Feigen Ficus Carica: Sorten, Erfahrungen, Winterhärte (Gelesen 4100853 mal)

[Roeschen1]

Heute die letzte Moro, Doree und noch einige Negronne geerntet.
Selbst bei diesem Herbstwetter überzeugen die Negronne, deren Haut wieder zarter ist.

[kleier]

Mittlerweile konnte ich meine unbekannte Sorte (Post #30153, Seite 2011) dann doch bestimmen und freue mich nun stolzer Besitzer einer "Ponte Tresa" zu sein; wohl nah mit der "ciòchin genovés" verwandt. Mensch, die hat ja mal eine bewegende Geschichte. Bei mir ist die jetzt vier Jahre alt, und ich wüsste nur zu gern, welcher Weg den Steckling zum Discounter geführt hat.
Sie hat wohl auch den FMV aber man sieht es ihr kaum an. Sie ist ein wenig zickig und produziert zwar gerne neue Fruchtansätze, wirft diese aber auch beim geringsten Missfallen sofort wieder ab. Ich hätte die Feigen im September noch ein wenig länger hängen lassen sollen, aber Sohnemann hat gesagt: 'die ist doch reif, hier ist sie' . Aus den späteren, letzten neuen Ansätzen ist dann auch nichts mehr geworden, hat sie alle abgeworfen. Der Geschmack war unerwartet super, die Haut war bei mir nicht bitter (wie manchmal woanders angegeben), eher etwas zitronig, das Innere war nicht so beerig-aromatisch wie bei der RdB, dennoch sehr angenehm, eher Cotton Candy melonig. Falls ich sowas überhaupt schmecken kann.
Ansonsten ist das Feigenjahr vorüber, eine allerletzte RdB hängt und wird noch.
Bilder von Mitte September:

[Microcitrus]

Möcht noch fragen, ab welcher Grösse oder ab welchem Standjahr fruchtet ein neu gepflanzter Feigenbaum?

[kleier]

Kommt drauf an, aus einem Steckling gezogen: nach vier Jahren bei mir. Als 70cm große Pflanze im 5l Topf gekauft: sofort im ersten Jahr.

[Bil007]

Kurzer Lagebericht von mir:

Jahr hat sehr stark begonnen, durch Spätfrost und viel Regen war es dann schlussendlich das schlechteste Jahr. Getragen hat:

Rdb - ab Anfang September Ernte. Ein Strain ziemlich gut, der andere extrem schlecht. Geschmacklich bleibt es meine Lieblingsorte.

Smith - Ende September, starker Konkurrent zur rdb. Geschmacklich perfekte Ergänzung zur rdb.

Italien 258 (siehe Bild) - Mitte Oktober ohne headstart. Hätte nicht gedacht, dass die hier überhaupt ausreifen. Auch eine extrem gute Sorte, leider sehr spät dran.

Turca - reift gerade erst aus... Erwarte nicht viel.

M10, Anfang September, solide Sorte. Kommt aber nicht an rdb ran.

Negronne, Brebas auf gleichen Level wie die Rdb. Herbstfeigen ab Ende September. Geschmacklich sehr gut, aber die ledrige Haut (vor allem gegen Ende) bringt die im Ranking deutlich nach unten. Ohne die Brebas bräuchte ich die eigentlich nicht. Scheine aber da mit meiner Meinung eher zur Ausnahme gehören.

Desert King: nur Brebas, top Sorte unter dem Gesichtspunkt, dass die im Juli ordentlich abliefert. Der Steckling aus dem letzten Jahr ist weiterhin über 3m, gut verzweigt. Schneiden wollte ich die schlussendlich doch nicht.

Dieses Jahr werde ich keine Pflanze schneiden (ala Empfehlung von Ross Radi). Mal gucken ob das einen Unterschied macht.

[Wengertfeige]

@Bil007 zwei Fragen:
1.Ab wann im Juli hat deine DK denn geliefert? Ich vergleiche immer mit meiner AC . Diese so ab 25.Juli. Da sind aber viele Brebas wegen Frost ausgefallen.

2.Kannst du die Empfehlung von Ross Radi bzgl schneiden wiedergeben?

Bei meinen Negronne hat mich die ledrige Haut bisher nicht gestört, aber habe noch kein Vergleich, da die RDB noch nicht trägt.

Habe heute die 1 von 2 Peretta geerntet. War nicht schlecht aber geht noch besser.

[philippus]

Die feste, ledrige Haut bei Negronne Herbstfeigen, die hier eher gegen Ende der Erntezeit auftritt und etwas stören kann, hat auch einen Vorteil, nämlich dass die Feigen bei Feuchtigkeit und Nässe gut geschützt sind und kaum Risse bekommen.
RdB hingegen reisst sehr gerne im Bereich der Ostiole auf, nicht nur wenn es feuchter wird oder der Boden feucht ist, aber auch wenn die Nächte kühl werden. So meine Beobachtung.

Geschmacksprofil bei beiden ähnlich, aber nicht gleich. ZB erinnert Negronne bei Vollreife mehr an Trockenfrüchte.

[philippus]

Gerade die letzten RdC gepflückt. Noch richtig gut, auch Süße ist ausreichend da.

[Bil007]

@Wengerfeige:
Erste DK hab ich am 18.Juli geerntet (Kübel). Am ausgepflanzten Baum war es etwas später aber noch im Juli. Im Vergleich zu den Vorjahren sogar früher als sonst.

Das Video von Raddi ist ziemlich aktuell auf YouTube "trimming fig trees...". Hab es nur im Schnelldurchlauf überflogen. Daher ohne Gewähr: Wenn ich ihn richtig verstanden habe, war seine Aussage, dass das schneiden zwar Wachstum anregt aber kontraproduktiv für den Ertrag ist. Bezog sich aber eventuell nur auf ausgepflanzte Feigen.

@Phippus: Ja, völlig richtig. Die dicke Haut gibt tatsächlich einen guten Schutz vor aufplatzen. Eventuell neigt mein Strain auch zu dickerer Haut, keine Ahnung. Geschmack von Trockenfrüchte würde ich auch bestätigen. Vielleicht ist das auch der Grund wieso ich die nicht so stark finde. Getrocknete Feigen mag ich eher nicht.

[Olli85]

@Bil007
Ich habe das Video von Ross Raddi auch gesehen und ich würde ihm zustimmen, dass ein Rückschnitt die Fruchtbildung stark verzögert. Ich hab meine LdA stark geschnitten und sie hatte dieses Jahr keine einzige Frucht. Letztes Jahr hatte sie einige Früchte. Sie war auch die späteste Pflanze die ausgetrieben hat. Ich werde meine Feigen nicht mehr schneiden (außer abgestorbene Triebe) oder pinzieren. Meine Columbaro Nero habe ich im Juni pinziert und sie ist nicht mehr gewachsen. Sie hat keine Früchte gebildet und keine neuen Triebe. Diese Sorte mag das pinzieren/schneiden garnicht. Das Jahr davor war es genau gleich

[Der Buddler]

Hier ein Bild meiner ausgepflanzten Feigen. Links eine Brown Turkey, rechts eine Brunswick. Die haben in diesem Jahr eine beängstigende Größenentwicklung hingelegt mit mit Trieben von über 2 m. Die linke wächst schon über die Dachrinne hinaus. So viel Platz hatte ich für die gar nicht vorgesehen. Das muss an dem feuchten Frühjahr gelegen haben. Von der Brunswick ernte ich momentan schöne Herbstfeigen, so an die 50 Stück sind das.

Das rechts ist keine Brunswick

[Wengertfeige]

Wenn ich ihn richtig verstanden habe, war seine Aussage, dass das schneiden zwar Wachstum anregt aber kontraproduktiv für den Ertrag ist. Bezog sich aber eventuell nur auf ausgepflanzte Feigen.

Ah ok, ja gute Info.
Vermutlich hat meine größere Negronne neben Spätfrost auch deshalb so wenig Ertrag gehabt. Ich konnte es mir nicht verkneifen nochmal drei Stecklinge abzumachen.. das waren wahrscheinlich auch die Sommerfeigen. Mittlerweile habe ich die Pflanze bestimmt verzehnfacht
Nächstes Jahr lass ich die Finger weg... die muss sich hinter dem Apfelbaum jetzt mal frei wachsen.

[Wengertfeige]

Mal ne andere Frage:
Hat jemand von euch schon Erfahrungen mit Feigen und Bokashi mit Pflanzenkohle gemacht?
Ich habe meine Dalmatie von Palmi die ich im März ausgepflanzt hatte nochmal umpflanzen müssen und habe unter das neue Pflanzloch jetzt eine Schicht mit 15l gereiftem Bokashi 1:1 Pflanzenkohle Gemisch eingebracht, in der Hoffnung, das daraus schöner Humus geworden ist bis die Wurzeln da runter kommen.
Ist jetzt ein Experiment für mich.

Die Dalmatie ist von allen Palmi-Feigen dieses Jahr mit Abstand am besten gewachsen. Mal schauen wie sie nächstes Jahr weiter macht.

[Sandwurm]

Hallo Der Buddler,
die Feige wurde mir als Brunswick verkauft. Was könnte es deiner Meinung nach sein? Die Früchte der zweimaltragenden Sorte wiegen 80 - 90 Gramm. Die Haut ist recht dünn und das Fruchtfleisch kräftig rot.

[Der Buddler]

Ronde de Bordeaux ist dieses Jahr der absolute Gewinner.
Seit Ende August/Anfang September Früchte bis jetzt. Und es kommen IMMER NOCH neue.
Der Geschmack ist weiterhin top, während andere Sorten (Kadota, Brunswick) aufgrund der feuchten Witterung fast ungenießbar sind. Und das obwohl die RdB den schlechtesten Standort hat. Auch wenn sie bei starkem Regen mal platzen werden sie kaum schlecht. Einfach perfekt. Die anderen Sorten werden nach und nach rausfliegen. Voerst bleiben darf nur die LdA, die Florea und drei no names (und das auch nur, weil sie schon riesig sind).