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Bisheriger Acker zu Streuobstwiese - Blütenreiche Wiese für die Bienen? (Gelesen 29441 mal)
Moderator: partisanengärtner
Re:Bisheriger Acker zu Streuobstwiese - Blütenreiche Wiese für die Bienen?
Das Problem wird sein, dass sich kein Mahdtermin finden wird, der den Pflanzen und den Tieren gleichermaßen behagt. Das zeigt sich immer wieder, wenn Botaniker und Zoologen über die notwendigen Pflegemaßnahmen bei Grünland diskutieren.Da du Schmetterlinge fördern willst, wirst du bei einem relativ späten Mahdtermin landen. Dann bekommst du aber das Problem mit der Einwanderung von oft unerwünschten Brachezeigern. Das Reitgras gehört dazu, aber auch z. B. Rainfarn, Brennnesseln und Johanniskraut. Unerwünscht sind sie in Hinblick auf ihren Futterwert. Wenn du den Aufwuchs nicht verwertest sondern eine Möglichkeit hast ihn zu entsorgen, kannst du dich bei der Pflege ganz auf die Bedürfnisse der Insekten verlegen. Wirtschaftswiesen zur Futtergewinnung werden früher gemäht. Der traditionelle Heutermin liegt Mitte bis Ende Juni. Für kräuterreiche Wiesen ist der gut geeignet. Den sogenannten Brachezeigern ist das auf Dauer zu früh. Hat man besondere Schmetterlinge auf die man trotzdem Rücksicht nehmen möchte bietet es sich an die Stellen an denen die Futterpflanzen vermehrt stehen bei der eigentlichen Mahd auszusparen und dann spät im Jahr nachzumähen.
gardener first
- lerchenzorn
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Re:Bisheriger Acker zu Streuobstwiese - Blütenreiche Wiese für die Bienen?
Das "Geheimnis" früheren Artenreichtums im Grünland lag zum Teil wohl darin, dass in Handarbeit sehr variabel gearbeitet wurde. Nicht in jedem Jahr wurden alle Flächen gleich behandelt. Es gab oszillierende Nutzungsränder oder Teilflächen, die je nach Not und Überfluss mal mehr, mal weniger beansprucht wurden. Der Effekt lässt sich außerhalb der effizienz-orientierten Grünlandnutzung noch manchmal beobachten.Das kann man in der eigenen Wiese imitieren, erhöht damit nur den Aufwand ganz erheblich.Im großen Maßstab wird das (mal wieder) bestätigt durch die Ergebnisse aus den Biodiversitäts-Exploratorien, die jährliche leichte Wechsel der Nutzungsintensität auf der gleichen Fläche bei Beachtung einer insgesamt mäßigen Intensität als zielführend herausstellen.
Re:Bisheriger Acker zu Streuobstwiese - Blütenreiche Wiese für die Bienen?
Ein interessanter Gedanke. Gibt es irgendwo noch Details dazu? Sicherlich reagieren verschiedene Organismen unterschiedlich auf Änderungen der Nutzungsintensität. Die meisten Wiesenpflanzen halte ich da für recht robust. Bei den Insekten, insbesondere den stärker spezialisierten höre ich dagegen meist, dass man zu deren Förderung eine bestimmte Nutzung möglichst gleichmäßig beibehalten sollte.
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Re:Bisheriger Acker zu Streuobstwiese - Blütenreiche Wiese für die Bienen?
aus dem artikel:"Bei mittlerer Landnutzungsintensität war die Vielfalt solcher seltenen Arten doppelt so hoch, wenn die Landnutzungsintensität zwischen den Jahren variiert wurde,.."aber trifft das auch auf z.b meine wiese zu, die ja in dem sinne nur gering genutzt wird (zweischürige mahd mit abräumen)?
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Re:Bisheriger Acker zu Streuobstwiese - Blütenreiche Wiese für die Bienen?
Christopher Lloyd beschreibt in seinem Buch "Wiesen", dass er verschiedene Bereiche in Great Dixter zu unterschiedlichen Zeitpunkten mähen lässt.Mit Personal - oder weniger Fläche - kann man sich ja flexibel Pflanzen- und Tierarten anpassen und die Mähtermine und Bereiche spielerisch ausprobieren.
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Erich Kästner, (1933/46), Ein alter Mann geht vorüber
“Frei zu sein bedeutet nicht nur seine eigenen Ketten abzulegen, sondern sein Leben so respektvoll zu leben, dass es die Freiheit anderer steigert.“ Nelson Mandela
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- lerchenzorn
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Re:Bisheriger Acker zu Streuobstwiese - Blütenreiche Wiese für die Bienen?
Der Effekt steigt natürlich mit der Ausdehnung und Vernetzung der schonend genutzten Flächen. Überleben in Seitenflächen und Wiederbesiedelungen zwischenzeitlich ungünstig genutzter Flächen durch einzelne, spezialisierte Arten brauchen eben größere Räume.In den im Thread besprochenen Beispielen privater, vmtl. isolierter Kleinflächen, sind keine Wunder zu erwarten. Ein Effekt wird aber erkennbar sein und das ist schon schön. Vor allem für den Nutzer selbst.Zusätzlich lässt sich in diesem Rahmen die Nährstoffverteilung variieren. Mulchen, z.B. von Obstbäumen mit Mähgut "zulasten" von benachbarten Auszehrungsflächen. Reliefunterschiede zur gelegentlichen Bodenverwundung nutzen - an solchen Erdanrissen lässt sich, im Gras liegend, stundenlanges Kleintiermonitring treiben usw.

Re:Bisheriger Acker zu Streuobstwiese - Blütenreiche Wiese für die Bienen?
Ideal für Insekten: Nicht die ganze Wiese auf einmal mähen, sondern einen Bereich früher und den anderen Bereich erst, wenn es auf dem ersteren wieder Blüten gibt. Sonst muss ich hungern.
Und auch irgendwo dicke Pflanzenstängel bis zum kommenden Sommer stehen lassen. Denn auch die eine oder andere Bienenart nisted in Pflanzenstängeln und überwintert somit dort (z. B. Megachile-, Osmia-, Hylaeusarten), von anderen Insekten ganz zu schweigen.

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Re:Bisheriger Acker zu Streuobstwiese - Blütenreiche Wiese für die Bienen?
:-\Würd ich auch gern so machen, auch wegen der interessanten Ästhetik der unterschiedlichen Bereiche, aber da ich den Maschinenpark aus Kostengründen nicht vielfach anrücken lassen möchte und kann....
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Re:Bisheriger Acker zu Streuobstwiese - Blütenreiche Wiese für die Bienen?
Das scheint mir nach Schmetterling im Garten schon einmal eine ausreichende Zeit für Aurorafalter, Ochsenauge und Dickkopffalter zu sein, die meisten anderen Wiesenschmetterlinge sind echt auf eine Mahd erst im September angewiesen, da die Raupen sich bis dahin erst verpuppt haben. Natürlich müssen die anderen Bedingungen wie Feuchtigkeit, Umgebung, einzelnstehende Pflanzen usw. auch noch stimmen... ich lasse Anfang August das erste Mal mähen...

Ja klar, das war ein Denkfehler von mir, das ist genau das Prinzip des Biogartens, das was auf dem Grundstück anfällt, soll auch da verwertet werden.Der liegengelassene Schnitt hat nicht wirklich zu einem Nährstoffeintrag geführt - es sind nur keine Nährstoffe abgeführt worden, weil das, was die Pflanzen während ihrem Wachstum eingebaut hatten nach dem Schneiden und Verrotten des Schnitts wieder zurück in den Boden kam, was bei deinem Boden aber jetzt wohl nicht soviel ausmacht.
In diesem Jahr brauche ich wieder einmal einen Bettbezug vollWenn du den Aufwuchs nicht verwertest sondern eine Möglichkeit hast ihn zu entsorgen, kannst du dich bei der Pflege ganz auf die Bedürfnisse der Insekten verlegen.

Ich würde mir diese Beobachtungen so erklären, dass wenn schon nötig stärkere Nutzung der Flächen mit Düngung und öfterem zeitigen Schnitt wenigstens mit im Folgejahr schwächerer Nutzung abgewechselt werden sollte, damit Tiere sich eventuell in kleinerer Individuenzahl vom ersten zum dritten Jahr retten können.lerchenzorn hat geschrieben:Im großen Maßstab wird das (mal wieder) bestätigt durch die Ergebnisse aus den Biodiversitäts-Exploratorien, die jährliche leichte Wechsel der Nutzungsintensität auf der gleichen Fläche bei Beachtung einer insgesamt mäßigen Intensität als zielführend herausstellen.
Bei mir direkt hinter dem Grundstück verläuft ein Graben, der auch nur zum Jahresende einmal vom Kraut befreit wird. Ein winziger Teil des Ackers hinterm Haus ist Privatgrundstück und wird gar nicht bewirtschaftet, so dass mein Wiesestück nicht völlig isoliert liegt.lerchenzorn hat geschrieben:In den im Thread besprochenen Beispielen privater, vmtl. isolierter Kleinflächen, sind keine Wunder zu erwarten. Ein Effekt wird aber erkennbar sein und das ist schon schön. Vor allem für den Nutzer selbst.
Der schönste Garten ist der, der kurz vor dem Verwildern steht.
Dr. med. Daniel Gottlob Moritz Schreber (1808-1861)
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Re:Bisheriger Acker zu Streuobstwiese - Blütenreiche Wiese für die Bienen?
Ja das ist ein guter Gedanke, den ich auch schon gelesen hatte. Vielleicht können sich die Schmetterlingsraupen auch von einem Wiesestück zum anderen retten.Ideal für Insekten: Nicht die ganze Wiese auf einmal mähen, sondern einen Bereich früher und den anderen Bereich erst, wenn es auf dem ersteren wieder Blüten gibt. Sonst muss ich hungern.![]()
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Re:Bisheriger Acker zu Streuobstwiese - Blütenreiche Wiese für die Bienen?
Du kannst natürlich auch ein paar erkennbar zerfressene Pflanzen beim Mähen aussparen.

„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck
Re:Bisheriger Acker zu Streuobstwiese - Blütenreiche Wiese für die Bienen?
Ja richtig aber viele Raupen fressen Gräser und zwar jede Raupenart andereDu kannst natürlich auch ein paar erkennbar zerfressene Pflanzen beim Mähen aussparen.![]()



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Re:Bisheriger Acker zu Streuobstwiese - Blütenreiche Wiese für die Bienen?
Der Starkregen in den letzten Tagen hat meiner Wiese ganz schön zugesetzt. Ob sich die Gräser wieder etwas aufrichten?
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Re:Bisheriger Acker zu Streuobstwiese - Blütenreiche Wiese für die Bienen?
Ein bisschen schon. Besser wäre es wohl, das Gras zu mähen und von der Fläche zu holen.
„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck
Re:Bisheriger Acker zu Streuobstwiese - Blütenreiche Wiese für die Bienen?
Ich will ja eh dieses Jahr Schweinchenheu machen, nur brauche ich da ein paar Tage hohe Temperaturen ohne Regen möglichst noch, wenn ich frei habe
.

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