News: Problem bei der Anmeldung? Bitte Mail über das Kontaktformular ganz unten! | garten-pur unterstützen mit einer Spende oder über das Partnerprogramm!
Salat - Samengewinnung (Gelesen 7422 mal)
Re:Salat - Samengewinnung
Zu guter Letzt haben Pflanzen eine gewisse genetische Variabilität und auch bei Selbstbestäubung mendeln immer mal versteckte (rezessive) Eigenschaften heraus. Alte Sorten sind halt sehr stabil durchgezüchtet, dafür sind von ihnen keine Höchstleistungen zu erwarten.
„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck
Re:Salat - Samengewinnung
Wie machen das dann die Samenverkäufer wie Kiepenkerl oder Poetschke? Also mit den rezessiven Eigenschaften?
Vom Speed Badminton-Fieber infiziert.
Re:Salat - Samengewinnung
Die haben große Felder, wo rigoros selektiert wird. Alles, was sich auskreuzt und nicht zur Sorte passt, fliegt raus. Die Chance, dass sich unerwünschte Typen einschmuggeln, ist viel geringer.
„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck
Re:Salat - Samengewinnung
Ja schon, aber du schreibst weiter oben von einer genetischen Variablität. Was ist mit dieser?
Vom Speed Badminton-Fieber infiziert.
Re:Salat - Samengewinnung
Die haben die Pflanzen der Hochleistungssorten auch. Aber was sich herauskreuzt bzw. zu variabel ist, wird nicht zur Weitervermehrung genommen.
„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck
Re:Salat - Samengewinnung
Bei Gemüse gibt es andere Züchtungsziele als bei Zierpflanzen.Bei der Züchtung von Rosen oder Taglilien zum Beispiel kommt es darauf an, aus dem Saatgut immer wieder neue und anders aussehenden Sorten zu erhalten, die dann nicht weiter über Samen, sondern über Stecklinge, Teilung oder Tissue Culture vermehrt werden. Dem Gemüsezüchter liegt daran, aus dem Samen möglichst identische Ergebnisse zu ziehen (also genau das Gegenteil), und diese Gleichförmigkeit soll auch weiter über Samen vererbt werden. Je konsequenter er in diese Richtung züchtet, desto geringer ist die Chance, daß da noch viel aus der Reihe tanzt.
Edel sei der Mensch, hilfreich und gut.
- Elro
- Beiträge: 8183
- Registriert: 17. Dez 2003, 01:57
- Wohnort: Sinsheim
- Höhe über NHN: 230
- Bodenart: Lößlehm
- Winterhärtezone: 8a: -12,2 °C bis -9,5 °C
-
Ich liebe dieses Forum!
Re:Salat - Samengewinnung
Aber nur wenn der Nachbar auf die Idee kommt einen Salat schießen zu lassen. Meist reißen ordentliche Gärtner aber sowas raus ;)Bei uns macht das Keiner im Ort, die kaufen lieber jedes Jahr neu.Die Bienchen die vorher eventuell an Nachbars Salat waren interessiert es vermutlich wenig, dass du keine Verkreuzungen möchtest.WO kann man da verkreuzen, wenn nur eine pflanze zur bluete und reife gebracht wurde?
Liebe Grüße Elke
Re:Salat - Samengewinnung
Nagut, grade bei Salat is das recht unwahrscheinlich. Aber ich find immerwieder putzig, wenn Leute sich wundern, wie sich was in ihre Zucchinis zB eingekreuzt haben kann, obwohl sie doch nur eine Sorte angebaut haben

Ein Garten ist mehr als die Summe seiner Pflanzen.
Re:Salat - Samengewinnung
Also gibt es keinen Unterschied zum Hobbygärtner? Denn wenn ich auch nur die schönsten und kräftigsten blühen lasse, und via GH eine Fremdbestäubung ausschließe da ich per Hand bestäube und anschließend die Samen ernte ist es das selbe wie beim Gärtner auch.Denn ich denke nicht, dass sie eine ungewollte Kreuzung schon am Samen erkennen, oder?Die haben die Pflanzen der Hochleistungssorten auch. Aber was sich herauskreuzt bzw. zu variabel ist, wird nicht zur Weitervermehrung genommen.
Vom Speed Badminton-Fieber infiziert.
Re:Salat - Samengewinnung
Kommt auf die Größe des Samens an. Bei Kokosnüssen könnte das klappen, bei den meisten anderen Pflanzen eher nicht.Denn ich denke nicht, dass sie eine ungewollte Kreuzung schon am Samen erkennen, oder?
Edel sei der Mensch, hilfreich und gut.
-
- Beiträge: 1806
- Registriert: 2. Mär 2005, 09:43
- Kontaktdaten:
-
Ich liebe alles, was im Garten eßbar ist.
Re:Salat - Samengewinnung
Bei einer Sorte ist das meist kein ernstes Problem. Wenn diese gut durchgezüchtet ist, dann ist sie weitestgehend heterozygot. d.h. die Eigenschaften liegen identisch auf beiden Chromosomen vor, es kann sich kein rezessives Allel maskieren oder verstecken.Wie machen das dann die Samenverkäufer wie Kiepenkerl oder Poetschke? Also mit den rezessiven Eigenschaften?

Kommt auf die Größe des Samens an. Bei Kokosnüssen könnte das klappen, bei den meisten anderen Pflanzen eher nicht.Kann man so auch nicht sagen. Sofern die "Frucht" noch zum mütterlichen Gewebe zählt, ist es ausgeschlossen, eine Verkreuzung zu sehen. Bei Bohnen aber, bei denen der Kern incl. Samenschale embryonales Gewebe ist, kann man eine Verkreuzung bezüglich der Samenfarbe schon erkennen, bezüglich anderer Eigenschaften hingegen wiederum nicht. Wie Pflanzenzüchter dieses machen,..... nun meist vermehren die halt in abgelegenen Regionen. Bei Selbstbestäubern reichen ihnen meist wenige Meter, machmal wird eine höhere Schutzkultur herumgepflanzt, z.B. Mais. Bei insektenbestäubten Kulturen reichen Insektenschutznetze oder wie bspw. bei der Genbank insektensichere GHs. Problematisch wird es eigentlich nur bei Windbestäubern und auch hier nur bei solchen, deren Pollen wie beim Mais weit fliegen. Bei einigen Getreiden, ich meine bei Roggen, wo der Pollen aufgrund seines Eigengewichtes nach wenigen Metern auf den Boden plumpst, reicht eine "Platiktüte", locker drübergehängt. Für die ganz schwierigen gibt es Kulurgehäuse mit Filtern und Unterdruck, sodaß sich auch kein einziges Stäubchen hineinverirrt, das ist aber ein Aufwand, der nur für die echte Züchtung betrieben wird.Für die Sortenzulassung reicht i.a.R. eine 98% Reinheitsgrad, also auch hier bekommt man keine 100%ige Reinheit,Denn ich denke nicht, dass sie eine ungewollte Kreuzung schon am Samen erkennen, oder?

Wer Rechtschreibefehler findet, darf sie gerne behalten.
Re:Salat - Samengewinnung
omg
da bin ich jetzt echt baff
Wenn die Samenhäuser solchen Aufwand betreiben müssen finde ich es erstaunlich was da für eine Arbeit dahinter steckt.


Vom Speed Badminton-Fieber infiziert.
-
- Beiträge: 1806
- Registriert: 2. Mär 2005, 09:43
- Kontaktdaten:
-
Ich liebe alles, was im Garten eßbar ist.
Re:Salat - Samengewinnung
Die Züchter müssen einen solchen Aufwand ja auch betreiben, denn eine neue Sorte wird nur vom Bundessoretenamt anerkannt, wenn sie eine Reihe von Bedingungen erfüllt (Registerprüfung: Prüfung auf Unterscheidbarkeit, Homogenität und Beständigkeit 1 bis 2 Standorte, 2 bis 3 Jahre und Wertprüfung: Prüfung auf landeskulturellen Wert 10 bis 30 Standorte, 2 bis 3 Jahre). Und wenn über die Zeit eine Sorte sich im Sortenbild verschiebt, weil die Erhaltungszüchtung nicht sauber arbeitet, kann die Sortenzulassung auch entzogen werden und ist es auch schon.PS.: Neben Sieben tuen auch Gänseflügel hervorragende Dienste, um Schluntz abzufächeln. (Nur als Tip, die Tage der Gänse sind langsam auch schon wieder gezählt.da bin ich jetzt echt baffWenn die Samenhäuser solchen Aufwand betreiben müssen finde ich es erstaunlich was da für eine Arbeit dahinter steckt.

Wer Rechtschreibefehler findet, darf sie gerne behalten.
Re:Salat - Samengewinnung
Hallo Uwe,ich möchte hier doch gerne mal die Landsorten ansprechen. Landsorten sind in der Regel mit sich selber gekreutzt und variieren sogar von Bauernhof zu Bauernhof sehr. Das Landsorten mit regionalen Bedürfnissen besser zurechtkommen, ist aus meiner langjährigen Gemüse-Praxis ein gerne erzähltes Märchen, auch bei Salaten. Ich setze mal den Begriff der Universalsorte dagegen. Solche Sorten kommen mit fast allen klimatischen und regionalen Bedingungen zurecht, kommen bei Beurteilungen und in der Praxis immer, Jahr für Jahr, im oberen Bereich an. Sie haben in vielen Gebieten genau wegen ihren guten Eigenschaften viele Regionalsorten verdrängt. Das einzige, was sie manchmal (nicht immer) nicht leisten können, sind ganz spezifische Eigenschaften, wie ein ganz bestimmter Geschmack oder einen ganz regional typischen Farbton.Gerade in unseren jetzigen Zeiten mit Klimawandel sehen wir zum Beispiel, dass etwas dunklere Kopfsalattypen (Ballerina Typen), mit ursprünglich mediteraner Herkunft, sich in der ganzen Welt breitmachen, weil sie mit schwankenden Bedingungen besser klarkommen, als fast alle Regionalsorten.In solchen Universalsorten sind oft die besten Eigenschaften aus vielen ehemaligen Regionalsorten zusammengefasst.Vielleicht ein klein wenig off topic...sorry ;)l.g.YorvikAn diesem Punkt mag ich Ulli gerne zustimmen, eine Sorte ist ein sehr künstlicher Begriff. Er beschreibt ein bestimmtes Erscheinungsbild (Phänotyp), der solange ausgezüchtet ist, bis es kaum mehr Variation in der Nachhkommenschaft gibt. Dieses hat Vorteile, weil man recht genau abschätzen klann, was man in der Tüte bekommt, hat aber auch Nachteile, weil eine solche Sorte ein ziemliches Spartengewäch ist, was ziemlich optimale Bedingungen braucht, und keine Varianten mehr enthält, die mit anderen Bedingungen klarkommt. Landsorten sind dagegen erheblich variabler, zumeist auch nicht so ertragreich, kommen aber mit den regionalen Gegebenheiten besser zurecht, will sagen, bringen auch in einem verregneten Sommer noch guten Ertrag, dafür aber vielleicht nicht soviel, wie eine "Sorte" bei optimaler Düngung.
-
- Beiträge: 1806
- Registriert: 2. Mär 2005, 09:43
- Kontaktdaten:
-
Ich liebe alles, was im Garten eßbar ist.
Re:Salat - Samengewinnung
Hi Yorvik,leider habe ich keine Vergleichuntersuchungen zur Hand. Und sicherlich kann man dem einen wie dem anderen nicht generell den Vorzug geben. Zunächst ist es ein Unterschied, ob eine Kultur landwirtschaftlich oder gärtnerisch bewirtschaftet wird. Ich will mich mal soweit aus dem Fenster legen, daß eine Optimal abgestimmte Nährstoffversorgung nur in der Landwirtschaft wirklich sicherzustellen ist, da hier auf den Punkt mit einzelnen Nährstoffkomponenten zugefüttert werden kann. Im Biolandbau, wie auch im Gartenbau hat man eher "Breitband-Nahrung" zur Verfügung, sodaß man in der Regel mal von dem einen zuviel und von dem anderen zuwenig hat. Und das "Zuwenig" ich der Flaschenhals. Somit sind unsere Hochleistungssorten auch auf optimale Pflege abgestimmt und haben dort ihren Wert. Im Kleingarten gibt es so viele Unwägbarkeiten, daß eine Sorte mit einer weiteren Variationsbreite diese besser abfangen kann. Bsp.: ich habe zwei Gärten auf unterschiedlicher Seite eines Weges. Auf der einen Seite kannst Du Möhren ohne Schutz hochbringen, auf der Anderen Seite zuchtest Du Möhrenfliegenkulturen. Und da es hier um den Boden und die Windlage geht, hat man auf diese Dinge keinen Einfluß. Auf meinem Lehmboden muß ich halt versuchen, alle Kulturen zu machen und und des Nachbars Obstbäume kann ich auch nicht fällen, damit der Wind durch meine Lauchpflanzung zieht.Anderes Beispiel, Erdbeeren. Mit Gärtnersorten kannst Du natürlich im Erwerbsgartenbau nix machen, eine Mitze Schindler bringt nicht soviel Ertrag, wie moderne Sorten und am nächsten Tag ist sie weg. Aber ich kenne keinen, der bahauptet, daß die nicht besser schmeckt. Es hängt sicherlich an den Ansprüchen.LGUwe
Sicher schwierig zu belegen, da ein jeder eine Sorte seiner Region testen müßte und daran mangelt es meistens und meistens werden die Sorten die Gärtner nicht danach augewählt und selten hat man das Glück, überhaupt eine solche Sorte für sich zu finden.Das Landsorten mit regionalen Bedürfnissen besser zurechtkommen, ist aus meiner langjährigen Gemüse-Praxis ein gerne erzähltes Märchen, auch bei Salaten.
Wer Rechtschreibefehler findet, darf sie gerne behalten.