Lilo hat das wirklich wunderbar formuliert; sicher erscheinen manche Gärten prächtiger als andere, aber jeder Garten besitzt seinen ganz eigenen Charme, jeder Gärtner und jede Gärtnerin verfolgt einen anderen Ansatz, und natürlich hat der eine oder die andere ganz andere Möglichkeiten als man selbst. Die über Jahre und Jahrzehnte gewachsenen Gärten beeindrucken allein schon durch ihre Reife, während manch anderer noch ganz am Anfang steht, so dass die Resultate vielleicht noch recht bescheiden sind - oder weil es eben gar nicht so "perfekt" sein soll. ;)
Manch einer investiert jede freie Minute in den Garten, andere sehen ihn als lockeren Zeitvertreib, haben vielleicht auch noch andere Interessen, und nicht zuletzt spielen natürlich auch Dinge wie das lokale Klima, Niederschläge usw. eine Rolle. Während bei foxy und goworo Rhododendren prächtig gedeihen, würden sie hier im Garten kümmern, der Boden ist viel zu schwer, zu kalkhaltig, im Winter zu nass und im Sommer zu trocken. Im Sandboden lässt sich fast jegliches Unkraut leicht jäten, hier ist selbiges nur mit viel Aufwand möglich bzw. über Wochen und Monate hinweg schlichtweg unmöglich, aber dafür muss ich auch nicht hunderte Kubikmeter Wasser vergießen.
Klar, ein wenig neidisch schiele ich auch auf die wirklich herrlichen Gärten, welche hier gezeigt werden, aber auch die Gärten der neidischen Mitschieler bezaubern durch schöne Details, und ich gucke mir immer wieder gerne Eure Fotos an bzw. zeige meine eigenen, freue mich über Kommentare und natürlich auch über Verbesserungsvorschläge. Zugegeben, manchmal bin ich auch ganz einfach faul, würde durchaus gerne etwas im Garten machen, aber mal ist es zu nass, mal zu warm, mal sind zu viele Mücken unterwegs, da bleibe ich dann doch lieber drinnen oder belasse es bei einem kurzen Rundgang, während so manch anderer hier nicht davor zurückschreckt, auch unter widrigen Bedingungen draußen zu werkeln.
So, und damit das nicht schon wieder eine Textwüste gibt, zeige ich auch noch ein paar Fotos aus dem Garten, wo sich weiterhin alles geradezu überschlägt und immer neue Blüten aufblühen. :)


Der Vorgarten hat nun komplett auf blau-lila "umgeschaltet", die Dichternarzissen sind endgültig verblüht, und Allium hat zusammen mit den Nachtviolen das Regiment übernommen. Ich bin sehr froh, dass ich letztes Jahr noch ca. ein Dutzend Sämlinge ausgepflanzt habe, sie sind wunderbare "Lückenfüller" gerade in neu angelegten Beeten, und zum Glück haben sie auch im Winter noch ganz gut zugelegt, so dass die Stängel hoch aufragen und mit unzähligen herrlich duftenden Blüten besetzt sind. Vor allem am Zierlauch summt und brummt es unentwegt, hier tummeln sich Bienen aller Art in großer Zahl.


Unten im Garten ist das Beet am Zaun sicher einer der Hingucker; hier kommt der Zierlauch jedes Jahr in wechselnder Kombination immer wieder, und die Akeleien haben sich üppig ausgesät und sind in jeder verfügbaren Lücke hochgekommen. Dazu gesellen sich noch Iris pallida und Iris flavescens, die im Blütengewimmel allerdings fast untergehen. Bei den Akeleien brummen unzählige Hummeln in den verschiedensten Arten und Größen, leider fehlt mir die Geduld, bei ihnen und den anderen Wildbienen eine Bestimmung zu versuchen oder Detailfotos fürs Forum zu machen.


Fast alle Schwertlilien im Garten habe ich von diversen Purlern erhalten; neben der dunkellaubigen Blasenspiere 'Diabolo' ist die weiße Iris 'Lugano' gerade ein schöner Blickfang. Gepflanzt hatte ich sie im Herbst 2020, letztes Jahr gab es nur eine Blüte, aber sie hat mächtig zugelegt und leuchtet nun schon von Weitem. Im Hintergrund sieht man die nackte Erde meiner neuesten Beeterweiterung, die eigentlich schon für letztes Jahr geplant war und dann buchstäblich ins Wasser gefallen ist. Nun ist es schon wieder zur warm und trocken, moderates Wetter ist irgendwie gar nicht mehr im Programm. ::)


Heute ist auch die "pflaumenblaue" Iris von einer lieben Purlerin aufgeblüht, vielleicht 'Indian Chief' oder eine ähnliche Sorte? Mir gefällt sie jedenfalls sehr gut, wie überhaupt all die wunderbaren historischen Sorten, die so elegant und ohne Rüschen daherkommen. Zudem scheinen die meisten wüchsig und robust zu sein, was den nicht immer idealen Bedingungen hier (vor allem die Winternässe) zugute kommt. Auch die letztes Jahr gepflanzte Wieseniris blüht dieses Jahr zum ersten Mal reichlich, und an einer Blüte (links oben) tut sich offenbar gerade eine grün-weiße Raupe der Gothica-Kätzcheneule gut.


Der Runzelblättrige Schneeball ist nun schon wieder verblüht, aber die Blütenstände sehen nach wie vor zierend aus, gerade in den letzten Strahlen der untergehenden Sonne leuchten sie richtig golden. Auch die Tamariske ist in der Wärme der letzten Tage rasch wieder verblüht, dafür sind nun Massen von Kolkwitzienblüten aufgegangen, deren rosafarbene Halbkuppel kaum vernünftig auf ein Foto zu bannen ist - und den wunderbaren Duft und das Gesumme der zahlreichen Insekten muss man sich auch dazu denken. ;)