Das ist natürlich ein schöner Sammel-Hintergrund. Dies trifft aber auf viele andere Stauden zu. Es erinnert mich immer an den alten Schweizer Gärtner Max Frei, den ich persönlich sehr gut kannte und nach wie vor zu meinen großen Vorbildern zählt. Er wusste zu fast jeder Pflanze eine Geschichte, die er bereitwillig und blumenreich erzählte. Dies sehe ich heute fast schon als einen Teil unserer alten Staudengärtnerkultur. Nur hat diese Art von Sammeln mit Hintergrund einen Haken, denn man stößt schnell an seine Grenzen. Ich kann nicht alle Gärten besuchen und zu allen Liebhabern Kontakt halten, dazu ist die Materie viel zu groß, aber einen Teil davon sehe ich als eine große Bereicherung an. Das Thema Galanthus ist vielleicht noch überschaubar, doch auch hier ist in meinem Fall außer gezieltem Sammeln nicht mehr drin.Zweitens bin ich hauptberuflich Gärtner mit dem Blick in die Zukunft, also sammeln, sichten und entscheiden, welche der neuen Sorten man den Vorzug einräumt. Eine gewisse Marktstrategie ist hier nichts verwerfliches. Ich zähle mich aber wirklich nicht zu den "echten Holländern", die vordergründig nur den Kommerz sehen oder zu jenen, die von Privaten viel "abstauben" und sich auf Ausstellungen rühmen, immer an vorderster Front zu stehen. Zwischen denen allen und mir liegen Welten, wobei ich aber durchaus auch danach trachte, eine gesunde Nasenlänge anderen Kollegen voraus zu sein. Man muss eben beizeiten anfangen.

Wobei bei uns eher eine ausgewogene Mischung zwischen gutem Sortiment und einer gesunden Quantität zählt. Mit dem Potential eines Sammlers können und wollen wir Gärtner gar nicht mithalten.Ein reines Sammeln von Galanthus erübrigt sich bei mir ebenfalls. So verschossen bin ich auch wieder nicht, es gibt auch noch andere Pflanzen. Ich kenne einen Liebhaber aus dem Osten Österreichs, wenn der für eine Gattung Feuer gefangen hat, dann muss er alles haben, koste es was es will, eine krankhafte Leidenschaft. Vor drei Jahren hat er mit Galanthus begonnen. Bin überzeugt, dass er in wenigen Jahren alles besitzt, was einen Namen hat, Geld spielt hier keine Rolle. In anderen Ländern gibt es ebenfalls diese Sorte Sammler. Man kann aber behaupten, dass es sicher Schlimmeres gibt.'Magnet' und die anderen Sorten, die du nanntest, sind wohl proportioniert und auch schon fast reine Klassiker. Bei 'Cicely Hall', aber auch bei einigen anderen Sorten ist neben dem eindrucksvollen Äußeren und anderen typischen Merkmalen wohl auch ein Teil "persönlicher Sortencharakter" dahinter, was diese Sorte von anderen stark unterscheidet. Der Wiedererkennungswert ist sofort vorhanden und auch ein Laie steht nicht davor und meint, dies sei doch ein ganz gewöhnliches Schneeglöckchen oder fragt sich als fortgeschrittener Liebhaber nicht immerzu, um welche Sorte es sich dabei nun wieder handelt. Insofern trifft das Eingangsbeispiel im Artikel von K&R nicht ganz zu. Motte, nach dem Artikel in K&R wirst du dir was einfallen lassen müssen. Vielleicht wird es gut sein, ähnlich wie beim Touristenstrom am Tauerntunnel eine Blockabfertigung zu machen. Im Durchschnitt immer 200 Personen hineinlassen, sonst treten die sich auf den Füßen herum!

Und immer im Gänsemarsch, durch deinen Garten in eine Gehrichtung!
