Nun denn, nach dem OT-Ordnungsruf im Gründüngungs- & Mulchmaterial-Faden (
viewtopic.php?p=4381973#p4381973) dann mal hier die Themen-gerechte Fortführung des Erfahrungsaustausches in Sachen Wintersalat-Anbau... (wobei es DAFÜR eigentlich einen
noch übergeordneteren Faden geben müßte* [*=> siehe P.S.], denn
dieser dreht sich ja "nur" um das Thema Zichorien bzw. Radicchien bzw. Endivien & Winter.
Aber das ist mit der Großfamilie bzw. Gattung Cichorium schon wahrlich verwirrend genug - auch ohne, dass man die andere Großgattung (also die Lactucas) noch dazu holt... - auch wenn sie ja beide zu EINER Familie, also den Asteracae (Korbblütlern) gehören...
Habe mich nun mal häppchenweise durch diesen langjährigen Erfahrungsraum gelesen und bin am Ende immer noch ein bisserl verwirrt, denn es gibt einfach einige miteinander vermengte Unklarheiten bezüglich der Namen & Erfahrungen mit der Frostfestigkeit dieser Gesellen.
Die Bandbreite reicht dabei von -4 bis -11°C, die (ausgewachsene) Pflanzen schon überlebt haben sollen.
Bin leider in den letzten Jahren noch nicht so aufmerksam gewesen mit den Temperatur-Beobachtungen, aber seit ich das Thema Wintersalate jenseits von Feldsalat (vor 7 Jahren) "entdeckt" habe, weil es seitdem ein Gewächshaus im Garten gibt und ich das im Winter auch irgendwie nutzen wollte, finde ich das Thema immer faszinierender.
Um hoffentlich in das Durcheinander etwas mehr Klarheit zu bringen: Zicchorien und Radicchien sind erstmal (botanisch) dasselbe, nämlich Wegwarte-Züchtungen.
Als Zicchorien werden die grünen und als Radicchien die roten (oder zumindest gesprenkelten / panachierten [ital. "variegata"]) Vertreter bezeichnet.
Chicorée und Zuckerhut kommen unter den gleichen "Hut", bei ersterem liegt der Fokus nur auf der Nutzungsform als Winter-Treibkultur, bei letzterem auf den Blättern, die eher im Herbst und Frühwinter geerntet werden. (Hatte ja schon den leisen Verdacht, dass Chicorée lediglich etwas früher gesäter Zuckerhut ist, der dann, wenn beim später gesäten Chicorée, der als "Zuckerhut" vertrieben wird, die Ernte erst so langsam beginnt, gerodet und zum Treiben gebracht wird. Aber der hat sich schon wieder zerstreut: Die Blattform ist einfach doch ZU unterschiedlich...).
Ähnliches Verwirrungs-Potential aber auch bei den
Zicchorie Catalogna / Punterella, dem "Riesen-Löwenzahn", bei dem es sich ja keineswegs um 2 verschiedene Unterarten handelt, sondern die Punterella lediglich die ins Blütenstadium übergehende Catalogna ist. Und DIE scheint mir in Bezug auf Frostfestigkeit in der Tat ein bisserl abweichend von den übrigen Vertretern der Gattung zu sein: Bei den Frösten am vergangenen Wochenende (vermutlich bei -6 am Boden gelegen) ist meine 'Punterella di Galantina' jedenfalls in der Mehrzahl zu Grünmatsch zerfroren, während die beiden Radicchios (Palla Rossa & Castelfranco) ebenso ohne Abdeckung gut durchgekommen sind;
Castelfranco hier und da mit ein paar Blattrand-Erfrierungen,
Palla Rossa teilweise mit innerer Matschigkeit, aber im Kern unkaputtet. (Den immer wieder als am besten wintertauglich benannten 'Rossa di Treviso' habe ich leider nicht ausgesät.)
Frage hier: Tut man sich nen Gefallen, die JETZT "auf den Stock" zu setzen, um dann im März / April den frischen "Chicorée"-Austrieb davon ernten zu können?
Die ebenfalls engst verwandte "
Endivien-Zicchorie" (cicchoria endivia) war bislang DER Massebringer in meiner Herbstsalate-Kollektion: Diese (angeblich robusteren) glatten (Eskariol-) Endivien (Sorte 'Breadblad') waren an der Grenze: Unabgedeckt teilweise geschrottet, aber abgedeckt durchweg (und ohne sichtbare Schäden) überlebt. ABER die wenigen verbliebenen (und angeblich deutlich empfindlicheren) Frisée-Endivien (also die gekrausten) haben die Sache mit gesicherten -5° (was ja angeblich die Grenze für die wie gesagt
robusteren glatten Sorten sein soll) ebenso und
unabgedeckt überstanden!! - Gibt's dazu ergänzende Erfahrungen in anderen Gegenden / mit anderen Temperaturen?
@ (ungünstige?) Voranzucht (da ALLE Zichorien Pfahlwurzler und ergo nicht umpflanzfreundlich): Aufgrund der zahlreichen Erfahrungswerte, dass pikierte Pflanzen durchaus gut / besser ihren Job machen als an Ort & Stelle gesäte: Beschlossen (weil auch einer von den Gärtnern, die nie Platz für die Freiland-Aussaat haben) für die standesgemäße Voranzucht wird der Fundus an
tiefen Voranzuchtplatten (von denen es bislang nur eine gibt) aufgestockt: Zwar nicht von Quickpot, aber ganz ähnlich solide scheint mir diese hier gebaut:
https://thefarmdream.com/de/products/de ... n48Z2zH-dC
*P.S.: Und was den Punkt mit dem "eigentlich" noch besseren Faden (Wintersalate ALLGEMEIN) anbelangt: Auch hier muss das Rad nicht neu erfunden werden, siehe
viewtopic.php?p=4353488&hilit=wintersalat#p4353488