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ausgebüxt und wild geworden, neophytische Beobachtungen (Gelesen 124008 mal)
Re:ausgebüxt und wild geworden, neophytische Beobachtungen
Ich finde das immer noch höchst erstaunlich. :oHabe es im Garten (ohne Kiefernforst!) mit reichlich Torf versucht. Nach zwei Jahren waren die Pflanzen spätestens verschwunden. 

Gartenanarchist aus Überzeugung! Und ich bin kein Experte sondern immer noch neugierig...
Re:ausgebüxt und wild geworden, neophytische Beobachtungen
Zu dem Thema selbst kann ich nur ein Astervorkommen beisteuern, das mit reichlicher Wahrscheinlichkeit durch Gartenentsorgung entstanden ist.Der Standort ist ein bodensaurer Eichenwald in Straßennähe. Die Pflanze nimmt inzwischen eine Fläche von mehr als 2 qm ein und teilt sich den Platz erstaunlicherweise mit Galium odoratum.als Unterwuchs.
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Re:ausgebüxt und wild geworden, neophytische Beobachtungen
Die Einführung und Weiterverbreitung von Neophyten (und auch von heimischen Arten) über Vogelfutter ist nur eine unter vielen anderen Möglichkeiten. Das gilt natürlich nur für Arten die auch als Futterpflanzen eine Rolle spielen. Hinzu kommen solche, die als Begleitarten (Unkräuter) im Futterpflanzenanbau vorkommen. Ein bekanntes Beispiel hierfür ist die Beifuß-Ambrosie (Ambrosia artemisiifolia).Für die Gaultherie kommt dieser Weg der ungewollten Ansiedelung nicht in Frage. Sie ist ja weder Vogelfutterpflanze noch Unkraut in FutterkulturenBesteht nicht auch die Möglichkeit (Wahrscheinlichkeit), dass sich Neophyten mit Hilfe des angebotenen Winterfutters für die Vögel verbreiten. Wer schaut denn schon genau hin wenn er Futter für die Vogelwinterfütterung kauft und den Vögeln anbietet.Beginnen möchte ich mit meinem Gaultheria-Fund in Südheide nicht weit von Celle.Interessant war, dass sich die Fundstelle nicht am Waldrand und nicht in unmittelbarer Nähe irgendwelcher Gartenabfallabkippplätze befand.
Mal sehen. Ich habe heute einige Teilstücke entnommen und bei mir ins saure Beet gepflanzt.troll13 hat geschrieben:Ich finde das immer noch höchst erstaunlich. :oHabe es im Garten (ohne Kiefernforst!) mit reichlich Torf versucht. Nach zwei Jahren waren die Pflanzen spätestens verschwunden.
Re:ausgebüxt und wild geworden, neophytische Beobachtungen
[Geranium endressii]
Sie hatten höchstens Maulwurfshügel und durch Wildschweine umgebrochene Flächen zur Verfügung.Die brauchen offenen Boden, um sich zu etablieren.
Waldrand, Nordhang, vierhundert Meter:
Hier blüht alles drei Wochen später.
Hier blüht alles drei Wochen später.
Re:ausgebüchst und wild geworden, neophytische Beobachtungen
Als ich gestern den besagten Waldfriedhof besuchte, um nach den Gaultheria -Beständen zu sehen, habe ich natürlich auch nach anderen Verwilderungen Ausschau gehalten. Zwischen Friedhof und Kiefernforst befand sich eine schmale Schneise mit etwas ruderal geprägter Vegetation und zahlreichen Ausbüxern. Natürlich die üblichen Verdächtigen: Ilex, Lorbeerkirsche und Eibe.Daneben auch Bergenie, Immergrün, und Unmengen an Cotoneaster , mindestens 4 Arten. Leider kenn' ich Cotoneaster-Arten schlecht, aber C. dammeri und horizontalis waren dabei.Am Rand meiner Baumwiese wuchs wild eine ziemlich große Cotoneaster. Die Baumwiese befindet sich südlich von Stuttgart, außerhalb. Der Strauch hatte sich in Waldrandnähe angesiedelt, ist mir aber am Waldrand selbst noch nie aufgefallen.
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Re:ausgebüxt und wild geworden, neophytische Beobachtungen
Brauchbare Schlüssel für die in D verwilderten Cotoneaster-Arten sind zum Beispiel diese:offene-naturfuehrer.deblumeninschwaben.deAuch in Brandenburg verwildern mittlerweile verschiedene Zwergmispel-Arten recht häufig.Kirschlorbeer ist mir noch nie aufgefallen. Sind es bei Dir Versamungen oder rausgeworfene Strünke?
Re:ausgebüxt und wild geworden, neophytische Beobachtungen
Lorbeerkirsche hat sich in Südwestdeutschland, aber auch an milden Ecken im Salzkammergut als "Neustrauch" eingebürgert. Dies nimmt man ja auch teilweise von Taxus an und Vinca minor scheint es in natürlichen Beständen nördlich der Alpen nie gegeben zu haben.
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Re:ausgebüxt und wild geworden, neophytische Beobachtungen
Bei mir in Luxemburg waren es definitiv Sämlinge von Kirschlorbeer.
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“Frei zu sein bedeutet nicht nur seine eigenen Ketten abzulegen, sondern sein Leben so respektvoll zu leben, dass es die Freiheit anderer steigert.“ Nelson Mandela
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Re:ausgebüxt und wild geworden, neophytische Beobachtungen
In Brandenburg ist er wahrscheinlich noch empfindlicher als Ilex, soweit sich das nach den jahrweise fantastisch gebräunten Hecken beurteilen lässt.

Re:ausgebüxt und wild geworden, neophytische Beobachtungen
Im benachbarten Park standen sehr große P. laurocerasus. Trotzdem gab es kaum mal einen Sämling. Ich vermute auch, die wurden abwechselnd gefrostet und gedörrt. Sämlinge von Ilex dagegen tauchten überall mal auf, auch bei mir im Garten.
„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck
Re:ausgebüxt und wild geworden, neophytische Beobachtungen
Von Prunus laurocerasus tauchen hier im Südwesten immer wieder Sämlinge in Gärten auf, selten auch an wenig bewirtschafteten Stellen im Siedlungsbereich.Insgesamt aber recht selten, was wohl auch damit zu tun hat, dass bei der üblichen Verwendung als Hecke kaum Früchte angesetzt werden.Echte Verwilderungstendenzen außerhalb des unmittelbaren Siedlungsbereichs zeigt die Lorbeerkirsche hier aber nicht.Eiben findet man immer mal wieder in den Wäldern der Vorbergzone in Richtung Schwarzwald. Damit "rückbesiedelt" die Art ihr einstiges Verbreitungsgebiet.Die Verbreitung von Ilex deckt sich recht genau mit dem Verlauf der Null-Grad-Januar-Isotherme, siehe z.B. hier.In letzter Zeit haben sich beide in nordöstliche Richtung verschoben.
Re:ausgebüxt und wild geworden, neophytische Beobachtungen
ist es möglich, dass die Sämlinge sehr viel frostempfindlicher sind als die ausgewachsenen Pflanzen? Ich habe im alten Garten eine Unmenge an Sämlingen gehabt, aber überlebt hat eigentlich keiner länger.
“I love science, and it pains me to think that so many are terrified of the subject or feel that choosing science means you cannot also choose compassion, or the arts, or be awed by nature. Science is not meant to cure us of mystery, but to reinvent and reinvigorate it.”
— Robert M. Sapolsky
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Re:ausgebüxt und wild geworden, neophytische Beobachtungen
Kirschlorbeer im Wald ist mir noch nicht aufgefallen, aber hier bei uns im Garten finden sich (winterharte) Kirschlorbeersämlinge.Im nahen Wald, ca 50 m von der letzten Häuserreihe weg, gibt es zwei Mahonienbüsche. Mitten im Wald, weit weg von jeglicher heutiger Siedlung, habe ich beim Pilzesuchen einen größeren Platz mit Vinca minor entdeckt, und an einem Waldrandweg, Luftlinie ca 2 km zu einem Aussiedlerhof, sah ich dieses Jahr eine gefüllt blühende, rosafarbene Akelei.
"Um ernst zu sein, genügt Dummheit, während zur Heiterkeit ein großer Verstand unerlässlich ist." Shakespeare
Re:ausgebüxt und wild geworden, neophytische Beobachtungen
Das dürfte ziemlich sicher so sein.Entsprechende Untersuchungen kenn ich von Quercus ilex an Naturstandorten, an denen immer mal wieder stärkere Fröste auftreten.Junge Sämlinge halten nur maximal um -10 °C aus, während Altbäume selbst bei Temperaturen von kurzfristig um -20 °C keinen nennenswerten Schaden erleiden.ist es möglich, dass die Sämlinge sehr viel frostempfindlicher sind als die ausgewachsenen Pflanzen? Ich habe im alten Garten eine Unmenge an Sämlingen gehabt, aber überlebt hat eigentlich keiner länger.
Re:ausgebüxt und wild geworden, neophytische Beobachtungen
eine interessante Strategie.
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