedlich gefärbte runde früchte haben und wohl überwiegend sämlingspopulationen entstammen - ggf. aber nicht die, die als unterlage verwendet wurden/werden. zibarten hielt ich bisher für eine spezielle, eindeutig zu unterscheidende (wild)pflaume, die als brennobst tradition hat und ich dachte, es wäre gar nicht egal, ob eine zibarte rund, spindlig, blau oder gelb ist.oder täusche ich mich da?
Der schönste Garten ist der, der kurz vor dem Verwildern steht.
Dr. med. Daniel Gottlob Moritz Schreber (1808-1861)
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Re:Spillinge, Qualität der Frucht und Verwendung
@ fragariaDie Bauern nennen sie Bauernaprikose.VGGunter
Re:Spillinge, Qualität der Frucht und Verwendung
Na fein, wären das dann Bauern-Pluots (Plum x Apricot, also Pflaume x AprikoseDie Bauern nennen sie Bauernaprikose.

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Re:Spillinge, Qualität der Frucht und Verwendung
@ FragariaNa ja, aber eben keine Spillinge, sondern wahrscheinlich Prunus brigantina Vill.. So identifiziert durch hiesigen BOG.VGGiaco
Re:Spillinge, Qualität der Frucht und Verwendung
hi Spilling-fans,die auf den Bildern dürften m.E. nix mit Spillingen zu tun haben. Diesdürften Pr.cerasifera Typen sein. Die 'Primitivpflaumen' hybridisierenrege miteinander. Die abgebildeten haben keinen Stiel, die Spillinge +die Pr.insititia doch immer, steinlösend ist bei letztgenannten nichtimmer ausgeprägt, bei Spill doch immer ........ usw, usw, usw ... tschüssi, damax
Re:Spillinge, Qualität der Frucht und Verwendung
Niemand in Deutschland hat ein repräsentatives Bild zur Verfügung?Ich fand dieses, was denkst du?http://www.arche-noah.at/etomite/assets ... illing.pdf
Re:Spillinge, Qualität der Frucht und Verwendung
wirklich "eilänglich" wie beschrieben oder zwetschgenförmig sehen die aber irgendwie auch nicht aus... 

Re:Spillinge, Qualität der Frucht und Verwendung
Mein Spilling (bei uns Spänling) aus dem Ausseerland ist auch etwas länglicher, sieht von der Farbe her aus wie die Grünen auf dem Bild, nur haben die rotviolette Wangen, sind äußerst druckempflich, gut steinlösend und eine Frucht allein duftet schon, dass man das von weitem riecht! Bei mir gibt es das Problem, dass der Baum zwar gut blüht, dann aber kaum was ansetzt. In unserem kleinen kühlenTal hatte man auch schon früher keine Zwetschkenbäume, "weil die hier nicht tun", wie mir alte Nachbarsleute sagten! Der Waldsaum ist von Schlehenbüschen bewachsen, an denen ich heuer (seit mehr als 30 Jahren, wo ich hier bin) das erste Mal ein paar Früchte entdecken konnte! Die blühen auch jedes Jahr.......Korrektur: nach genauer Durchsicht meiner Obstfotodatei ist Bild nicht von Spänling sondern von einer gelbroten mir unbekannten Kirschpflaume (?) von einer älteren höher gelegenen Streuobstwiese . Kann Bild aber leider nicht mehr löschen!
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Re:Spillinge, Qualität der Frucht und Verwendung
Ich kenne den Spilling nur vom hörensagen...Meine Mutter kennt ihn aus dem Garten ihrer Großmutter von den Dresdener Elbtalhängen(Rochwitz). Sie nannten die "Spilschen", als ich ihr ein Foto vom Spilling zeigte, stimmte sie mir zu.Nach Angaben der Dresdener Spezialitätenbrennerei Rex gibts den dort auch noch.
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Re:Spillinge, Qualität der Frucht und Verwendung
Historisch wurden unter Spillingen alle frühen gelben Pflaumen verstanden, die, wenn sie größer waren, auch Marunken genannt wurden. In den Zeiten, da man als Ursache der "roten Ruhr" das Essen von zuviel Obst sah, waren die Spillinge in üblen Verruf, die Ruhr hervorzurufen. Viele Orte, so zum Beispiel Erfurt, hatten ein Verbot des Verkaufs von Spillingen auf dem Markt erlassen. Zuwiderhandlungen wurden bestraft und der Bauer mußte die Spillinge in die Gera kippen. In den bäuerlichen Gärten waren die Spillinge weit verbreitet. Man nannte sie auch die Gerstenpflaumen, weil sie mit der (Winter-) Gerste reif wurden. Im Thüringer Raum feierten einige Dörfer das Spillingsfest, zwar den 12. Sonntag nach Trinitatis.Von den Spillingen wurde Kuchen gebacken und sie wurden in großen Mengen roh gegessen. Die Marunken konnte nur roh gegessen werden, das sie beim Mus kochen, Backen essigsauer wurden.Ein Teil dieser Infos servierte Tante Google.VGGiaco