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Wann ist eine Staude eine Staude? (Gelesen 17144 mal)
- oile
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Markgräfin von Pieske, Gierschkultivatorin Brandenburg, zwei Gärten: Nähe Schönefeld und Nähe Fürstenwalde.
Wann ist eine Staude eine Staude?
Möglicherweise habe ich nicht sorgfältig genug gesucht, aber ich habe keinen thread zu dieser Frage gefunden. Falls es doch einen gibt, bitte ich diesen Beitrag dorthin zu verschieben.Für mich ist eine Staude eine nichtverholzende Pflanze, die das Potential hat, mehrjährig zu sein. Das heißt, auch bei uns nicht winterharte Stauden sind dennoch Stauden, solange sie am Naturstand mehrere Jahre überdauern (gegebenfalls durch Überdauerungsorgane wie Knollen, Rhizome oder Zwiebeln). Wie seht Ihr das?
Bis jetzt ist es gut gegangen, sagte der Mann, als er am 13. Stockwerk vorbei fiel.
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Re:Wann ist eine Staude eine Staude?
meinst du, dass es eine Ansichtssache sei?Für mich sieht die Sache so aus: Eine Staude ist eine krautige Pflanze der gemäßigten Zonen, die im Winter immergrünes Laub hat oder deren Laub einzieht und mit verholzenden oder nicht verholzenden Teilen im Boden oder das, was sie dafür hält, überwintert oder über den Sommer kommt.Einfacher, Stauden sind krautige Pflanzen. Punkt.Gehölze bilden Holz aus, eine Struktur, die Stauden völlig fehlt, obwohl sie auch verholzen können. Die Organisation der Leitbündel und einige morphologische Sachen sind aber anders als eben bei Gehölzen.
“I love science, and it pains me to think that so many are terrified of the subject or feel that choosing science means you cannot also choose compassion, or the arts, or be awed by nature. Science is not meant to cure us of mystery, but to reinvent and reinvigorate it.”
— Robert M. Sapolsky
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Re:Wann ist eine Staude eine Staude?
Du hast das mehrjährig vergessen.Einfacher, Stauden sind krautige Pflanzen. Punkt.

„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck
- oile
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Re:Wann ist eine Staude eine Staude?
Das hieße, der Begriff "Staude" macht nur Sinn, wenn man den geographisch/klimatischen Zusammenhang mitdenkt. Nichtwinterharte Stauden wären also bei uns keine Staude?@ pearlIch finde nicht, dass es eine Ansichtssache sei, aber vielleicht sehe ich es ja zu eng. Bis jetzt sprach ich alles als Staude an, was krautig und mehrjährig ist - unabhängig, ob es hierzulande winterhart ist oder nicht.Für mich ist auch eine Banane eine Staude – aber nicht bei uns.
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Re:Wann ist eine Staude eine Staude?
Hier findet sich eine schöne Definition.
- oile
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Re:Wann ist eine Staude eine Staude?
Diese Definition kenne ich. Meine Frage bezieht sich darauf, ob auch nicht winterharte Stauden als Stauden bezeichnet werden können bzw. dürfen.Ist also z.B. eine Canna eine Staude oder nicht? Kann man sie als "einjährig" bezeichnen, weil sie ohne unsere Hilfe = frostfreie Überwinterung sich eben nicht ins nächste Jahr retten kann?
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Qualitatives Wachstum hat keine Grenzen. 6b
Re:Wann ist eine Staude eine Staude?
Abgesehen davon das "winterharte"Bananen bei uns nicht zur Blüte kommen, retten sie sich durchaus im Freiland bis 6b in die nächste Vegetationsmethode.Ich kenne hier wenigstens zwei langjährige Standorte.Worauf bezieht sich eigentlich winterhart? Wo ist da die Grenze?Ich würde die Staudenbezeichnung nicht auf Klimazonen beschränken.
Wer zuviel jätet raubt sich manche Überraschung.
Axel
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Re:Wann ist eine Staude eine Staude?
Staudo hat natürlich recht. Staude = perennial!Stauden sind krautige Pflanzen, die nach der ersten Samenreife nicht absterben.
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- oile
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Re:Wann ist eine Staude eine Staude?
Und was ist nun mit der Winterhärte?Stauden sind krautige Pflanzen, die nach der ersten Samenreife nicht absterben.
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Re:Wann ist eine Staude eine Staude?
Mit Winter hart oder nicht, hat es meiner Meinung nach nichts zu tun.
Schöne Grüße aus Ostfriesland
Heinz
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Re:Wann ist eine Staude eine Staude?
so sehe ich das auch. Schließlich heißt es: Bananenstaude.
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Re:Wann ist eine Staude eine Staude?
Sehe ich genau so. :DVerbena bonariensis ist eine Staude obwohl sie bei uns über Winter meist abstirbt.Fuchsia magellanica ist ein Gehölz obwohl es auch über Winter meistens bodeneben abstirbt.
Gartenanarchist aus Überzeugung! Und ich bin kein Experte sondern immer noch neugierig...
Re:Wann ist eine Staude eine Staude?
Ich zitiere mal aus "Straburger, Lehrbuch der Botanik" (31. Auflage, 1978; neuer Auflagen schreiben prinzipiell dasselbe, sind aber nicht so ausführlich)."Nach der Lebensdauer der Sprosse sowie nach Lage und Schutz der überdauernden Erneuerungsknospen während der ungünstigen Jahreszeiten (Winterruhe bzw. sommerliche Dürreperioden) kann man Cormophyten (das sind Farne und Blütenpflanzen) in fünf Lebensformen einteilen..."a) Phanerophyten (Luftpflanzen) - Erneuerungsknospen weit über dem Boden bzw. über der schützenden Schneedecke. Dazu zählen alle Gehölze inkl. der verholzenden Kletterpflanzen, in den Tropen außerdem viele große aufrechte Kräuter und die Epiphyten (letzere Erweiterung findet man in einer neueren Auflage nicht mehr),b) Chamaephyten (Halb- und Zwergsträucher) mit Erneuerungsknospen nahe über dem Erdboden, z.B. am Boden kriechende Holzgewächse (Zwergweiden), aber auch Heidekraut und Polsterpflanzen,c) Hemikryptophyten, deren Erneuerungsknospen unmittelbar an der Bodenoberfläche liegen, z. B. viele Gräser, Rosettenpflanzen, Ausläufer bildende Pflanzen wie Erdbeeren und Kriechender Hahnenfuß, und hoch wachsende Stauden, deren Erneuerungsknospen an der Basis oberirdischer absterbender Triebe stehen,d) Kryptophyten = Geophyten oder Staudengewächse, mit unterirdischen Erneuerungsorganen, die häufigsten: Zwiebel- und Rhizomgeophyten. Auch die Sumpf- und Wasserpflanzen, die ihre Erneuerungsknospen im Schlamm oder im Wasser haben, werden hier mit dazugerechnet,e) Therophyten oder Annuelle, sie überdauern ungünstige Zeiten nicht mit Erneuerungsknospen, sondern als Samen. Auch als "Kräuter" im eingentlichen Sinn bezeichnet.Außerdem wird innerhalb der im Boden wurzelnden bzw. verankerten Sprosspflanzen (damit sind die klassischen Epiphyten außen vor) unterschieden zwischen - Holzpflanzen (Bäume, Sträucher, Halbsträucher, verholzte Kletterpflanzen) und- KraupflanzenWie man sieht, ist das eine pragmatische Gliederung, die in manchen Fällen nicht so trennscharf ist wie man vielleicht erwartet. Außerdem orientiert sie sich sehr an den Pflanzenformen, die für gemäßigte Klimate mit Fostperiode typisch sind, und wurde nachträglich auf Pflanzen der (Sub)tropen erweitert. Schließlich gilt diese Einteilung zunächst mal für Pflanzen an ihrem jeweiligen Naturstandort.Für Pflanzen in Gartenkultur gibt es da naturgemäß zuweilen Abweichungen: So kann eine Pflanze, die in ihrer Heimat ein Strauch ist, bei uns vielleicht nur ein Halbstrauch sein oder sogar ein (Hemi)kryptophyt, da sie hier im Winter stets zurückfriert und nur die Erneuerungsknospen am oder im Boden überleben.(P.S. Das trifft z. B. auf die gerade genannte Fuchsie zu.)"Klassische" Stauden sind demnach Kryptophyten und Hemikryptophyten. Eine Banane ist ein Phanerophyt, in unserem Klima verhält sie sich als (Hemi)kryptophyt und damit wie eine Staude.Alles klar? 

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Re:Wann ist eine Staude eine Staude?
Ein Thread in bester "Pur-Manier"..........



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