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Re:Wann ist eine Staude eine Staude?
Verfasst: 13. Nov 2011, 21:21
von Danilo
... abgesehen von der Schreibweise....Wenn die gleiche Pflanze je nach Umwelt a.) jährlich bis zum Boden abfriert und im nächsten Jahr wieder austreibt, oder b.) stehen bleibt und immer mehr verholzt - Staude oder Strauch?

Strauch. Ich akzeptiere Vitex agnus-castus & Co nicht als Stauden.
Re:Wann ist eine Staude eine Staude?
Verfasst: 13. Nov 2011, 21:29
von Günther
Grad Vitex friert bei mir nicht ab.Eine Caryopteris hingegen....
Re:Wann ist eine Staude eine Staude?
Verfasst: 13. Nov 2011, 21:49
von Poison Ivy
... abgesehen von der Schreibweise....Wenn die gleiche Pflanze je nach Umwelt a.) jährlich bis zum Boden abfriert und im nächsten Jahr wieder austreibt, oder b.) stehen bleibt und immer mehr verholzt - Staude oder Strauch?

Siehe #12.
Re:Wann ist eine Staude eine Staude?
Verfasst: 13. Nov 2011, 21:54
von Poison Ivy
Jahresringe sind ein Zeichen sekundären Dickenwachstums - bei konstanten Umweltbedingungen gibts kaum Ringe.Kakteen"holz" zeigt - zumindest die Dinger, die ich kenne und in der Hand gehabt habe - kein sekundäres Dickenwachstum, hat auch keine Sproßachse, von der die Verholzung ausgeht.
Die großen baumförmigen "Säulenkakteen" haben ein sekundäres Dickenwachstum wie andere diykotyle Holzgewächse auch. Ob dabei Jahresringe entstehen oder nicht, spielt keine Rolle.
Günther hat geschrieben:Daß das Stützgerüst laufend stärker verholzt, kann man m.E. kaum mit dem sekundären Dickenwachstum der Bäume gleichsetzen - mit oder ohne Ringe.
Wat soll's.
Re:Wann ist eine Staude eine Staude?
Verfasst: 13. Nov 2011, 22:38
von Günther
... abgesehen von der Schreibweise....Wenn die gleiche Pflanze je nach Umwelt a.) jährlich bis zum Boden abfriert und im nächsten Jahr wieder austreibt, oder b.) stehen bleibt und immer mehr verholzt - Staude oder Strauch?

Siehe #12.
"Wie man sieht, ist das eine pragmatische Gliederung, die in manchen Fällen nicht so trennscharf ist wie man vielleicht erwartet. Außerdem orientiert sie sich sehr an den Pflanzenformen, die für gemäßigte Klimate mit Fostperiode typisch sind, und wurde nachträglich auf Pflanzen der (Sub)tropen erweitert. Schließlich gilt diese Einteilung zunächst mal für Pflanzen an ihrem jeweiligen Naturstandort."Sprich: Keine
botanische Gliederung. Ein Kreuzblütler ist ein Kreuzblütler ist ein Kreuzblütler, ob am Polarkreis oder in den Tropen.Eine "Einteilung", die je nach Standort verschiedene Ergebnisse liefert, ist keine Einteilung, sondern eine Krücke.Übrigens haben fast alle Kakteen, ob kleine Kugel oder große (verästelte) Säule, ein Dickenwachstum. Holzgewächse? Kann ich mir nicht vorstellen. Da sind eher holzige Rettiche "Holzgewächse".
Re:Wann ist eine Staude eine Staude?
Verfasst: 13. Nov 2011, 22:48
von oile
Oha, da ist ja was zusammengekommen, klasse!

Heute bin ich zu müde, aber morgen werde ich mir das alles genau zu Gemüte führen.
Re:Wann ist eine Staude eine Staude?
Verfasst: 13. Nov 2011, 22:52
von Günther
Leise zieht durch mein Gemüt Liebliches Geläute.(Heine)
Re:Wann ist eine Staude eine Staude?
Verfasst: 13. Nov 2011, 22:58
von Poison Ivy
Übrigens haben fast alle Kakteen, ob kleine Kugel oder große (verästelte) Säule, ein Dickenwachstum. Holzgewächse? Kann ich mir nicht vorstellen. Da sind eher holzige Rettiche "Holzgewächse".
Günther, die Art und Weise, wie dieses Holzteile bei den großen Opuntien und Säulenkakteen gebildet werden, nämlich durch sekundäres Dickenwachstum der Sprossachse mittels der Aktivität des Kambiums, das nach außern sekundären Bast und nach innen Holz bildet, ist genau das, was per Definition die Holzbildung bei dikotylen Gehölzen ausmacht. Dass dieses löchrige Gebilde, dass das dabei herauskommt, etwas anders aussieht als ein Eichenbalken, ist ja unbestritten.

Re:Wann ist eine Staude eine Staude?
Verfasst: 13. Nov 2011, 23:06
von Günther
Das "löchrige Gebilde" ist durchaus NICHT die Sproßachse, die liegt unberührt innen.Das ist schlicht verholzendes Stützgewebe, wenn ichs recht in Erinnerung habe, ist da nicht so was, wie das - bei Bäumen usw. übliche - Kambium.
Re:Wann ist eine Staude eine Staude?
Verfasst: 13. Nov 2011, 23:10
von oile
Liebliches Geläute.
Nö. Das hier hat Pfeffer

.
Re:Wann ist eine Staude eine Staude?
Verfasst: 14. Nov 2011, 09:15
von Poison Ivy
Das "löchrige Gebilde" ist durchaus NICHT die Sproßachse, die liegt unberührt innen.Das ist schlicht verholzendes Stützgewebe, wenn ichs recht in Erinnerung habe, ist da nicht so was, wie das - bei Bäumen usw. übliche - Kambium.
"Many cacti have a rather ordinary fibrous wood similar to that in many dicot trees."
(Quelle)Aber ich glaube nicht, dass Oile das wissen wollte.

Re:Wann ist eine Staude eine Staude?
Verfasst: 14. Nov 2011, 09:34
von Günther
Das "löchrige Gebilde" ist durchaus NICHT die Sproßachse, die liegt unberührt innen.Das ist schlicht verholzendes Stützgewebe, wenn ichs recht in Erinnerung habe, ist da nicht so was, wie das - bei Bäumen usw. übliche - Kambium.
"Many cacti have a rather ordinary fibrous wood
similar to that in many dicot trees."
(Quelle)Aber ich glaube nicht, dass Oile das wissen wollte.

Eben. Nur "ähnlich", vom Aspekt.Und Stauden sind Stauden, wenn der Gärtner des Vertrauens sie so benennt. Zur Not tuts auch irgendein Guru.
Re:Wann ist eine Staude eine Staude?
Verfasst: 14. Nov 2011, 18:00
von oile
Aber ich glaube nicht, dass Oile das wissen wollte.

Oh, ich bin durchaus vielseitig interessiert.

Aber das wäre ja vielleicht tatsächlich einen extra thread wert.
Re:Wann ist eine Staude eine Staude?
Verfasst: 15. Nov 2011, 17:06
von Blauaugenwels
Stauden sind Stauden, wenn der Gärtner des Vertrauens sie so benennt.
Deine Definition passt ganz gut, denn:Staude ist kein botanischer Begriff, sondern einer aus der gärtnerischen Kultur. Ergo lässt sich "Staude" nicht botanisch definieren.Mir fallen dazu mehrere Botanik-Professoren und -Dozenten ein, die diesen Unterschied vehement - und nach meiner Meinung zurecht - verteidigen."Staude" ist weder gärtnerisch noch sprachlich klar definiert, folglich dermaßen schwammig, dass er im botanischen Kontext allenfalls Erwähnung finden, aber keine Verwendung erfahren darf.Im gesamten Strasburger (36. Auflage, 2008) taucht "Staude" meines Wissens nur zweimal bei den Beschreibungen der Lebensformen auf (vgl. #12 von bristlecone), wird je nach betrachteter Pflanze den Kryptophyten oder Hemikryptophyten zugeordnet, aber weder andernorts erwähnt noch definiert. Woraus wieder ersichtlich wird, dass "Staude" botanisch nicht greifbar ist. Ein Botaniker wird sich hüten, von Stauden zu sprechen, das ist kein Fachbegriff der Botanik.Anders sieht es im Gartenbau aus:Dort schwirrt der Begriff oft und häufig umher. Gemeint ist idR eine mehrjährige, ausdauernde und krautige Pflanze.
Re:Wann ist eine Staude eine Staude?
Verfasst: 6. Apr 2012, 12:59
von BuckarooBanzai
Das Lehrbuch besagt ca so.Eine Staude ist eine krautig wachsende, mehrjährige nicht verholzende Pflanzen die den Winter in unterirdischen Speicherorganen überdauert.Aber was sagt das Lehrbuch schon aus