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Ästheten versus Sammler? (Gelesen 10852 mal)

Gartengestaltung von Planen, Gelände und Boden über generelle Anlage, Wege, Steine, Zäune, Beete bis hin zu Kunst und Handwerk

Moderatoren: Nina, AndreasR

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sarastro

Re:Ästheten versus Sammler?

sarastro » Antwort #45 am:

.. und dies ist gut so! ;)Der Kreis der Sammler von Raritäten ist nicht mit den Sammlern von "schönen Gartenpflanzen" zu vergleichen. Erstere mögen es durch das Internet leichter haben. Ob sie die ersehnten Schätze auch wirklich bekommen, steht auf einem anderen Blatt. Vieles kursiert durch Tausch. Zweitere Gruppe ist zahlenmäßig wesentlich größer. Aber wir tragen hier sicher durch unseren Enthusiasmus bei, jegliches Sammelfieber zu erhöhen. Ganz entscheidend tragen hierzu auch Gartenzeitungen bei.Einige noch vor wenigen Jahren sehr gesuchte Raritäten werden bald völlig von der Bildfläche verschwunden sein, weil sich niemand mehr darum kümmert, sie zu verbreiten bzw. anzubieten. Ich denke hierbei an etliche alpine Kleinstauden, wie z.B. Saponaria ocymoides 'Rubra Compacta', nur um ein kleines Beispiel eines verschollenen Juwels zu nennen. Auch viele früher begehrte Hochstauden verschwinden ganz einfach, weil die Staudengärtner ein anderes Programm bevorzugen. Dies hat mehrere Gründe. Ein Hauptgrund ist die Sortimentsverflachung, sowie der Zwang, sich dem Angebot der Jungpflanzenfirmen zu unterwerfen, weil angeblich ökonomischer.
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Susanne
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Re:Ästheten versus Sammler?

Susanne » Antwort #46 am:

Ein Hauptgrund ist die Sortimentsverflachung, sowie der Zwang, sich dem Angebot der Jungpflanzenfirmen zu unterwerfen, weil angeblich ökonomischer.
Das wundert mich auch... was hindert eigentlich einen Verwender käuflicher Jungpflanzen daran, seinen Azubis eine kleine Auswahl interessanter Besonderheiten zur Anzucht zu geben?Abgesehen davon, daß es zur Ausbildung gehört und gelernt werden muß, könnte man das Jungpflanzen-Einerlei auf diese Weise doch hervorragend würzen und sich so von der Masse wohltuend absetzen.Ein vergleichsweise kleines Gartencenter hier am Ort verfährt so seit Jahren erfolgreich. Der Laden boomt, die haben keine Probleme mit Umsatz, weil sie mit dem Etikett "immer etwas Besonderes" hervorragend beleumundet sind.
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Staudo
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Re:Ästheten versus Sammler?

Staudo » Antwort #47 am:

Die Sortimentsverflachung findet nicht statt, da kann es noch so oft wiederholt werden. Die Sortimente entwickeln sich. Manches verschwindet, anderes rückt nach.Eine Jungpflanzenproduzentin hat 1500 verfügbare Sorten im Angebot und weitere in Wartestellung. Wenig ist das nicht.Freilich findet man das große Sortiment nicht im Baumarkt. Mit unrentablen Sachen vergeuden die nicht ihr Geld.
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sarastro

Re:Ästheten versus Sammler?

sarastro » Antwort #48 am:

Mit "Immer was Besonderes" wirbt heutzutage jeder Baumarkt und jede Großgärtnerei. Das ist leider nichts Besonderes mehr. Meist haben diejenigen, welche von Mundpropaganda leben und somit wenig Werbung machen, die meisten Besonderheiten. Traurig ist es, dass bei Lehrlingen beim Anblick seltenener Pflanzen kaum mehr das Blut in Wallung gerät und verzückt in die Runde geblickt wird. Dies finde ich sehr, sehr deprimierend. Leider ist es so, dass es direkt schon uncool ist, wenn wer sich für Pflanzen interessiert. Könnt ihr euch nicht mal den blöden Begriff "Azubi" abgewöhnen? :o Wir lachen hier schon jahrelang darüber. Ich will ja auch nicht "Abi" sein, sondern Lehrherr oder Ausbilder. Also auch Lehrling oder Stift. Tut der Tätigkeit keinen Abbruch, bzw. sie bekommen deswegen keine Minderwertigkeitskomplexe. ;D ;D Man schwimmt dann höchstens gegen den Mainstream deutschen Abkürzungswahns.
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fars
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Re:Ästheten versus Sammler?

fars » Antwort #49 am:

Traurig ist es, dass bei Lehrlingen beim Anblick seltenener Pflanzen kaum mehr das Blut in Wallung gerät und verzückt in die Runde geblickt wird.
Das liegt aber wohl daran, dass der Stift seine Berufswahl (war sie eine?) nicht mit dem Herzen getroffen hat. Nur der interessiert sich für die Tiefen und Untiefen seines Berufs, der sich dafür auch begeistert. Leider bezeichnen die meisten ihren Beruf heutzutage als Job."Aussterbende" Pflanzenzüchtungen zu sammeln, ist ein ganz spezielles Hobby und erfordert sehr viel Detailkenntnis. Nur sehr wenige hier im Forum haben eine derartige bislang erkennen lassen.Ich würde diese Pflanzenpuristen auch nicht mit den "Will-ich-auch-haben"-Sammlern in einen Topf werfen.
sarastro

Re:Ästheten versus Sammler?

sarastro » Antwort #50 am:

Das tue ich auch nicht. Bin im übrigen voll deiner Meinung. Mit einer Ergänzung: der Fisch fängt immer beim Kopf zum Stinken an. Du weißt sicherlich, was ich damit meine. Ein Lehrherr kann entscheidend für Enthusiasmus bei Lehrlingen beitragen. Oder aber das Gegenteil bewirken und guten Willen versauern.
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Susanne
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Re:Ästheten versus Sammler?

Susanne » Antwort #51 am:

Könnt ihr euch nicht mal den blöden Begriff "Azubi" abgewöhnen? Wir lachen hier schon jahrelang darüber. Ich will ja auch nicht "Abi" sein, sondern Lehrherr oder Ausbilder. Also auch Lehrling oder Stift. Tut der Tätigkeit keinen Abbruch, bzw. sie bekommen deswegen keine Minderwertigkeitskomplexe. Man schwimmt dann höchstens gegen den Mainstream deutschen Abkürzungswahns.
Auch Sprache unterliegt Wandel, ebenso wie die Pflanzensortimente der Gärtnereien. Wie sagte Gorbi doch gleich? Irgendsowas wie "wer nicht lernen will, muß fühlen"??Das Wort "Azubi" (und auch "Azubine") steht im Duden, das ist jetzt Sprachgebrauch, da kannst du noch so viel granteln...Der eigentliche Witz war, als man aus Lehrlingen Auszubildende machte.
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sarastro

Re:Ästheten versus Sammler?

sarastro » Antwort #52 am:

Susanne, die Sonne lacht! ;DHast aber schnell für den Duden gebraucht :o ;)Und dieser macht solche Abkürzungen auch nicht besser!
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Susanne
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Re:Ästheten versus Sammler?

Susanne » Antwort #53 am:

Susanne, die Sonne lacht! ;DHast aber schnell für den Duden gebraucht :o ;)Und dieser macht solche Abkürzungen auch nicht besser!
Der Duden steht aus beruflichen Gründen oben auf dem Schreibtisch... über die "Azubine" habe ich mich auch gewundert. Trotzdem käme ich nicht auf die Idee, die Zeit anzuhalten, nur um nicht dazulernen zu müssen.
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Re:Ästheten versus Sammler?

Sena » Antwort #54 am:

fars:"Aussterbende" Pflanzenzüchtungen zu sammeln, ist ein ganz spezielles Hobby und erfordert sehr viel Detailkenntnis. Nur sehr wenige hier im Forum haben eine derartige bislang erkennen lassen."ich glaube, es ist oft schwierig, zu sagen was man da eigentlich hat. hier im Forum wird sehr oft mit den genauen Pflanzennamen gepostet, damit die Leser auch wissen, von was die Rede ist.wie soll ich das Pflänzchen denn hier beschreiben, das ich von der Oma geerbt oder vom Nachbarn geschenkt bekommen habe?Von den alten Sorten ist im Internet nicht immer schnell was gefunden, wenn ich gar keinen Ahnung habe, wo ich anfangen soll. Das heißt aber nicht, daß die Pflanze nicht liebevoll gepflegt wird, die Praxis ist dem Besitzer ja geläufig und vielleicht so selbstverständlich, daß hier nicht nachgefragt werden muß.Mach doch mal nen neuen Thread auf und frage direkt nach alten, aus der Mode gekommenen oder seltenen Pflanzen, es wird mehr Antworten geben, als du vielleicht glaubst.Sena
Katrin
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Re:Ästheten versus Sammler?

Katrin » Antwort #55 am:

Ich denke, Ästhetik und Sammeln muss sich überhaupt nicht widersprechen. Es wird eben nur schwieriger, weil eine Pflanze am Standort und optisch dazupassen sollte.
"Ich glaube, viele von uns haben ihre Heimat längst verloren, denn sie haben sie in der Kindheit gelassen, in den staubigen Straßen und an den sonnigen Tagen, als die Welt noch gut war, weil wir nur die Fassade sahen und zu klein waren, die Türen zu öffnen."

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Irisfool

Re:Ästheten versus Sammler?

Irisfool » Antwort #56 am:

Meine Irissammlung steht ganz für sich, aus praktischen Gründen, das heisst aber nicht, dass verschieden Irisse nicht auch in Beeten stehen. Meine Irissammlung hat einen spezialen Boden der eine Drainage hat , wegen der öfters eintretenden Staunässe im Restgarten.. Ich habe die Irisbeete so angelegt, dass sie die Grenze zwischen altem und neuen Gartenteil trennen. Nach der Blütezeit, wenn sie weniger schön anzusehen sind, hat man sie nicht so sehr im Blickfeld. Ausserdem sind sie so besser zu versorgen. Es stört mich persönlich nicht, dass es ein Cluster ist und wem, ausser mir und meiner Familie muss es gefallen? ;D ;D ;D ;)
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fars
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Re:Ästheten versus Sammler?

fars » Antwort #57 am:

ich glaube, es ist oft schwierig, zu sagen was man da eigentlich hat. hier im Forum wird sehr oft mit den genauen Pflanzennamen gepostet, damit die Leser auch wissen, von was die Rede ist.
Du hast mich missverstanden bzw. ich habe mich unvollständig ausgedrückt.Wer Pflanzen ernsthaft sammelt, interessiert sich und benötigt tiefer gehendes Hintergrundwissen. Das ist nicht nur der botanische Namen, klimatische Voraussetzungen oder Standortpräferenzen sondern auch die Entdeckungs- und Züchtungshistorie sowie Probleme der speziellen Pflanzengesundheit, Vermehrungsmöglichkeiten etc., etc. pp.Oft gehen diese Sammlerkenntnisse weit über das branchenspezifische Fachwissen hinaus. Diese Sammler leben halt eine ganz besondere Leidenschaft aus. Der muss man nicht unbedingt folgen. Es ist aber schön, dass es diese Leidenschaften gibt.
sarastro

Re:Ästheten versus Sammler?

sarastro » Antwort #58 am:

Ästhetik und Sammelleidenschaft sollen sich auch nicht im Wege stehen! Ich denke vor allem an die Auriculomanie mit ihren Töpfen und Theatern. Das Schöne ist die Liebe zum Detail, die sich in scheinbar verstaubten, nostalgischen Dingen ausdrückt, ohne dass man in der Vergangheit verharrt. Genau dies können aber leider die wenigsten Gartenliebhaber, schon gar nicht die jüngeren, wenn die älteren mit Scheuklappen ihr Spezialistentum nach außen vertreten und Begeisterung nicht teilen können. Und was mich besonders stört, ist die scheinbare "Arroganz", die manche Pflanzenspezialisten verbreiten, wenn sie andere belächeln. (einige Orchideenspezialisten gegenüber Wasserpflanzenfreunde, oder manche Alpenpflanzenspezis gegenüber Phloxliebhaber, nur so als Beispiel, und bitte nicht gleich zu ernst nehmen!), nach dem Motto: edel ist nur das, was unter 30 cm Höhe aufweist. Oder außer Sempervivum gibt es auf der Welt nichts mehr!Susanne, der deutschsprachige Raum besteht bekanntlich nicht nur aus Deutschland. Bei uns ist man mit dem "Lehrling" daher immer noch zeitgemäß und dem Duden damit zumindest ebenbürtig. 8)
cornishsnow
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Re:Ästheten versus Sammler?

cornishsnow » Antwort #59 am:

@ SenaZu diesem Thema finden sich schon viele Threads bei uns im Forum. :)Zwei gute Beispiele die mir spontan einfallen sind unsere Rosisten und die Iris-Liebhaber, die sich sehr darum bemühen "alte Sorten" aufzutreiben und namenlose zu bestimmen um evtl. noch die eine oder andere verschollene Sorte wieder zu entdecken. :)Auch beim Gemüse und Obst ist die Suche und Kultivierung von Alten Sorten ein wichtiger Bereich, der sich bei Pur eines großen Interesses erfreut.
ich glaube, es ist oft schwierig, zu sagen was man da eigentlich hat. hier im Forum wird sehr oft mit den genauen Pflanzennamen gepostet, damit die Leser auch wissen, von was die Rede ist.wie soll ich das Pflänzchen denn hier beschreiben, das ich von der Oma geerbt oder vom Nachbarn geschenkt bekommen habe?
Der botanische Name ist schon ein wichtiger Schritt, um einzugrenzen ob es etwas "Besonderes" sein könnte. Das es ein Ergbstück der Oma ist, heißt nicht unbedingt das es sich um eine Sorte handelt, die alt und selten, oder sogar vom Aussterben bedroht ist. In diesem Zusammenhang müßte man erst einmal definieren, was alt heißt, was wiedrum eine Einteilung in kurzlebige und langlebiege Pflanzen erfordert und noch viel mehr Gesichtspunkte zu berücksichtigen sind und schon als fächerübergreifende Forschung bezeichnet werden kann. Wenn man da nicht in die spezielle Materie einsteigt, hat es nur wenig Sinn sich damit zu beschäftigen. ... und damit meine ich nicht die Pflege liebgewonnener Pflanzen, mit denen persöhnliche Erinnerungen verbunden sind und die dadurch einen hohen Ideellen Wert besitzen, der für andere manchmal leider nicht nachvollziehbar ist. ;)LG., Oliver
Ein schattiger Garten ist mehr als ein Garten ohne Sonne.
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