Dornroeschen hat geschrieben: ↑22. Aug 2016, 21:30 Hier ein Foto meines Neuzugangs, vielleicht eine Dalmatie? Hoffentlich wirft sie nicht wieder die Feige ab.
Denke nicht, dass das Dalmatie ist (Blätter). Es gibt so viele Sorten und es kommen laufend neue dazu (eben wurde von Paulche eine neue vorgestellt ;) ) Die Frucht hat aber meiner Meinung nach Chancen, noch reif zu werden :)
Es werden massenhaft neue Sorten nach Deutschland eingeführt werden, nicht nur neu gezogen. So habe ich 3 Sorten aus dem Kaukasus bekommen, von denen die Sorte Sukhumi späte erste Früchte bekommt. Nächstes Jahr könnten ihre Früchte ausreifen. Heute habe ich einen Nachbarn gefragt, ob er nicht noch Verwandte in Kirkisien hat, die ihm Stecklinge schicken könnten. Er hat aber keine Kontakte mehr nach Kirkisien. Ich frage oft nach solchen Kontakten. Mein Cousin hat von einem Nachbarn auch eine Sorte aus dem Iran bekommen, die in Koblenz sehr ertragreich und groß ist. Er wird mir Stecklinge/Jungpflanzen mitbringen. Vielleicht komme ich sogar an den Orginalnamen.
Bei aller Euphorie sollte trotzdem abgewartet werden, wie sich diese neuen Sorten in Mitteleuropa langfristig bewähren. Das wird bes. bei den wechselhaften mitteleuropäischen Verhältnissen länger dauern. Man darf nicht vergessen, dass auch diese Sorten aus wärmeren Gebieten stammen wo es zwar im Winter teilweise sehr kalt sein kann, die klimatischen Voraussetzungen trotzdem andere sind: heiße, oft trockene und lange Sommer die für die Verholzung und daher für die Frosthärte wichtig sind, Winter in denen aufgrund der südlicheren Lage die Frosteinwirkung im Regelfall kürzer ist, oft mit kräftiger Tageserwärmung... Dann sollte sie ausreichend früh und zuverlässig fruchten, also mit den geringeren Wärmesummen in Mitteleuropa gut auskommen... und das alles bei konstant guter Fruchtqualität und guten Erträgen..
Erst eine Feige die all diese Voraussetzungen über längere Zeit erfüllt, wird eine Sensation sein... Denn ob die "genetische Streuung" bei der Feige so groß ist, dass auch in Mitteleuropa voll winterharte Pflanzen möglich sind und dann auch noch den anderen genannten Punkten entsprechen, ist nicht gesichert (egal ob als Steckling mitgebracht oder als aus Sämling entstandene neue Sorte). Die uns heute bekannten Sorten sind ja teils aus Jh langer Selektion entstanden ;)
Ich bezweifle auch ein bisschen, dass das so einfach geht. Ich darf noch mal an den Artikel im New Yorker erinnern, worin steht, dass Feigenbäume seit 60 Millionen Jahren existieren. Laut Wikipedia setzte die Domestizierung der Feige schon sehr früh ein und soll älter als der Ackerbau sein. "In einem etwa 11.400 Jahre alten Haus bei Jericho wurden Überreste von bereits nicht mehr der Wildform entsprechenden Feigen gefunden".
Wenn es in diesem langen Zeitraum nicht gelungen ist, eine in Mitteleuropa oder gar Nordeuropa winterharte Pflanze zu etablieren, sei es durch Züchtung oder Selbstaussaat, ist das vermutlich auch nicht im Bereich der genetischen Möglichkeiten.
Da setze ich eher auf den Klimawandel, dass in Nordeuropa irgendwann Feigenbäume wachsen. ;)
Alva hat geschrieben: ↑24. Aug 2016, 12:37 setzte die Domestizierung der Feige schon sehr früh ein und soll älter als der Ackerbau sein. "In einem etwa 11.400 Jahre alten Haus bei Jericho wurden Überreste von bereits nicht mehr der Wildform entsprechenden Feigen gefunden".
Wenn es in diesem langen Zeitraum nicht gelungen ist, eine in Mitteleuropa oder gar Nordeuropa winterharte Pflanze zu etablieren, sei es durch Züchtung oder Selbstaussaat, ist das vermutlich auch nicht im Bereich der genetischen Möglichkeiten.
Da setze ich eher auf den Klimawandel, dass in Nordeuropa irgendwann Feigenbäume wachsen. ;)
Genau ;) Besonders interessant ist ja bei den Funden im Jordantal, dass damals schon parthenokarpe Feigen kultiviert wurden. Die Selektion von Sämlingen nach unterschiedlichsten Kriterien muss also schon sehr früh begonnen haben. Bestimmt hat man auch in der langen Zeit immer wieder versucht, die Feigenkultur in nördlichere Gebiete einzuführen.
Das Klima war ja nicht immer gleich und es bestand vielleicht nicht der Bedarf nach Feigen im Norden. Und wer soll im kalten Germanien voller Wald schon an Feigen gedacht haben ;)
Die Römer waren nur in den Gebieten, wo die heimischen Sorten gut wuchsen bzw. andere Eroberer brachten sie aus südlichen Gefilden in den Norden (z.B. die berüchtigten Türken nach Wien ;) ) Und in diesen Gebieten tuns ja auch die eingeführten Sorten. Und vielleicht wusste man damals noch nichts über die komplizierten Befruchtungsverhältnisse, bzw. man konnte nicht mal schnell was aus Kirgisien schicken lassen 8)
philippus hat geschrieben: ↑24. Aug 2016, 13:02 Besonders interessant ist ja bei den Funden im Jordantal, dass damals schon parthenokarpe Feigen kultiviert wurden. Die Selektion von Sämlingen nach unterschiedlichsten Kriterien muss also schon sehr früh begonnen haben. Bestimmt hat man auch in der langen Zeit immer wieder versucht, die Feigenkultur in nördlichere Gebiete einzuführen. [/quote]
[quote author=Mediterraneus link=topic=35681.msg2709040#msg2709040 date=1472038188] Und wer soll im kalten Germanien voller Wald schon an Feigen gedacht haben ;)
Und vielleicht wusste man damals noch nichts über die komplizierten Befruchtungsverhältnisse, bzw. man konnte nicht mal schnell was aus Kirgisien schicken lassen 8)
Ja, sehr interessant, Philippus. Ich glaube, wenn schon damals auf parthenokarpe Feigen selektiert wurde, wusste man sehr genau über die biologischen Vorgänge Bescheid.
Hätten die alten Germanen keinen Feigenbaum gekannt, hätten sie wohl auch kein Wort dafür gehabt, Mediterraneus. ;) Die althochdeutschen Wörter Fichboum, bzw. Plural Ficheffele zeugen von diesem Wissen.
In Teilen Germaniens waren ja die Römer, die die Feige versucht haben, einzuführen. Viele dieser Teile sind eher wintermild (Südwestdeutschland). Und wie gesagt, das Klima war auch schon mal milder hier. Deshalb wird es die Feige auch in der alten Sprache geben. Aber ob die Römer auch im Norden gezüchtet haben, um mit der Feige noch weiter nördlich zu kommen, weiß ich nicht.
Und die Feige ist ja weitverbreitet, ob die Römer z.b. schon Bezug zu Feigen in Asien hatten, weiß ich nicht. Deshalb finde ich Paulches vorgehen eigentlich nicht schlecht, in die mediterranen Herkünfte auch Gene der kontinentaleren asiatischen Feigen mit reinzukreuzen.
Die Römer waren rund um das Mittelmeer aktiv, hatten daher auch Bezug zum asiatischen Raum. Die größte Ausdehnung 117 n.C. siehe Landkarte http://www.michaelmaxwolf.de/antike/rom/karte_roemisches_reich.htm
philippus hat geschrieben: ↑23. Aug 2016, 19:59 Denke nicht, dass das Dalmatie ist (Blätter). Es gibt so viele Sorten und es kommen laufend neue dazu (eben wurde von Paulche eine neue vorgestellt ;) ) Die Frucht hat aber meiner Meinung nach Chancen, noch reif zu werden :)
Dieses Schild hing dran, vorausgesetzt es ist diesselbe Pflanze wie auf dem Foto, welche Sorte könnte es sein? Die Frucht ist sehr kugelig ohne sichtbaren Stiel. Die Blätter sind derb und haben gelbe Rippen wie auf dem Schild. Auf der Rückseite eine Pflanzanleitung zuerst in spanisch, dann englisch, französisch und zuletzt portugiesisch. Das deutet auf eine spanische Herkunft hin, muß aber keine spanische Sorte sein. Fruchtreife Aug/Sep, Größe bis 5m, Blüte Mai bis Okt, Frost bis -10 Grad Vielleicht sind Infos auf dem Code, kann ich leider nicht lesen.
Nicht irritiert sein über die Belustigung von Medi. Es ist nur so, dass die Zuordnung der Beschilderung zu den Pflanzen häufig durch einen blinden Griff in eine mit verschiedenen Beschilderungen gefüllte Kiste erfolgt, bildlich gesprochen. Da hilft nur Abwarten bis die Feige fruchtet. Auch dann wird eine sichere Identifizierung aber vermutlich nicht möglich sein. Dafür gibt es einfach zu viele einander ähnliche Sorten. Man kann dann versuchen die Sorte einzugrenzen.
Ja, den Schildern darf man nicht immer glauben, ich werde den Händler aufsuchen, wo ich die Pflanze gekauft habe. Vielleicht bringt mich das weiter. Vielen Dank für den Link auf spanische Sorten, sehr interessant...:)