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Re:Permakultur-Fans im Forum?

Verfasst: 20. Jun 2007, 21:14
von kraut_ruebe
das ist sehr zuvorkommend von dir, denn ich möchte nicht hier den inhalt von 12 büchern reinschreiben :-*

Re:Permakultur-Fans im Forum?

Verfasst: 20. Jun 2007, 22:18
von Landfrau
Liebe Krautrübe, wenn ein Garten ein Mulchgarten ist, dann ist es wohl meiner .... . Ohne damit angeben zu wollen - aber ich habe ihn durch Mulchen urbar gemacht, habe eine dauernde Bodenbedeckung im Gemüsegarten. Aber voriges Jahr wurde es so trocken, dass selbst unterm Mulch die Schnecken sich nach unten verdünnisiert hatten - und jetzt, da es regnet, als Schneckenmutterschiffe fröhliche Urständ feiern. Fressen taten sie (die Enten) dann tatsächlich Grünzeug - meine Stachelbeeren und dann den Kohl.Und "kleine Wasserflächen" reichen für Enten auch nicht aus. Weder zum Schwimmen noch zur Ernährung. Selbst unseren nicht ganz kleinen Gartenteich macht ein Entenpaar schneller zuschanden als man gucken kann. Ich behaupte ja nicht, dass man nicht mit Garten und Geflügel sinnig wirtschaften kann - aber was ist daran so neu? Genug (!) Fläche, Zugang zu Wasser, Zufütterung mit Resten (Brot, Kartoffeln, Kleie) - das hat schon immer funktioniert. Wieso heißt das jetzt Permakultur?Ist das anderes als bäuerliche Subsistenzwirtschaft zuzüglich viel Theorie?Gartengrüße, Landfrau

Re:Permakultur-Fans im Forum?

Verfasst: 21. Jun 2007, 05:44
von jackie
ich bin nach wie vor der Meinung dass Permakultur1. nix neues ist2. trotzdem sehr anziehend3. für wärmere Klimate geeignet ist (food forest)Die Gärten erkennt man daran, dass sie immer ein bisschen unordentlich aber auch wieder sehr attraktiv aussehen.In der Permakulturbewegung versammelt sich hier (australien) die links alternative Szene soweit ich das beurteilen kann (die sind hier häufig aufs Land geganden, während sie in D eher Stadtbewohner sind).google mal unter Djanbung (??) garden oder nimbin permaculture oder crystal waters permaculture.Heftiges mulchen gehört nicht unbedingt dazu ich hab einen Permakultur Garten gesehen die habern (teilweise) auf blankem Boden gesäht.Permakultur liebt auch Enten und Gänse. Wie soll man diese auf einem normalen urbanen Grundstück halten? Ich finde Hühner sind da OK aber Enten?? wichtiger Aspekt ist auch die zonierung z.B. Zone 1 alles was man täglich braucht, weiter weg die Obstbäume... halte ich aber nicht für so gut weil ich Bäue direkt am Haus haben will, wegen der brütenden Sommerhitze. Und dann ist es doch klar dass niemand Kräuter in die letzte Ecke des Gartens pflanzt, wo man nachts ne Taschenlampe braucht - eh sei denn man hat einen deutschen Reihenhausgarten.Dann soll immer alles zwei oder mehr Nutzen haben, also die Rosen sind schön und du isst die Blüten. Oder das Wasser vom Salatwaschen wird in den Garten geschüttet.Ich finde aber das grösste Problem dass es wirklich wenig für die praktische Umsetzung gibt. Wie mache ich swales, mit was bepflanze ich sie wann? wie pflanze ich Taro? all diese Fragen bleiben unbeantwortet und da muss man konventionelle Gartenbücher zu Rate ziehn.

Re:Permakultur-Fans im Forum?

Verfasst: 21. Jun 2007, 06:44
von kraut_ruebe
Und "kleine Wasserflächen" reichen für Enten auch nicht aus.
hi, landfrau,die wasserflächen waren auf die klimatische aufbesserung im garten bezogen: die verdunstung des wassers ersetzt das giessen, deswegen werden mehrere keine wasserstellen an strategisch günstigen plätzen angelegt - NICHT auf die wasserversorgung für die enten, dass tiere ihre mindestanfordernisse, die sie zum leben brauchen zusätzlich dazu erhalten sollen, setze ich so sehr voraus, dass ich es nicht extra erwähne.die pratkischen arbeitsgänge sind nicht anders als im bio/öko-anbau, nur die betrachtungsweise ist anders - wie ich es hier für mich auch deutlich aus unserer kommunikation herauslesen kann. ;)permakultur (eingedeutscht von dem begriff: permanent agriculture) ist immer die gesamtheit, das funktionierende ergebnis des gesamten gartens inkl. allem leben. artgerechte entenhaltung, so der platz vorhanden, ist "nur" ein teil davon, eine wertvolle ergänzung,

Re:Permakultur-Fans im Forum?

Verfasst: 21. Jun 2007, 06:59
von kraut_ruebe
Ich finde aber das grösste Problem dass es wirklich wenig für die praktische Umsetzung gibt. Wie mache ich swales, mit was bepflanze ich sie wann? wie pflanze ich Taro? all diese Fragen bleiben unbeantwortet und da muss man konventionelle Gartenbücher zu Rate ziehn.
:D es wäre schön, wenn wir diese praktischen erfahrungen hier austauschen könnten, das könnte uns viele experimente ersparen :D was sind denn swales?taros treibe ich trocken vor, sobald sie eine grüne spitze haben, pflanze ich sie aus und sie scheinen sehr hohen wasserbedarf zu haben. zuviel wasser ist aber auch nicht gut, in sumpfigem boden verfaulen sie. :-\grössere knollen dürften nicht mehr so empfindlich auf trockenheit reagieren. hier in pannonischem klima werden die blätter so ca 1,5 meter hoch, sie sind wunderschön anzuschauen, aber der geschmack liess bislang zu wünschen übrig - sehr mehlig. hast du schon welche gepflanzt/geerntet?

Re:Permakultur-Fans im Forum?

Verfasst: 21. Jun 2007, 08:20
von Gart
Seid ihr immer noch nicht weiter mit der Definition? Egal, ich bin und bleibe Permakulturfan! 8)

Re:Permakultur-Fans im Forum?

Verfasst: 21. Jun 2007, 08:31
von Solanin
Jetzt habe ich mich mal soweit durchgelesen hier und muss feststellen, dass ich schon immer Perma-Kultur betreibe und das gar nicht wusste. Das Salatwasser schütte ich zwar nicht auf die Beete - der Weg ist einfach zu lang - aber vieles davon ist schon immer selbstverständlich für mich.

Re:Permakultur-Fans im Forum?

Verfasst: 21. Jun 2007, 12:52
von Manfred
Für meine folgende Frage soll diese sehr eingeschränkte Definition gelten, die ich mit leichter Abwandlung beim Permakultur Insitut e.V. geklaut habe:"Permakultur heißt Systeme zu erschaffen, die ebenso stabil, komplex und produktiv wie natürliche Ökosysteme sein würden, aber gleichzeitig vor allem aus Pflanzen und Tieren bestünden, die dem Menschen nützen: Essbare Landschaften, die den Mustern und Prinzipien der Natur entsprechen und gleichzeitig einen Überfluss an Lebensmitteln, Biomasse und Energie liefern können."Wie schaffe ich Bedingungen, unter denen sich eine konkurrenzschwache Art, wie z.B. Pflücksalat, durch Selbstaussaat erhält?

Re:Permakultur-Fans im Forum?

Verfasst: 21. Jun 2007, 14:12
von kraut_ruebe
ich habe immer so lange ausprobiert, bis ich eine sorte gefunden habe, die sich bei mir wohl fühlt. wenn ein gemüse oder salat sich erstmals aussät, wird die nächste generation oft erst wirklich robust - scheinbar passt sich die pflanze langsam der umgebung an.will sich was partout nicht aussäen, passt die sorte nicht zum (momentan) vorhandenen klima/boden/nachbarn. für manche pflanzen habe ich durch rumprobieren bessere bedingungen geschafften, auf manche verzichtet und durch andere sorten oder arten ersetzt. pflücksalat steht bei mir auf lehmboden, nur mässig fruchtbar.

Re:Permakultur-Fans im Forum?

Verfasst: 21. Jun 2007, 16:38
von Manfred
Eine ganze Reihe verschiedener Sorten zu säen ist sicher ein guter Ansatz.Und wie sorgt man dafür, dass der Boden für die Saat offen bleibt, und andere, stärkere Samen nicht schneller wuchern?Bleiben da nur Schweine, oder gibt es andere Möglichkeiten? Hühner?Selber graben will ich ja nicht. Das System soll weitgehend selbst funktionieren.

Re:Permakultur-Fans im Forum?

Verfasst: 21. Jun 2007, 16:45
von Manfred
Evtl. noch zur Erklärung:Unsere Mutterkühe stehen im Winter im Tiefsteu-Laufstall (weil unsere winternassen Lehmboden keine Winter-Freilandhaltung zulassen.)Wenn der Stall entmistet wird, kommen die Rinder an diesem Tag in einen mit Stahlgittern eingezäunten Auslauf im Garten. Diese Fläche wird an den 2 bis 3 Tagen im Winterhalbjahr allein durch Abfressen und Trittschäden komplett umgegraben.Letztes Jahr habe ich mich auf dieser Fläche mit einer Mischsaat aus diversen Gemüsearten versucht. Der Boden schien mir gut für die Saat geeignet, da oberflächlich aufgewühlt und durch die Kuhfladen gedüngt.Leider ist von dem Gemüse so gut wie nichts aufgelaufen. Was aufgelaufen ist, blieb mickrig. Nur ein paar gepflanzte Zuchini haben sich gut gemacht. Die Fläche war sehr schnell durch vorhandene Gras- und Ampfersamen zugewuchert. Außerdem ist wohl der Unterboden in 5 bis 20 cm Tiefe durch die Rinder verdichtet. Das Gemüse hatte keine Chance.Lockern und Umgraben will ich dort aber nicht, sonst wird es für die Rinder an einem Regentag zur Schlammschlacht. Ich bräuchte an dieser Stelle Sorten, die solche Bedingungen mögen. Dem Ampfer (stumpfblättrig) und dem Gras scheint es zu gefallen.

Re:Permakultur-Fans im Forum?

Verfasst: 21. Jun 2007, 17:18
von kraut_ruebe
eventuell war der kuhdung noch zu frisch? toll für den zucchini aber zu scharf für fast alles andere?ampfer zeigt ganz bestimmte bodenverhältnisse an (nur welche bloss?). das rauszukriegen gäbe einen guten richtwert, was sich dort sonst noch (ausser dem gras) wohl fühlen könnte. lupinen wurzeln tief und könnten als gründünger gut den boden lockern und auch mit nährstoffen versorgen. das grasproblem hab ich auch, ausser (nen teil wenigstens) ausreissen und zu den hühnern zum zerpflücken zu werfen ist mir dazu noch nix eingefallen.

Re:Permakultur-Fans im Forum?

Verfasst: 21. Jun 2007, 22:09
von kraut_ruebe
hier ein link zu einer übersicht über zeigerpflanzen:http://www.ahabc.de/focus/focus-12.html

Re:Permakultur-Fans im Forum?

Verfasst: 22. Jun 2007, 06:44
von brennnessel
Vielen Dank für diesen informativen Link, kraut_rübe! LG Lisl

Re:Permakultur-Fans im Forum?

Verfasst: 22. Jun 2007, 07:08
von fars
Diese Auflistung der „Zeigerpflanzen“ verwirrt mich doch ein wenig.Ich habe in meinem Gartenareal nicht überall einen seit vielen Jahren kultivierten Boden. Die Bodenbeschaffenheit ist zum Teil sehr unterschiedlich. Von sehr empfindlichen Pflanzen einmal abgesehen wächst alles recht zufriedenstellend. Doch was sagen mir die Zeigerpflanzen, wenn üppig und selbst ausgesät Brennnessel (nährstoffreich) neben Margerite (nährstoffarm) wachsen und ich eine Wolfsmilch-Invasion (kalkreich) aus meinem Rhododendron-Beet (sauer) entfernen muss? Hirtentäschel und Vogelmiere wachsen bei mir ebenfalls sehr einträchtig neben- und ineinander und wollen regelmäßig gejätet werden. Auch der Klatschmohn schert sich bei mir einen Teufel um die unterschiedlichen Bodenarten und samt sich überall aus, so dass im Frühjahr vor der Blüte erst einmal gerodet werden muss.Verlieren diese „Zeigerpflanzen“ in einem kultivierten Garten an ihrer ursprünglichen Bedeutung und sind allenfalls in freier Natur ein Indiz?