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Melonenanbau, Cucumis melo (Gelesen 227827 mal)

Wurzelgemüse, Knollengemüse, Blattgemüse, Stielgemüse, Fruchtgemüse, Kohlgemüse
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cydorian
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Re: Melonenanbau

cydorian » Antwort #390 am:

Heckenscharfrichter hat geschrieben: 7. Jun 2018, 23:55
Was sind die Nachteile?


Da gibts viele Punkte, ein langer Text... ich hab es hier mal versucht darzustellen, warum das Gewächshaus auch nicht das Gelbe vom Ei ist.

Schwerer Boden ist kein Schicksal. Man kann es machen wie früher beim Ölkürbisanbau: Loch, Mist rein, drei Pflanzen drauf. Im Hausgarten ein vom Volumen her eimergrosses Loch (aber breiter wie tief, Melonen sind Flachwurzler) graben, zwei Eimer Pferdemist rein, so dass ein leichter Hügel entsteht. Der sinkt ein, wenn sich der Mist abbaut. Wer keinen Pferdemist hat aber genug Geld, kann auch aus gekaufter Erde was mischen.

Derweil wachsen sie schnell weiter:

Bild

Von heute morgen, nachdem es endlich wieder mal geregnet hat. Die grösseren Früchte haben etwa Tennisballgrösse. Sie bauen ihren Vorsprung noch aus, habe ich den Eindruck. Nix Schafskälte :-) In drei, maximal vier Wochen werden die ersten Früchte reif sein.
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Heckenscharfrichter
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Re: Melonenanbau

Heckenscharfrichter » Antwort #391 am:

Genau so habe ich das auch gemacht. Habe Pferdemist vom Bauer geholt und Ende März/Anfang April in Löcher gesetzt.

Bist du dir sicher, dass Melonen Flachwurzler sind? Ich lese immer nur über deren Drang tief zu Wurzeln. ???

Das nenn ich Vorsprung. Wo wohnst du? Auf Mallorca? :P

Auf dein Anraten hin habe ich heute morgen etwas gehackt. War zwar schweißtreibend, hat sich aber, denke ich, gelohnt.



philippus
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Re: Melonenanbau

philippus » Antwort #392 am:

Cydorian, danke - der Artikel enthält wichtige Informationen, aber wenn man auf Tomatendünger angewiesen ist wie ich, wann sollte man denn nachdüngen bzw. wann zum letzten Mal düngen? Läuft man bei Melonen leicht Gefahr zu überdüngen?

Es ist erstaunlich wie weit deine Melonen sind, aber die sind sicher auch sehr früh ins Freiland gekommen, oder?
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cydorian
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Re: Melonenanbau

cydorian » Antwort #393 am:

Bei Melonen pokere ich gerne und setze sie bereits Anfang Mai raus, vorausgesetzt die Wetterlage ist stabil gut. Dieses Jahr hat das super funktioniert. In zweifelhaften Jahren habe ich noch einen Satz Pflanzen in der Hinterhand in Töpfchen im Gewächshaus, so dass ich Verluste ausgleichen kann. Brauch ich die nicht, pflanze ich ein paar zusätzlich auf weniger gute Plätze und verschenke den Rest.

Am Klima liegts nicht, das ist schon warm aber nicht wirklich überdurchschnittlich für Süddeutschland. Wir haben gerne üble Spätfröste und sehr trockene Sommer. Der Pflanzort ist aber gut, volle Sonne, im Rücken eine Hauswand.

In Pferdemist braucht man gar nicht zu düngen, ansonsten müssen die Nähstoffe zum Beginn des ersten Fruchtansatz bereitstehen. Schnellwirkende Dünger also ausbringen, wenn weibliche Bütenknospen zu sehen sind. Langsamwirkende Sachen wie Hornmehl früher. Denn von der Nähstoffversorgung zu diesem Zeitpunkt hängt es wesentlich ab, wie lange neue Ansätze gebildet werden. Werden die Jungfrüchte schliesslich grösser, schaffts die Pflanze irgendwann nicht mehr, stellt das vegetative Wachstum ein und bildet erst die bis dahin angesetzten Früchte aus. Es gilt, diesen Zeitpunkt hinauszuschieben.

In guten Jahren kriegt man eine zweite Ladung, wie in früheren Postings schon beschrieben. Dann sollte man nochmal einen kleineren Düngerstoss geben, direkt nach der Ernte der ersten Ladung.

Aber dieses Jahr ist schon verrückt. Selbst die Freiland-Wassermelonen haben schon Fruchtansätze und mehrere Meter lange Ranken. Alles wächst wie Hölle.
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Re: Melonenanbau

echo » Antwort #394 am:

cydorian hat geschrieben: 8. Jun 2018, 13:41


Da gibts viele Punkte, ein langer Text... ich hab es hier mal versucht darzustellen, warum das Gewächshaus auch nicht das Gelbe vom Ei ist.

Schwerer Boden ist kein Schicksal. Man kann es machen wie früher beim Ölkürbisanbau: Loch, Mist rein, drei Pflanzen drauf. Im Hausgarten ein vom Volumen her eimergrosses Loch (aber breiter wie tief, Melonen sind Flachwurzler) graben, zwei Eimer Pferdemist rein, so dass ein leichter Hügel entsteht. Der sinkt ein, wenn sich der Mist abbaut. Wer keinen Pferdemist hat aber genug Geld, kann auch aus gekaufter Erde was mischen.
Ich wollte diesen Sonntag Pferdemist holen und aus der daraus gemachten Jauche meine Sweet Siberian düngen. Meinst Du ich kann auch einfach mit dem frischen Pferdemist die Melone düngen oder wäre es zu scharf? Meine Wassermelone ist leider bei weitem nicht so weit wie eure Exemplare.
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Re: Melonenanbau

markoxyz » Antwort #395 am:

[quote author=Heckenscharfrichte]
Bist du dir sicher, dass Melonen Flachwurzler sind? Ich lese immer nur über deren Drang tief zu Wurzeln. ???
[/quote]
Das Südafrikanische Landwirtschaftsministerium schreibt dazu in seinen 32 seitigen "PRODUCTION GUIDELINES"
hat geschrieben: 1. Jan 1970, 01:00ROOTS
The watermelon root system formation begins prior to emergence of cotyledons
to the soil surface and reaches maximum extension by the time of
flowering. Watermelon features a highly branching taproot extending up to
1 m deep into the soil. Some 15, occasionally more, lateral roots branch
from the main root.


Es gibt also eine bis zu einem Meter tiefe Pfahlwurzel von der 15, gelegentlich mehr, seitliche Wurzeln abgehen.
Diese Pfahlwurzel erreicht ihre maximale Länge, wenn die Pflanze zu blühen beginnt.

Meine Theorie wäre jetzt, dass die Melone zum "Flachwurzler" mutiert, wenn sie (längere Zeit) im Topf vorgezogen wird. Dann wickelt sich die Pfahlwurzel in mehreren Windungen an der Topf-Wand entlang, weil nach unten kein Platz vorhanden ist. Wenn die Pflanze dann erst kurz vor der Blüte ausgepflanzt wird, bohrt sich diese Pfahlwurzel dann kaum mehr nach unten. Von dem Pfahlwurzel-Ballen gehen dann noch die ~15 Seitenwurzeln ab, die dann logischerweise alle sehr flach wachsen.
Weiter könnte ich mir vorstellen, dass das auch ein Grund für die Empfindlichkeit der Wurzeln ist. Geht die Spitze der Pfahlwurzel kaputt (sie liegt dann wohl direkt an der Topf-Wand) kriegt die Pflanze Probleme oder geht ein.
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Conni

Re: Melonenanbau

Conni » Antwort #396 am:

Herzlich willkommen bei garten-pur, Markoxyz. :)
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Re: Melonenanbau

cydorian » Antwort #397 am:

Die üblichen Melonenarten wie Cantaloupe sind defintiv Flachwurzler. Ich habe die auch auf aufgeschüttetem Pferdemist abgebaut. Der wird bis Herbst feinbröselig. Man kann die alten und abgestorbenen Pflanzen gut mitsamt den Wurzeln rausziehen. Sie haben lange, starke Hauptwurzeln, die nicht weit unter der Oberfläche entlang verlaufen, von da aus gehen auch feinere Wurzeln weiter runter in den Misthumus, aber das Hauptwurzelwerk breitet sich bevorzugt nur flach aus. Dasselbe Bild zeigen übrigens Kürbisse und Gurken.

Kann schon sein, dass sich speziell Wassermelonen etwas anders benehmen, die stehen genetisch sowieso weit von den cucurbitae ab und sind erfreulich trockenfest. Allerding wachsen sie bei ansonsten zusagenden Verhältnissen ganz vorzüglich auf unserem nur 30cm starken Boden (exakt eine Spatentiefe), drunter kommt Kalkfels. Und sie profitieren auch von Mist, der nicht tief reicht. Man holt sich eben dort die Ware, wo es sie gibt.
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Re: Melonenanbau

Heckenscharfrichter » Antwort #398 am:

@markoxyz:


Willkommen im Forum.

Interessanter Bericht. Deine Erklärung, weshalb manche flach Wurzeln, kann durchaus zutreffen. Wobei "cydorian" vielleicht aus einem ganz anderen Grund Flachwurzler im Garten hat. Wenn weiter unten keine Nährstoffe sind, bleiben sie eben oben. :P
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Re: Melonenanbau

cydorian » Antwort #399 am:

Wenn sogar in einem homogenen Misthaufen die Hauptwurzeln nur oben verlaufen obwohl drunter derselbe Mist liegt, spricht nicht viel dafür dass die die Tiefe lieben. Eigentlich gar nichts.
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Re: Melonenanbau

echo » Antwort #400 am:

cydorian hat geschrieben: 9. Jun 2018, 10:07
Wenn sogar in einem homogenen Misthaufen die Hauptwurzeln nur oben verlaufen obwohl drunter derselbe Mist liegt, spricht nicht viel dafür dass die die Tiefe lieben. Eigentlich gar nichts.
Hallo cydorian. Würdest Du aus Deiner bisherigen Erfahrung empfehlen auch frischen Pferdemist zu einer Wassermelone zu geben? Oder ist eher Jauche bzw. abgestandener Mist zu bevorzugen. Habe einen Sweet Siberian, unter Glas Mitte April ausgesät, vor ca. 2,5-3 Wochen ausgepflanzt ist aber bei weitem nicht so weit wie die hier gezeigten Exemplare. Blütenansätze sind zu erkennen, die Blüten sind aber noch keine da.
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Re: Melonenanbau

cydorian » Antwort #401 am:

Alle cucurbitae gehören zu den wenigen Pflanzenfamilien, die auch mit frischem Pferdemist zurechtkommen. Superfrisch sollte er allerdings auch nicht sein, denn bei der heissen Rotte ganz zu Beginn werden Temperaturen von 60°C erreicht, das ist zu viel des Guten. Vier bis sechs Wochen sollte der Mist schon liegen. Mit Jauche habe ich noch nicht experimentiert, nur mit anorganischem Dünger und Fledermausguano (es gibt eine Schlafstube in der Nähe, wo der Guano regelmässig abgeräumt werden muss). Das Zeug knallt rein :-)

Bei Wassermelonen klappt das auch, der positive Effekt von Mist ist vorhanden aber nicht so stark. Bei denen muss auch der Boden nicht so fett sein, wie ihn cucurbitae lieben. Wärme, Sonne, lange Vegetationsdauer reicht denen als Booster. Ich bin mir bei Wassermelonen auch nach vielen Jahren nicht so sicher, warum die mal prächtig gelingen, mal nicht. Es kann halt auch auf schlechterem Boden klappen, während Cantaloupe-Melonen da unweigerlich verzwergen. Meine unbewiesene Vermutung ist, dass Krankheiten, vor allem Wurzelkrankheiten eine Rolle bei den unterschiedlichen Wassermelonen-Ergebnissen spielen.

Die frühe Wärme mit voller Sonne hat die Pflanzen an den langen Tagen jetzt schon gross werden lassen, so dass sie den Sommer voll ausnutzen können weil auch schon viel Blattmasse da ist, die zur besten Zeit assimilieren kann. Die Cantalope-Melonen wachsen bereits teppichartig. Diese paar guten Maiwochen sind viel mehr wert wie ein schöner August bis Oktober.
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Re: Melonenanbau

markoxyz » Antwort #402 am:

cydorian hat geschrieben: 9. Jun 2018, 12:22Meine unbewiesene Vermutung ist, dass Krankheiten, vor allem Wurzelkrankheiten eine Rolle bei den unterschiedlichen Wassermelonen-Ergebnissen spielen.

Dann müsste Veredeln das Problem lösen. Hast du es damit schon ein Mal probiert?

Ich habe dieses Jahr versucht fünf Wassermelonen Sorten je auf zwei verschiedene Feigenblatt-Kürbis-Unterlagen zu veredeln. Aber die nicht ganz zutreffenden Beschreibungen, das Fehlen von ausreichend großen Silikon Clipsen und die im Gegensatz zur Kopfveredelung eventuell doch nicht so tolle Gegenzungen Veredelung haben nur eine Pflanze von letztlich 2x4 Sorten (eine keimte zu spät) überleben lassen. Die holt gerade kräftig auf. Hat nur einen sehr dünnen Stängel oberhalb der Keimblätter von der Zeit der Veredelung. Ist jetzt gerade kurz vor der ersten weiblichen Blüte. Es ist entweder eine Viking F1 oder eine Rosario F1.
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Re: Melonenanbau

na-na » Antwort #403 am:

Das Beet auf dem meine Melonen wachsen, habe ich erst im April umgegraben.
Anschließend hatte ich etwas Kompost, Rinderdungpellets und Hornspäne eingearbeitet.

Ich habe einen organischen Flüssigdünger da.
Keine Ahnung, was da genau drin ist. Das Zeug sieht aus wie Teer und ist ziemlich dickflüssig.

Könnte ich damit gießen (wird natürlich mit Wasser verdünnt)?
Leider kenne ich mit Düngern überhaupt nicht aus.
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Re: Melonenanbau

cydorian » Antwort #404 am:

Steht ja drauf, was drin ist im Dünger. Das Stickstoff-Kaliumverhältnis liegt in etwa wie beim Standard-Blaukorn. Das hat ausserdem noch Phosphor. Aber wenn bereits Kompost, Rinderdungpellets und Hornspäne im Boden sind würde den nicht auch noch draufkippen. Bei so viel Zufuhr besser mal eine Bodenanalyse machen.

Veredelte Wassermelonen hatte ich zweimal. Einmal war das Ergebnis sehr gut, einmal mittelmässig. Das sind zu wenig Erfahrungen für allgemeinere Erkenntnisse. Für grössere Versuche fehlt mir der Platz. Wassermelonen habe ich immer nur ca. vier Pflanzen pro Jahr, zwei Sorten, eine davon immer neu. Mein Fokus liegt viel stärker auf den Melonen, die von Gurken abstammen - Cantaloupe, Netz-, Chamoe-, diverse Zuckermelonen. Das liegt auch daran, dass ich bei Wassermelonen keinen grossen Unterschied zu guter gekaufter importierter Ware merke. Süss, erfrischend und nicht gerade ein vielschichtiges Aroma. Nett. Eine ausgereifte Cantaloupe aus dem Garten ist dagegen der Hammer, extrem aromatisch und meilenweit von allem entfernt, was man kaufen kaum. Ist ja klar, die schmeckt nur voll ausgereift und dann ist sie nicht lange haltbar, lässt sich nicht in Grosslagern und Regalen herumschieben. Oder Chamoe & Co: Die kann man nicht mal kaufen, obwohl sie sehr lecker sind. Die wären echt auch was für Mitteleuropa.
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