die drei Imker, die ihre Völker auf der Streuobstwiese haben, sind erfolgreich gewesen. Der Anbau von Mais ist aufgegeben worden. Es war sowieso ein privater Deal unter der Hand zwischen dem Bauern, der von den Besitzern der Wiesenstücke mit dem Mähen beauftragt wird, und einem Kollegen aus dem Kraichgau.Einer der Imker hatte 50 Königinnen verloren, von den bestehenden Bienenvölkern gar keine Rede! Ich halte es für Wahnsinn, dass Biogasanlagen den gleichen marktwirtschaftlichen Gesetzmäßigkeiten unterliegen wie alle Unternehmen. Diese Arte der Energiegewinnung ist nur sinnvoll, um Abfall aus der Lebensmittelproduktion zu verwenden. Als Begleittechnologie und nicht in industriellem Maßstab.Letzteren mit Saatbeize zu bekämpfen, ging letztes Jahr voll in die Hose und führte zu einem Bienensterben.
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Veränderungen durch die Landwirtschaft (Gelesen 8276 mal)
Re:Veränderungen durch die Landwirtschaft
“I love science, and it pains me to think that so many are terrified of the subject or feel that choosing science means you cannot also choose compassion, or the arts, or be awed by nature. Science is not meant to cure us of mystery, but to reinvent and reinvigorate it.”
— Robert M. Sapolsky
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Re:Veränderungen durch die Landwirtschaft
im Oberrheintal waren am Freitag Schwärme von Paraglidern unterwegs. Der seltene Vogel saß auf der Bank. äh, das ist jetzt unverständlich GG hatte eine Geschichte, als ich ihm von der Landung eines Gliders in einem Wiesenstück erzählte: Dort hätte eine Bank gestanden und ein Anfänger hätte die Kurve nicht so gekriegt und hätte die Bank touchiert. Auf der saß aber eine Oma. Dass es zwei Wochen später ein anderer Glider, aber die gleiche Bank und die gleiche Oma war, die dann mit Sanitätsauto und Knochenbrüchen geborgen werden musste, das hat so ziemlich alle erstaunt. Jetzt ist die Bank um 50 m versetzt vor einem Gebüsch aufgestellt worden.Die arme Oma ist jetzt ohne Sensationen und das Wimmeln junger Rettungssanitäter und Paraglider um sich rum.jip. Hier dürftest Du kein Modellflugzeug wegen der seltenen Vögel des Naturschutzgebietes starten lassen ...

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- lerchenzorn
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Re:Veränderungen durch die Landwirtschaft
Nein, Staudo. Naturschutzbehörden mögen oft sehr starr agieren, aber mal so kurzerhand wird nichts unter Schutz gestellt und die Angst wird oft von anderer Seite gezielt geschürt. Unmittelbare negative Erfahrungen gibt es, sind aber sehr oft in vernünftigen Gesprächen, auch nach schon eingetretenen Verärgerungen auszuräumen.(Schutzgebietsverfahren dauern zwischen 5 und 10 Jahren. Widersinnige Regeln wirken auch in die andere Richtung und mancher Landnutzer würde sich kaputt lachen, gegen welche unglaublichen Wände die Behörden laufen, obwohl eigentlich als klar und deutlich erscheint.)Das mit dem Stolz wecken klappt oft. Das ist auch der erste und richtige Weg. Nur ist das eben gerade einmal bei den allerwichtigsten Stellen zu leisten, bei der Personalausstattung. Ich gebe auch zu, dass Kommunikation mit Nutzern nicht immer die größte Stärke von Naturschutzbehörden und -verbänden ist. Trotzdem darf man erwarten, dass auch unter wirtschaftlichem Druck elementare Gesetze eingehalten werden.@Amur: Ich liebe ihn ja, diesen "nüchternen Realismus", hart aber hilflos. Nein, auch mich wundert das nicht, aber aus anderen Gründen. Was mich wundert, ist, dass viele Bauern allen Ernstes zu glauben scheinen, dass bestimmte Bauernverbände und Großagrarier mit ihrer auf freien Ressourcenfraß gerichteten Politik sich auch für sie, die Kleinen verwenden würden. Und ob den Kleinen dann noch zu helfen ist, wenn sie sich eines Tages bodenlos die Augen reiben, weil die Großen ihnen das Pachtland weggekauft haben? Die fressen nicht nur Natur, sondern auch kleine Existenzen. Als Knechte können sie dann dort gerade noch unterkommen, wenn sie Glück haben. Das läuft hier ab, nicht aber ein ominöser Naturschutzterror gegen alles, was aus der Erde Frucht erzeugt.Wenn man den Tonnenideologen gegenüber sitzt, um den Erhalt von Vielfalt=Gemeingut zu verhandeln, ist da auch kein Kommunikationsdefizit. Die Kasse klirrt deutlich hinter der Stirn.Eins ist klar: auf den Bildern von we-went-to-goe ist leider unsere landwirtschaftliche Normalität zu sehen. Die aber hat mit nachhaltiger, ressourcenschondender Landnutzung nicht viel zu tun und sollte da, wo sie elementare Grundsätz des Ressourcenschutzes permanent verletzt, als ausgleichspflichtiger Eingriff behandelt und nicht noch mit pauschalen Förderungen beschenkt werden.Wo mir im Augenblick wohl wirklich nicht zu helfen ist, das ist die Überzeugung, dass eine auf mittlere Intensität zurückgeführte Landwirtschaft auf Dauer gesunde Produkte und gesunde Landschaft produzieren werden.Gerade in solchen Fällen wird oft verkehrt argumentiert. Statt dem Bauern die Besonderheiten zu zeigen, ihn als Partner zu umwerben und ihn stolz auf seine Heimat zu machen, bekommt er Paragrafen, Vorschriften und Drohungen um die Ohren gehauen. Da gehe auch ich auf Contra. Ein Kiesgrubenbesitzer erzählte mir mal, dass er aus Angst vor dem Naturschutz Reserveflächen regelmäßig umpflügen lässt. Einem seiner Kollegen war solch eine Fläche (die nur durch den Kiesabbau Trockenrasen geworden war) kurzerhand unter Schutz gestellt worden.
Re:Veränderungen durch die Landwirtschaft
gibt es denn sowas, und wenn ja wo? Sind die Engländer mit ihrem National Trust besser dran? Oder gibt es Beispiele für Agrarbetriebe im Ausland, die in ganz großem Maßstab Landschaft und Produktion verbinden? Ich meine ich hätte von einem privaten Produzenten in Ägypten gelesen.Ich glaube auch, dass es möglich sein müsste den Landverbrauch nicht weiter zu steigern, wenn die Grundsätze genauer formuliert und politisch klarer benannt würden. Vielleicht auch mit einer besseren Unter-richtung der Landbevölkerung. Für so viele Broschüren und Fortbildung wird Geld verpulvert, wieso kann der Bevölkerungsanteil, der über Grundbesitz verfügt, eigentlich so unbedarf und wenig aufgeklärt bleiben?Unsere politische Organisation ist übrigens ein weiteres Problem. Wie ich andeutete ist es eine große Hürde zwischen Bundesländern und zwischen Gemeinden zu vermitteln. Jeder kocht sein eigenes Süppchen. Die Unteren Naturschutzbehörden sind desillusioniert und mein Eindruck ist, sie schlafen ein.
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— Robert M. Sapolsky
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Re:Veränderungen durch die Landwirtschaft
Kein Mensch macht der BASF oder VW Vorhaltungen, weil auf deren Betriebsgelände keine Orchideen wachsen können. Auch in den Städten, auf Autobahnen, selbst in den Gleisanlangen der Bahn wachsen sie nicht. Wenn sich der Bauer nun genau so verhält wie der Chemiearbeiter, der Autobauer, der Sesshafte, der Auto- oder Bahnfahrer, ist er der Böse. Nicht jeder Bauer ist bereit mit 10 000 Euro Jahreseinkommen seine Familie zu ernähren. Lerchenzorn, dem hiesigen Naturschutzverein habe ich die Freundschaft gekündigt. Mit Extremisten arbeite ich nicht zusammen. Und wenn mir ein Behördenmitarbeiter sagt, dass es egal ist ob ich Ersatzbäume pflanzen will oder nicht, es sei schließlich meine Pflicht, dann frage ich den nie wieder wegen irgend etwas ...
„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck
Re:Veränderungen durch die Landwirtschaft
Schlimmer noch finde ich untätige Naturschutzbehörden.Hier hat jemand an einem romantischen Bachverlauf Bäume (Schwarzerlen, Weiden etc.) gefällt und aus unerfindlichen Gründen in nur wenigen Meter Entfernung mehrere Gartenhüttchen aufgestellt.Aus einem anderen Grund bekam das die Untere Naturschutzbehörde mit und trug dem Grundstückseigentümer mündlich auf, die Hütten zurückzusetzen und eine Neuanpflanzung vorzunehmen.Das war vor 4 Jahren. Kontrolliert wurde nichts.
- SouthernBelle
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Re:Veränderungen durch die Landwirtschaft
Der Landwirt darf allerdings "priviligiert" (fast) ueberall hinbauen (Stall, Biogasanlage!), waehrend BASF (erstmal, ich weiss) nur auf ausgewiesenen Industrieflaechen darf. Theoretisch zumindest wird Gelaende kartiert, bevor es als Industriegelaende ausgewiesen wird, waehredn priviligierte Bauvorhaben unter einer grosszuegig bemessenen Groesse haeufig genehmigt werden muessen .Kein Mensch macht der BASF oder VW Vorhaltungen, weil auf deren Betriebsgelände keine Orchideen wachsen können. Auch in den Städten, auf Autobahnen, selbst in den Gleisanlangen der Bahn wachsen sie nicht. Wenn sich der Bauer nun genau so verhält wie der Chemiearbeiter, der Autobauer, der Sesshafte, der Auto- oder Bahnfahrer, ist er der Böse. Nicht jeder Bauer ist bereit mit 10 000 Euro Jahreseinkommen seine Familie zu ernähren.
Gruesse
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Re:Veränderungen durch die Landwirtschaft
Ich denke viele Betriebe hätten absolut kein Problem freies Gelände mit Orchideen zu haben bzw. die Orchideen dort wachsen zu lassen anstatt es jährlich mehrmals zu mähen/mulchen. Nur wenn ich dann da nicht mehr weiterbauen kann, weil die Orchideen da dann wachsen, läßt man sie halt gar nicht mehr aufkommen.Analog zu den Landwirten, egal ob Großbetrieb oder Kleinbetrieb. Denen wäre es wohl in den meisten Fällen egal oder würden sich freuen sie könnten was für den Naturschutz tun. Nur wenn dann in ein paar Jahren Grünland oder was auch immer das schützenswerte war, nicht mehr in die Betriebsstruktur passt, dann hat man in vielen Fällen keine Chance mehr da was zu ändern. Und wenn es nur um böse Leserbriefe oder Artikel dann in der Zeitung geht.Und wo gibts denn noch Kleinbetriebe in der Landwirtschaft? Bestenfalls noch welche bei denen der Landwirt halt vollends wirtschaftet bis er in Rente ist. Alle andere sind entweder Hobbybetriebe oder Großbetriebe. Selbst hier bei uns, wo die Landwirtschaft relativ kleinstrukturiert ist, gibt es kaum noch wirklich aktive Höfe bzw. die Zahl nimmt stark ab. Ein paar Biohöfe versuchen mit Direktverkauf noch zu überleben. Aber meist auch nur bis die aktuell umtreibende Generation noch das macht.
nördlichstes Oberschwaben, Illertal, Raum Ulm
- Zuccalmaglio
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Re:Veränderungen durch die Landwirtschaft
ökologische, soziale und kulturelle Verarmung nennt man das
Tschöh mit ö
Re:Veränderungen durch die Landwirtschaft
so ist es! Ich bin da ausgetreten. Im übrigen geht es nicht um Orchideen - mir jedenfalls nicht nur. Es geht darum, dass vernünftig, vernetzt und ganzheitlich gedacht wird um das, was aus den Fugen geraten ist, wieder zusammen zu bringen. Dazu ist notwendig, dass viel mehr Wissen über die Zusammenhänge Verbreitung finden muss und das zur Kenntnis genommene dann auch als richtig akzeptiert wird. Aber wie es in der Demokratie ja ist, dauern die Dinge und die Entscheidungsträger müssen nicht unbedingt diejenigen sein, die die größte Sachkenntnis besitzen. Das ist schade, aber isso.... dem hiesigen Naturschutzverein habe ich die Freundschaft gekündigt. Mit Extremisten arbeite ich nicht zusammen.
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Re:Veränderungen durch die Landwirtschaft

Re:Veränderungen durch die Landwirtschaft
Und noch ein Bild. Zeigt einen Graben, dessen bauliche Substanz mittlerweile mit beackert wird.
Re:Veränderungen durch die Landwirtschaft
Da habt Ihr einen besonders eifrigen Bauern.

„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck
- Zuccalmaglio
- Beiträge: 2831
- Registriert: 27. Jan 2005, 19:55
Re:Veränderungen durch die Landwirtschaft
Es wäre oft einfacher, wenn sich Bauern wie "Umweltschützer" und Behörden an die Regeln halten würden. Ist wie im Straßenverkehr oder im Mietshaus. Wer Regeln verletzt, gehört sanktioniert. Und wer Regelverletzungen rechtswidrig nicht ahndet, wie die von fars beschriebene Behörde, gehört auch abgestraft. Das sagt im übrigen ein Staatsdiener.
Tschöh mit ö