Und die wären? Paul, beide Sorten gelten in der Fachliteratur und unter Fachleuten nicht umsonst als besonders frosthart, wobei das durch eine solide Basis an Quellen und Erfahrungen abgesichert ist. Eine Sorte, von der man behaupten kann sie sei nachweislich härter als RdB, ist bisher nicht bekannt. Jedenfalls hat sie sich bei Versuchen in Schweden als eine der geeignesten wenn nicht als die geeignetste für kalte Verhältnisse erwiesen. Auch Negronne gehört zu den frosttoleranten Feigensorten, beruhend auf langen Erfahrungen. Hier steht eine seit über 10 Jahren und hatte praktisch in keinem Jahr nennenswerte Schäden.Bei den seit einiger Zeit immer wieder auftauchenden Sorten, die auch du schon genannt hast, sind die Erfahrungen bisher nicht ausreichend, um solche Behauptungen aufzustellen.Bei Michael waren die beiden Pflanzen in ihrem ersten Standjahr, was immer problematisch ist. Die ersten Jahre sind oft kritisch. Wenn die Triebe nicht optimal ausgereift waren und es an diesem Ort doch einmal sehr kalt geworden ist, dann ist ein solches Zurückfrieren denkbar. Erst die nächsten Jahre werden zeigen, ob diese Sorten für diesen Standort mit diesen Bedingungen gut sind. Wichtig sind auf jeden Fall eine Vielzahl an dokumentierten Erfahrungen aus verschiedensten Standortbedingungen, um Rückschlüsse bzgl. der Sorten und ihrer Frosthärte zu ziehen.Es gibt ja viele härtere Alternativen.
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Feigen Ficus Carica: Sorten, Erfahrungen, Winterhärte (Gelesen 4140434 mal)
Moderator: cydorian
Re: Feigen - Sorten, Erfahrungen, Winterhärte
- michaelbasso
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Re: Feigen - Sorten, Erfahrungen, Winterhärte
vor ein paar tagen habe ich gleich in der nachbarschaft wieder einen gut tragenden feigenbusch entdect, ein mitbringsel aus dem süden. fror in den ersten jahren immer zurück, jetzt nicht mehr. somit kenne ich schon 3 bäume/büsche hier.meine erfahrungen mit den "richtigen" sorten, wie negronne etc. von baumaux ist eher verhalten, am besten tragen bei mir namenlose findlinge.außer einer gelben rheinländerfeige von ebay und fehmarn stehen aber auch alle im topf. fehmarn friert oft zurück und bringt noch keine ernte die ebayfeige ist dieses jahr (2tes jahr) gut bestückt.
Lüneburg, Niedersachsen
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Re: Feigen - Sorten, Erfahrungen, Winterhärte
Ich habe dieses Frühjahr einige Feigen ausgepflanzt:
- Deidesheimer *
- Longue d'Aout **
- "Helvetica" Steckling von einem Bekannten, als angebliche "Ficus helvetica" gekauft
- Ronde de Bordeaux **
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- "Wells" namelose Feige aus der Nähe der Kathedrale in Wells in Südwestengland
Re: Feigen - Sorten, Erfahrungen, Winterhärte
Am besten haben dieses Jahr 2 "Brown Turkey" Typ und die Jerusalem von Baldur Feigen Früchte angesetzt. Da ich bisher 3 Beschreibungen von Brown Turkey fand, habe ich jetzt noch 2 Pflanzen von mir fehlenden Brown Turkey-Typen bestellt.Mein Sämling Pauls Frostkönigin hat eine vielversprechende Frucht, die so groß ist, wie die "Brown Turkey" Früchte - hoffentlich habe ich Glück.Die wenigenTadschikischen Wildfeigen, mit frühen Fruchtansätzen, im 4. Jahr haben fast alle Früchte verloren, nur meine Nr. 33 hat eine vielversprechende jetzt schon relativ große Frucht behalten, obwohl Wildfeigen-Früchte ja kleiner bleiben müßten.Die Wildfeige Gigant hat dieses Jahr schon wieder 20 cm zugelegt. Die meisten Tadschikischen Wildfeigen werden aber nicht so groß. Frei ausgepflanzt bleiben die meisten Sortenfeigen bei mir sehr klein und liefern auch kaum Früchte. Am Haus ist das ganz anders, da tragen viele Sorten reichlich und werden groß.Die vom Haus weggepflanzte Ice Christal, mit 2,70 m Höhe hat bei 1 m ausgeschlagen.Jetzt finde ich viele Jungpflanzen von der Aussaat vom letzten Jahr. Es handelt sich um Kulturfeigensämlinge aus dem Kaukasus, Kroatien und Afghanistan. Wildfeigen aus Afghanistan, Iran und Usbekistan habe ich ja genug und möchte auch lieber dicke Früchte ernten. Zum Glück kann man die afghanischen Kulturfeigen gut unterscheiden, da ihre Blätter wie die der Wildfeige Johannis aussehen. Ihre Elternfrüchte wurden in der Region Herat geerntet und ich habe nur die Samen der größten Früchte verwendet und in Massen ausgesäht. Die Zahl der Sämlinge entspricht nicht der Masse ausgesähter Samen. Die Ausbeute an Tadschikischen Wildfeigen war größer gewesen, die der Johannissämlinge auch klein. Es wird in Afghanistan aber Kultursorten mit mindestens 3 Blattypen geben, je nachdem in welcher Region die Feigen wachsen und wie die Wildfeigen der Region aussehen.
viele Grüße
Paul
aus dem hessischen Tal der Loganaha (Lahn) 7b
Paul
aus dem hessischen Tal der Loganaha (Lahn) 7b
Re: Feigen - Sorten, Erfahrungen, Winterhärte
Vielleicht berichtest du in regelmäßigen Abständen wie sich die neu ausgepflanzten Sorten schlagen. Von Dalmatie bin ich etwas enttäuscht. Abgesehen davon, dass mir die Früchte vom Aroma nicht wirklich zusagen (rein subjektiv) hat sie zumindest bei mir auch nicht wirklich gut getragen. Die ohnehin nicht sehr zahlreichen Blütenfeigen werden gerne ausnahmslos abgeworfen und auch die zweite Ernte ist nicht gerade üppig. Obendrein ist sie relativ spät für unser Klima. Die Qualität lässt dann bei nicht optimalen Bedingungen im Herbst bei dieser eher dickhäutigen Sorte gerne zu wünschen übrig. Die Winterhärte war bisher tadellos, bis auf den ersten Winter in dem die Triebspitzen und ein paar Zentimeter Holz kaputt gingen. Mein Verdacht ist aber, dass die Bedingungen bei dieser Sorte wirklich passen müssen: heisser Standort, trockene Verhältnisse, kein schwerer Boden. Wie bei Doree, die hier auch nichts taugt.Ich habe dieses Frühjahr einige Feigen ausgepflanzt:
- Deidesheimer *
- Longue d'Aout **
- "Helvetica" Steckling von einem Bekannten, als angebliche "Ficus helvetica" gekauft
- Ronde de Bordeaux **
- Rottenburger *
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Re: Feigen - Sorten, Erfahrungen, Winterhärte
Nach langem Warten, tut sich bei meiner Negronne nun doch noch etwas. Ganz zaghaft blickt neues Grün hervor.
Die winzige Longue d'Aout sieht schon deutlich besser aus.
Da wir die Hoffnung schon aufgegeben hatten, haben wir uns allerdings vor einiger Zeit noch eine größere Longue d'Aout Pflanze dazu gekauft. Sie hatte beim Kauf zwei Früchte oben, hat beim Sturm vor einer Woche aber eine davon verloren.




Re: Feigen - Sorten, Erfahrungen, Winterhärte
Zaghaft schon... aber erfreulich ist dabei, dass sich der Austrieb in der oberen Hälfte des Stamms befindetNach langem Warten, tut sich bei meiner Negronne nun doch noch etwas. Ganz zaghaft blickt neues Grün hervor.

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Re: Feigen - Sorten, Erfahrungen, Winterhärte
Danke für den Tipp mit den Standortansprüchen der Dalmatie. Schweren Boden habe ich leider einfach überall, aber vielleicht habe ich noch ein geschütztes, trockenes Plätzchen. Ich werde dann berichten, wie sich die Sorten bei mir so machen. Allerdings bin ich meiner Meinung nach wirklich an der Grenze der Möglichkeit zum Feigenanbau. Der Standort ist schon auf über 550m Höhe, die Vegetation ist ca. 2 Wochen später als auf den Fildern. Da, und vor allem in Stuttgart und Cannstatt im Talkessel (zB in der Wilhelma, für alle, die sich ein bisschen auskennen) gibt es keine Probleme mit Feigen. Die wachsen dort üppig und haben immer recht gute Ernten.Die Winterhärte war bisher tadellos, bis auf den ersten Winter in dem die Triebspitzen und ein paar Zentimeter Holz kaputt gingen. Mein Verdacht ist aber, dass die Bedingungen bei dieser Sorte wirklich passen müssen: heisser Standort, trockene Verhältnisse, kein schwerer Boden. Wie bei Doree, die hier auch nichts taugt.
- Didi, Mittelbaden
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Re: Feigen - Sorten, Erfahrungen, Winterhärte
Düngt und gießt Ihr eigentlich Eure Freilandfeigen, wenn sie mal richtig angewachsen sind, oder holen die sich selbst was sie brauchen?Bei mir ist ziemlich lehmiger Boden!
Dietmar
Re: Feigen - Sorten, Erfahrungen, Winterhärte
Ich habe meine seit 10 Jahren noch nie gedüngt, denen ist kein Mangel anzumerken (auch lehmiger Boden). Wenn es sehr trocken ist werden sie ordentlich gewässert alle par Wochen. Das war bisher einmal notwendig: letztes Jahr im August. In normalen Jahren giesse ich die gar nicht.
- Didi, Mittelbaden
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Re: Feigen - Sorten, Erfahrungen, Winterhärte
@mime 7 Erntest Du dann auch regelmässig ordentlich?Ich habe gelesen, dass in lehmhaltigen Böden meist Kalium, Phosphor und Magnesium genügend vorhanden ist.Irgendwie hab ich keine Lust Bodenproben machen zu lassen...
Dietmar
Re: Feigen - Sorten, Erfahrungen, Winterhärte
meine älteste ist eine Madeleine, die hat immer das Problem, dass sie einen Grossteil der Sommerfeigen abwirft. Das liegt aber nicht an der Düngung. Letztes Jahr (heiss) ist das nicht passiert, da waren es recht viele. Dieses Jahr hatten wir Spätfrost, da sind die bohnengrossen Sommerfeigenn alle erforen Ende April.Herbstfeigenernte ist im Schnitt etwas besser als die Sommerfeigen.Pastiliere (fast so alt wie die Madeleine) trägt jedes Jahr ordentlich. Negronne ist noch klein, aber trägt auch schon regelmässig.Ernteausfälle bei Feigen werden nördlich der Alpen aus unterschiedlichen Gründen immer mal vorkommen. Ich konnte das noch nie auf eine fehlende Düngung zurückführen (wobei das natülich bei dir wieder anders sein könnte)
- Mediterraneus
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Re: Feigen - Sorten, Erfahrungen, Winterhärte
Normal braucht man ausgepflanzte Feigen nicht zu düngen. Sie wachsen ja von Natur aus eher an kargen Stellen und in Felsspalten. Man kann es mit etwas Kalimagnesia (Patentkali) probieren, der soll ja die Fruchtbildung anregen (und Holzausreife fördern). Auf keinen Fall zuviel Stickstoff, das lässt die Feigen nur noch mehr ins Kraut schießen.Über eine vernünftige Düngung im Kübel mach ich mir selbst grad Gedanken.
LG aus dem südlichen Main-Viereck
Mediterraneus
Andere haben schließlich auch irgendeine Ahnung
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Re: Feigen - Sorten, Erfahrungen, Winterhärte
Das liegt leider an der Sorte. Erst bei größeren Sträuchern sind anständige Ernten zu erwarten.Aber auch bei Pastiliere gibt es manchmal dieses Problem: sie neigt zum Abwurf der Ernte, wenn die Wetterverhältnisse ungünstig sind (wechselhafter oder regnerischer Sommer, Temperaturstürze) sowie in windexponierten Lagen. Mal sehen wie sie sich in diesem Jahr schlägt. Das Wetter wird noch stabiler, hoffe ich :)Auch bei meiner Negronne hat sich nach dem leichten Frost Ende April ein Teil der Blütenfeigen verabschiedet. Es dürften geschätzt 35 Stück überlebt haben. Auch Longue d'aout hat Blütenfeigen verloren. Bei Hardy Chicago sind grundsätzlich nur wenige Blütenfeigen vorhanden.Die Kübelfeigen verlieren bei mir regelmäßig die erste Ernte, wobei ihnen auch keine Sonderbehandlung angedeihen lasse...meine älteste ist eine Madeleine, die hat immer das Problem, dass sie einen Grossteil der Sommerfeigen abwirft. Das liegt aber nicht an der Düngung.
Re: Feigen - Sorten, Erfahrungen, Winterhärte
Ich wässere nie. Auch bei größter Trockenheit - und die gab es hier in den letzten Jahren öfter - gab es nie Probleme. Auch kein Abwurf von Früchten. Das gilt freilich nur für ausgepflanzte, etablierte Feigen.Ich habe meine seit 10 Jahren noch nie gedüngt, denen ist kein Mangel anzumerken (auch lehmiger Boden). Wenn es sehr trocken ist werden sie ordentlich gewässert alle par Wochen. Das war bisher einmal notwendig: letztes Jahr im August. In normalen Jahren giesse ich die gar nicht.