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Spilling gesucht (Gelesen 407527 mal)

Obstgehölze, Beerensträucher und Wein (Veredlungen, Unterlagen, Schnitte und Selektionen) sowie Staudenobst (Erdbeeren)

Moderator: cydorian

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Chica
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Re:Spillinge, Qualität der Frucht und Verwendung

Chica » Antwort #330 am:

@Hortus und @ Giaco85: Jetzt sendet mir doch mal Kopien aus den alten Obstgartenbüchern, die Ihr zitiert. Das interessiert mich brennend.
Der schönste Garten ist der, der kurz vor dem Verwildern steht.
Dr. med. Daniel Gottlob Moritz Schreber (1808-1861)
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Zuccalmaglio
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Re:Spillinge, Qualität der Frucht und Verwendung

Zuccalmaglio » Antwort #331 am:

Auch nach (kontrollierter!) Selbstung ist es nicht mehr das 100%ige Ausgangsmaterial, selbst wenn es für`s Auge im einen oder anderen Fall so aussehen mag.Die vorhandenen Karten bzw. Gene werden auch bei Selbstung immer neu gemischt. Das schließt sehr große Ähnlichkeiten auch nicht aus.
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Chica
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Re:Spillinge, Qualität der Frucht und Verwendung

Chica » Antwort #332 am:

OK- es scheint doch aber soweit zu funktionieren, dass die o. g. Eigenschaften und der mit keiner anderen Pflaume/Zwetsche vergleichbare Kern über Jahrhunderte erhalten blieb?!
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Zuccalmaglio
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Re:Spillinge, Qualität der Frucht und Verwendung

Zuccalmaglio » Antwort #333 am:

chica,bitte sehe mir nach, wenn ich nicht mit allen Einzelheiten des Threads vertraut bin. Ich habe das Thema nur sporadisch überflogen.Insoweit kann ich auch nicht einschätzen, ob die Kernform über Jahrhunderte gleich geblieben ist. Gibt es dafür verlässliche Quellen, Belege, Aussagen?Zumindest in giacos Post #38 sind doch schon zwei sehr unterschiedliche Spillingskerne abgebildet. Zu beiden Spillingstypen müsste es dann doch auch jahrhundertealtes, gesichertes Vergleichsmaterial geben.Selbst wenn die Kerne über Jahrhunderte unverändert geblieben wären, so muß das auf die übrigen Frucht- und damit auch Baumeigenschaften nicht zwingend zutreffen. Wir wissen nicht, wie die vor 500 Jahren geschmeckt haben, wie lange sie haltbar waren oder wie der Baum mit Krankheiten zurecht kam etc.Im übrigen die Frage an giaco: Was bedeutet U.K.G. als Bildbeschriftung? So etwas finde ich unglücklich.
Tschöh mit ö
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Hortus
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Re:Spillinge, Qualität der Frucht und Verwendung

Hortus » Antwort #334 am:

Hier noch ein Bild des `Gelbroten Spillings´:http://www.obstsortendatenbank.de/index ... lling&img=
Viele Grüße, 
Hortus
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Chica
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Re:Spillinge, Qualität der Frucht und Verwendung

Chica » Antwort #335 am:

@ZuccalmaglioWir bauen auf den thread "Spilling gesucht" auf, es ist vielleicht etwas unglücklich von Cydorian geregelt, diesen neuen thread zu erstellen. Vielleicht würde er alles bei "Spilling gesucht" anhängen, damit den jetzt Dazugekommenen die Zusammenhänge klar werden.Bei Interesse solltet ihr mindestens ab # 151 lesen. Auch U.K.G. war da schon einmal erklärt. Ich freu mich jedenfalls sehr über noch mehr Diskussionspartner.Im thread "Spilling gesucht" wird auch klar, dass es sich bei dem zweiten von Giaco85 abgebildeten Kern am Ende gar nicht um einen Spilling handelt, das haben wir gemeinsam aufgedeckt 8) ;) und die PomGes zu Guben damit zeitweise verunsichert ;) .@HortusSuper, Du hast das gleiche Foto gefunden, welches Herr Bartsch, von mir verlinkt in # 325 beim Gubener Apfeltag für seine getopften Spillinge verwendet hat (da hab ich das Bildchen abgebildet), ein schönes Foto.edit post-nummer geändert
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cydorian
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Re:Spillinge, Qualität der Frucht und Verwendung

cydorian » Antwort #336 am:

Danke Hortus, Du hast das toll auf den Punkt gebracht, die Vermehrung über Veredelung war nicht typisch für den Spilling, also bleibt zur Reinhaltung als vegetative Vermehrungsmethode nur die Vermehrung über Wurzelsprosse übrig.
Für die Vemehrung aller Zwetschgen waren früher Wurzelschosser beliebt. Es wäre absurd, daraus zu schliessen dass deswegen nur diese Methode "übrig bleibt". Wir sind früher auch auf Pferden geritten, trotzdem bleibt nicht nur diese Methode der Fortbewegung übrig.Wir haben die Vor- und Nachteile verschiedener Vermehrungsmethoden doch nun schon komplett seziert und wiederholen uns nur noch. Spillingspezifisch ist das auch nicht.So gut wie sicher ist auch, dass -genau wie bei anderen alten Steinobstsorten- vielfach Sortengemische entstanden sind. Im Laufe der Jahrhunderte gab es eben auch mal zufällige Sämlinge, die zufällig der Vatersorte ähnlich waren, vielleicht sogar in Teilbereichen besser. Es wird -genau wie bei anderen alten Steinobstsorten- alle möglichen Variationen geben. Die Sorte besteht also nicht aus genetisch identischen Individuen, sondern aus ähnlichen Individuen mit ähnlichen Eigenschaften. Es hängt eben davon ab, wie man seine Sorte zu definieren geruht.Wie oft wurden wohl vermeintliche Wurzelschosser ausgegraben, obwohl es Sämlinge waren? Oder hat man jedesmal jedem Wurzelchen konsequent nachgegraben, ob es vom anderen Baum stammt? Wenn nur ein einziger Sämling vom hundert Bäumen durch Zufall mit in die Vermehrung aufgenommen wurde, weil er als Schosser durchging und ähnliche Eigenschaften aufwies, dann ist nach 500 Jahren und einer "Baumgeneration" von 30 Jahren der Genpool zu einem Gensee geworden.Zu raten wäre, -genau wie bei anderen alten Steinobstsorten- eine Boniturprüfung zu machen und Bäume zu finden, die erwünschte Baum- und Fruchteigenschaften haben um daraus das Material für weitere Vermehrung zu gewinnen. Legt ein Verzeichnis an, vergleicht über mehrere Jahre, lasst euch von Papst Hartmann anleiten.... ein gutes Betätigungsfeld für alle Gruppen bzw. Vereine, die sich mit alten Obstsorten beschäftigen.Und nicht zu viel um des Kaisers Bart herumtheoretisieren, z.B. "den" Spilling anhand von alten Büchern finden zu wollen. Eigentlich war dieser Thread für die Eigenschaften gedacht, die Spillinge ausmachen. Keinen aktuellen Wuchszustand irgendeines Baums oder die uninteressanten weil schon viel zu oft abgehandelten Vermehrungsideologien, sondern z.B. selbst gemessene Öchslegrade, Kerngewichte, Reifezahlen und all das. Jenseits der Literatur, die ja leider oft genug nur Fehler abgeschrieben und nachgeführt hat. Oder unbrauchbar weil schweigend ist - Beispiel Scharkaanfälligkeit. Dafür müssen aktuelle Erkenntnisse aus der Praxis her.
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Re:Spillinge, Qualität der Frucht und Verwendung

cydorian » Antwort #337 am:

Thema erstmal wieder zusammengeführt. Die Trennung war zwischen Eigenschaften der Frucht und der allgemeinen Diskussion über Spillinge bzw. rund um älteres Steinobst war nicht praktikabel.
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Chica
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Re:Spilling gesucht

Chica » Antwort #338 am:

Danke Cydorian, bekommst auch ein :-* .
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Zwiebelchen
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Re:Spilling gesucht

Zwiebelchen » Antwort #339 am:

Also ich erinnere mich daran (Kindheit in Guben) dass der Spilling auch über Kerne vermehrt wurde. Ob das nun wissentschaftlich noch die gleiche Frucht war, weiß ich nicht. Aber ausgesehen und geschmeckt hat sie so wir die Früchte vom ursprünglichen Baum.Wir werden es ja sehen in 2-3 Jahren was aus unseren Bäumchen und Kernen geworden ist. Ich wäre schon ganz froh wenn ich den Baum und die Früchte meiner Kindheit wieder gefunden hätte. Ob es nun wissenschaftlich die genau gleiche oder ähnliche Frucht wäre.Lasst uns also abwarten.
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Re:Spilling gesucht

Chica » Antwort #340 am:

Im nächsten Sommer fahre ich auf alle Fälle, höchstwahrscheinlich sogar wieder mit *Ute* (wir haben schon davon gesprochen) nach Guben, um die Früchte von den Bäumen zu ernten, von denen die versendeten Wurzelsprosse sind. Dann wissen wir da auf alle Fälle ganz genau, was uns erwartet. Wir haben beim "Wurzelsprossernten" darauf geachtet, dass eine Wurzelverbindung zu den großen Bäumen besteht, also in jedem Falle vegetative Vermehrung.Diese Früchte werde ich dann mit den Früchten der anderen zwei Spillingsquellen vergleichen, die ich inzwischen auch hier in der Gegend aufgetan habe und die die gleichen halbmondförmigen Kerne haben.Ich wollte darüber hinaus Herrn Bartsch um weitere Vergleichsfrüchte aus dem Havelland bitten. Dann kommen wir der Sache sicher näher, was die Abweichungen der Früchte voneinander betrifft.Mein Traum wäre dann ein "Spillingstreffen" zum gemeinsamen Begucken.
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Re:Spilling gesucht

Chica » Antwort #341 am:

Auf einen Tipp von Giaco85 hin war ich am letzten Montag in Guben, um an der Vorstellung der von der PomGes zu Guben erstellten Broschüre "Der Obstliebhaber" teilzunehmen.Natürlich habe ich gleich Broschüren gesichert. Es war wieder seeehr interessant. Zum Spilling sowie zu anderen alten Obstsorten wurde und wird ein Sortenkataster zu nachgewiesenen Bäumen erstellt. Herr Schulze, Gründungsmitglied der PomGes und Obstbaumspezialist, hat sich speziell mit dem Spilling beschäftigt und konnte mir viele interessante Infos geben.Am nächten Tag stand in der Presse folgender Artikel.Es geht also auch Spillingslikör ;D , das Rezept lass ich mir am 10. Januar bei der nächsten Versammlung der PomGes geben.
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Re:Spilling gesucht

Crambe » Antwort #342 am:

Hier wird eine "Haferschlehe" angeboten und gesagt, dass dazu auch Spilling gesagt wird. Gehört sie auch in die Familie?
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Re:Spilling gesucht

partisanengärtner » Antwort #343 am:

Kein Spilling
Wer zuviel jätet raubt sich manche Überraschung.

Axel
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Re:Spillinge, Qualität der Frucht und Verwendung

Chica » Antwort #344 am:

@Crambe: Bitte nicht schon wieder ;)
Das es eine je nach Gegend bestehende Sprachverwirrung zum Begriff "Spilling" gibt, ist allen Beteiligten ausreichend bekannt. Ich hab hier sogar eine Abhandlung "Zur Sprachverwirrung bei den Spillingen". Darüber hinaus gibt es Kriechen, Kirschpflaumen und Zibarten, die alle gar nichts mit dem Spilling zu tun haben und auch eindeutig von diesem zu unterscheiden sind.Wen das jetzt ganz konkret interessiert, der kann mir gern eine PM schicken, ich hab Infomaterial zusammengetragen, auch von der Pomologischen Gesellschaft zu Guben.
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