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Re: Biricoccolo - was ist das?

Verfasst: 3. Mär 2024, 15:28
von ringelnatz
Inachis hat geschrieben: 3. Mär 2024, 10:25
Meine Biricoccolo Bolognese trägt vielleicht dieses Jahr das erste Mal, ich berichte auf jeden Fall hier. Ich interessiere mich auch für eure Erfahrungen!

was ist denn aus deiner Probierfrucht geworden?

Re: Biricoccolo - was ist das?

Verfasst: 3. Mär 2024, 16:06
von Inachis
Nüscht. Ich weiß nicht, wer sie unreif gepflückt hat, ich wars nicht. Vielleicht ist sie auch abgefallen. Aber das Bäumchen ist ja letztes Jahr erst im Frühling umgezogen. Insofern hab ich dieses Jahr mehr Hoffnung. Allerdings hatten wir im alten Garten sehr viele wilde Kirschpflaumen und hier im neuen "nur" Zwetschke, Mirabelle und Reneklode. Ich hoffe es blüht was gleichzeitig. Meine Biricoccolo sieht auf jeden Fall schon sehr knospig aus.
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Hat denn jemand hier eine Biricoccolo, die gut trägt?

Re: Biricoccolo - was ist das?

Verfasst: 4. Mär 2024, 06:36
von Wild Obst
Meine hatten die letzten drei Jahre keine nennenswerte Ernte.
Andere Prunushybriden wie Spring Satin und Cherrykoze haben sich vermutlich letzten Herbst durch die lange Vegetation und den danach folgenen recht plötzlichen Frost verabschiedet. Sie hatten noch volle Belaubung. Die Biricoccolo sehen soweit ganz gut aus, hatten letztes Jahr (2023) aber recht viel mit Monilia zu kämpfen und eine Nostrano ist mir (wahrscheinlich?) daran eingegangen. Bei der anderen Nostrano waren keine langfristigen Schäden zu sehen...
Bühen werden die verbliebene Nostrano und die Vesuviano auf jeden Fall dieses Jahr wieder üppig. Ob es auch etwas wird mit einer Ernte ist eine andere Frage.

Re: Biricoccolo - was ist das?

Verfasst: 4. Mär 2024, 08:21
von ringelnatz
ist vor allem eine Frage des Spätfrosts, oder?
Wie viel stecken die Bolognese-Blüten weg?

Re: Biricoccolo - was ist das?

Verfasst: 4. Mär 2024, 09:26
von Wild Obst
Spätfrost ist ein Problem, Monilia ein anderes. Aber Biricoccolo sind noch deutlich robuster als Aprikosen, zumindest was Krankheiten angeht. Zu Spätfrösten kann ich nichts vergleichen, weil ich nicht genug Aprikosen und Biricoccolo gleichzeitig hatte. Aber zumindest überleben die Biricoccolo Monilia & Co (meist), Aprikosen sind mir auf meinem Standort ausnahmslos im Frühjahr (oder auch einmal Frühsommer) nach der Blüte eingegangen.
Eventuell könnte auch die frühe Blüte generell ein Problem sein, weil noch nicht viel anderes als Bestäuber blüht, wobei ich mit zwei Sorten da eigentlich abgesichert sein sollte. Ich hatte leider meine Kirschpflaumen, die als Bestäuber dienen könnten komplett mit Biricoccolo (und anderem Steinobst) veredelt und vor ein paar Jahren erst wieder ein paar Kirschpflaumen in umliegenden Hecken guerillagepflanzt sowie auch an meinem Waldrand. Mal sehen, ob das hilft.

Re: Biricoccolo - was ist das?

Verfasst: 4. Mär 2024, 09:45
von meiby
Seit drei Jahren habe ich eine 'Melitopolski cerny'. Ob es jetzt eine Prunus x dasycarpa oder eher ein interspezifischer Hybrid ist, sei erstmals dahin gestellt.
Die Pflanze blüht außerordentlich, hat aber noch keine reifen Früchte gebracht. Wildbienen als Bestäuber sind da. Es fehlt entweder ein passender Pollenspender oder Blüten bzw. kleine Früchte sind nicht frostfest genug. Auch das beobachte ich noch.
Die Zweige sind ausgesprochen dünn.

https://www.shop.zahradnictvolimbach.sk/de/aprikose-pflaume-melitopolski-tscherny

https://thomasfruittrees.eu/trees/apricot-trees/melitopolski-cherny

Re: Biricoccolo - was ist das?

Verfasst: 4. Mär 2024, 10:17
von ringelnatz
ich habe einen Zweig in den Aprikosenbaum veredelt, da sollte das mit dem Befruchten klappen.
Jetzt bin ich gespannt, was die Fröste machen und v.a. ob ich einen direkten Unterschied zu den Schäden an der Aprikose sehen kann.

Re: Biricoccolo - was ist das?

Verfasst: 4. Mär 2024, 11:59
von carot
Ich habe Nostrano, Vesuviano, Bolognese und Gigante di Budrio. Sie blühen reichlich mit Ausnahme der Gigante di Budrio. Ich hatte in den letzten Jahren auch immer nur einzelne Probierfrüchte, da es immer Spätfrostereignisse gab. Die in der Nähe stehenden Aprikosen hatten aus diesem Grunde gar keinen Fruchtansatz. Interessanterweise haben meine Bäume keinerlei Probleme mit Monilia. Die nebenan stehenden Nankingkirschen haben jedes Jahr deutliche Moniliaschäden. Im Hinblick auf die Krankheitsanfälligkeit sind meine Biricoccolo also durchaus robust. Die sehr frühe Blüte führt allerdings zu einer hohen Spätfrostgefährdung.

PS: Sommerstecklinge der Biricoccolo lassen sich leicht bewurzeln. Ich habe daher meine schwächelnde veredelte Gigante di Budrio mit einem wurzelechten Baum austauschen können. Die Bäume stehen bei mir in Sandboden auf St. Julien A. Die Triebleistung ist noch ok. Ich muss beim Schnitt die Verkahlungsneigung im Auge behalten. Ähnlich wie bei Sauerkirschen versuche ich daher basisnahen Austrieb zu fördern.

Re: Biricoccolo - was ist das?

Verfasst: 4. Mär 2024, 13:11
von Starking007
Ich verfolge solche Fäden sporadisch,
90% Todesrate...............

Re: Biricoccolo - was ist das?

Verfasst: 4. Mär 2024, 19:08
von ringelnatz
Starking007 hat geschrieben: 4. Mär 2024, 13:11
Ich verfolge solche Fäden sporadisch,
90% Todesrate...............

Gartenleidenschaft hat halt auch was mit Nekrophilie zu tun.. ;D

Re: Biricoccolo - was ist das?

Verfasst: 4. Mär 2024, 19:12
von Starking007
Auch ich habe in meiner Gartenjugend viele Morde begangen.
Da nannte ich es auch noch "Probieren".

Nix für ungut!

Re: Biricoccolo - was ist das?

Verfasst: 4. Mär 2024, 19:43
von meiby
Jetzt verstehe ich endlich 007....mit der Lizenz zum Töten.
Wäre da ein 100% Erfolg nicht besser. Ich habe den, wenn es auch manchmal Jahrzehnte dauert.

Trotzdem in Zeiten des Klimawandels, muß man probieren. Und ich schätze die Hybriden besser ein als die Aprikosen. Biricoccolo gibt es zwar im Süden, doch dort gibt es auch seltener Spätfröste.

Re: Biricoccolo - was ist das?

Verfasst: 4. Mär 2024, 21:08
von Wild Obst
Ich sehe bei mir auch, dass Biricoccolo deutlich robuster sind als Aprikosen, aber immun sind sie nicht. Ich vermute, dass mein einer Verlust an Monilia liegt, aber ich bin mir nicht sicher und beweisen kann ich sowieso nichts. Nankingkirschen (P. tomentosa) sind auf jeden Fall auch wieder sehr empfindlich. Noch leben bei mir ein paar, aber richtig glücklich sehen sie nicht aus. Die wachsen eher rückwärts, während die Biricoccolo durchaus kräftig wachsen.
carot hat geschrieben: 4. Mär 2024, 11:59
...Interessanterweise haben meine Bäume keinerlei Probleme mit Monilia. Die nebenan stehenden Nankingkirschen haben jedes Jahr deutliche Moniliaschäden. Im Hinblick auf die Krankheitsanfälligkeit sind meine Biricoccolo also durchaus robust. Die sehr frühe Blüte führt allerdings zu einer hohen Spätfrostgefährdung.

PS: Sommerstecklinge der Biricoccolo lassen sich leicht bewurzeln. Ich habe daher meine schwächelnde veredelte Gigante di Budrio mit einem wurzelechten Baum austauschen können. Die Bäume stehen bei mir in Sandboden auf St. Julien A. Die Triebleistung ist noch ok. Ich muss beim Schnitt die Verkahlungsneigung im Auge behalten. Ähnlich wie bei Sauerkirschen versuche ich daher basisnahen Austrieb zu fördern.

Sehr interressant! Muss ich auch mal versuchen. Nicht, weil ich noch Platz hätte, aber ein Backup ist immer gut zu haben und es gibt immer mal Leute, denen man eine Freude machen kann, wenn man ihnen den einen oder anderen Baum schenkt.
Wie hast du das mit den Sommerstecklingen genau gemacht? Wann? Welcher Vegetationszustand? Unter welchen Bedingungen (Medium/Substrat? Gespannte Luft? Stecklingslänge? ...)?
Ich wäre da an Details interessiert.

Re: Biricoccolo - was ist das?

Verfasst: 4. Mär 2024, 21:31
von carot
Geschnitten werden die Stecklinge Anfang bis Mitte Juli, Länge ca. 15-20 cm. 1-2 Blätter pro Steckling belassen, je nach Größe der Blätter.
Hormone sind förderlich aber nicht notwendig. Die Quote ist auch ohne noch gut.
Ich nutze entweder mein selbst gemischtes Kübelsubstrat aus Rindenmulch, Blumenerde, Kompost ggf. noch drainageerhöhend Perlit, was bei mir aber nicht nötig ist, also quasi 3-1-1. Oder ein Gemisch aus Kies und Kokohum ca. 50/50. Selbst reiner Kies funktioniert als Substrat, man überwässert diesen aber leicht. Sofern man Blumenerde und/oder Kompost mit verwendet, enthalten diese natürlich Salze. Zumindest bei den Biricoccolo hat das keinen Unterschied gemacht. Aber Morus Nigra z.B. hat mit sehr geringer Quote bisher nur in reinem Kies funktioniert, das teste ich noch weiter.
Gespannte Luft ist wichtig. Entweder einfach eine Tüte über dem Kübel oder ich nutze meine Stecklingsboxen aus Plastik (handelsübliche tiefe Plastikboxen).
Das Substrat darf natürlich nur feucht sein, nicht nass. Das Ganze wird hell aber unbedingt schattig abgestellt. Temperaturen um die 25 Grad C scheinen ideal zu sein.
Egal ob man normale Töpfe/Kübel mit Tüte oder die Plastikboxen nutzt, muss nicht nachgegossen werden. Nach ca. 4-5 Wochen beginnt langsam die Akklimatisierung durch kurzes Lüften. Dafür sind die Plastikboxen praktisch, weil man den Deckel stufenweise anheben kann (erst nur Lüften und wieder verschließen, dann nur Auflegen und später spaltweise immer weiter öffnen).
Das Umtopfen/Vereinzeln erfolgt dann im Frühjahr.

Re: Biricoccolo - was ist das?

Verfasst: 4. Mär 2024, 22:13
von Wild Obst
Danke für die Infos, damit kann man schon recht gut arbeiten.
Da muss ich jetzt nur Anfang Juli daran denken... ;)