News: Problem bei der Anmeldung? Bitte Mail über das Kontaktformular ganz unten! | garten-pur unterstützen mit einer Spende oder über das Partnerprogramm!
Bodenverbesserung unter Buchen (Gelesen 16310 mal)
Re:Bodenverbesserung unter Buchen
Wie informiert ihr euch eigentlich darüber, welche Pflanzen in euren Waldgartensituationen "funktionieren" könnten.Neben den Lebensbereichsangaben in Staudenkatalogen habe ich begonnen, mich intensiver mit dem Thema Wald allgemein und mit den Waldstandorten in meiner näheren Umgebung zu beschäftigen. Welche Pflanzen wachsen dort und vor allem in welchen kleinräumigen Stuationen.Sehr hilfreich finde ich in diesem Zusammenhang Karten der potentiellen natürlichen Vegetation (Beschreibung u.a. bei Wikipedia). Für die einzelnen Vegetatations- bzw Waldtypen findet man ausführliche Beschreibungen der in der Krautschicht vorkommenden Pflanzen, für die es auf Floraweb .de auch Beschreibungen der Standortanforderungen gibt. Für mich inzwischen eine nahezu unverzichtbare Webseite für das, was ich eigentlich auch aus dem Geographiestudium vor Urzeiten hätte mitnehmen sollen. ;)Detailierte Karten als bei Floraweb findet man übrigens oft in Landschaftsrahmenplänen für den heimischen Landkreis.Neben einem neu entdeckten Interesse für heimische Wildpflanzen hat mir dieser Ansatz jedoch auch viel für die Einordnung amerikanischer und auch amerikanischer Schattenstauden geholfen. Seitdem suche verstärkt nach Google-Bildern und Beschreibungen von Arten am Naturstandort.
Gartenanarchist aus Überzeugung! Und ich bin kein Experte sondern immer noch neugierig...
Re:Bodenverbesserung unter Buchen
die Pflanzensoziologische Exkursionsflora von Oberdorfer, ein Werk über Geobotanik und sehr viel eigene Erfahrung in verschiedenen Lebensräumen und im eigenen Garten. Es gibt auch von GaLaBau diese dicken grünen Ringbücher, dort werden die Pflanzensoziologischen Einheiten von Oberdorfer auch verwendet. Dieses System der Pflanzensoziologie ist von Richard Hansen ja auf Gartenpflanzen übertragen worden. Dieser sechsstellige Zahlencode wurde noch in Zeppelin Katalogen verwendet.
“I love science, and it pains me to think that so many are terrified of the subject or feel that choosing science means you cannot also choose compassion, or the arts, or be awed by nature. Science is not meant to cure us of mystery, but to reinvent and reinvigorate it.”
— Robert M. Sapolsky
— Robert M. Sapolsky
Re:Bodenverbesserung unter Buchen
Ich kann mir gerade mal die vierstellige Geheimnummer meiner EC-Karte merken, also habe ich mir nie die Mühe gemacht, mir Hansens Zahlensalat einzuprägen.Die "Lebensbereiche" und Ellenberg passen gerade noch so in mein Merkvermögen. Wenige wichtige Kategorien in Kombinationen mit Zahlen unter 10. 

Gartenanarchist aus Überzeugung! Und ich bin kein Experte sondern immer noch neugierig...
Re:Bodenverbesserung unter Buchen



“I love science, and it pains me to think that so many are terrified of the subject or feel that choosing science means you cannot also choose compassion, or the arts, or be awed by nature. Science is not meant to cure us of mystery, but to reinvent and reinvigorate it.”
— Robert M. Sapolsky
— Robert M. Sapolsky
Re:Bodenverbesserung unter Buchen
Das Threadthema lässt mir einfach keine Ruhe und ich muss diesen Beitrag vielleicht noch einmal aufnehmen, nachdem ich mehr über das Thema Krautschicht in Büchenwäldern gelesen habe und mir auch die Vegetation an einem potentiellen bodensauren Buchenwaldstandort angeschaut habe, der als "feuchter Flattergras- und Waldmeister-Buchenwald" eingestuft wird.Vielleicht liegt es ja nicht nur am Lichtmangel, dass bei Walt oder auch bei Hemerocallis nichts unter Buchen wachsen will.In diesem Wald, den ich sehr gut kenne, ist dort, wo die Buche bestandsbildend ist, tatsächlich auch keine nennenswerte Krautschicht vorhanden. Sogar in den Waldparzellen, in denen Nadelbäume den Boden noch intensiver und im Jahresverlauf permanenter beschatten, wachsen Moose flächendeckend. Sie kommen hier jedoch nur auf Baumstümpfen und Totholz vor, das aus dem Laubteppich herausschaut.Und dies sowohl auf höher gelegenen, relativ trockenen Standorten als auch auf tiefer liegenden Ecken, die grundwassernah und wechselfeucht sind.Farne, Gräser und Waldstauden, wie Ajuga, Geum urbanum, Waldmeister, Equisetum sylvaticum oder Heidelbeeren sind zwar auch in den Buchenparzellen vorhanden, hier jedoch nur an Stellen, an denen die Laubdecke nicht so dicht ist wie z. B. an Böschungen oder Wällen und leichten Hügeln, die über dem allgemeinen Bodenniveau herausschauen.Ist dies vielleicht ein Kennzeichen eines typischen bodensauren "Moder-Buchenwaldes", in dem die Laubzersetzung im Gegensatz zu einem "Mull-Buchenwald" nur "unvollständig" ist und ein dicker "lebensfeindlicher Teppich" entsteht, der die Ansiedlung von krautigen Pflanzen behindert?Zu meiner Empfehlung, den vorhandenen Laubteppich für vorgesehen Pflanzungen zunächst einmal abzutragen und eine Humusschicht aufzubringen, stehe ich vor diesem Hintergrund immer noch. Vielleicht sollte man darüber hinaus zusätzlich die Humusschicht mit Kalksplitt, Calciumbentonit oder Mergel verbessern, um die natürliche Umwandlung von Buchenlaub in Richtung "Laubmull" zu fördern?Ist nur so eine Idee......Grundsätzlich müssen Standorte unter Buchen nicht grundsätzlich artenarm in der Krautschicht sein. Beispiele sind die heimischen Waldmeister-Buchenwälder.In deinem Fall halte ich eine Aufschüttung von Kompost, eventuell gemischt mit gutem Mutterboden in einer Stärke von bis zu ca. 20 cm für unschädlich, wenn du den Stammfuß der Bäume nicht völlig einbuddelst. Vorher würde ich jedoch an den entsprechenden Stellen das unverrottete Laub abharken, damit ein Bodenschluss entstehen kann. (Kann man ja hinterher wieder aufbringen.)...

Gartenanarchist aus Überzeugung! Und ich bin kein Experte sondern immer noch neugierig...
Re:Bodenverbesserung unter Buchen
ach so, die Dicke der Laubschicht! Na klar, natürlich ist es für Pflanzen nicht möglich in Laub zu wurzeln. Bis auf wenige Pflanzen, die tatsächlich in Totholz wurzeln können, wie Gundermann, Quecke und Brennnesseln, kommt da keine Pflanze mit klar. Auf Mulm können einige Pflanzen wachsen, Mullbodenpflanzen sind spezialisiert, Buschwindröschen zum Beispiel. Düngen und wässern ist das beste Mittel um eine zu hohe Laubschicht schnell zu wertvollem Laubhumus zu machen. Eine Mischung von Laub mit Rasenschnitt ist in meiner Gartensituation innerhalb von 3 Monaten vollständig vom Boden geschluckt.Walt hatte das angedeutet, dass er große Mengen Laub vorkompostiert und mit Hornspänen versetzt, oder?Wegen der Rohholzsache. Hier versuche ich seit Monaten eine größere Menge von Sägespänen zu kompostieren. Es ist ein langwieriges Unterfangen. Nicht empfehlenswert für neue Pflanzungen.Meine Experimente mit großen Mengen Totholz haben auch ergeben, dass das nicht die perfekte Lösung für neue Pflanzungen ist. Wir hatten einen mächtigen Totholzhaufen nach einem Sturmbruch aufgeschichtet und 3 Jahre rotten lassen. Das grobe Material abgetragen und kleineren Astbruch zertrampelt. Dann gepflanzt.Gut wächst Glechoma hederacea. Super gut. Wächst auch an schattigen Stellen, wächst auf Totholz, zwängt seine Wurzeln in rottige Äste und ist schwer wieder loszukriegen. Für intensive Pflege von Pflanzungen im Sammlergarten kann das gehen, Gundermann kann man mit der Hand mitsamt den Totholzstücken abheben. In extensiven Pflanzungen auf sehr großen Flächen ist die Methode nicht zu empfehlen. Gundermann wächst rasch die einmal befreite Fläche wieder zu.Vorkompostierte Substrate und mäßig dicke Schichten Laub sind empfehlenswert und eine Kontrolle der Mulchschicht beim Austrieb im Frühjahr ist auf jeden Fall ratsam.
“I love science, and it pains me to think that so many are terrified of the subject or feel that choosing science means you cannot also choose compassion, or the arts, or be awed by nature. Science is not meant to cure us of mystery, but to reinvent and reinvigorate it.”
— Robert M. Sapolsky
— Robert M. Sapolsky
Re:Bodenverbesserung unter Buchen
Mir geht es hier vor allem um Standortfaktoren, wie Nährstoffangebot, PH-Wert und vielleicht auch Bodenfeuchtigkeit, die man im Garten durch Bewässerung ausgleichen kann.Inwieweit haben diese Faktoren Einfluss auf die natürliche Zersetzung von Laub in der Fläche? Worin unterscheidet sich "Moder" von "Mull"?Es sind offenbar nicht nur die Lichtverhältnisse, die in dem einen Buchenwald bis ins Waldinnere eine relativ üppige Krautschicht ermöglichen und in dem anderen nicht.Edit sagt mir, dass ich das noch hinzufügen sollte... Auch kleinräumig sehe ich hier Unterschiede, die ich mir noch nicht ganz erklären kann.
Gartenanarchist aus Überzeugung! Und ich bin kein Experte sondern immer noch neugierig...
Re:Bodenverbesserung unter Buchen
Buchenwälder auf Kalk- und Lehmböden sind artenreicher als Buchenwälder auf Quarzsanden. Klar, auf Quarzsanden ist die Vegetation immer artenarmer und auch etwas zurückhaltend.

“I love science, and it pains me to think that so many are terrified of the subject or feel that choosing science means you cannot also choose compassion, or the arts, or be awed by nature. Science is not meant to cure us of mystery, but to reinvent and reinvigorate it.”
— Robert M. Sapolsky
— Robert M. Sapolsky
Re:Bodenverbesserung unter Buchen
So weit bin ich auch. ;DNur... wie kann man das in Gartensituationen unter Buchen ändern? Reicht es aus, auf die vorhandene Laubdecke aufgedüngten Kompost aufzubringen? Oder schafft man damit nur eine Auflage mit einer darunter "vertorfenden" Schicht, was auch nicht viel mehr Nutzen bringt?Ich kann es im Augenblick noch nicht viel besser beschreiben.Aus meiner eigenen Gartensituation kenne ich nur herbstliche Laubschüttungen von Obstgehölzen, und Gartengehölzen, die spätestens im Sommer verrottet und "weg" sind. Allerdings ist dies auch ein Kulturboden, der Jahrzehnte gedüngt und vermutlich auch gekalkt wurde.
Gartenanarchist aus Überzeugung! Und ich bin kein Experte sondern immer noch neugierig...
Re:Bodenverbesserung unter Buchen
hatte ich auf der ersten Seite schon benannt. Bei brandenburger Quarzsandböden - der übliche Ausdruck Silikatböden ist völlig ungeeignet um die Voraussetzungen für Vegetation zu benennen - ist das Aufbringen von Lehm nötig. Kalk auf Quarzsand aufzubringen hat überhaupt keinen Sinn. Das benennt Staudo ja dauernd. In seiner Situation stimmt das, vor allem deshalb, weil auf dem Gelände große Mengen von Bauschutt liegen. - Also auf Quarzsand muss Lehm die Voraussetzungen für eine gute Walderde schaffen. Kalk ist dann für spezielle Pflanzen notwendig. Hepatica - die Hepaticabestände auf dem scheinbar so torfigen Böden der schwedischen Inseln wachsen wegen der Kalkfelsen, die den Untergrund der Inseln bilden, gut - und Seidelbast und Türkenbundlilien ... sind gesünder auf Kalkböden, langlebiger und bilden große Bestände.
“I love science, and it pains me to think that so many are terrified of the subject or feel that choosing science means you cannot also choose compassion, or the arts, or be awed by nature. Science is not meant to cure us of mystery, but to reinvent and reinvigorate it.”
— Robert M. Sapolsky
— Robert M. Sapolsky
Re:Bodenverbesserung unter Buchen
Wie läuft das in der Praxis - mir fehlt da aufgrund meiner bisherigen Erfahrungen die Vorstellung. Im alten Garten (gleicher Untergrund, einige Kilometer flußabwärts) haben wir bei der Anlage stark lehmhaltigen Humus aufbringen lassen - auf anraten eines Gärtners, der damals bei der Bepflanzung mithalf. Die Verteilung des klumpigen Materials gestaltete sich extrem schwierig, sowohl im feuchteren als auch im trockeneren Zustand. Auch nach 9 Jahren an dem Standort waren auf den waldartig gestalteten Böschungen im Boden einzelne Lehmklumpen zu finden - eine Vermischung hat nie stattgefunden, obwohl es sich dort um bewässerten Gehölzschatten gehandelt hat, auf dem nie das Fall-Laub entfernt worden ist.Bitte erkläre, wie man das so macht, daß es funktioniert und der gewünschte nährstoffreiche Waldboden entsteht. LGAlso auf Quarzsand muss Lehm die Voraussetzungen für eine gute Walderde schaffen.
Re:Bodenverbesserung unter Buchen
Ich glaube einfach nicht, dass "Lehm" hier unbegingt das Allheilmittel ist. Der Boden in besagtem Waldstück ist ein eiszeitliches Geschiebe, dass hier Sandlöss genannt wird. Also ein Ausgangsboden der von sich aus nicht unbedingt unfruchtbar ist.Auffallend ist in diesem Wald, der parzellenweise mit reinem Laubholz und Nadelholz in unterschiedlicher Zusammensetzung bestockt ist, die unterschiedliche Ausprägung und Zusammensetzung der Krautschicht.Und dies kann nicht nur auf den Einfluss der Beschattung durch das Kronendach zurückgeführt werden. Sogar auf Parzellen, die mit Thuja occidentalis bestockt sind, gibt es im "Waldinneren" mehr Vegetation als auf Parzellen, in denen alte Buche bestandsbildend sind.Sie besteht zwar nur aus Moosen sowie wenigen Farnen und Gräsern, bildet jedoch auf der vergleichsweise dünneren Rohhumusauflage teils dichte Teppiche.
Gartenanarchist aus Überzeugung! Und ich bin kein Experte sondern immer noch neugierig...
- GartenfrauWen
- Beiträge: 1118
- Registriert: 29. Sep 2014, 20:50
Re:Bodenverbesserung unter Buchen
Mit großem Interesse lesen ich Eure Beiträge und freue mich über jeden neuen Beitrag hier, denn in meinem Garten stehen in einer Ecke mehrere Buchen.Darunter war ein großer Komposthaufen und obwohl noch ein Rest, etwa 20 cm, davon da ist, wächst in der Ecke bisher rein gar nichts. Der Kompost wurde versetzt, weil es dort vermutlich zu trocken ist. Die Zersetzung hat ewig gedauert.Selbst zwei Wildrosen, die einige Meter neben den Buchen stehen, kümmern, seit sie nicht mehr gegossen werden, vor sich hin.Mein letzter Versuch sind jetzt Buschwindröschen, die sich sonst an allen Stellen im Garten unter den Buchen gut entwickeln.....Ansonsten werde ich mich dieses Jahr von den Bäumen überzeugen lassen, dass die Ecke ohne jeglichen Bodenbewuchs trotzdem sehr schön aussieht

Glück lässt sich nicht erzwingen, aber es mag hartnäckige Menschen....
- Callis
- Beiträge: 7414
- Registriert: 20. Mai 2011, 10:58
- Wohnort: Berlin
- Bodenart: überwiegend sandig
- Winterhärtezone: 8a: -12,2 °C bis -9,5 °C
Re:Bodenverbesserung unter Buchen
Die müssten gehen. Im BoGa Berlin-Dahlem gibt es eine Buchenecke, die sich deutscher Wald nennt. In der blühen im Frühjahr Tausende von Buschwindröchen.Jetzt bringst du mich auf eine Idee. Im Sandgarten meines Sohnes, wo ich jetzt ein bisschen noch gärtnere, steht auch so eine ausgewachsene Buche, unter der nur spärlichst Gras wächst. Da werde ich es auch mal mit Buschwindröschen versuchen.Mein letzter Versuch sind jetzt Buschwindröschen, die sich sonst an allen Stellen im Garten unter den Buchen gut entwickeln.....
Um tolerant zu sein, muß man die Grenzen dessen, was nicht tolerierbar ist, festlegen. (Umberto Eco)
Mistakes are the portals of discovery. (James Joyce)
Mistakes are the portals of discovery. (James Joyce)
Re:Bodenverbesserung unter Buchen
Gelbes Windröschen klappt auch - die wachsen hier gemischt mit den Buschwindröschen im Wald.LG