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Problemzone Unterpflanzung Hauslinde (Gelesen 25858 mal)

Gartengestaltung von Planen, Gelände und Boden über generelle Anlage, Wege, Steine, Zäune, Beete bis hin zu Kunst und Handwerk

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Jayfox

Re:Problemzone Unterpflanzung Hauslinde

Jayfox » Antwort #45 am:

Diese Euphorbie und Helleborus wachsen bei mir auch im Kronenbereich einer Krimlinde.Realp hatte aber geschrieben:
Der Boden ist vollkommen verdichtet. Wenn's regnet, ist alles vermatscht.
Ob Euphorbia amygdaloides var. robbiae mit solchem Boden zurechtkommt? Oder fault die dort im Winterhalbjahr weg?
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Treasure-Jo
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Re:Problemzone Unterpflanzung Hauslinde

Treasure-Jo » Antwort #46 am:

Wieso schlägt keiner Geranium macrorrhizum vor?
Das tut man nicht! ;D
Liebe Grüße

Jo
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Staudo
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Re:Problemzone Unterpflanzung Hauslinde

Staudo » Antwort #47 am:

Ach, hier nebenan wächst G. macrorrhizum im dichtesten Wurzelfilz großer Eichen. Dort wird nie gegossen und demnach bekommen die Geranium manchmal monatelang kaum Wasser. Allerdings harkt dort niemand das Laub weg.
„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck
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Danilo
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Re:Problemzone Unterpflanzung Hauslinde

Danilo » Antwort #48 am:

Danilo: Das hört sich doch gut an. Aber was muss ich unter "kurze Vegetationszeit" verstehen und was sind Stressvermeider ? Kannst Du da vielleicht etwas näher drauf eingehen ?
Vieles wurde inzwischen genannt und nach meinen Erfahrungen funktionieren die meisten Vorschläge tatsächlich, jedoch nicht alle. Wie gesagt kommt hier in Brandenburg aber das Problem der kälteren Winter und geringen Niederschläge hinzu.Was unter dem Strich unter Linden gut funktioniert: Eine Kombination aus kurzlebigen Selbstaussäern und ein paar robusten langlebigen Stauden der Gehölzbereiche. Das ergibt ein ungemein pflegeleichtes Gesamtbild.Mit kurzer Vegetationszeit meinte ich, daß Linden hier im Nordosten im Vergleich zu anderen Baumarten sehr spät austreiben und umso früher ihr Laub wieder abwerfen. Inwieweit das auf wärmere Klimate übertragbar ist, weiß ich aber nicht. Unter meinen Linden ist es nur fünf Monate im Jahr wirklich schattig. Daher sind diese Lindentraufen in der Tat ein Traumhabitat für Myriaden von Geophyten (=Stressvermeider ;) ) von September bis Mai. Massenbestände von frühjahrs- und herbstblühenden Krokussen aller Art, Winterlinge, auch zuverlässige Tulpen wie die alten Darwin- oder Viridiflora-Typen behaupten sich seit Jahrzehnten im Wurzelfilz. Cyclamen und Viola-Wildformen (ausgezeichnet: Viola odorata!) sogar in Stammnähe, Anemonen (A. blanda, A. nemorosa), Scilla, Puschkinia, Chionodoxa, Sternbergia, Muscari etc. funktioniert alles problemlos. Ausprobieren! Viele davon vermehren sich hier besser als im gutversorgten Staudenbeet.Den eindrucksvollsten und einfachsten Blühaspekt unter Linden bildet hier jedoch wochenlang Myosotis sylvatica mit ihren hellblauen Teppichen. Das ist jedes Jahr ein wirklicher Höhepunkt.Ebenso zuverlässig: Lychnis coronaria, Campanula persicifolia, Digitalis purpurea. Vielleicht klappts auch mit Akelei und anderen kurzlebigen Vagabundierern. Winterannuelle/Zweijährige passen naturgemäß ganz gut zum Vegetationszyklus der Linden.Parade-Gattung für Traufbereiche von Linden: Helleborus.Außerdem schlagen sich wie erwartet gut:Eupatorium cannabinumLuzula sylvatica, L. niveaAster ageratoides 'Asran' und 'Ashvi'Eurybia divaricataEurybia schreberi (E. x herveyi und Sorte 'Twilight' haben sich hingegen nicht bewährt)Epilobium angustifoliumEpimedium 'Frohnleiten', E. pinnatum ssp. colchicum, E. x rubrum. Anemone tomentosa braucht mehr Zeit zum Etablieren, macht sich aber.Euphorbia amygdaloides und ähnlichen mangelt es hier an Winterhärte. Taxus baccata läßt sich selbst unter Linden problemlos zur immergrünen Untergliederung einsetzen. Buxus ebenfalls, da hier noch gesund. Nicht bewährt hat sich bisher Ilex aquifolium, aber die brauchen vielleicht noch Zeit.Wegen der staudenähnlichen Einsetzbarkeit: Auch Daphne mezereum wächst klaglos.Schlechter als erwartet schlägt sich die gesamte Gattung Geranium, ich habe einiges ausprobiert:Am besten behauptet sich erstaunlicherweise G. x cantabrigiense 'St. Ola'. Selbst mein wuchsstärkster Klon von Geranium macrorrhizum bleibt hingegen hinter den Erwartungen zurück, auch 'Czakor' bleibt äußerst mickrig, die alte 'Ingwersen' hat sich komplett verabschiedet. Für Geranium nodosum scheint es zu trocken zu sein. Wo anderenorts die Selbstaussaat zur Plage werden kann, bleibt sie hier fast völlig aus. Kein Sämling überlebte bisher das Keimblattstadium.Kräftige G. x oxonianum wie 'Claridge Druce' kann man durchaus versuchen. Die Sämlinge halten sich besser als die Mutterpflanzen.In den sonnigen Bereichen hab ich G. sanguineum (Art und 'Album') sowie die Hybride 'Tiny Monster' getestet: keine Chance.Auszuprobieren wäre G. ibericum 'Vital'.Bis auf G. sanguineum neigen alle getesteten Storchschnäbel zur Laubkrankheiten, Blattvergilbung und Anzeichen von Trockenstress.Ich habe viele weitere Stauden ausprobiert, die stehen aber noch nicht lange genug, als daß man schon eine Einschätzung abgeben kann.Recht chancenlos bisher: Astilbe chinensis var. pumila, Lamium maculatum, Acanthus - Bergenien so lala, aber die litten unter den kalten Wintern. Schönes Laub dennoch bei 'Oeschberg', die ich in diesem Jahr aufstocken will.Maiglöckchen, Waldsteinia, Vinca bedürfen eigentlich keiner Erwähnung, die wachsen praktisch überall. ;)
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Treasure-Jo
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Re:Problemzone Unterpflanzung Hauslinde

Treasure-Jo » Antwort #49 am:

@Danilo,danke für Deinen ausführlichen und hilfreichen Erfahrungsbericht. Der kommt zu meinen Unterlagen für halbschattige/schattige Problemstandorte!LGJo
Liebe Grüße

Jo
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fyvie
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Re:Problemzone Unterpflanzung Hauslinde

fyvie » Antwort #50 am:

G.ibericum Vital halte ich für ungeeignet, macht hier auf durchlässigem Boden und bei Sonne regelmäßig schlapp und ist im Gegensatz zu anderen Standorten nicht seh wüchsig.
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Re:Problemzone Unterpflanzung Hauslinde

Gartenplaner » Antwort #51 am:

Würde Euphorbia amygdaloides "Purpurea" sich da nicht auch durchschlagen?Steht bei mir im Wurzelbereich meiner Eiben, also eher trocken im Sommer, hat noch keinen Winter irgendeinen Schaden gehabt, obwohl es fetter Lehm ist, der im Winter dann auch klatschnass sein kann...
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Re:Problemzone Unterpflanzung Hauslinde

realp » Antwort #52 am:

Ich bin regelrecht überwältigt von diesen vielen Vorschlägen. Nie hätte ich gedacht... Jetzt werde ich mir Zeit nehmen, um diese wunderbaren ( wird sich in der praktischen Umsetzung dann schon herausstellen...) Ideen zu evaluieren und dann werde ich berichten. Ich werde mich um kleine Jungpflanzen bemühen, denn ich muss für jedes Pflänzchen mühsamst ein eigenes Löchlein buddeln, das mit "Futter" ausstopfen und dann hinein damit. Der Boden ist so verdichtet, dass das aus bitterer Erfahrung nicht überall gelingen wird. Aber so ging dieses Trauerspiel nicht mehr weiter. Also an alle Ratgeber hier "Vielen Dank". Ihr habt mir sehr geholfen !
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Nina
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Re:Problemzone Unterpflanzung Hauslinde

Nina » Antwort #53 am:

Der Boden ist vollkommen verdichtet. Wenn's regnet, ist alles vermatscht.
Ob Euphorbia amygdaloides var. robbiae mit solchem Boden zurechtkommt? Oder fault die dort im Winterhalbjahr weg?
Das weiß ich auch nicht, aber auf einen Versuch würde ich es ankommen lassen.
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Treasure-Jo
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Re:Problemzone Unterpflanzung Hauslinde

Treasure-Jo » Antwort #54 am:

Ich würde eher nicht in den vorhandenen (verdichteten) Boden pflanzen, sondern ca. 10 - 15 cm Erde auftragen. Das gibt den Stauden größere Chancen gut einzuwachsen, bevor die Wurzeln der Linde den Stauden irgendwann Konkurrenz machen. Ganz pragmatisch würde ich zunächst kleinere Inseln von ca. 5 -10 m2 mit Erde auffüllen und diese bepflanzen. Je nach Lichtverhältnissen würde ich die Pflanzen gezielt für die jeweilige Insel auswählen. Die genannten Geophyten werden sicher die besten Überlebenschancen haben. Diese können in die schattigsten Bereiche gepflanzt werden. Wenn da Laub der Linde erscheint, sind die Zwiebelpflanzen längst auf dem Rückzug und ziehen ein. Die "normalen Stauden", Euphorbia, Geranium, Epimedium.... sind für etwas mehr Licht (Halbschatten) dankbar. Nach und nach kannst Du neue Inseln schaffen oder die Inseln vergrößeren. LGJo
Liebe Grüße

Jo
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Danilo
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Re:Problemzone Unterpflanzung Hauslinde

Danilo » Antwort #55 am:

Ich würde eher nicht in den vorhandenen (verdichteten) Boden pflanzen, sondern ca. 10 - 15 cm Erde auftragen.
Bei Staunässetendenz würde ich das unbedingt so machen. Da die hier kein Problem war, bin anders vorgegangen und habe bei Neupflanzungen großflächig die obersten 40cm Boden von Feinwurzeln bereinigt (Starkwurzeln aber belassen) und je nach Ausgangssubstrat ordentlich verbessert. Humoser, wasserhaltender, aber winterstaunässefreier Boden sollte ja das Ziel sein. In so vorbereitetem Substrat lassen sich natürlich größere Teilstücken von Stauden setzen, die sich womöglich schneller etablieren, bevor die Linden den Boden wieder durchwurzeln.Bei guter Vorbereitung könnte ich mir sogar den Einsatz von Knöterich 'Johanniswolke', Geißbart und robusten Hosta vorstellen.Was die Lichtverhältnisse insgesamt angeht, würde ich aber, will man allein mit den natürlichen Niederschlägen auskommen, etwas defensiver pflanzen, im Zweifelsfall ab Mai lieber mehr Schatten als zu viel Sonne. Linden schneiden gnadenlos den Wassernachschub ab. Ausnahme: man hat wie realp gleich den Brunnen daneben. ;)
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Danilo
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Re:Problemzone Unterpflanzung Hauslinde

Danilo » Antwort #56 am:

Weil es gerade so schön passt: Dorflinden. Von meinem Lieblingsautor, -filmemacher und vielzitierten Vorbild.Durch stete Bekanntmachung und Verbreitung seines filmerischen Schaffens kann diese Welt eigentlich nur gewinnen.
Katrin
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Re:Problemzone Unterpflanzung Hauslinde

Katrin » Antwort #57 am:

Oh, ich kannte diese vom Menschen grausam verformten (edit: hab meine Aussage relativiert) Linden nicht. Die Linden, die ich liebe, sind unbeschnitten, sehr sehr hoch und man kann nur Lindenblüten ernten, wenn sie gefälligerweise am Hang stehen oder wenn man gut klettern kann.Diese Dorflinden mit ihrem Korsett aus toten Kollegen machen mich ganz traurig.
"Ich glaube, viele von uns haben ihre Heimat längst verloren, denn sie haben sie in der Kindheit gelassen, in den staubigen Straßen und an den sonnigen Tagen, als die Welt noch gut war, weil wir nur die Fassade sahen und zu klein waren, die Türen zu öffnen."

ich
Sandfrauchen
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Re:Problemzone Unterpflanzung Hauslinde

Sandfrauchen » Antwort #58 am:

Wieso schlägt keiner Geranium macrorrhizum vor?
Das tut man nicht! ;D
Tja, so entpuppt sich die Banausin ;D
Liebe Grüße, 
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sarastro

Re:Problemzone Unterpflanzung Hauslinde

sarastro » Antwort #59 am:

Ich würde eher nicht in den vorhandenen (verdichteten) Boden pflanzen, sondern ca. 10 - 15 cm Erde auftragen.
Bei Staunässetendenz würde ich das unbedingt so machen. Da die hier kein Problem war, bin anders vorgegangen und habe bei Neupflanzungen großflächig die obersten 40cm Boden von Feinwurzeln bereinigt (Starkwurzeln aber belassen) und je nach Ausgangssubstrat ordentlich verbessert. Humoser, wasserhaltender, aber winterstaunässefreier Boden sollte ja das Ziel sein. In so vorbereitetem Substrat lassen sich natürlich größere Teilstücken von Stauden setzen, die sich womöglich schneller etablieren, bevor die Linden den Boden wieder durchwurzeln.Bei guter Vorbereitung könnte ich mir sogar den Einsatz von Knöterich 'Johanniswolke', Geißbart und robusten Hosta vorstellen.Was die Lichtverhältnisse insgesamt angeht, würde ich aber, will man allein mit den natürlichen Niederschlägen auskommen, etwas defensiver pflanzen, im Zweifelsfall ab Mai lieber mehr Schatten als zu viel Sonne. Linden schneiden gnadenlos den Wassernachschub ab. Ausnahme: man hat wie realp gleich den Brunnen daneben. ;)
Ich sehe die Situation längst nicht so dramatisch. Bei einer Bekannten von mir wachsen von Leberblümchen über Hostien bis zu Pulmonaria nahezu alles, was das Herz begehrt. Diese Linde wurde letztes Jahr von einem Sturm beschädigt und aufgrund dessen stärker zurückgeschnitten. In nur einem Jahr erholte sich die Linde sichtlich, in einigen Jahren ist von der Astreduktion nicht mehr viel zu sehen.Um das Charakterbild des Baumes nicht zu stören, würde ich auf keinen Fall zu hohe Sachen darunter pflanzen. Schlangenknöterich geht ja noch gerade, aber Aconogonum wirkt in der freien Landschaft viel besser. Das Auftragen von Substrat wäre auf jeden Fall sinnvoll. Ansonsten sind agressivere Bäume wie Linden berühmtberüchtigt, als da wären Ahorn und Birken. So würde ich "Unter den Linden" nie als eine Problemzone bezeichnen!
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