Gründüngung und Mulchmaterial für den Winter (Gelesen 94329 mal)

[thuja thujon]

Das ist kein leichter Boden hier und der Boden im Kartoffelbeetgarten ist nochmal eine Nummer schwerer. Der hat schon den Tonhaltigen Anteil der Tonlagerstätten die über manchen Kiesen typisch ist. Typisch Schwemmlandfächer vom Rhein, alle paar Meter andere Bodeneigenschaften.

Das mit dem Kartoffelschorf ist übrigens Quatsch. Es heißt zwar immer der wird durch Kalk gefördert bzw kommt im sauren weniger vor, stimmt aber nicht, es ist halt ein Bakterium, das in belebten Böden um so mehr vorkommt, je mehr Kartoffeln drin angebaut werden. Also mehr SSA kann ich Kartoffeln nicht geben wie dieses Jahr (war als Depot, bzw Cultan).

Überwintergemüse wird hier immer schwieriger. Winterblumenkohl Anfang Januar erntereif oder erfriert danach usw.

[cydorian]

Erlebe das gegenteilig. Wintergemüse wird immer leichter. Es gehen auch immer mehr Arten. Allerdings muss man mal zeitweise Vlies aufziehen. Deshalb verringern sich winterliche Bodendeckeraussaaten stetig - die Fläche dafür ist nicht da.

Phacelia aber sowieso nie mehr. Friert schon lange nicht mehr ab.

[thuja thujon]

So habe ich vor ein paar Jahren auch gedacht. Nach der Euphorie kam die Praxis. Ich glaube unsere Standorte trennen nur 1-2°C. Die machen aber manchmal den Unterschied.
Und selbst da sehe ich noch Teile davon auf 500m Umkreis Kleinraumklima hier. Aber nicht mehr Tallage oder ähnliches. Der Teufel steckt wirklich im Detail und jeder Winter ist anders, falls es einen gibt.

Was das Problem mit nicht abfrierender Phacelia angeht: falls es in einem Winter einen Morgen mit unter minus 2°C gibt, früh aufstehen und mit einer Walze die Phacelia plattwalzen, wenn man keine Walze hat, mit den Schwimmfüßen die gefrorenen Stängel zertrampeln. 3 Tage Schönwetterkahlfrost später sind sie meist ausreichend kaputt, um keine Samen mehr bilden zu können. Damit wirds nicht zur Last und lässt sich im Februar einarbeiten zur Grundbodenbearbeitung.

[cydorian]

Früher ging hier gar nichts über den Winter. Hat sich stark verbessert, so wie nun der Herbstanbau immer weiter in den Winter gezogen werden kann. Ich habe z.B. ein grosses Beet Teltower Rübchen, die gehen bis Anfang Dezember. Dann kommen sie raus und können noch eine Weile in Sand gelagert werden. Früher mussten die bis spätestens Mitte August ausgesät sein, heute reicht Ende August (oder muss sogar, weil die verfluchten Kohlerdflöhe länger aktiv sind), sie wachsen dann immer noch und bilden gute Rüben. Die späten Aussaaten sind sogar besser. Aber die klassischen Bodendecker und Gründünger kann man dann nicht mehr säen. Buchweizen, Phazelia, Ölrettich und Gelbsenf gehen noch bis Ende Oktober.

Bleibt Mulchen. Zur Freude der Schnecken. Nachbar hats gemacht im Winter an der Grenze. Dort hatte ich einen Schneckenbesatz, den einem keiner glaubt, muss man erlebt haben. War ein feuchter Winter, gut, aber die Lust ist doch etwas gedämpft, nachdem man sich an dieser glühenden Platte derart verbrannt hat.

[thuja thujon]

Nichts gegen mulchen, wenn man was hat. Ich muss auch ehrlich sagen damit habe ich nicht mehr Schneckenschäden als ohne, wenn ich die Hausaufgaben gemacht habe.
Die wären aber unter anderem jetzt im Herbst die Bodenbearbeitung, damit aus den Eigelegen eben nicht die Masseninvasion im Frühjahr wird. Also auch da hat eine klare Kante und Überwinterungsgrünpflanzen ohne grüne Brücke für weiße Fliege auf Kohl, Kohlerdfloh auf Radies und vieles anderes eine durchaus hygienisierende Wirkung. Ich mag nicht jede Krätze mit ins neue Jahr nehmen.

[cydorian]

Bei weisser Fliege stimmt das mittlerweile, bei Kohlerdflöhen leider das Gegenteil. Ein gutes Thema für den Thread. Die Käfer überwintern, nicht die Larven. Sie kriechen bis zu 50cm tief in den Boden, bevorzugt in der Nähe von Kreuzblütlern und damit auch Gründüngungspflanzen dieser Gruppe. Damit holt man sich diese Pest erst recht in den Garten, vermeidbar ist sie eh nicht weil sie weit wandern. Mit normaler Bodenbearbeitung kriegt man die auch nicht los, da müsste man schon den Boden zermahlen oder dämpfen. Alle Gegenstrategien für den Hausgarten setzen deshalb nicht beim Boden an. Vorsicht mit Kreuzblütlern.

[thuja thujon]

Kreuzblütler als Gründünger scheidet in meinen Gemüsefruchtfolgen mit Blumenkohl, Brokkoli, Wirsing, Radies usw auf jeden Fall aus.
Für Leute, die `Permakultur´ machen, ist das mit den Krankheiten bzw Schädlinge ins nächste Jahr retten wohl ein Dauerthema.
Ich versuche die Fruchtfolge einzuhalten und da geht neben Sandhafer im Herbst fast nur Tagetes und Ringelblume im Frühjahr/Sommer.
Buchweizen macht mir zu wenig Biomasse und samt zu schnell aus. Ist mit dem Rasenmäher aber auch schnell wieder zu beenden.

Kohlerdfloh, wenn ich pflanze, habe ich ihn eigentlich ganz gut im Griff. Die im Januar gesäten Radieschen blieben auch verschont, da ist er wohl noch in Winterruhe.

[Gänselieschen]

Das ist kein leichter Boden hier und der Boden im Kartoffelbeetgarten ist nochmal eine Nummer schwerer. Der hat schon den Tonhaltigen Anteil der Tonlagerstätten die über manchen Kiesen typisch ist. Typisch Schwemmlandfächer vom Rhein, alle paar Meter andere Bodeneigenschaften.

Das mit dem Kartoffelschorf ist übrigens Quatsch. Es heißt zwar immer der wird durch Kalk gefördert bzw kommt im sauren weniger vor, stimmt aber nicht, es ist halt ein Bakterium, das in belebten Böden um so mehr vorkommt, je mehr Kartoffeln drin angebaut werden. Also mehr SSA kann ich Kartoffeln nicht geben wie dieses Jahr (war als Depot, bzw Cultan).

Überwintergemüse wird hier immer schwieriger. Winterblumenkohl Anfang Januar erntereif oder erfriert danach usw.

Besonders viel Schorf hatte ich tatsächlich solange ich Kartoffeln in viel Laubkompost gepackt habe, bzw einfach auf eine neu erschlossenen Fläche auf die Erde gelegt und und mit einer dicken Laubschicht abgedeckt hatte. Das hat den Schorf sehr begünstigt.

Zur Gründüngung habe ich mir gerade Rotklee besorgt - unverschämt teuer.

[thuja thujon]

Der Kartoffelschorfboden bekommt jedes Jahr eine Ladung Laub und Staudenreste plus Rasenschnitt untergegraben. Sehr humos trifft es ganz gut.

Rotklee, hier gibst 250g für 50m² für 6€: https://bsv-saaten.de/haus-und-garten/g ... tklee.html

Die Stickstoffleistung vom Klee könnte man jetzt mit Hornspänen verrechnen, aber der Klee bringt im Gegensatz zu Hornspänen auch Humus. Also rentiert sich immer.

[Gänselieschen]

Das ist der Grund für den Schorf - soviel ist dann ja wohl klar. Und Schorf ist ja ungefährlich....

Nun habe ich meinen teuren (Baumarkt) Rotklee da, sollte halt schnell gehen. .... Mir ist auch wichtig, dass ich das Grün noch an meine beiden dicken Hasis verfüttern kann im Winter....

[Gartenentwickler]

Hallo, bei Jeebel gibt es eine Gründüngungsmischung für Kartoffeln. Entwickelt von Sativa. Habe ich dieses Jahr zum ersten Mal ausprobiert im Herbst. Bin mal gespannt.

Enthält auch Sandhafer,der soll ja sehr gut sein.


Ich habe die Mischung im gesamten Gemüse Garten gesät,also vor und auch nach Kartoffeln. Ich überlege im Frühjahr auf einem Teil der Fläche die Faba Mischung mit u.a. Phacelia und Sonnenblumen und dann nach der Blüte wieder die Kartoffeln Gründüngsmischun zu säen,also 2 Zwischenfrüchte im nächsten Jahr und dann Frühjahr 2026 testweise wieder Kartoffeln, oder sollte man bei den 5 Jahren ohne Kartoffeln bleiben?

[thuja thujon]

Ich halte nur 3 Jahre Pause ein bei Kartoffeln. Ich lasse aber auch keine vergessenen Kartoffeln wachsen, die kommen konsequent raus.

Was ist denn noch in der Sativa Mischung außer Sandhafer? da sind doch bestimmt wieder Kruziferen drin, oder? Sandhafer selbst nehm ich die Sorte Pratex, die schneidet bei der Nematodenbekämpfung etwas besser ab als nur Sandhafer.

Sonnenblume nehm ich nicht wegen Sclerotinia, weil ich viel Salat habe.

[Gänselieschen]

Ich kann mir den Luxus der Pause nicht mehr leisten, aber leider sind Kartoffeln ja auch anstrengend, vielleicht reduziere ich....die Erträge sind schlecht in diesem Jahr, hatte keinen Fruchtwechsel......

[thuja thujon]

Hier war deutlich der Effekt der Beschattung zu beobachten. Bei dir war es doch auch nicht den ganzen Tag sonnig, oder?

[Gänselieschen]

Stimmt - das Beet, dass ich jetzt beerntet habe, hat sogar ausgesprochen viel Schatten. Es wird in der Nutzung wahrscheinlich auch dem Gemüsegarten entzogen - ich muss noch ne Nacht drüber schlafen - Bohnen kommen evt. mit weniger Sonne aus, oder??