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Frage zu Glyphosat (Gelesen 798728 mal)

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partisanengärtner
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Re: Frage zu Glyphosat

partisanengärtner » Antwort #3405 am:

Wie man an den zwei Antworten sieht ist die Welt ein sehr komplexer Prozess, deren Ganzheit nicht ganz überblickt werden.

Meine Begründung war eine Prüfungsfrage beim Gartenfachberater.

Glyphosat gibt viele einfache Antworten auf komplexe Fragen. 8)
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Axel
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thuja thujon
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Re: Frage zu Glyphosat

thuja thujon » Antwort #3406 am:

Ja, Gartenfachberaterlehrgänge sind manchmal sehr stark an weniger intensive Anbauformen wie zB. Streuobstwiesen angelehnt.
So richtig zünden im Umweltschutz im Sinne von wenig Ressourceneinsatz und düngen nach Bedarf tuts bei den Gärtnern irgendwie noch nicht, wohl auch eine Folge der Komplexität und meist eher geringen Bereitschaft, viel Zeit zu investieren. Dafür können Hobbygärten in anderen Bereichen die besten Pluspunkte sammeln. Stichwort Vielfalt an kleinräumigen Strukturen usw.

Übrigens ist so ein Herbizidstreifen nicht allein die Schuld von Glyphosat ist.

Vor ein paar Wochen waren zB die Bedienungen für Behandlungen mit Popyzamid sehr günstig. Bodenfeuchtigkeit und Temperatur sollte da stimmen.
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toto
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Re: Frage zu Glyphosat

toto » Antwort #3407 am:

thuja hat geschrieben: 3. Dez 2017, 11:03
Das Foto ist aber trotzdem kein gutes Beispiel, weil die Fahrgassenbegrünung zu artenarm ist und auch tiefer wurzelnde Pflanzen fehlen, die an die Nährstoffe in tieferen Bodenschichten noch drankommen.
[/quote]

Es war ja auch nur ein Foto für die Nutzung von Glyphosat.


[quote author=partisanengärtner link=topic=31295.msg2987979#msg2987979 date=1512295279]
Das ist der Bequemlichkeit geschuldet.


Das sehe ich auch als Hauptgrund. Denn das bischen Grasschnitt auf die Fläche unter den Bäumen verteilt, ist nur marginal als Dünger zu bezeichnen. Bei Wühlmäusen mag es anders sein. Allerdings haben Wühlmäuse bei mir auch noch nie Bäume dermaßen angefressen, dass sie sterben. Rinde schon mal gar nicht.
Glyphosat wirkt nur kurzzeitig und müsste demnach in der Vegetationsperiode mehrfach gesprüht werden. Man könnte sich zumindest 1-2 x sparen. Ist ja auch ein Kostenfaktor, oder?
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Rib-2BW
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Re: Frage zu Glyphosat

Rib-2BW » Antwort #3408 am:

thuja hat geschrieben: 3. Dez 2017, 11:03
Nein, zu umständlich wäre das nicht.

Aber würde man das Gras aus den Fahrgassen unter den Bäumen verteilen, würde dieses viel zu lange im Jahr noch Stickstoff liefern.

[/quote]

Nein, würde ich nicht sagen. Die Sticktoffverteilung innerhalb von 3m ist hier keinen hohen schwankungen unterlaufen. Das was hier als Grasschnitt zurück kommt, wäre erst vor kurzem vom Boden entnommen. Damit steigt hier keine Stickstoffkonzentration. Im Gegenteil, ohne Düngung sinkt durch die Metabolisierung der Stickstoffgehalt. Grasschnitt kann hier mit Sicherheit nicht als N-Dünger angesehen werden.

Selbst bei Rindenmulchung ist eine Nachdüngeung erforderlich, mit dem Unterschied, dass man neues Matereial in die Kultur bringt. Das wäre hier nicht der Fall!

Die Mulchung stellt kurzfristig den umgesetzten Stickstoff des Bodens wieder zu Verfügung. Aber im ganzen verliert die Kultur den Stickstoff. Der Stickstoff der der Kultur wieder zu Verfügung gestellt wird, reicht aber nur zur Hälfte des Gesamtbedarfs: https://link.springer.com/article/10.1007/s10341-009-0094-3

Eine Mulchung hat ökologisch gesehen (Und wenn man Dünger sparen möchte, auch ökonomisch) Vorteile, da die Bodenerosion gemindert und der Homusanteil gesteigert wird. Das verringert den Nährstoffabtrag und somit Düngerbedarf.

Grasmulchung ist umständlicher, Punkt um. Daher ist Glyphosat so beliebt. Es verkürtzt den Aufwand und bring damit ökonomische Vorteile.

[quote author=thuja thujon link=topic=31295.msg2987981#msg2987981 date=1512295396]

Das Foto ist aber trotzdem kein gutes Beispiel, weil die Fahrgassenbegrünung zu artenarm ist und auch tiefer wurzelnde Pflanzen fehlen, die an die Nährstoffe in tieferen Bodenschichten noch drankommen.


Was erwartet man den für eine Artenreichtum wenn man mit Herbiziden herumfuscht? Ich habe noch keine, mit Glyphosat behandelte Kultur gesehen, die ein Plus für die Natur wäre. ::)

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partisanengärtner
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Re: Frage zu Glyphosat

partisanengärtner » Antwort #3409 am:

In Kleingärten werden zur Zeit eher niedrige Spindelanlagen empfohlen, da sind sie nah im Intensivanbau.
Die Gärten sind klein und der Nachbar sollte nicht beeinträchtigt werden. Außerdem ist die Ernte und Pflege ohne Leiter viel bequemer.

Die Ordnung die da gerne gesehen wird verleitet viele ihre Unkrautbekämpfung auch mit Glyphosat zu erledigen. Das da auch Wege gepflegt werden in dem Bewußtsein das das "eigentlich" verboten ist kann da nicht verwundern.

Die Ligusterhecke hat natürlich auch unten sauber zu sein. Da hat schon mal ein Vorsitzender so einen Heckenboden wie die gezeigte Anlage. Das er auch die beim Nachbarn so behandelt hat um der Wiederkehr vorzubeugen wurde aber nicht gern gesehen.
:P
Solange das Zeug im freien Verkauf ist wird das wohl auch weiter so sein. Ist halt so wie das amerikanische Waffengesetz.

Das in meiner Parzelle damit meine Obstbäume gekillt wurden hat schon eher für etwas Unruhe gesorgt. Wobei es noch Mitglieder gibt die das nicht glauben wollen, dass sowas geht.
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toto
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Re: Frage zu Glyphosat

toto » Antwort #3410 am:

partisaneng hat geschrieben: 3. Dez 2017, 11:45
Die Ligusterhecke hat natürlich auch unten sauber zu sein. Da hat schon mal ein Vorsitzender so einen Heckenboden wie die gezeigte Anlage. Das er auch die beim Nachbarn so behandelt hat um der Wiederkehr vorzubeugen wurde aber nicht gern gesehen.
:P
Solange das Zeug im freien Verkauf ist wird das wohl auch weiter so sein. Ist halt so wie das amerikanische Waffengesetz.


Zu Hecken - eine Erfahrung (auch durch die Eltern mit Kleingarten seit mehr als 50 Jahren) zu Hecken, egal ob Liguster, Buchenhecke o. dgl.:
ich pflanze direkt an die Hecke Kartoffeln seit 15 Jahren an der gleichen Hecke.
1. Habe ich Kartoffeln
2. ist die Hecke unten i m m e r sauber
3. hat die Hecke noch nie gelitten (Kahlstellen o.ä.)

Durch diese Pflanzung ist die Hecke (70 m) das Jahr über gepflegt, da auch 2 x (wenigstens) umgegraben wird, Grasschnitt draufkommt und Holzasche. Das war auch zu den Kleingartenzeiten so (ohne Holzasche). Zwar regte sich manch einer auf... andererseits gab es keinen wirklich Grund, denn die Hecke gehörte zum Kleingarten und was darunter gepflanzt wurde (Veilchen... oder Kartoffeln oder kahl) stand in keinem Gesetz.

Es ist also einfach eine Frage der Bequemlichkeit (zumindest bei kleinen Gärten), ob Glyphosat benutzt wird oder nicht.

Im Übrigen sind das meine besten Kartoffeln ;-) im Vergleich zu denen aus dem Garten mit schwerem Lehm)

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Re: Frage zu Glyphosat

bristlecone » Antwort #3411 am:

Ich sage nicht, dass das gesundheitsschädlich, aber: Mit Holzasche hast du dem Boden über Jahre Schwermetalle zugeführt, die weder abgebaut noch ausgewaschen werden, sondern sich im Boden anreichern.

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toto
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Re: Frage zu Glyphosat

toto » Antwort #3412 am:

bristlecone hat geschrieben: 3. Dez 2017, 12:58
Ich sage nicht, dass das gesundheitsschädlich, aber: Mit Holzasche hast du dem Boden über Jahre Schwermetalle zugeführt, die weder abgebaut noch ausgewaschen werden, sondern sich im Boden anreichern.


genau ;D
habe mich schon gewundert, dass die Regenwürmer hier kupfer-, gold- und bleifarben sind...
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Re: Frage zu Glyphosat

Rib-2BW » Antwort #3413 am:

partisaneng hat geschrieben: 3. Dez 2017, 11:45
.

Das in meiner Parzelle damit meine Obstbäume gekillt wurden hat schon eher für etwas Unruhe gesorgt. Wobei es noch Mitglieder gibt die das nicht glauben wollen, dass sowas geht.


nicht nur bei dir: https://youtu.be/xBnejtO4S_UU



So schlimm ist die Schwermetallbelatung von Holzasche auch nicht. Dann wären die Gärreste von Biogasanlagen Sondermüll.
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Re: Frage zu Glyphosat

toto » Antwort #3414 am:

hat geschrieben: 3. Dez 2017, 13:06
partisaneng hat geschrieben: 3. Dez 2017, 11:45
.

Das in meiner Parzelle damit meine Obstbäume gekillt wurden hat schon eher für etwas Unruhe gesorgt. Wobei es noch Mitglieder gibt die das nicht glauben wollen, dass sowas geht.


nicht nur bei dir: https://youtu.be/xBnejtO4S_U


...und Pflanzen, die auf Entferung damit in Berührung kommen, treiben verkrüppelt aus.
Alles schon gesehen - dafür braucht man keine "Gut-Gerede".
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Re: Frage zu Glyphosat

lerchenzorn » Antwort #3415 am:

Auf dem von toto verlinkten Bild kann ich mir kaum vorstellen, dass dort Glyphosat eingesetzt wurde. Bei der Dichte der Behandlung bis an den Stämmchenfuß der Bäume wäre die Gefahr der Schädigung der Obstbäume ziemlich hoch.

@Bristlecone: heißt das, dass auch gehäckseltes Holz über den Kompost zur Schwermetallanreicherung im Gartenboden führt?
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Re: Frage zu Glyphosat

partisanengärtner » Antwort #3416 am:

Da bin ich mir sicher, aber die Menge ist schon wesentlich geringer beim Holz.
Nicht verascht wären das richtige Holzgebirge.
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Re: Frage zu Glyphosat

partisanengärtner » Antwort #3417 am:

Das Bodenvolumen wird ja auch erhöht und die Pflanzen lagern ja auch wieder was ein.
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Axel
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Re: Frage zu Glyphosat

bristlecone » Antwort #3418 am:

Da Schwermetalle ja nicht abbaubar sind, führt jede Zufuhr davon letztendlich zu einer Zunahme des Schwermetallgehalts im Boden.
Kleinere Mengen werden in tiefere Bodenschichten gewaschen oder anderweitig dorthin transportiert, kleinere Mengen werden mit der geernteten Pflanzenmasse wieder entfernt.
Die meisten Schwermetalle liegen im Boden in einer Form vor, in der sie von Pflanzen nicht gut aufgenommen werden. Außerdem haben Pflanzen in begrenztem Maße Barrieren, mit der sie die Aufnahme reduzieren. Früchte enthalten daher in der Regel nochmals geringere Mengen als Wurzeln, Sprosse und Blätter.

Gegenüber verrottendem Holz liegen Schwermetalle in Asche in aufgeschlossener Form und zudem fein verteilt vor. Sie sind dann von Pflanzenwurzeln besser aufschließbar.
Bei Kalium in der Asche ist dieser Effekt ja auch erwünscht.

Gesundheitsschädliche Mengen oder auch nur solche, die über Richt- oder Empfehlungswerten liegen, werden selten mal erreicht.
Wer allerdings im Garten regelmäßig mit Asche düngt, trägt halt regelmäßig Schwermetalle in aufgeschlossener Form ein.

Holzasche im Garten – besser nicht! (sagt die Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau)

Entsorgung von Asche aus Holzfeuerungen (pdf)

Zitate:

Bei der Verbrennung bleiben alle nicht brennbaren Bestandteile des Holzes - etwa ein Hundertstel des Holzgewichts - als Asche zurück. Dadurch sind auch
die Schwermetalle in der Asche etwa hundert Mal konzentrierter als im Holz.

Holzasche ist ein ungeeigneter Dünger, der vor allem eine Schwermetallanreicherung im Boden verursacht. Schwermetalle können die Bodenfruchtbarkeit beeinträchtigen, in höheren Konzentrationen das Pflanzenwachstum hemmen und via Aufnahme durch Gemüsepflanzen beim Menschen gesundheitliche Probleme bewirken
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Re: Frage zu Glyphosat

Rib-2BW » Antwort #3419 am:

Ich halte die Schwermetallmetallbelastung nicht für so groß, wie hier suggeriert wird. Klärschlämme und Gärreste werden auch zur Düngung genommen. Bei Steinkohle und Ähnlichem haben wir da schon eher ein Problem.

Das mit dem Bild ist plausibel. In Weinbaugebieten geht's auch
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