tiefstehende Sonne(WinterMich irritiert das Bild. Warum ist das Licht so gelblich?




Moderator: thomas
tiefstehende Sonne(WinterMich irritiert das Bild. Warum ist das Licht so gelblich?
Das ließe sich mit der Rezeptionsästhetik , die vor 30-40 Jahren die Gemüter erhitzt hat, ganz einfach erklären. Sie wurde zunächst im Zusammenhang mit literarischen Texten entwickelt, lässt sich aber mühelos auf Bilder und Musik übertragen.Offenbar löst das Bild bei den Betrachtern sehr uneinheitliche Eindrücke aus.Interessant.
So tief steht die Sonne nicht, dass dadurch die Gelbfärbung plausibel würde. Auch sehe ich kein extremes Unwetter, das manchmal zu solch ungewöhnlichen Himmelsfarben führt. Man kann natürlich einem Bild durch Filter oder auch nachträglich eine bestimmte Farbstimmung verleihen oder aber die Kameraautomatik tut das vielleicht ohne eigenes Zutun. Aber da ich nichts auf dem Bild sehe, was mir dieses Gelb erklärt, irritiert es mich.Ich hänge mal zwei Beispiele ran - eingefärbt oder nicht?tiefstehende Sonne(WinterMich irritiert das Bild. Warum ist das Licht so gelblich?), unkorrigiert
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Gegenlicht.Wenn man es korrigiert, wirkt es nicht mehr so "mysteriös".Auch das ist subjektiv. Wenn es so empfunden wurde bei der Aufnahme, ist es "richtig".
In der der raw-Version, aus der das JPG ohne Veränderung des Weißabgleichs gemacht wurde, steht der automatische Weißabgleich auf "bewölkt". Der Nebel war schon eine sehr dicke Brühe, von daher ist das auch nicht verkehrt, aber da das zugleich eine Gegenlichtaufnahme ist, ist das vermutlich eine Herausforderung für die Kamera. Wenn man den Weißabgleich verändert, wird das Bild "kälter"....oder aber die Kameraautomatik tut das vielleicht ohne eigenes Zutun.
Als"sepiagetönte Monochromie"... ok, nett ;)Eingefärbt oder nicht ist m.o.w. nebensächlich.So oder so wirken die Bilder unnatürlich.Ob man das beabsichtigteIch hänge mal zwei Beispiele ran - eingefärbt oder nicht?
Also wir haben diese Färbung des Himmels hier öfter, im Winter bei dichtem Dunst über dem Boden (Gegenlicht). Ich denke da wird dann viel kurzwelliges Licht rausgestreut. Genau weil das zu besprechende Bild diese Stimmung so gut einfängt finde ich es toll.Also wenn ich wirklich raten darf, dann würde ich sagen beide sind eingefärbt. Das untere auf jeden Fall, das obere hat vielleicht genug Dunst aber die Farbe im Vordergrund ist mir dafür zu "unbunt"LG piSo tief steht die Sonne nicht, dass dadurch die Gelbfärbung plausibel würde. Auch sehe ich kein extremes Unwetter, das manchmal zu solch ungewöhnlichen Himmelsfarben führt. Man kann natürlich einem Bild durch Filter oder auch nachträglich eine bestimmte Farbstimmung verleihen oder aber die Kameraautomatik tut das vielleicht ohne eigenes Zutun. Aber da ich nichts auf dem Bild sehe, was mir dieses Gelb erklärt, irritiert es mich.Ich hänge mal zwei Beispiele ran - eingefärbt oder nicht?tiefstehende Sonne(Winter), unkorrigiert
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Gegenlicht.Wenn man es korrigiert, wirkt es nicht mehr so "mysteriös".Auch das ist subjektiv. Wenn es so empfunden wurde bei der Aufnahme, ist es "richtig".
Saartal, WHZ 7b, 245m ü. NN, toniger Lehmboden
das hier nehme ich mal als Ausgangspunkt. (Wobei ich eines ausdrücklich nicht unterschreibe, nämlich das mit dem "großen" Publikum; das geht mir zu sehr in Richtung Massengeschmack/ Mainstream.)Davon ausgehend, finde ich dein Foto ausgesprochen gut.... Ein tatsächlich "gutes Bild" besteht auch unter einem großen Publikum und anderen Kriterien. Es steht für sich, spricht für sich, vermittelt ein Gefühl, hat eine Aussage, die es nicht nötig hat, "übersetzt" zu werden. ...
Diese Ebene ist offenbar stark, davon zeugen die sehr unterschiedlichen Reaktionen.... Es ... vermittelt ein Gefühl...
Auch das ist da. Ebenfalls ausgeprägt. Und ich setze noch eins drauf: Wenn ein Bild eine "Aussage" hat, dann lässt sich die auch nur so und nicht anders ausdrücken, dann man kann sie gar nicht "übersetzen". (Wozu auch, wenn Medium und Botschaft untrennbar eins sind?) Auf der objektiven Ebene der Bildkritik schließe ich mich Thomas an. Die Komposition ist stimmig: Heller Himmel oben und dunkler Strand unten, helle Sonnenumgebung links und dunkle Wolken rechts sind vorzüglich balanciert. Die schmalen, flachen Wellenkämme - einzige Bildpartie, die voll in der Schärfe liegt und deutlich ausgeleuchtet ist - sind trotz kleinen Anteils an der Bildfläche klar das Hauptmotiv. Der tiefe Horizont gibt dem Bild die nötige Weite. Die ganz leichte Diagonale der Wasserlinie bringt einen Tick Spannung hinein, aber nicht zu viel (verliefe die Wasserlinie waagerecht, wär's todlangweilig - verliefe sie schräger, wäre die Wirkung wahrscheinlich gekünstelt). Die Farbigkeit ist spannend.Auf der subjektiven Ebene erscheinen mir die bisherigen Kommentare problemlos vereinbar. Das Bild zeigt Natur pur in strenger Majestät, die Menschen nicht braucht und keine Rücksicht auf sie nimmt: "kalt und feindlich". Es zeigt diese Natur ohne große Dramatik, in ihrer Normalität: "keine Aktion", "Alltag". Es zeigt sie ohne Aktualität, ohne Zeittakt, quasi in ihrem Ewigkeitsaspekt: "puristisch klar, wie im Traum", "zwischen Traum und Bedrohung", "fremd", "wie eine Bühne". Mich fasziniert gerade diese Fremdheit. Und der "Bühnen"-Charakter ohne Aktion. Als habe sich eben der Vorhang geöffnet - doch ich weiß nicht, was für ein Schauspiel stattfinden wird und wann, ich ahne nicht mal, ob überhaupt etwas geschehen wird; alles ist möglich oder nichts. Da ist Rätsel und zugleich Offenheit für eigene Imagination - das Bild versetzt mich in unbestimmte Erwartung, es lädt mich ein, die Fantasie schweifen zu lassen. Und es fordert mich heraus. Nämlich dazu, eine Welt jenseits jeglichen menschlichen Zeit- und Größenmaßes zur Kenntnis zu nehmen. Ein Bild, das so wirkt, ist für mich ohne jeden Zweifel ein "gutes" Bild.Möglich, dass man es noch verbessern kann. Kann sein, dass im Original das Licht einen Tick zu gelb ist. Die Version in #397 finde ich aber falsch, da kippt die Bildstimmung. Die Version in #396 ist auch nicht "das Gelbe“, denn sie bringt den nebligen Hof um die Sonne nicht gut rüber - vielleicht irgendwo zwischen #377 und #396 (und zwar näher an #377)? Möglich auch, dass leichter Beschnitt gut täte, etwas Strand unten und etwas Himmel oben weg (Extremformate haben oft stärkere Wirkung als die klassische 3:2-Proportion). Vielleicht könnte man auch die Wellenkämme, und nur die, zusätzlich schärfen. All das müsste man ausprobieren.Sind aber letztlich nur Petitessen. Keine Substanzverbesserungen – die braucht das Foto nicht, es hat Substanz.Schöne GrüßeQuerkopftoto hat geschrieben:... hat eine Aussage, die es nicht nötig hat, "übersetzt" zu werden. ...
Für die Freiheit des Spottes.
Ich zitiere nur diesen Satz. Denn deine Analyse davor ist zutreffend und erschöpfend.Am wichtigsten ist vielleicht die Erkenntnis, dass hier ein analytisch betrachtet gutes Foto unterschiedliche Gefühle (subjektive Bewertungen?) erzeugt. Dass es das tut, ist eine Stärke des Fotos. Aber die sehr persönlich gefärbten Gefühle haben mit der Qualität des Fotos weniger zu tun, sondern eher mit dem persönlichen Rezeptionszusammenhang (Grüße an Herrn Iser).Liebe späte GrüßeThomas...Sind aber letztlich nur Petitessen. Keine Substanzverbesserungen – die braucht das Foto nicht, es hat Substanz.